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Spiel des Jahres unbekannt

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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achim

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon achim » 1. Juli 2009, 15:50

Himbie schrieb:
>
> So wie ich in einem Buchladen erwarte, dass sie mir einen Tag
> nach der Verleihung des Nobelpreises für Literatur sagen
> können, wer den gewonnen hat, so erwarte ich dies auch in
> einem Fachgschäft für Spiele!

In meiner Nähe gibt es einen Buchladen, der dekorierte immer am nächsten Morgen nach der Austrahlung des "Literarischen Quartetts" sein Schaufenster mit den aktuellen Buchvorstellungen dieser Sendung. Die einen wissen eben, wie man Umsatz macht und die anderen Schnarchzapfen jammern derweil über ausbleibende Kunden und schlechte Wirtschaftslage.

Gruß
achim

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Joker13
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Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Joker13 » 1. Juli 2009, 16:11

Ich denke kaum, dass es viele Gelegenheitsspieler gibt, die explizit nach dem Spiel des Jahres 2009fragen und schon gar nicht so früh nach der Prämierung.

Und Vielspieler wissen eh, welches es denn nun geworden ist.

Somit halte ich diesen ach so tollen "Test" für eine peinliche Aktion eines unterbeschäftigten Korinthenkackers. Einfach nur beschämend.

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Braz
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Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Braz » 1. Juli 2009, 16:29

Joker13 schrieb:
>
> Ich denke kaum, dass es viele Gelegenheitsspieler gibt, die
> explizit nach dem Spiel des Jahres 2009fragen und schon gar
> nicht so früh nach der Prämierung.


Naja...es lief immerhin bei ZDF Heute, Tagesschau etc.
...von daher könnte man schon als Wenigspieler auf die Idee kommen, nachdem man die Nachrichten gesehen hat, sich dieses Spiel, von dem man sich den Namen vielleicht nicht merken konnte, am Tag darauf vom lokalen [b]Fach[/b]handel zu holen.

Ehrlich gesagt ist`s mir auch egal, mir viel es vor ein paar Jahren halt auch nur auf (genau wie Himbie), dass einige Spieleläden (=Fachgeschäft) "rel. wenig Ahnung" von Brettspielen haben.... Ein SdJ-Preis ist schließlich auch keine kleine Spielpreisplakete aus z.B. Kleinheubach....

...aber egal ;)
...soll nicht mein Problem sein!


8-)

Gruß
Braz

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Andreas Keirat

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Andreas Keirat » 1. Juli 2009, 16:46

> Von daher zieht für mich das klimatische Argument nicht. Wenn
> du sagst, dass im Sommer im Fachhandel Planschbecken und co
> vor den Spielen den Vorzug haben, warum dann nicht im Winter
> die Schlitten?

*Lach* Wir haben schlicht und einfach keinen Winter mehr *gg* Zumindest bis ins Ruhrgebiet hinein fällt über das Jahr gesehen doch kaum noch Schnee (Höhenlagen ausgenommen). Im Winter geht aber (was ein Wunder) Lego und Playmobil, sowie Barbie und Co. sehr gut.


>
> Anderes Beispiel: In den touristisch genutzten Gebieten wie
> an den Küsten oder hier unten am Bodensee ist der Sommer eine
> durchaus umsatzstarke Saison!

Aber für Spiele?!?!? Ich komme aus Bremerhaven und wohne im Cuxland... Hier ist kein deutlicher Kaufrausch in dem Segment zu beobachten im Sommer. Wirklich nicht. Da geht eher das traditionelle Strandspielzeug wie Frisbee, Bälle, Schaufeln, Gummistiefel (wegen Wattwandern) und Federball-Schläger. Natürlich wird auch das eine oder andere Mitbringspiel erworben, keine Frage.
Aber selbst im Touristenzentrum (zentrale Anlaufstelle vieler Cuxland-Urlauber) habe ich meine wöchentlichen Spieleabende wegen Mangel an Besuchern wieder eingestellt. Die Urlauber wollen selten abends spielen. Da sollen die Kinder ins Bett und die Eltern gehen einen trinken :-) Traurig ist das schon, so dem Alkohol zu frönen, anstatt das den lieben Kollegen von Abacus, Asmodee, Kosmos, Hasbro, Hans im Glück, Schmidt, Mattel, Huch & Friends, QWG, Amigo, Avalon Hill, Cwali, Pin International, Clemens Gerhards, Days of Wonder, Zoch, Hutter Trade und dem Rest zu geben.

