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Sind Spieler sozial schwierig?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Jonas
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Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Jonas » 3. September 2008, 09:15

Ich will mal die Aussage einer Bekannten von mir in den Raum stellen, die sie gestern machte:

Spieler sind meistens sozial schwierig!

Kunkret meinte sie damit nicht Spieler allgemein, sondern solche, die sich in unserem Spieletreff alle 14 Tage zusammenfinden, also eher Vielspieler, zumeist mit Tendenz zum Strategiespiel.
Bei uns kommen in der Regel so 10 - 15 Leute zusammen, gespielt wird in einer Kneipe. Zum weiteren Kreis gehören vielleicht 50 Leute, davon mehrheitlich (Single)Männer.

Meine Bekannte (im sozialen Berufsfeld tätig) macht darin einige "normale" aber eben viele schwierige Charaktere aus, Einzelgänger, eigenwillig, mit Kommunikationsproblemen abseits des Mediums Spiel. Sie meint, sie kommunzieren nur über das Spielen und hätten sonst Schwierigkeiten damit.

Nun ist es nicht mein erster und einziger Spieletreff, den ich besuche und tendenziell muss ihr zustimmen. Auf jeden Fall sind die Leute in meinem Freizeit-Volleyballverein deutlich anders gestrickt.

Wie sind eure Erfahrngen? Herrscht unter Spieletreff-Leute ein sozial schwieriges Klientel vor?


Jonas

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Spielevater
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Spielevater » 3. September 2008, 09:37

Hallo Jonas,

also in meinem Spiele-/Bekanntenkreis ist es eher so, dass Gesellschaftsspieler, egal ob Viel- oder Gelegenheitsspieler, das aufgeschlossenere und kommunikativere "Völkchen" ist.

Der "PC-Zocker" ist mMn eher das verschlossene Individiuum - zieht sich zurück und kann nur mit seinem PC kommunizieren.

Wer Brett- und Gesellschaftsspile macht, und das noch in der Öffentlichkeit wie z.B. Kneipe, hat doch sicher kein Kommunikationsproblem. Weder beim Spiel noch Abseits davon.

Also ich kann deinen Eindruck nicht teilen.
Liegt aber sicher immer an den Leuten mit denen du spielst.
Ich selber bin auch im Sportverein aktiv und dort sind die Leute genau so drauf wie die Spieler in meinem Bekanntenkreis.

Gruß
Oliver S.
www.spielevater.de

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Artalus
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Artalus » 3. September 2008, 10:05

Da kann ich teilweise zustimmen. Gerade die Strategiespieler haben irgendwie etwas nerdiges an sich. Ich hab da auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht und zitiere gerne eine Kolumne von Fortress Ameritrash: "Essen is full-front nerdity".
Es gibt die normalen Spieler und die eigenwilligen Typen, die sich gerne in den Elfenbeintürmen der Strategiespiele verbunkern. Ich denke allerdings, dass Rollenspieler noch schlimmer sind :-)

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Axel Bungart

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Axel Bungart » 3. September 2008, 10:20

Naja,

ich könnte mir vorstellen, dass es unter Spielern nicht mehr Kommunikationsgestörte gibt als unter Fußballern, Müllmännern, Restaurantkritikern oder sonstigen Interessengemeinschaften.

Vielleicht sind ein paar mehr darunter, die ob ihrer Obsession Single sind oder etwas knüsselich (wie wir hier sagen), aber das bringt es halt mit sich, wenn man seine Interessen derart vertieft, dass einem die Lampe über dem Tisch zum Leben genügt.
;-)
Gruß
Axel

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Joker13
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Joker13 » 3. September 2008, 10:47

In unserem wöchentlichen Spielerkreis (6-9 Personen) spinnen alle. Somit sorgt der Mittwochabend immer wieder für Frohsinn und Hirnschwund.

