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Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

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Ralf Arnemann
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Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Ralf Arnemann » 19. Februar 2008, 14:51

> Könnte auch daran liegen, dass der
> Spielejahrgang 2007 so exorbitant
> gut war, ...
Auf jeden Fall richtig.

> dass Cuba einfach "nur" eins von
> zahlreichen extrem guten Spielen ist.
"Extrem gut" nicht - sonst würde man es ja doch spielen. Gibt ja einige Spiele des aktuellen Jahrgangs, die öfters auf den Tisch kommen, Cuba gehört nicht dazu.

Es ist halt "nur" gut. Und hätte in einem anderen Jahrgang wohl deutlicher eingeschlagen.

> spielt sich Cuba flott und geschmeidig.
Jein.
Es spielt sich flott, richtig - aber dann ist es plötzlich zu Ende, und man hat auch seine zwei Stunden gebraucht.
Und da fragt man sich dann, wo eigentlich die Zeit geblieben ist - man hat doch gerade erst angefangen, eine Strategie zu entwickeln.

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Joker13
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Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Joker13 » 19. Februar 2008, 14:55

> > spielt sich Cuba flott und geschmeidig.
> Jein.
> Es spielt sich flott, richtig - aber dann ist es plötzlich zu
> Ende, und man hat auch seine zwei Stunden gebraucht.
> Und da fragt man sich dann, wo eigentlich die Zeit geblieben
> ist - man hat doch gerade erst angefangen, eine Strategie zu
> entwickeln.

das trifft aber auch auf Agricola zu. Wenn man sich mal so richtig prima eingerichtet hat, ist Schluss. ;)

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Tyrfing

Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Tyrfing » 19. Februar 2008, 14:56

> Aber unterhaltsam ist es schon, dass Kuba lediglich die
> Kombination bekannter Mechanismen ist, hingegen Agricola die
> wunderbare Verschmelzung bewährter Mechanismen.
Da rede ich mich jetzt damit raus, dass ich das erstere nicht geschrieben habe. :P

Cuba ist nett, aber der Funke springt einfach nicht so recht über. Ein solides Spiel, was im Schatten manch anderer glänzender Spiele der Essen07 (Agricola, Brass,...) für mich dann doch wesentlich weiter unten kommt
(auch wenn ich zur Messe noch dachte, dass Cuba einer der hellsten Sterne der Messe sei...).

Das alles kann ich aber weniger faktisch ableiten, als einfach vom Spielgefühl. Sehr subjektiv also.

Beim Versuch zu erklären, warum mir Cuba faktisch weniger gefällt würde ich Dinge ins Feld führen wie:
- zuwenige Variationsmöglichkeiten
(Verschiffen/Steuern... Gebäude scheinen mir weniger wichtig zu sein - das finde ich schade)
- nur 6 Runden, ich habe das Gefühl nicht das ernten zu können, was ich vielleicht in den vorherigen Runden gesät habe (im Agricola-Slang gesprochen)
Dadurch ist für mich Cuba die kurzweiligere taktische Punktejagd.
Nach dem Spiel packe ich das Spiel ein und es ist vorbei.

Agricola packe ich zusammen und überlege was wohl schief gelaufen ist ;)
Das geht wohl einigen so - ist aber wieder nur ein subjektives Argument.

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Klaus Knechtskern
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RE: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Klaus Knechtskern » 19. Februar 2008, 16:46

"Ralf Arnemann" hat am 19.02.2008 geschrieben:
>> Könnte auch daran liegen, dass der
>> Spielejahrgang 2007 so exorbitant
>> gut war, ...
> Auf jeden Fall richtig.
>
>> dass Cuba einfach "nur" eins von
>> zahlreichen extrem guten Spielen ist.
> "Extrem gut" nicht - sonst würde man es ja doch spielen.
> Gibt ja einige Spiele des aktuellen Jahrgangs, die öfters
> auf den Tisch kommen, Cuba gehört nicht dazu.
>
> Es ist halt "nur" gut. Und hätte in einem anderen Jahrgang
> wohl deutlicher eingeschlagen.
>
>> spielt sich Cuba flott und geschmeidig.
> Jein.
> Es spielt sich flott, richtig - aber dann ist es plötzlich
> zu Ende, und man hat auch seine zwei Stunden gebraucht.
> Und da fragt man sich dann, wo eigentlich die Zeit
> geblieben ist - man hat doch gerade erst angefangen, eine
> Strategie zu entwickeln.
Zwei Stunden für Cuba? Das ist schon ziemlich gemütlich ;-)

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Dirk Piesker
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Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Dirk Piesker » 19. Februar 2008, 17:35

Hallo

Das sehe ich nicht so. Ganz oft runden die letzten 1-2 Aktionen das eigene Spiel ab, sei es, durch eine letzte Revovierung, einen gigantischen Zaunbau etc.