Aber vielleicht gibt es in den Alpenregionen, im Rheinland oder an der Lausitz andere Gewohnheiten. Das kann ich natürlich nicht ausschließen.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

>
> Du siehst: Ich bin gegen die Sommerflaute :-)

Ich auch. Wenn Du hier wärst, würde ich sogar was mit dir spielen *gg*

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Wolfgang P.
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Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Wolfgang P. » 1. Juli 2009, 16:54

Joker13 schrieb:
>
> Somit halte ich diesen ach so tollen "Test" für eine
> peinliche Aktion eines unterbeschäftigten Korinthenkackers.
> Einfach nur beschämend.

Dem muss ich einfach zustimmen! Wie krank muss man sein, um in ein Geschäft zu gehen und das Personal vorführen zu wollen. Nur weil ich ausnahmsweise mal etwas weiß, weil es zufälligerweise mein Hobby ist. Der Verkäuferin habe ich es jetzt aber gezeigt. Mein Gott, was bin ich doch für ein toller Kerl...

Verständnislose Grüße

Malte Kiesel
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Beiträge: 450

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Malte Kiesel » 1. Juli 2009, 17:00

Joker13 schrieb:
>
> Ich denke kaum, dass es viele Gelegenheitsspieler gibt, die
> explizit nach dem Spiel des Jahres 2009fragen und schon gar
> nicht so früh nach der Prämierung.
>
> Und Vielspieler wissen eh, welches es denn nun geworden ist.
>

Wenn du dich da mal nicht gewaltig täuschst: hab gerade mal die Zahlen kontrolliert: in den letzten 3 Tagen soviele Dominion verkauft, wie im gesamten vergangenen Monat. Und das waren gewiss nicht die Leute hier aus dem Forum. Es steht dick in jeder Tageszeitung, da nehmen doch noch viele Leute das SdJ für den Urlaub mit. Ist vielleicht nicht allgemeingültig, wir sind eben der vielzitierte echte Fachhandel. Aber die Tendenz ist da doch ziemlich eindeutig...

Malte

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l8xx
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Beiträge: 536

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon l8xx » 1. Juli 2009, 18:14

Rumpelstilzchen schrieb:
>
> naja, ich als Kunde stelle schon den anspruch in einem
> spielwarenladen in der woche der bekanntgabe das SdJ zu
> kennen, auch wenn mans nich erklären kann, das sei der guten
> frau nachgesehen, aber wissen was es ist sollte man schon.
>
> beim spielehändler meines vertrauens wurde das spiel am
> montag schon in masse im regal gesichtet, da hat man das wohl
> geahnt ;)

Der Einwand ist schon korrekt, daß Gesellschaftsspiele nur einen geringen Anteil am Umsatz haben. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass dort der Fokus eben nicht darauf liegt.

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Duchamp

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Duchamp » 1. Juli 2009, 18:34

Niccolo schrieb:
> Themenvielfalt? DARÜBER kann Duchamp mal ne Auswertung fahren
> ;)

Hey, kein Problem, äh- schick mal die Daten rüber, ich fütter den Großrechner morgen damit, dann kann ich noch vor Essen die Ergebnisse anzeigen.

Auch alle Themen, die nur 1 x dran waren?

Obwohl - ich glaub, ich hab doch was andres vor die Tage.

Und tschüs.

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Roland G. Hülsmann
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Beiträge: 2598

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 1. Juli 2009, 19:04

Harald schrieb:
>
> Erklärbär schrieb:
>
> > Ganz ehrlich, Himbie, was erwartest Du eigentlich?
> >
> > Das eine Person im Verkaufspersonal einen Newsticker
> > mitlaufen hat?
>
> Himbie hat am Dienstag "getestet": und da hätte man nicht
> "Newsletter" gebraucht - wahrscheinlich hätte ein Blick in
> die "Vermischtes"-Seiten der Hannoveraner Lokalpresse gereicht.

