Beitragvon ravn » 18. April 2008, 13:42
Habe beide Spiele mehrfach gespielt und wenn ich wählen müsste, dann klar für Kingsburg. Warum?
Bei Giganten der Lüfte stellst Du Deine Würfel zusammen und würfelst auf eine vorab ausgesuchte "Würfel-Aufgabe", die zusätzliche Würfel, Boni oder Siegpunkte versprechen. Wer gut würfelt, hat eben Glück und kann den Vorteil der "Würfel-Aufgabe" einstreichen. Wer schlecht würfelt, hat schlicht Pech. Ok, man kann eventuell nochmal würfeln, aber dann ist man genauso vom eigenen Würfelglück abhängig.
Während die Mitspieler würfeln, kann man schlicht nur warten und mitfiebern, bis man wieder an die Reihe kommt. Zudem ist das Glückselement, welche Karte man vor seinem Würfelwurf aufdeckt, doch recht hoch. Habe ich da Glück, passt die perfekt und ich kann die abräumen, bevor meine Mitspieler überhaupt eine Chance darauf erhalten. Genauso kann es aber auch passieren, dass ich durch Würfelpech anfangs den Anschluss verliere, die niedrigen "Würfel-Ausgaben" aus der Auslage gespült werden, ich noch höheres Risiko als die Mitspieler eingehen und mich voll und ganz dem Glück ausliefern muss.
Bei Kingsburg wird ebenfalls gewürfelt. Allerdings nicht reihum, sondern alle gleichzeitig. Somit sind alle Spieler das ganze Spiel über ständig am Geschehen beteiligt. Für mich ein klarer Pluspunkt. Zudem ist das Einsetzen seiner Würfel taktisch möglich, wenn man den Blick auf die Würfel der Mitspieler hat. Welche Würfelfelder bleiben sicher frei? Wo kann ich viel Ausbeute bekommen und zeitgleich die Mitspieler blockieren? Das sorgt für begrenzte Interaktion.
Zudem gibt es bei Kingsburg noch die zweite Spielebene. Mit den erlangten Rohstoffen baue ich Gebäude, die mir unterschiedlichste Vorteile für den weiteren Spielverlauf bringen. Dadurch wird das Spiel abwechslungsreich. Vereint werden die Spieler dann wieder durch die Abwehr der Winter-Angriffe. Das macht zwar jeder für sich einzeln, aber da es alle trifft, kann man auch da taktieren, wieviel Einsatz reicht, um den ausgelobten Zusatz-Siegpunkt zu bekommen.
Wer ständig schlecht (= 8 ohne 1 bei 3x W6) würfelt, hat zwar auch bei Kingsburg keine Sieges-Chance gegen W6-Würfelmeister (= 17 bei 3x W6), aber zumindest kann man durch gezielte Gebäudeausbauten dieses Würfelpech abfedern und auf bessere Würfelzeiten hoffen.
Nachteil von Kingsburg ist allerdings der Platzbedarf. Da braucht man schon einen durchschnittlich grossen Tisch, weil jeder noch ein A4-Gebäudeblatt vor sich liegen hat. Auch dauert eine Partie durchaus 120 Minuten, die gefühlt aber nicht so lang wirken, weil man eben ständig ins Spielgeschehen involviert ist. Bei Dauergrübler, die überlegen, wo man denn seine Würfelkombi einsetzen mag, kann es allerdings auch nervig länger dauern. Im Zweifelsfall von den Mitspielern helfen lassen, wenn man den Kombinations-Überblick verloren hat.
Wenn du also ein abendfüllendes Spiel suchst, dann Kingsburg. Für den schnellen Würfel-Quickie würde ich hingegen bei Heckmeck am Bratwurmeck bleiben. Giganten der Lüfte nur, wenn dir das Thema "Luftschiffe" zusagt.
Cu/Ralf