Beitragvon Guido » 29. Oktober 2008, 14:06
Hi,
also so eine richtige "Gurke" habe ich nicht entdeckt. Muss aber auch zugeben, dass ich nur eine handvoll Spiele "anspielen" konnte.
Ich persönlich hatte ein paar größere Hoffnungen in "Hexer von Salem" gesetzt. Hoffnung war: einfacheres und schnelleres Arkam Horror, aber... nun, der Mechanismus ist soweit ok und tatsächlich einfacher, aber imho schon etwas zu simpel. Das Spiel als solches ist auch nicht schlecht. Aber ich hatte halt eine größere taktische Herausforderung erhofft. Insgesamt fand ich etwas zuviel an Zufälligkeiten im Spiel, die wiederum nur durch Zufälligkeiten beeinflussbar sind. Monster laufen z.B. nicht umher, sonder bleiben am Ort. Ist ok. Unangenehm werden sie erst, wenn sie sich im Laufe der Zeit im Doppelpack einfinden. Aber es lässt sich halt nur spekulieren, wann sie auftauchen. Das sorgt zwar für einen gewissen Nervenkitzel, aber wenn sie auftauchen, kann man nichts mehr gegen einen gewissen Malus machen. Man kann nur hingehen und möglichst frühzeitig für das Ableben der Monster sorgen, falls man Glück hat (Würfel). Ist etwas einseitig. Den Kampf fand ich auch, sagen wir, gewöhnungsbedürftig, da man auf jeden Fall erst einen möglichen Schaden auswürfelt, der eben nicht beeinflussbar ist bzw. irgendwie abwendbar wäre, falls er eintritt. Vorbereitungsmöglichkeiten gibt es nicht. Klar, wie gesagt baut sich durch die Monsterverteilung zum Ende hin eine gewisse Spannungskurve auf, aber es gibt bis dato imho nicht viel zu überlegen und abwechlungsreiches zu tun. Ich gehe irgendwo hin, warte einen evtl. Schaden ab, kann evtl. das Monster loswerden und sammle dann irgendwas halbwegs nützliches ein, vorausgesetzt es ist da, denn die Verteilung der Artefakte und sonst. Dinge erfolgt ja auch zufällig. Alles nicht sonderlich abwechslungsreich. Doof fand ich bisher auch, dass jeder einzelne selbst herausfinden soll, wo es Portale gibt und wo nicht (einfache Wände). Ein Absprechen ist ja nicht erlaubt. Da bleibt taktische Planung doch etwas auf der Strecke. Ausserdem hätte ich mir zumindest einen leichten Unterschied in der Ausgangskonfiguration der Spielfiguren gewünscht. Als kooperatives Spiel für Anfänger sicherlich ok. Denke aber, dass es selbst Anfänger auf Dauer nicht so oft auf den Tisch bringen werden. Es passiert irgendwie zu wenig Unterschiedliches. Dafür sieht das Spiel aber schon schön aus...(haben übrigens zu 4 gepielt).
"Wind River" finde ich vom Thema sehr gut. Aber spieltechnisch hat mich die erste Partie (4 Spieler) noch nicht überzeugt. Ich weiss, nach einem Spiel soll man eigentlich nicht werten, aber nun... der Mechnismus ist im ersten Moment schon sehr witzig. Wie sich die Büffel immer in der gleichen Richtung über die Plains bewegen und wie man sehen muss, dass man mit seinen Tippies mitkommt. Aber genau hier fand ich es in der ersten Spielhälfte etwas langweilig, da mir scheint, dass es, abgesehen von einer vielleicht eher günstig oder ungünstig gewählten Startposition egal ist, was man macht. In der zweiten Hälfte, wenn man sich dem rechten Rand nähert, wird es schon taktischer, aber hier schien mir der Einfluss der Mitspieler fast zu groß, als dass man tatsächlich Einfluss darauf hätte, wie man mit seinen Tippies zurecht kommt. Ganz abgesehen von dem Fall, dass sich die lieben Mitspieler auf einen einzelnen einschiessen können und dieser dann keine Chance hat zu gewinnen. Letzlich hat mir hier dann nicht gefallen, dass man aus dem Spiel ausscheiden kann, oft bestimmt eher unverschuldet. Insgesamt dauerte mir das Spiel für das Gebotenen auch etwas zu lang, gerade auch, wenn man vorher ausgeschieden ist und zusehen darf, wie sich der Rest noch eine Weile die Kriegsbeile um die Ohren wirft, da die Möglichkeiten zum Ende hin kleiner und überschaubarer werden und eine gewisse Planung möglich wird.
Das waren meine beiden eher negativen Spielerfahrungen. Wie gesagt, mies sind die Spiele nicht, aber auch nicht so das Gelbe vom Ei.
Positiv überrascht war ich nach eine Teilparty (abgebrochen aus zeitl. Gründen) von "Der Schwarm". Sicherlich alles nichts Neues (Verbindungsspielchen), aber recht unterhaltsam und scheinbar "gut abgeschmeckt"; thematisch schon eingebaute Ärgerelemente (Krebse, Tsunamies, Wale). "Uruk" konnte ich nicht wirklich testen, wirkte aber recht vielversprechend, auch wenn es "nur" wieder eines dieser Ressourcen und Aufbauspielchen ist. Wenn ich es endlich mal richtig gespielt habe, melde ich mich evtl. dazu noch mal. Recht witzig, nicht zuletzt wegen den Bildern, fand ich "Die Sterne stehen richtig". Für mich im Moment noch so eine Art UKuK mit Karten. Vielleicht etwas zu chaotisch, insbesondere zu viert. Trotzdem hatten wir, viell. gerade deshalb, unseren Spaß. Das Thema ist für dieses äußerst abstrakte Spiel sehr gelungen (alle, die die Cthulu-Geschichten kennen, wissen was ich meine).
Gruß
Guido