Also ich kommen an den wenigsten Tagen dazu, [b]vor[/b] der Arbeit die Tageszeitung zu lesen. Das dient eher der Entspannung, wenn ich dann zu Hause bin. Und man muss schon extremst genau suchen, um die Nachricht zu finden. Nicht jeder liest seine Zeitung zu 100%. Und wer dann nicht jeden Abend die Familie links liegen lässt und nur vor dem PC hängt, bekommt so eine Meldung nicht unbedingt sofort mit. Sobald das Werbematerial und die Spiele mit dem Pöppel im Laden sind, weiß vermutlich dann auch besagte Verkäuferin Bescheid.

Gruß
Roland

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Aragon

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Aragon » 1. Juli 2009, 19:24

Schon mal Personal in anderen Läden getestet?

Fragt mal bei Edeka (die ja bekanntlich Lebensmittel lieben) in der Gemüseabteiliung nach Zubereitungsarten der verschiedenen Gemüsen

oder im Baumarkt welches Mtröl für den und den Auto Typ gebraucht wir wenn der Wagen aber z:b. mit Ruspartikelfilter nachgerüstet ist....

Auch da werden die antworten in der Regel nicht viel anders ausfallen

(Fach) Verkäufer sind in erster Linie dafür da, dass die Ware eingeräumt wird, ausgezeichnet und präsentiert. Weiterhin dass Ware die sich gut verkäuft nachgeordert wird. Je nach Markt müssen die Leute auch noch Kassieren und sind vorallem froh wenn die Kasse stimmt.
Gute Beratung ist nur zu erwarten bei Arktikel die entweder verdammt gut verkauft werden oder die es ewig schon gibt.

In einem Spielwarenladen zu erwarten, dass nur 3 Tage nach bekanntwerden, das SDJ vorhanden und auch bekannt ist, ist schon weit an der Realität vorbei.

Gerade im Spielwarenbereich werden nicht gerade Top Löhne gezahlt, einige gehen unter 1000 Euro Netto heim (je nach Region und Laden).
Wenn vom Laden oder vom Lieferanten nicht die Info ans Personal kommen, kann wohl keiner Erwarten, dass sich das Personal in seiner Freizeit dies aneignet, wenn dies nicht Zufällig gerade ins Interessensgebiet fällt.

Im umgekehrten Fall ist ja auch Kunde bereit mehr für ein Spiel zu bezahlen, nur weil das Personal Top Informiert ist.

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peer

[OT]:Beratung im Baumarkt

Beitragvon peer » 1. Juli 2009, 19:40

Hi,
Aragon schrieb:

> oder im Baumarkt welches Mtröl für den und den Auto Typ
> gebraucht wir wenn der Wagen aber z:b. mit Ruspartikelfilter
> nachgerüstet ist....

Da erzähle ich doch gerne mal folgende wahre Geschichte:
Meine Eltern wollten ein Fundament für ihr neues Gartenhaus gießen. Die Maße waren 2x4 m (+/- 0,5m Gedächnisverlustabweichung). Sie gingen zum Baumarkt um sich beraten zu lassen wieviel Beton sie dafür benötigten. Der Infostand schickte sie zum Beton-Spezialisten. Der hörte sich alles an, tippte in seinen Taschenrechner und verkündigte das Ergebnis: "Da brauchen sie 625 Sack Zement". Meine Mutter stutzte und meinte: "Sind sie sicher" "Ja, klar."
Dann die Nachfrage: "Wie viele Paletten wären denn das?" "Äh, 31".
"Meinen Sie nicht dass das ein bisschen viel ist für ein 2x4-Gartenhausfundament?"
"Jetzt wos sie sagen... Da muss ich irgendwo einen Fehler gemacht haben..."
"Auf Wiedersehen!"

Wäre interessant gewesen, wenn meine Eltern blind dem "Experten" geglaubt hätten und 31 Paletten Zement bestellt und bekommen hätten... Da wären sie jedenfalls vor jedem Hochwasser sicher gewesen :-)

ciao
peer

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Twixtim
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Beiträge: 234

[OT] Edeka

Beitragvon Twixtim » 1. Juli 2009, 19:41

> Fragt mal bei Edeka (die ja bekanntlich Lebensmittel
> lieben) in der Gemüseabteiliung nach Zubereitungsarten
> der verschiedenen Gemüsen

"Andere träumen von Sex. Wir von Stangensellerie".

Viel idiotischer kann ein Werbespruch ja nun wirklich nicht mehr sein. Ach, stimmt ja gar nicht:

"Totaler Schaden im Dach. Gut, daß ich die SV Versicherung habe".


