Beitragvon Andreas Keirat » 13. November 2008, 16:10
new-parklife schrieb:
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> Liebe Forumsgemeinde,
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> wie gefällt Euch "Der Schwarm" von Kramer/Kiesling,
> erschienen bei Kosmos. Ist es richtig gut, hat es einen hohen
> Wiederspielreiz, wie spielt es sich zu zweit?
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> Für Antworten halbwegs erfahrener 'Schwärmer' bin ich sehr
> dankbar.
>
> Schwarmhaftige Grüße
> Patrick
Moin Patrick!
Ich bin bislang nicht so begeistert vom Schwarm. Es ist ordentlich, aber nichts, was man sich unbedingt ins Regal stellen müsste.
Meine kurzen Kritikpunkte sind:
a) Die thematische Einbettung
Ich kenne den Roman nicht und die Spielanleitung gibt nicht wirklich einen Eindruck, um was es geht. Wir sind Forscher und sammeln irgendetwas ein (von dem wir nicht mal annähernd wissen, ob Tier, Pflanze, Alien oder Hirngespinst), untersuchen es und lassen es dann wieder irgendwo im Meer frei. Als Nicht-Kenner des Buches kommen da diverse thematische Fragezeichen bei mir hoch.
Ein gutes Gegenbeispiel ist da von Kosmos das Spiel "Der Hexer von Salem". Auch da kenne ich das Buch nicht und mit "Cthulhu" hatte ich bislang auch nichts am Hut, aber ich wurde stimmungsvoll eingeführt und wußte, warum ich als Held auserkoren bin, die Stadt zu retten, das Böse zu besiegen und mir eine bekloppte Brille aufzusetzen (naja, so ungefähr zumindest, auch ohne die mitgelieferte Kurzgeschichte dazu).
b) Die Aktionskarten
Im anderen Text schreibt Guido, daß er diese Art der Auswahl noch nicht gesehen hat und sie scheinbar neu ist. Das empfinde ich eigentlich nicht so. Im Endeffekt handelt es sich bei dem Aussuchen um nichts anderes als einen Kauf von Karten für einen gewissen Geldbetrag (in Form von Siegpunkten hier...). Der Preis ändert sich dann je nach Ort, wo die Karte sich derzeit befindet. Das gab es schon vorher bei Queen Games und anderen, wobei ich allerdings zugeben muß, eine so lange Kaufleiste mit -allen- zur Verfügung stehenden Karten gab es wohl bislang nicht.
Je nach Spielerzahl sind unterschiedlich viele Aktionskarten dabei. Gerade im Spiel zu zweit gibt es eigentlich nur drei Karten, die wirklich wichtig sind: Schiffe wegen der Bewegung, Forscher wegen dem Einsetzen von Plättchen und die Forschungsstation. Die Kreaturen kann man in der Regel und in den ersten zwei Spielrunden komplett ignorieren, da sie einem kaum weh tun. Erst in der Schlußrunde bzw. in Runde 3/4 bei zwei Spielern können sie einem einige Siegpunkte wirklich weghauen.
Was bei uns auch etwas irritierend war: Ein Spieler hat, obwohl natürlich noch eine Aktionskarte auslag, eine Reihenfolge-Karte ersteigert. Ich als Spieler danach durfte diese Aktionskarte dann laut Regel nicht nehmen und musste ebenfalls eine Reihenfolge-Karte kaufen (da man jeweils gleich viele Aktionskarten am Ende haben muß). Kostete mich dann eine Geldeinheit, die ich eigentlich hätte sparen wollen, aber nicht durfte... So ist halt der Mechanismus gegen Ende der Kartenphase, bei mir hinterliess das aber keinen positiven Effekt.
c) Die Bonus-Karten nach dem Nehmen der Reihenfolge-Karten
Jeder bekommt eine Bonuskarte, wenn er eine Reihenfolge-Karte aufnimmt. Es gibt vier verschiedene Arten, wobei zwei Karten wirklich mächtig sind (Verdopplung der Siegpunkte und zusätzliche Bewegung) und zwei Karten eher mau (Schutz vor Gefahren ist lächerlich und allenfalls in der letzten Runde ein wenig effektiv, das zusätzliche Schwarmplättchen bringt auch nicht unbedingt etwas, weil es einfach sehr viele Kreuzungs-Schwarmplättchen gibt und man daher kaum gezwungen wird, an vielen Stellen zu überbauen...).
d) Das Auslegen von Plättchen
Das Verbinden von Forschungsstationen zur Schwarmkönigin (bei der man wie oben schon gesagt gar nicht weiss, was das eigentlich ist) ist nicht besonders schwierig. Zu viert muss man ein wenig aufpassen, aber zu zweit stört dich niemand und es gelingt eigentlich immer, fast alle deine gebauten Forschungsstationen anzudocken. Schließlich darf man überbauen, wenn man die vorherigen Verbindungen beibehält.
e) Die Siegpunktverteilung
Die Siegpunkte werden krass verteilt. In den ersten zwei Spielrunden dümpelt man so bei 20-30 Siegpunkten herum, je nach Ausgaben, die man hatte. Man startet übrigens mit 20 Siegpunkten.
In der letzten Runde (bzw. im Spiel zu zweit auch in der dritten Runde mit Einschränkungen) kommen die Siegpunkte dann absolut verschärft und exponentiell dazu. Ist nicht unbedingt mein persönlicher Geschmack, bei ca. 130 Siegpunkten in der Zweier-Partie in der vierten und letzten Runde mal eben 80 Punkte abzuräumen, obwohl ich noch einige Punkte durch Gefahren verloren habe... Beim Spiel zu viert ist das nicht so extrem, aber auch da bekommt man naturgemäß fast eine Verdopplung des vorherigen Standes hin.
Ciao,
Andreas Keirat
www.spielphase.de
(spielt das Spiel wohl nicht mehr unbedingt zu zweit und schlägt es bei Spieletreffen auch aktiv nicht vor. Mitspielen würde ich aber natürlich trotzdem...)