Manchmal klappt das halt auch nicht, das ist ja klar.

Viele Grüße,
Dirk

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Joker13
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Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Joker13 » 19. Februar 2008, 17:44

Ich meine nur, dass man sich gegen Schluss zwar gut etabliert hat, gerne aber noch ein wenig weiter rumbauern würde ;)

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Niccolo
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Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Niccolo » 20. Februar 2008, 11:19

Tyrfing schrieb:

>> Aber unterhaltsam ist es schon, dass Kuba lediglich die
>> Kombination bekannter Mechanismen ist, hingegen
>> Agricola die wunderbare Verschmelzung bewährter
>> Mechanismen.

> Da rede ich mich jetzt damit raus, dass ich
> das erstere nicht geschrieben habe.

:)


> Das alles kann ich aber weniger faktisch ableiten, als
> einfach vom Spielgefühl. Sehr subjektiv also.

Ja - ob man ein Spiel ansich liebt-mag-schrecklich findet ist wohl ab einem bestimmten Level kaum anders ableitbar als "subjektiv".

Wie beim Kochen. Wie viel Salz nötig ist, bis die Stufen: geschmacklos - perfekt - versalzen durchlaufen sind, ist wohl nirgendwo festgeschrieben und wäre, denke ich, auch ein unmögliches Unterfangen.


Für mich bleibt A~ ein fader und überladener Eintopf - eher für den, der lieber *mehr* am Teller hat, denn Raffiniertes -- ab und zu ja ok. Deswegen aber noch kein Geniestreich - imho, imho, imho!


Nochmal zurückkommend auf:

> [Wirtschaftsspiel, Karten]
> Beide Komponenten habe ich schon einzelnd gesehen.
> Kombiniert gesehen, habe ich sie noch nicht.

überlege ich gerade, dass ich mich am besten gleich hin setze und noch midestens 6 Würfel - und zwar nicht nur 6-seitige! dazustrudel ... die Masse des Spielboxforums wird meinem Produkt dann wohl zu Füßen liegen!

8) ;) 8)

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Dietrich
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Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Dietrich » 20. Februar 2008, 14:48

Moin, moin,

Du schriebst: Beide Komponenten habe ich schon einzelnd gesehen.
Also einzelnd, das sagt mir im Moment gar nichts.
Einzeln kenne ich, auch ein Zelt; aber einzelnd?

Ebend!

Dietrich ;-)

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Roman

Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Roman » 23. Februar 2008, 03:21

Hi Michael,

Michael Weber schrieb:
>
> Die Zahl der Postings hat nun gar nichts mit Qualität oder
> ähnlichem zu tun. Neben der in der Natur der Sache
> (Kartenzahl) liegenden Quelle für Regelfragen ist es meiner
> Meinung nach aber so, dass man bei Agricola sehr viel tüfteln
> muss, um gut durch das Spiel zu kommen, während bei Cuba zwar
> scheinbar Möglichkeiten vorhanden sind, diese aber sehr
> straff gebündelt sind, sodass in der Regel keine
> überraschenden Spielzüge möglich sind.

100% D'accord.

> Cuba ist sehr gediegen und gleichförmig und verschluckt die
> Möglichkeuten der Produktionsketten durch eine zu kurze
> Anwendungsdauer (Rundenzahl) zulasten des Verschiffens. Bei
> Agricola hingegen kommt es sehr viel darauf an, sich nach den
> Aktionen der Mitspieler zu richten und Dinge in mehreren
> Partien auszuprobieren. Das ist bei Cuba trotz der gebotenen
> Verknappung durch die Spielerreihenfolge deutlich weniger gut
> gelungen.

Ja, ja, und ja.

> Letztlich kann man meiner Meinung nach deshalb über mögliche
> Herangehensweisen an Agricola viel länger und kontroverser
> diskutieren.