Tim

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Normalspieler
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Beiträge: 30

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Normalspieler » 1. Juli 2009, 20:03

Ich finde die Idee, Leute vorzuführen auch ganz toll. Macht man das auch beim spielen, dann hat man bald sicherlich gaaaanz viele Mitspieler.

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achim

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon achim » 1. Juli 2009, 20:27

Roland G. Hülsmann schrieb:
> Also ich kommen an den wenigsten Tagen dazu, [b]vor[/b] der
> Arbeit die Tageszeitung zu lesen. Das dient eher der
> Entspannung, wenn ich dann zu Hause bin. Und man muss schon
> extremst genau suchen, um die Nachricht zu finden. Nicht
> jeder liest seine Zeitung zu 100%. Und wer dann nicht jeden
> Abend die Familie links liegen lässt und nur vor dem PC
> hängt, bekommt so eine Meldung nicht unbedingt sofort mit.
> Sobald das Werbematerial und die Spiele mit dem Pöppel im
> Laden sind, weiß vermutlich dann auch besagte Verkäuferin
> Bescheid.

Das Argument klingt gut, hält aber einer näheren Betrachtung nicht stand. Das Personal hat schon seit langem darüber Informationen, welche Spiele nominiert wurden. Steht doch in jedem Infoblatt für Spieleverkäufer.
Interessierte Verkäufer haben diese Informationen und wenden sie auch an. Die Dame hätte die nominierten Spiele daher leicht rezitieren können, wenn sie denn einen guten Job hätte erfüllen wollen. Himbie hat sogar noch das Spiel kurz beschrieben und die Anfangsbuchstaben genannt. Wohlgemerkt, ein Spiel das es bereits seit 9 Monaten im Handel erhältlich ist. Wie bereits gesagt, nicht alle Verkäufer sind derartige Schnarchzapfen, diese zeigt aber wenig Fachinteresse.

Kürzlich habe in der Spielwaren abteilung bei "Müller" nach Queen-Games gefragt. Sage und schreibe drei Verkäuferinnen waren mit dieser Frage stark überfordert, obwohl die Marke geführt wurde. Eine davon wollte dann im Computer nachsehen. Leider war sie so einfältig, das sie das Wort "Chicago"-(Express) nicht schreiben konnte, sodass ich ihr dies erst buchstabieren musste. Wenn man solche Leute Milch holen schickt, verschütten sie das Geld.

Gruß
achim

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Günter Cornett

Verlage und die SAZ sind schuld ;)

Beitragvon Günter Cornett » 1. Juli 2009, 21:01

Aragon schrieb:
>
> (Fach) Verkäufer sind in erster Linie dafür da, dass die Ware
> eingeräumt wird, ausgezeichnet und präsentiert. Weiterhin

Ach? Die heissen Fachverkäufer, weil sie die Ware ins Fach räumen? Hatte ich irgendwie anders in Erinnerung. Aber ich bin da lernfähig. :wink:



Ich unterscheide [bisher :)] zwischen [b]Spielefachgeschäft[/b] mit (zugegebenermaßen mehr oder weniger guter) fachkundiger Beratung und [b]Spielwarenladen[/b], wo das Spiel eine ganz normale Ware ist wie ein Ball oder eine Tröte.


Und das Spiel des Jahres hat keinesfalls den gleichen Stellenwert wie der Literaturnobelpreis. Da überschätzt jemand das Medium Spiel ganz gewaltig.

Woran liegt es, dass das Spiel nicht ein ähnliches Ansehen hat wie das Buch sondern eben wie ein Spielzeug?

Wohl auch daran, dass die Spielwarenverkäufer es nicht besser wissen.


Wer wäre denn dazu befähigt es ihnen zu erzählen?

Doch als erstes die Verlage:
Frank Jäger beantwortete vor anderthalb Jahren meine Frage 'Autorenspiel: Ware oder Werk?' - wohl stellvertretend für viele Verlage (und Autoren?) mit "Ware!"
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=185983&t=185793&

Hinter dieser Haltung verbrigt sich eine gewisse (sicher nicht böswillige aber doch naive) Mißachtung der Leistung des Spieleautors - die nur zählt, wenn sein Werk den Segen eines Verlages bekommt, wenn es seine Fähigkeit als Ware unter Beweis stellt.


Welcher Buchverleger würde auf die Frage 'Buch: Ware oder Werk?' so eindeutig mit 'Ware!' antworten?

