Wenn nun jeder PEEPs oder Rezis hier veröffentlichen kann, tue ich das auch mal ;-) .
Einmal mehr überrascht das Duo Kramer/Kiesling uns Spieler. Dieses überaus erfolgreiche Spieleautorenduo hat uns in den letzen 10 Jahren mit anspruchsvolleren Spielehits wie Tikal, Java, Mexica, Torres, Pueblo oder Raja beglückte, sie hatten aber auch mit einem sehr einfach Laufspiel einen riesigen Erfolg: Mit Verflixxt.
In Nürnberg erscheint nun bei Amigo der neueste Spross der beiden. Vom Anspruch her ist es zwischen Verflixxt und den anderen Erwähnten angesiedelt. In kurzweiligen 45 Minuten unterhält es mit einem eleganten einfachen Mechanismus sowohl Vielspieler als auch Familien. In meinen Augen ist diese Neuheit deshalb besonders hervorzuheben. Der Titel des Spiels lautet:
Einauge sei wachsam!
Das Spielmaterial besteht aus Münzen, Säbelplättchen, Edelsteinen und 64 Spielkarten. 56 davon sind Inselkarten, die es in acht Farben gibt. Die sieben Karten jeder Farbe haben immer denselben Aufbau und eine gleiche Verteilung der Erträge: In der Karten Mitte unten steht der Preis für diese Insel, im oberen Bereich können Kisten, Säbel, Dukaten und Edelsteine abgebildet sein. Auf der billigsten Inselkarte jeder Farbe (kostet zwei Dukaten) sind nur drei Kisten abgebildet, auf den zwei teuersten Karten (sieben bzw. acht Dukaten) sind ein bzw. zwei - für den Spielsieg von entscheidender Bedeutung - Edelsteine dargestellt. Auf den restlichen Karten gibt es unterschiedliche Kisten-Säbel-Dukaten-Kombinationen.
Die verbliebenen acht Karten sind Schiffskarten, die das Spielende einläuten und eine Jokerfunktion übernehmen: Sie können jede beliebige Farbe übernehmen, bringen aber keine eigenen Erträge mit.
Ein Spielzug sieht folgendermaßen aus:
Zunächst muss der Spieler eine von 6 ausliegenden Karten für die angegebenen Dukaten kaufen – kann er dies nicht, muss er zunächst Edelsteine und/oder Inselkarten aus dem eigenen Besitz verkaufen, was eher unerfreulich ist.
Als Zweites darf der Spieler eine Inselkartekarte aus Einauges Vorrat erkämpfen - gegen Abgabe von drei Säbelplättchen. Als Dritte Aktion muss ein Spieler nämlich immer eine Karte aus der Auslage zu Einauges Vorrat (maximal sechs Karten liegen dort) legen. Zum Schluss eines Spielzuges wird die offene Auslage wieder auf sechs Karten aufgefüllt.
Was fange ich nun mit diesen Inselkarten an bzw. wie komme ich zu weiterem Geld, neuen Säbelplättchen und zu Edelsteinen?
Der einfache, aber so reizvolle Spielmechanismus ist genau hier zu finden. Die erhaltenen Inselkarten werden nach Farben getrennt gesammelt. Das, was im oberen Bereich der Karte abgebildet ist, erhält man (Ausnahme sind die Kisten). Falls man bereits eine oder mehrere Karten dieser Farbe gesammelt hat, bekommt man zusätzlich all das, was auf den anderen Karten dieser abgebildet ist.
Tauchen die Schiffe auf, wird die Runde zu Ende gespielt und es kommt noch zu einer Schlussrunde, in der man nur mit seinen restlichen Säbel noch Inselkarten erkämpfen kann. Dann schreitet man zur Schlusswertung: Hier erhält man für Säbelplättchen noch etwas Geld und für Geld ein paar Edelsteine. Von großer Bedeutung sind nun noch die Kisten: Denn für jede Farbe wird ermittelt, wer die meisten Kisten besitzt. Dieser Spieler bekommt noch einen Schwung der geschätzten Steine. In einer sehr empfehlenswerten Variante gibt es nochmals richtig viele Edelsteine, wenn man Inselkarten in möglichst vielen verschiedenen Farben gesammelt hat.
Der Mechanismus des Nachschubs an Geld und Säbeln und die Boni in der Schlusswertung stellen die Spieler ständig vor die schwierige Frage: Welche Inselkarte kaufe ich bloß und lege ich eine Karte zu Einauge bzw. welche?
Greift man bei den teuren Karten zu, um Edelsteine zu bekommen, erhält man keinen Dukaten- und Säbelnachschub. Immer ausreichend Geld zu haben ist nicht unwichtig, damit man nicht Edelsteine und/oder Inselkarten abgeben muss und frei auswählen kann. Inselkarten mit Säbel sind wichtig, damit man auch wiederholt Karten von Einauge erkämpfen kann und somit zwei Karten in einer Runde erhält. Die billigsten Karten einer Farbe weisen die meisten Kisten auf und diese können in der Schlusswertung einen starken Punkteschub ermöglichen.
Aber es sollte auch gut überlegt sein, welche Karte – und ob überhaupt eine – zu Einauge zu legen wäre. So kann man teure Karten eventuell günstiger, also gegen Säbel, bekommen, solange die lieben Mitspieler diese nicht zuvor wegschnappen oder billige Karten verteuern. Da alles Material offen liegt, kann man da durchaus vorausplanen.
Die Karten einer Farbe auf die Auslage und Einauges Vorrat zu verteilen, kann auch von Vorteil sein, wenn man so zwei Karten einer Farbe in einem Zug erhalten kann, Kistenmehrheiten im Auge behaltend. Oder man legt Karten gleicher Farbe zu Einauge, um später auf jeden Fall die fehlende Farbe noch zu erkämpfen, denn viele verschiedene Farben sind ebenfalls hoch interessant. Alles unter einen Hut zu bekommen ist schwer bis unmöglich, aber diese Herausforderung ist äußerst spannend und reizvoll und kann einer breiten Zielgruppe sehr viele vergnügliche Stunden bereiten.
Spielerzahl: 2-5
Spieldauer: 30-45 Minuten
Ich wünsche euch so viel Spaß beim Ausprobieren dieser Neuheit wie mir.
Klaus