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raccoon
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Re: Sind Spieler fettleibig? ;-)

Beitragvon raccoon » 3. September 2008, 11:57

Hallo Jonas,

an sich finde ich die Thematik ganz interessant, möchte mich mit Pauschalisierungen nach dem Motto "der typische Spieler ist ..." lieber zurückhalten. Als ich das erste Mal bei einem Spielewochenende war und noch nicht so recht wusste, welche Freaks ;) da auf mich zukommen, war mein erster (naiver) Eindruck "hmmm, kann es sein, dass in Spielerkreisen ein größerer Teil fettleibig ist? - Klar, vom vielen Rumsitzen sammeln sich schnell ein paar Pfunde an :) ". Mittlerweile sehe ich das etwas differenzierter, auch wenn vereinzelt eine gewisse Tendenz zu erkennen ist - was wiederum nichts aussagen soll und keinerlei Wertung darstellt, nur eine Beobachtung von "damals" ;) , daher auch die nicht ganz ernst gemeinte Betreffzeile.

Was das Soziale sowie die Kommunikativität betrifft: Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie genial, kompakt und zugleich simpel manche Leute Spiele erklären können, einen einen Grobüberblick liefern und nur auf die wesentlichen Details eingehen, weil der vernachlässigbare Rest portionsweise während des Spiel vermittelt wird. Damit so etwas gelingt, sollte man einerseits sprachlich fit sein, andererseits auch gewisse andere Kompetenzen wie Geduld bei nervtötenden Dauerfragern und Nicht-verstehen-Wollern an den Tag legen (neulich erlebt bei "Amun-Re", was einwandfrei erläutert wurde, obwohl man da sicherlich genügend Gelegenheiten hätte, jemanden komplett zu verwirren).

Auf der anderen Seite wundere ich mich ebenso manchmal über Spieler, die bei sowas vollkommen planlos ohne roten Faden Regeln zu erklären versuchen und dabei überhaupt nicht bemerken, dass die herumsitzenden Neulinge irgendwo auf der Strecke geblieben sind... (neulich erlebt bei "Ziegen kriegen", wo man sich fragt, wie man bei einem derart überschaubaren Regelwerk es schaffen kann, jemanden so heftig zu verwirren, dass man nicht einmal versteht, wie sich ein Spielzug gliedert)

Was Singles oder Pärchen anbelangt, gibt es sicherlich auch genügend Personen, die das Spiel auch im richtigen Leben miteinander verbindet. Ich will jetzt nicht behaupten, dass sich reine 2er-Spiele, deren Zahl ja doch enorm zugenommen hat, vorwiegend an Pärchen verkaufen, doch Single- und Nicht-Single-Quoten vermag ich daran nicht abzulesen. Andererseits kenne ich genügend Ehepaare, von denen zu Spielewochenenden nur ein Teil anreist, weil die bessere Hälfte nichts mit Spielen anzufangen vermag und die andere Hälfte auch mal wieder auf ihre Kosten kommen möchte :) .

Dann fallen mir noch die Spielabbrecher oder Früher-nach-Hause-Geher ein: wenn Leute mitten im Spiel keinen Bock mehr haben ("spielt einfach ohne mich weiter, ich habe keine Lust mehr") und ohne ihren Ausstieg mit den anderen zu besprechen (ob es evtl. Auswirkungen auf andere Spieler gibt oder das Spiel schlimmstenfalls nicht mehr funktioniert) einfach aussteigen, finde ich das auch manchmal grenzwertig. Erst gestern wieder erlebt: jemand, der wöchentlich zum Spieleabend kommt, war direkt nach der ersten Partie angesäuert oder unzufrieden mit einem Spiel und geht direkt nach einer Stunde wieder.

Einen letzten Punkte überlegt ich mir bei der Thematik auch immer, doch ich glaube nicht, dass er für eine Forendiskussion geeignet ist - insofern bei Interesse bitte kurze PM.