Und welcher Schriftsteller* oder auch 'nur' Autor** würde das tun? Es gibt da sicher einige, die Massenware schreiben (z.B. Groschenheftchen), aber die Mehrzahl sieht ein Buch doch wohl als Werk.

________________________________________
* Schriftsteller= Berufsbezeichnung
** Autor= Verfasser eines Textes, Inhaber der Urheberrechte


Die SAZ hat sich in den letzten Jahren ziemlich diskussionslos dieser Verlagshaltung angeschlossen. Spieleautor ist man laut neuer SAZ-Satzung nicht mit abgeschlossener Entwicklung des Spiels sondern nur durch den Segen eines Verlages, der das Potential des Spiels als Ware erkennt und es veröffentlicht.

Autoren, die noch keine dauerhafte Verlagsveröffentlichung aufweisen können, wurde - urheberechtswidrig - der Status 'Spieleautor' entzogen und damit auch das Stimmrecht. Das betrifft m.W. knapp die Hälfte der Mitglieder.

Siehe hierzu auch etwas ausführlicher:
http://www.reich-der-spiele.com/specials/Kein-Lobbyismus-in-der-Spielebranche#comment-59

Die SAZ stellt sich damit nicht nur gegen das Urheberrecht von Spielen sondern betont den Warencharakter eines Spiels als notwendige Eigenschaft und entwertet damit den Werkscharakter.


Warum sollten Spielwarenverkäufer das anders sehen, zumal diese oftmals zu geringen Löhnen arbeiten:

> Gerade im Spielwarenbereich werden nicht gerade Top Löhne
> gezahlt, einige gehen unter 1000 Euro Netto heim (je nach
> Region und Laden).
> Wenn vom Laden oder vom Lieferanten nicht die Info ans
> Personal kommen, kann wohl keiner Erwarten, dass sich das
> Personal in seiner Freizeit dies aneignet, wenn dies nicht
> Zufällig gerade ins Interessensgebiet fällt.

Finde ich sehr wichtig. Verlage sind gefordert, das Spiel nicht nur als Ware sondern als kulturelles Werk produzieren anzubieten. Und Autoren können dies von Verlagen einfordern.

Nun denn, viele Verlage geben sich da auch viel Mühe, aber die Diskussion, was ein Spiel ausmacht, über Ware, Werk, Autorenschaft, steht eben auch in direktem Zusammenhang mit dem Ansehen, dass das 'Kulturgut Spiel genießt.

Man vergleiche z.B. die Umsetzung eines Themas bei Schmidt mit der bei Queen. Und Hans im Glück steht bei der Jury nicht zuletzt deshalb so hoch im Kurs, weil dieser Verlag den inneren Werten eines Spiel so viel Aufmerksamkeit schenkt wie kaum ein anderer.


> Im umgekehrten Fall ist ja auch Kunde bereit mehr für ein
> Spiel zu bezahlen, nur weil das Personal Top Informiert ist.

Und hier zeigt sich auch, dass von guter Beratung nicht nur die profitieren, die sich beraten lassen, sondern alle, denen das 'Kulturgut Spiel' am Herzen oder auch nur am Portemonnaie liegt.

Gruß, Günter

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Klaus Zündorf
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Beiträge: 193

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Klaus Zündorf » 1. Juli 2009, 21:55

Mag ja sein, dass Kinder an verregneten Urlaubstagen mit Nintendo und Fernseher "ruhig gestellt" werden; aber es gibt sicherlich auch heute noch die Familie, die im nächst erreichbaren Spielwarenladen nach aktueller Brett- oder Kartenspielunterhaltung Ausschau hält, wenn denn die Wetterlage dazu auffordert. Und da ja nicht nur in Bayern, sondern auch in den Küstenregionen mancher Sommer in´s Wasser fällt (zumindest während der Feriensaison), sollte der örtliche Spielwarenhandel auf diese Klientel nicht nur mit Bergen von Triominos eingehen können.

Ich bin genau über diesen Weg zum Spielen gekommen - gut, das ist nun fast 40 Jahre her :-) Ich weiß heute noch, dass wir 1972 in Bernkastel-Kues ein Malefiz gekauft haben (ein furchtbarer Sommerurlaub in einem Kaff in der Eifel); im Jahr drauf ein Cluedo (Rosenheim) und dann ein Karriere (Bayrischer Wald, ich glaube in Zwiesel). Die Spiele besitze ich heute noch - wenn auch ungefähr solange nicht mehr gespielt ;-) - und sie haben über die Jahre noch mehr als tausend Geschwister bekommen. Man sieht, es kann sich auch für den Spielwarenhandel in Urlaubsregionen lohnen, mitten im Sommer nicht nur auf Schwimmtiere zu setzen.

Klaus

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achim

Re: Verlage und die SAZ sind schuld ;)

Beitragvon achim » 1. Juli 2009, 22:00

Hallo Günter,

da Bücher mein zweites Hobby neben den Spielen sind und erstere auch schon einige Jahre länger mein Leben begleiten und ich darüber hinaus selbst einige Jahre in dieser Branche gearbeitet habe, so habe ich mich zwangsläufig (aber immer freiwillig) über die Zeit sehr intensiv mit beschäftigt.

So vereinfacht lässt sich das Medium Buch sicherlich nicht darstellen, dass wir im Gegensatz zu Spielen (Waren)von Werken (Bücher) sprechen. Betrachtet man nur die Lektorate der Buchverlage, wo leider manchmal aus Werken Waren werden, aber auch sehr häufig aus einfachen Waren ware Werke werden können, so wird uns sehr schnell klar, dass ohne ein gutes Lektorat ein Buchverlag selten auskommt. Dann dürfen wir auch die Leistungen der Übersetzer nicht vergessen, die häufig für einen Hungerlohn genialisches zu leisten vermögen. Ein Buch ist aber zunächst eine Ware, meist noch vergänglicher als ein Brettspiel und nur ein Teil der Bücher sind auch tatsächliche kulturelle Werke. Wie schon erwähnt ist das nicht immer nur der Verdienst eines Autors, ähnlich wie bei den Spielen, die auch häufig erst nach einer redaktionellen Bearbeitung ihre wahre Größe zeigen können. Ein Rohdiamant bricht das Licht eben erst nach dem richtigen Schliff. Übrigens die Buchpreisbindung verhindert gesetzlich, dass ein Buch vor Ablauf der Frist (18 Monate)verrammscht werden darf. Selbst der Aufdruck Mängelexemplar rechtfertigt rechtlich noch keinen Preisabschlag. Das hindert die Verlage dennoch nicht, bereits nach 6 Monaten auf diese Art teilweise ihre Lager zu räumen. Der Beweis ist eben im Normalfall nicht zu führen ob tatsächlich Mängelexemplare/Remittenten vorliegen oder diese künstlich erzeugt wurden. Ein Buch ist eben doch nur eine Ware.

Gruß
achim

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Günter Cornett

Re: Verlage und die SAZ sind schuld ;)

Beitragvon Günter Cornett » 1. Juli 2009, 22:20

achim schrieb:
>
> So vereinfacht lässt sich das Medium Buch sicherlich nicht
> darstellen, dass wir im Gegensatz zu Spielen (Waren)von
> Werken (Bücher) sprechen. Betrachtet man nur die Lektorate

Hallo Achim,
ich denke für Buch und Spiel gilt gleichermaßen: Sie sind sowohl Ware als auch Werk.

Aber sie unterscheiden sich im Image.
Das liegt meiner Meinung nach sich nicht nur - vermutlich nicht einmal zuerst - an Verlagen und der SAZ. Aber sie fördern eben z.gr. Teil das falsche Image.


> der Buchverlage, wo leider manchmal aus Werken Waren werden,
> aber auch sehr häufig aus einfachen Waren ware Werke werden
> können, so wird uns sehr schnell klar, dass ohne ein gutes
> Lektorat ein Buchverlag selten auskommt. Dann dürfen wir auch
> die Leistungen der Übersetzer nicht vergessen, die häufig für
> einen Hungerlohn genialisches zu leisten vermögen. Ein Buch

Das find eich ausgesprochen wichtig, beim Spiel wie beim Buch. Der Autor ist nicht der einzige Kreative, der am Produkt Spiel beteiligt ist. Für den Verkaufserfolg ist er oftmals nicht einmal der wichtigste Akteur.

Ich denke, dass das vom Autoren eingereichte Werk Spiel nur ein Teilwerk des Produktes Spiel ist, welches sowohl Ware als auch Werk ist. So wie ein Drehbuch nicht der Film ist, ist das Werk des Autors eben nicht das Produkt Spiel sondern 'nur' das Skelett des Ganzen.

Wenn auf der Schachtelvorderseite nur der Autor genannt wird, dann wird dem Autor in manchen Fällen sogar zu viel der Ehre angetan.


> ist aber zunächst eine Ware, meist noch vergänglicher als ein
> Brettspiel und nur ein Teil der Bücher sind auch tatsächliche
> kulturelle Werke. Wie schon erwähnt ist das nicht immer nur

Zunächst ist es ein Werk, dass dann zur Ware heranreift oder zur Ware herabgewürdigt wird.


> der Verdienst eines Autors, ähnlich wie bei den Spielen, die
> auch häufig erst nach einer redaktionellen Bearbeitung ihre
> wahre Größe zeigen können. Ein Rohdiamant bricht das Licht
> eben erst nach dem richtigen Schliff.

Umso mehr sollten Verlage sowohl die Arbeit des Autors als auch der Redakteure und Grafiker mehr herausstellen, um eben den Werkscharakter zu betonen.

[Ausführungen zu Buchpreisbindung, Mängelexemplare gesnippt]
>Ein Buch ist eben doch nur eine Ware.

und auch wenn du Recht haben magst, dass viele Verleger das Buch zuerst oder ausschließlich als Ware sehen, so zeige mir mal den, der das öffentlich verkündet und die Arbeit seiner Autoren kleinredet, z.B.: erst durch die Veröffentlichung werde aus dem Geschreibsel des Autors ein Roman.

Im Spielebereich bekennt sich aber schon die Autorenvertretung dazu. Wie soll man dann außerhalb der Spieleszene für ein besseres Image sorgen, wenn Verlage und Autoren das 'Kulturgut Spiel' so gering schätzen.

Gruß, Günter

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joerchsg
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Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon joerchsg » 1. Juli 2009, 22:32

Und ein wenig Fachwissen hat noch keinem geschadet. Gut wir sind auf unsere Art (spielen) für viele ein belächeltes Völkchen. Als ich regelmäßig nach eine Neuerscheinung gefragt hatte, wurde ich damals nur müde belächelt. Und es ging um eine Neuerscheinung von Kosmos, also nichts von einer kleinen Firma. Als ich dann auch noch nach Eggert Spielen gefragt hatte(ob Spiele von denen bestellt werden könnten) wurde ich schon etwas , na ja , sagen wir mal unfreundlich, bedient. Finde ich schon armselig, wenn man sich schon beinahe als DAS Spielwarengeschäft bezeichnet. Da müssen sich die Firmen aber auch nicht wundern wenn nur noch im Internet bestellt wird, weil Kundenwünsche einfach ignoriert werden. Das man nicht alles vorrätig haben kann sehe ich ein, aber gar nicht bescheid zu wissen............
Da hat selbst eine Spielwarenabteilung von einer Drogeriekette mehr zu bieten. Viel mehr. Die haben öfters Spiele, die nicht Catan oder Carcassonne sind. Und da konnte ich in Essen auch schon mal die Mitarbeiter fragen. ( war übrigens vor meiner Spielboxzeit (als Leser))

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achim

Re: Verlage und die SAZ sind schuld ;)

Beitragvon achim » 1. Juli 2009, 23:25

Günter Cornett schrieb:

> ich denke für Buch und Spiel gilt gleichermaßen: Sie sind
> sowohl Ware als auch Werk.
>
> Aber sie unterscheiden sich im Image.
> Das liegt meiner Meinung nach sich nicht nur - vermutlich
> nicht einmal zuerst - an Verlagen und der SAZ. Aber sie
> fördern eben z.gr. Teil das falsche Image.


Günter, da kann ich eigentlich nur zustimmen.

Schon seit langer Zeit wird Lesern versucht, das Gefühl zu vermitteln hochgeistige Literatur zu lesen, selbst wenn es sich dabei um den größten Schund handelt. Die Rede ist von Topautoren, von inteligentem Handlungsaufbau oder von der schriftstellerischen Leistung wahrer Epen. Das wurde in den letzten Jahren sogar noch verstärkt, nicht zuletzt durch leider meist hirnlose Kommentare bekannter Autorenkollegen die für einen Obulus ihre vermeintliche Meinung auf die Buchdeckel haben drucken lassen.