Und bevor ich mich in Zustimmung verliere: genau hier wirft "Agricola" Nebelkerzen en masse. 300+ Karten sorgen unweigerlich für Fragen, die aufgrund der Komplexität dem Spiel natürlich nicht vorzuwerfen, sondern intrinsisch sind. Es sorgt aber leider dafür, dass Spieler, die dieses Spiel konstant im Gespräch sehen, immer mehr übersehen, wie wichtig ein Massenmarkt für unsere Existenz ist.

> sehr Standard und in meinen Augen Ausdruck des gefühlten
> Verlustes der Vorherrschaft von German Games gegenüber der
> europäischen Konkurrenz (Eurogames heißt es ja nicht umsonst
> inzwischen). Agricola hingegen ist in der Tat im gewissen
> Sinne anders und ein Hoffnungsschimmer.

M. E. verlieren wir hier sehr viel aufgrund der apparanten Vielspielerarroganz. Wir haben derzeit eine wirklich reiche Szene, gerade was Vielspielerbedürfnisse anbelangt. Aber es wäre schön, wenn dennoch ein paar Leute noch auf dem Teppich bleiben würden.

Agricola als Spiel ist ein Hoffnungsschimmer, aber der Kult darum ist eher ein Testament der Hybris von Spielern als des gesteigerten Realismus der Klientel.

Ciao,
Roman

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peer

Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon peer » 23. Februar 2008, 09:09

Hi,
Roman schrieb:
> Agricola als Spiel ist ein Hoffnungsschimmer, aber der Kult
> darum ist eher ein Testament der Hybris von Spielern als des
> gesteigerten Realismus der Klientel.

Warte mal ab, wenn die SdJ-Wahlen anstehen :-) Wo Agricola doch eine "Familienversion" besitzt :-)

Ansonsten: Ich freue mich für Lookoutgames und natürlich für Uwe. Aber eine solche gewaltige Fokussioerung auf ein Spiel, wie sie hier praktiziert wird ist auch irgendwie bedenklich. Vor der Messe konzentrierte sich (fast) alles auf Cuba, jetzt eben auf Agricola. Dabei gibts ne Menge mehr beachtenswertes...

ciao
peer

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Roman

Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Roman » 23. Februar 2008, 09:39

Hi Peer,

> Aber eine solche gewaltige Fokussioerung auf ein Spiel,
> wie sie hier praktiziert wird ist auch irgendwie bedenklich.

Ja, hier wird gehypt, als gäbe es kein Morgen mehr. Und das halte ich für stark bedenklich. Schön, dass ich mit dieser Meinung wenigstens nicht allein bin *seufz*

> Vor der Messe konzentrierte sich (fast) alles auf Cuba, jetzt

...weil die Menzel-Grafiken vorher online waren...

> eben auf Agricola. Dabei gibts ne Menge mehr beachtenswertes...

...und danach, weil es sich lohnt, über gefühlte 6.798 Kartenbesonderheiten zu diskutieren.

So generiert man im Web 2.0 "Content"

Kopfschüttel,
Roman

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peer

Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon peer » 23. Februar 2008, 11:02

Hi,
Roman schrieb:
> > Vor der Messe konzentrierte sich (fast) alles auf Cuba, jetzt
>
> ...weil die Menzel-Grafiken vorher online waren...

und nicht zu vergessen, weil irgendwann irgendjemand irgendwo mal geschrieben hat "Es erinnert an Puerto Rico".
Faszinierend wie manche Knöpfe bestimmte Reaktionen hervorrufen...
Jedenfalls wird mein nächstes veröffentlichtes Spiel Menzelähnliche Graphiken und Pzuerto-Rico-ähnliches Spielgefühl mit Agricola-ähnlicher Varianz besitzen :P

(Disclaimer: Im Moment steht noch nicht fest, ob überhaupt was in den nächsten Jahren von mir rauskommt ;-) )

ciao
peer

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Michael Weber

Re: Essen Nachlese: Kaum Cuba, viel Agricola. Warum?

Beitragvon Michael Weber » 23. Februar 2008, 15:07

Lieber Roman,

ja. So ist es :-)

Aber ich finde, dass bei den deutschen Eurogames das Handwerk nicht selten über den Spielspaß steht. Und deshalb sind die ausländischen Eurogames derzeit stark im Aufwind. Italienische und französische Spiele haben meist von Haus aus den gewissen Funfaktor integriert. Keine Ahnung warum, da müssen wir mal die Brunos und Co. fragen.

Michael


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