Beitragvon Startspieler » 19. Mai 2008, 21:51
Die grundsätzliche Frage ist, ob Poker als Glücksspiel
einzuordnen ist. Bei Skat und Doppelkopf werden alle
Karten ausgegeben - bei Poker eben nicht.
Trotzdem ist die Frage nicht einfach zu beantworten.
Bei allen Kartenspielen ist Glück vorhanden und
ebenso auch bei Poker. Trotzdem gewinnen die "guten
Poker-Spieler" häufiger und sind öfter an Finaltischen
zu finden, als Anfänger dieses Spiels.
Bei Poker und hier insbesondere "No Limit" Poker spielen
viele Faktoren eine Rolle. Da gilt es die Mitspieler
richtig einzuordnen ( sind es vorsichtige Spieler, mit
welchen Karten spielt dieser Spieler häufig, wie reagiert
er auf bestimmte Situationen ... usw. ), Wahrscheinlichkeiten zu berechnen ( wie groß ist die Möglichkeit, die noch notwendige Karte zum Sieg zu bekommen ) und vieles andere mehr.
Poker ist kein reines Glückspiel und ich würde es ebenso
wie Skat einordnen.
Aber es gibt halt auch einen anderen Gesichtspunkt und
der gilt hauptsächlich für Poker-Anfänger. Diese spielen
möglichst jedes erdenktliche Blatt. Eine Auswahl an
Startkarten kennen sie nicht und die große Gefahr ist es,
dass sie mit "schlechten Karten" gegen "gute Karten" gewinnen und somit sich noch bestätigt fühlen. Das sie
mit dieser Spielweise auf lange Sicht gesehen öfter
verlieren als gewinnen, zählt nicht .... es hat ja auch
schon mal geklappt und somit ist die Versuchung groß,
die ständigen Verluste mit Pech zu umschreiben.
Aber gerade diese Spieler sind es, die dann durch viele
Geldeinsätze - auch bei Liveturnieren - viel Geld
verlieren, da sie sich immer neu an einem Tisch einkaufen
und somit versuchen, ihr Image wieder aufzumöbeln.
Wer gezielt und mit dem notwendigen Hintergrundwissen
pokert, wird dieses Spiel so spielen, wie es auch
notwendig ist. Mit Spaß am Spiel und nicht aus dem
Grund, um "es anderen einmal zu zeigen". Wer seinen
Bankroll ( also nur Kapitalsätze spielen, die sich
geleistet werden können ) sinnvoll einsetzt, wird
auch keine großen finanziellen Verluste erleiden
oder sogar Gewinne erzielen.
Wie man sieht - jede Münze hat zwei Seiten.
Und wenn Politiker Poker grundsätzlich verbieten
wollen, schaffen sie damit eher Hinterzimmer Turniere.
Es könnte der Verdacht aufkommen, dass die Einnahmen
aus den staatlichen Spielkasinos gefährtet sind und
dies der Grund für Verbote dieses Spiels sind.
Damit wäre die Erklärung aber zu einfach.
Es ist eher Unsicherheit und fehlendes Wissen der
Entscheidungsträger. Würde Frau Merkel Poker spielen
können, hätte sie bestimmt schon auf den Tisch
geklopft und die Diskussionen beendet - natürlich
zu Gunsten der 4 Millionen Poker Spieler in Deutschland.
:-)
Spielerische Grüße
Michael