Pädagogische Aspekte des Spielens (bspw. Einsatz im Schulunterricht) gehören glaube ich nicht zu Deinem Thema, da Du vermutlich eher die häufigeren Spieler meinst, insofern sei auch das an dieser Stelle ausgespart.

Fazit: Sicherlich gibt's viele Spielertypen (dazu gab's hier auch schon ausführliche Threads), doch generelle Aussagen zum typischen Sozialverhalten kann man glaube ich kaum machen.

Gruß

raccoon


P. S.: Kommunikationsgestörte Fußballer - gibt's sowas? :D

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Daniel R.
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Daniel R. » 3. September 2008, 11:57

Jonas schrieb:
>
>
> Meine Bekannte (im sozialen Berufsfeld tätig) sagt, ...
> Einzelgänger, eigenwillig, mit Kommunikationsproblemen
> abseits des Mediums Spiel. Sie meint, sie kommunzieren nur
> über das Spielen und hätten sonst Schwierigkeiten damit.



Alle Verallgemeinerungen sind böse, auch diese.

Gruss Daniel

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Daniel R.
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Daniel R. » 3. September 2008, 11:59

Axel Bungart schrieb:
>
>
> Vielleicht sind ein paar mehr darunter, die ob ihrer
> Obsession Single sind


Oder umgekehrt: sie gehen in einen Spieletreff, weil sie Single sind und nicht alleine rumhängen wollen, also den sozialen Kontakt geradezu suchen.


Gruss Daniel

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Jonas
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Jonas » 3. September 2008, 12:11

Daniel R. schrieb:
> Alle Verallgemeinerungen sind böse, auch diese.

Na wenn das mal keine Verallgemeinerung ist :grin:


Jonas

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Andreas Last

[OT] Verallgemeinerung

Beitragvon Andreas Last » 3. September 2008, 12:34

"Ich dachte immer, verallgemeinern tun nur die Menschen in Russland." :lol:

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Frank -Riemi- Riemenschneider
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 3. September 2008, 12:40

Jonas schrieb:
>

> Wie sind eure Erfahrngen? Herrscht unter Spieletreff-Leute
> ein sozial schwieriges Klientel vor?
>
>
Nö, bei uns ist alles in Ordnung. Wir haben alle eine Macke.

Aber, kennt nicht jeder von uns diese Art von Spieler?
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Volker L.

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Volker L. » 3. September 2008, 15:18

Ich an Deiner Stelle würde nicht allzuviel auf diese
Meinung geben, denn Leute, die im "sozialen Berufsfeld
tätig" sind, haben eh alle einen an der Waffel :-D

... aber gut, dass wir drüber geredet haben, Du :-P

Gruß, Volker

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Volker L.

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Volker L. » 3. September 2008, 15:19

Jonas schrieb:
>
> Daniel R. schrieb:
> > Alle Verallgemeinerungen sind böse, auch diese.
>
> Na wenn das mal keine Verallgemeinerung ist :grin:

Ich glaube, genau darauf bezog sich Daniels "auch diese" ;-)

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Maddin

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Maddin » 3. September 2008, 15:55

!!!!! NEIN !!!!!
:evil: :evil: :evil: :evil: :evil:

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Olav Müller
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Beiträge: 638

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Olav Müller » 3. September 2008, 16:11

Jonas schrieb:
> Spieler sind meistens sozial schwierig!
>
> Meine Bekannte (im sozialen Berufsfeld tätig) macht darin
> einige "normale" aber eben viele schwierige Charaktere aus,
> Einzelgänger, eigenwillig, mit Kommunikationsproblemen
> abseits des Mediums Spiel. Sie meint, sie kommunzieren nur
> über das Spielen und hätten sonst Schwierigkeiten damit.

Ja, darüber hat wohl jeder schon ein oder zwei Mal nachgedacht. Spiele (Spieler) schreiben sich zwar die soziale Komponente ganz groß auf die Fahnen (schließlich spricht man ja miteinander ...), dann wiederum gibt es aber Spielgruppen, wo der Small-Talk, das Reden über andere Dinge, als die aktuelle Situation auf dem Brett, als Faux-Pas betrachtet wird.

