Beitragvon Volker L. » 14. September 2008, 16:49
Frank schrieb:
>
> Schön, dass es soviele Ansichten zum Thema "Englischen Titel
> eindeutschen" gibt.
> Ein Argument war ja, dass man Wenigspieler mit einem
> deutschen Titel ansprechen will und deshalb nicht "Brass"
> nimmt, weil man sich darunter nichts oder nur was falsches
> (weil niemand das Sprichwort kennt) vorstellen kann.
> Warum nennt dann z.B. Ravensburger sein neues Spiel "Diamonds
> Club" und nicht "Club der Edelsteinhändler" oder so was
> ähnliches?
Weil "Diamonds Club" von jedem Deutschen mit minimalsten
(vermutlich sogar ohne, wenn man zumindest den Marylin-
Monoroe-Song kennt ;-) ) Englischkenntnissen verstanden
wird. "Brass" aber eben nicht, weil man auch mit Schulenglisch
nicht notwedigerweise die Grundbedeutung (Blech, Messing)
kennt und die (regionale!) Nebenbedeutung als
umgangssprachlicher Ausdruck für Geld schon gar nicht.
Drehen wir die Sachlage doch einmal um:
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, kommst Du doch
auch aus Berlin, oder? Nun stell Dir doch mal vor, welche
Neigungen ein Engländer oder Amerikaner mit mehr oder
weniger guten Deutschkenntnissen (hat Germanistik
studiert, davon 2 Semester in Heidelberg, oder hat etwas
Deutsch von seiner Großmutter aus Stuttgart gelernt)
Dir unterstellt, wenn Du sagst, dass Du Appetit auf einen
Schusterjungen hast? :-D
> Was soll der englische Titel hier bewirken?
> Ich denke nach wie vor, dass die Eindeutschung von "Brass"
> erstens überflüssig und zweitens mißlungen ist. Das Spiel ist
> doch sowieso nichts für den Spiel-des-Jahres-Käufer, warum
> also so nen Krampf um den Titel?
Zu zweitens würde ich Dir zustimmen, zu erstens nicht.
Ein Deutscher Titel war bei diesem weitgehend unbekannten
Wortspiel schon nötig, man hätte nur einen besseren finden
sollen ;-)
Immerhin fanden die Kriegsfrösche es sinnvoll, sogar im
englischsprachigen Teil der Regel dieses Wortspiel zu
erklären, so wie vermutlich auch nicht wenige Süddeutsche
bei der Schusterjungen-Aussage etwas irritiert sein dürften.
Gruß, Volker
P.S.
Falls Du Dich vom Schusterjungen-Beispiel auf den Schlips
getreten fühlst, kannst Du ja alternativ auch jemandem,
der sagt, er habe Hunger, einen Knüppel anbieten :lol: