Valdora
Auspacken:
Zoch benutzt sie schon seit langem und Ravensburger hat jüngst umgestellt: Nach Zooloretto verpackt Abacus erneut sein grosses Spiel in der Kosmos-Schachtel. Es scheint so, als ob sich dieses Format als Standard am Markt durchsetzt.
Öffnet man Valdora, findet man reichlich schön gestaltetes Material, welches in einem Kunststoff-Innenteil ordentlich untergebracht ist. Das ist glaube ich eine Novität für die grossen Abacus Spiele und längst überfällig gewesen.
Am Rande sei erwähnt, dass beim Verlag auch bei den Kartenspielen mittlerweile die stabilere, handelsübliche Box Einzug hält. Hier denkt man offensichtlich um. Aber zurück zu Valdora...
Nimmt man den Spielplan heraus, fallen einem als erstes die vier grossen Holzteile auf. Dabei handelt es sich um eine Art Kartenhalter. Zusammen mit den Karten, die wie Buchseiten gestaltet sind, ergibt das Ganze den Eindruck eines Buches, indem man hin- und her blättern kann. Nette Idee, kann mich nicht erinnern etwas Vergleichbares bisher gesehen zu haben.
Das restliche Material ist guter Standard.
Lesen:
Die Regel liest sich etwas trocken, ist aber klar und verständlich und nicht zu lang ausgefallen.
Regelfragen sind bei uns nur wenige aufgetaucht, die sich alle durch Nachlesen im Regelheft beantworten liessen.
Spielen:
Der generelle Spielablauf ist, seine Abenteurerfigur entlang den Strassen von Valdora auf ein anderes Feld zu bewegen und dort eine Aktion zu machen. Die Zugweite ist dabei durch die nächste Stadt beschränkt und kann durch die Aufnahme von Proviant erhöht werden. Danach ist der nächste Spieler dran.
Im Wesentlichen geht es darum, Edelsteine einzusammeln und von A nach B zu bringen.
Um Edelsteine transportieren zu können, benötigt man Ausrüstungskarten und um sie abliefern zu dürfen, benötigt man Auftragskarten. Ausrüstungen und Aufträge kann man sich auf vier der fünf Städtefelder kaufen. Und hier kommen die Bücher ins Spiel. Sucht man bestimmte Ausrüstungen oder Aufträge, muss man in den Karten blättern. Nur so kann man das Gesuchte finden. Natürlich ist das nicht umsonst und so muss man sich zuvor mit Bargeld (Silbermünzen) versorgen. Silber kann man einfach durch den Besuch eines der drei Minenfelder bekommen. Die Edelsteine liegen auf den Wegfeldern zwischen den Städten aus und warten darauf eingesammelt zu werden, wenn man die passende Ausrüstung dafür hat..
Wer Aufträge ausführt, bekommt Handwerkerplättchen in der Farbe der Aufträge. Habe ich eine bestimmte Menge Handwerker, bekomme ich eine gleichfarbige Werkstatt. Weitere Aufträge dieser Art bringen mir dann je 10 Extrapunkte.
Gespielt wird vereinfacht gesagt bis die Handwerkerplättchen aufgebraucht sind.
Dann gibt es unter anderem Punkte für die Aufträge, für die Handwerkerplättchen verschiedener Farbe und aufgeladene Edelsteine. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Sind die ersten Runden noch langsam, nimmt das Spiel schnell an Geschwindigkeit auf. Gerade zu dritt aber auch zu viert hat man oft seinen Zug gerade beendet und ist schon wieder dran.
Das liegt daran, dass man seine Züge ganz gut voraus planen kann. Passiert allerdings zwischenzeitlich etwas Wichtiges, wie z.B. ein anderer deckt einen interessanter Auftrag auf, ist etwas Entscheidungszeit gefordert.
Fachsimpeln:
Valdora kann man auf verschiedene Weisen spielen. Als Strategien habe ich bisher Mehreres ausprobiert:
auf Silberaufträge zu spielen, sich auf verschiedene Handwerkerfarben zu konzentrieren oder nur auf grosse Aufträge zu gehen.
Eine reine Mischstrategie zu fahren, erscheint mir nach den bisherigen Spielen nicht so stark zu sein.
Das typisch schnelle Spielgefühl bei den bisherigen Spielen des Autors, stellt sich auch hier wieder ein.
Die oft gesuchte Interaktion ist gut vertreten und allein schon durch das ständige gegenseitige Wegschnappen gegeben.
Franz Vohwinkel beweist einmal mehr, dass er noch nicht zum alten Eisen bei den Illustratoren gehört. Das Spiel ist mein persönlicher Favorit für Graf Ludo. Nicht zuletzt auch wegen der Buchidee, die in meinen Augen den Unterschied macht.
Das Spiel des Jahres scheint Abacus gut getan zu haben. Man hat offensichtlich mehr in Qualität und redaktionelle Arbeit investiert, als es früher leider oft der Fall war. Gratulation zu einer rundnum gelungen Veröffentlichung.
Fazit:
Bei diesem Jahrgang scheint einiges für mich dabei zu sein. Nach den guten Gift Trap und Livingstone (Regelschwächen ausgenommen) gefallen mir Pandemie und Valdora bisher am besten. Nun bin ich vor allem noch auf Finca, Small World, die goldene Stadt und was ich sonst noch vergessen habe gespannt.
Claus Andreas