Speziell in Diskussionen auf dem BGG über dieses Thema kommt es mir (verstärkt?) immer wieder unter, dass die Leute den Table-Talk gerne ausblenden, um sich, offenbar, vollkommen auf das Spiel konzentrieren zu können.

Die viel gelobte "Kommunikation", das Miteinander, erfolgt dort häufig ausschließlich über die Regeln. Für den Rest gibt es ja die Partyspiele, auf die man dann aber natürlich auch geflissentlich herab blickt.

Häufig sind mir auch Spieler begegnet, die auf dem Standpunkt standen: "Wenn wir hier schon zusammensitzen und töttern, können wir auch was Spielen." Dabei wird aber leicht verkannt, dass das Gesprächsthema durch das Spielen dann erstmal abgewürgt oder zumindest in eine komplett andere Richtung (Spieleerklärung?) gedrängt wird. Das mag Absicht sein, aber es ist dem zwischenmenschlichen Small-Talk zumindest nicht förderlich.

Auch für mich sind das grundsätzlich verschiedene Dinge. Small-Talk führen hat nichts mit Spielregelnerklären zu tun. Das wiederum ist keine besondere kommunikative, integrative Leistung, sondern einfache Präsentationstechnik.

Beim Spielen ist es mir wichtig, dass nicht jeder über Gott und die Welt schwadroniert, sondern dass ein gewisser Fokus am Tisch auf das jeweilige Spiel vorhanden ist. Nicht übertrieben, aber grundsätzlich. Vor und nach dem Spielen ist noch jede Menge Zeit fürs Quatschen.

Wenn Deine Bekannte (@Jonas) nun ihre Betrachtungen auf Spieletreffen bezieht, wo sich erwartungsgemäß die Leute aus ganz bestimmten Gründen zusammenfinden, dann mag das daher verzerrt wirken. Ich glaube persönlich aber nicht, dass es im Kreise der "Spieler" eine überdurchschnittliche Menge von kommunikativ herausgeforderten Menschen gibt. WENN das trotzdem so wäre, dann wäre es nur ein Hinweis darauf, wie integrativ Spielen wirken kann. Umgekehrt wird also ein Schuh daraus. Die Spieler bieten auch den Introvertierten, den Schüchternen, den Typen mit Kommunikationsproblemen, eine Plattform, wo sie an einer geselligen Runde am Spieltisch teilhaben können. Das mag es evtl. sogar einfacher machen, eben WEIL es die Spielregeln gibt, die gewisse Standards einfach festschreiben.

Aber: Ich würde ganz generell nicht mehr Aussagen wie "Spieler sind die kommunikativeren Menschen" unterschreiben. Denn da sind die Regeln im Weg.

CU,
Olav

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Teckel

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Teckel » 3. September 2008, 17:39

Bitte keine Vorurteile, die sich bestätigen...

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Björn-spielbox
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Björn-spielbox » 3. September 2008, 18:06

Es gibt auch mal die Situation, dass man einige Zeit mit jemandem spielt und erst viel später was aus dem Privatleben erfährt - was er oder sie beruflich macht etc. Nun sind wir ein großer Spielekreis und natürlich wollen wir auch spielen - aber ab und an ist auch ein Gespäch ist nicht verkehrt. Falls einem mal die Themen ausgehen kann ich das kleine Buch Let's Talk empfehlen - neulich gespielt während wir ein Kochduell veranstaltet haben... sehr aufschlussreich und das nicht nur für die Anderen :-)
Ansonsten finde ich schon, dass auch bei Spielern ein Querschnitt durch die Gesellschaft vorhanden ist... man trifft alles einmal an irgendwie.

"Die Welt ist so bunt, wie die Menschen verschieden sind"
in diesem Sinne, viel Spaß noch,
Björn.

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Heinrich Tegethoff

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Heinrich Tegethoff » 3. September 2008, 19:49

Hallo Jonas,

Jonas schrieb:
> Meine Bekannte (im sozialen Berufsfeld tätig) macht darin
> einige "normale" aber eben viele schwierige Charaktere aus,
> Einzelgänger, eigenwillig, mit Kommunikationsproblemen
> abseits des Mediums Spiel. Sie meint, sie kommunzieren nur
> über das Spielen und hätten sonst Schwierigkeiten damit.

liegt hier bei "macht aus" nicht der Hase im Pfeffer? Wie hat Deine Bekannte denn die Personen analysiert? Während des Spiels -- oder eben vor und nach dem Spieleabend oder gar abseits des Spiels? Und zwar alle?

Denn nur dann wäre die Beobachtung m.E. hervorhebenswert! Ich kenne sehr wohl die Spieleabende (mit gut 20 Leuten), bei denen man sich trifft, eine Gruppe sich findet, ein und mehr Spiele gespielt werden, und dann geht man auseinander. Was die Leute im sonstigen Leben so machen, insbesondere Beruf, weis ich nicht. Und ich [b]will[/b] gar nicht über Job etc reden. Ich will spielen, und da stören Fremdgespräche ungemein.

Sofern diese "sozial schwierigen" Leute nicht als solche, und zwar mit der vollen Menge und nicht nach "der sieht schwierig aus", betrachtet wurden, sondern nur während der Spielzeit, dann fehlt der Bewertung in meinen Augen die Basis. Und da ich diesen Statements gerne kritisch gegenüber stehe: Hat sich da nicht jemand im eigen Sozial-Saft gedreht? Dieses harte Wort setze ich vor allen Dingen darauf, dass die kritische Gruppe primär nach ihrem Kommunikationsverhalten als sozial schwierig eingestuft wird -- wer redet denn bei Strategiespielen außer Schwätzern ohne Konzentration?

Servus,
Heinz

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Peter Gustav Bartschat

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 4. September 2008, 21:28

Jonas schrieb:
> [...] Meine Bekannte (im sozialen Berufsfeld tätig) [...]

Der typische Scheuklappenblick des Fachidioten, vermute ich.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Jonas
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Jonas » 5. September 2008, 10:16

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>> Der typische Scheuklappenblick des Fachidioten, vermute


Nanana, mit solchen Ferndiagnosen wäre ich aber vorsichtig.
Sie ist total nett, offen, geht auf Leute zu und bindet sie in Gespräche ein. Sofern das möglich ist.

Bei unserer Strategiespielefraktion sieht es so aus, dass nur komplexe Sachen auf den Tisch kommen. Alles andere ist Pipifax. Party-Kommunikationsspiele gehen gar nicht, Kartenspiele schwer.
ES SEI DENN es ist mal eine neue Frau vor Ort, bevorzugt ungebunden, dann ist plötzlich Carcassone ganz toll. DRAUFSTÜRZ.

Vielleicht haben wir Vielspieler hier, und da nehme ich mich gar nicht aus, ja Scheuklappen auf und denken, dass wir ach so normal sind.

Bei mir selbst muss ich die tendenz feststellen, dass ich, wenn ich mal mit Leuten einfach nur so zusammensitze, nach kurzer Zeit kribblig werde und vorschlage, ob wir nicht was spielen wollen. :oops:

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Telemarker
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Telemarker » 5. September 2008, 11:48

Lieber Jonas,

kennt du die Wirkung einer Gruppe passionierter BASE-Jumper, Mittelalterspiele-Veranstalter, Smart(das Auto!)-Fans, Kletterer, Cineasten usw. auf Außenstehende? "Schräg" und "sonderbar" sind oftmals gehörte Attribute.
Als hiermit feierlich outendes Mitglied der Strategiespiele-Fraktion ist mir diese Wirkung auf Nicht-Assozierte wohlbewußt, aber ebenso würde eine Schilderung unserer etwas aus dem Ruder gelaufenen Besteigung der Ortler-Nordwand bei wohl fast allen hier im Forum ebenfalls nur absolutes Desinteresse oder bestenfalls Unverständnis hervorrufen. Alles relativ.
Wichtig ist, dass es die Freunde gibt, die mit mir ein Antike, Puerto Rico, Funkenschlag oder vielleicht mal wieder ein Axis&Allies auffechten :-).

Gruß mit einem Knieknicks,
dein Telemarker

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Schorsch
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Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Schorsch » 5. September 2008, 11:50

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Der typische Scheuklappenblick des Fachidioten, vermute ich.
>

Die typische Abwehrhaltung eines Ertappten? ;)

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Re: Sind Spieler fettleibig? ;-)

Beitragvon Telemarker » 5. September 2008, 11:59

JA. Das war auch mein erster Eindruck, und wie das mit diesem verfluchten 1. Eindruck so ist, der färbt dann auch auf den 2. ab, usw. ;-).
Ich glaube aber nicht, das Spieler über die Massen/Maßen Pfündchen rumschleppen, sie liegen einfach verdammt im Trend unserer Zeit. Der Grund liegt zweifelsfrei nicht an Knabberzeug und Bier, das wir nach wie vor in uns reinstopfen, sondern natürlich an den bösen Verlagen, vorallem Klein- und Kleinstverlage, die in den letzten paar Jahren so unglaublich viele saugute Spiele herausgebracht haben - die man dann alle natürlich kaufen, dann auch angemessen spielen muß und dabei neben den Hirnwindungen nicht mehr gar viel trainiert!
:D

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Peter Gustav Bartschat

Re: Sind Spieler sozial schwierig?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 5. September 2008, 13:12

Hallo, lieber Schorsch,

ich erinnere mich an einen Kameraden aus meiner Bundeswehrzeit, der im Zivilberuf Taxifahrer in Kiel war.

In einer Tatort-Folge, die zu der Zeit lief, gab es eine Szene mit einer sehr kurzen Autojagd in Kiel. Zwei Wagen rasten eine Straße entlang, bogen rechts ab und fuhren eine andere Straße entlang.

Wochenlang empörte sich der Taxifahrer bei jeder Gelegenheit - und er wusste Gelegenheiten zu schaffen - darüber, dass man, wenn man an der gezeigten Stelle rechts abbiegt, in einer ganz anderen Straße landet.

Das ist das, was ich mit dem "Scheuklappenblick des Fachidioten" meine: Wer sich nur in einem einzigen Gebiet sehr gut auskennt und sein ganzes Weltverständnis nur darin sieht, wird möglicherweise alles nur in Beziehung zu seinem Fachgebiet sehen und ausschließlich danach beurteilen, wie es seinem Fachgebiet gerecht wird.

Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der sich intensiv mit Soziologie - und vielleicht ausschließlich mit Soziologie - beschäftigt, alles um sich herum nur danach beurteilt, ob es damit übereinstimmt, wie die gerade modische Lehrmeinung in der Soziologie fordert, dass sich Menschen verhalten sollten.

Dann erscheint möglicherweise jeder als "sozial schwierig", der darauf pfeifft, was die Soziologen von ihm einfordern, und sich einfach so verhält, wie ER meint, dass er sich verhalten sollte - indem er sich zum Beispiel die Freiheit nimmt, sich beim Besuch auf dem Fußballplatz in erster Linie das Fußballspiel anzusehen und nicht Schuhe der anderen Zuschauer, und der sich während eines Treffens von Spielern mit den anderen Anwesenden über Spiele unterhält und nicht über Umweltprobleme in China.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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[OT]China

Beitragvon Joker13 » 5. September 2008, 14:32

wobei die Umweltverschmutzung in China schon schlimm ist... ;P


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