Da (Gesellschafts-)Spiele traditionell einfach aufzuteilen sind in Hasardspiele und Kinderspiele war diese Vorgehensweise, marketingmäßig so wie im Buchsektor nicht nötig um einen Verkaufserfolg zu gewärleisten. Noch vor 30 Jahren war sogar die Schachtelrückseite unbedruckt, während der Schachteldeckel eher graphisch einfallslos gestaltet war. Weder Autor noch Graphiker noch sonstige Informationen waren darauf zu finden. Brauchte man auch nicht, war sowieso nur Kinderkram. Soweit mir bekannt ist, hat sich das erst mit Alex Randolph und Sid Sackson geändert. Der Weg dürfte aber noch ein langer und steiniger sein, bis ein Spiel auch in den Köpfen der Bevölkerung ein förderwürdiges Kulturgut wird. Dabei ist Spielen der wichtigste Zeitvertreib den es gibt, denn er entwickelt und fördert nicht nur die Persönlichkeit des Menschen schon von der Wiege auf, er bewahrt auch bis ins hohe Alter Geist und Einstellung.

Gruß
achim

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tech7
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Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon tech7 » 2. Juli 2009, 00:12

Ich sehe das jetzt auch nicht so eng, aber für mich ist ein auch Spielwarengeschäft ein Fachgeschäft für Spiele. Es ist natürlich ein Unterschied ob der Laden nur Spiele oder Spiele und Spielzeug hat, aber eine gewisse Beratung sollte auch der allgemeinere Laden bieten können. Und die Nominierungsliste ist ja auch schon länger bekannt. Zwecks Kundenberatung sollte das schon bekannt sein.

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Aragon

Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Aragon » 2. Juli 2009, 00:16


> Ich bin genau über diesen Weg zum Spielen gekommen - gut, das
> ist nun fast 40 Jahre her :-) Ich weiß heute noch, dass wir
> 1972 in Bernkastel-Kues ein Malefiz gekauft haben (ein
> furchtbarer Sommerurlaub in einem Kaff in der Eifel); im Jahr

Naja, hättet ihr stattdessen einen Reiseführer gekauft. Dann hättest Du gelernt, dass Bernkastel-Kues nicht ganz in der Eifel liegt (sondern an der Mosel)und wärst in der Touristikbranche gelandet ;-)

Spaß beiseite, natürlich werden die Grundlagen für das Spielen in der Kindheit gelegt. Im Gegensatz zu früher gibt es halt ("leider"?!) viele elektronische Alternativen.
Nicht umsonst sind gerade in Urlaubsregionen die Games Abteilungen in Elektro Märkten im Verhältnis zum Rest besonders groß.

Habe in meiner Kindheit noch mitbekommen, dass sich die halbe Straße (auch die Erwachsenen) zum MÄDN, Mühle, Dame oder Schach getroffen haben.

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Re: Verlage und die SAZ sind schuld ;)

Beitragvon Nicole » 2. Juli 2009, 01:13

Schön gesagt :-)

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Günter Cornett

Re: Verlage und die SAZ sind schuld ;)

Beitragvon Günter Cornett » 2. Juli 2009, 08:44

Auch 'Schundliteratur' ist Literatur und immernoch leicht als Literatur zu erkennen. Ich wüßte auch nicht, ob mir der Unterschied zwischen 'hochgeistiger Literatur' und 'auf auch hochgeistig gemachten Schund' unbedingt auffallen würde.

Denn man sieht allein schon anhand der Länge des Textes, dass ein Autor eine Zeit dran gearbeitet hat (wenngleich die Zeit nichts über die Qualität als Werk aussagt).

Beim Spiel ist die Arbeit des Autors nicht so ohne weiteres ersichtlich, egal ob es 'Schund' oder 'ein gutes Spiel' ist ('hochgeistig' ist da wohl nicht der richtige Gegensatz).


'Schundspiele' sind mitunter sehr leicht als 'Schund' zu erkennen. Bei diversen Sudoku-(Nicht)Spielen http://www.reich-der-spiele.com/specials/Sudoku-DasSpielDasInMassenVorkommt ist auch jedem Laien sofort klar: Hier will ein Verlag das schnelle Geld machen, indem er Sudoku auf eine Spieleschachtel schreibt, denkt sich 'das kann ich auch' und schickt dem Verlag seine zusammengestümperte 'Spielidee' [das haben sie auch verdient die 'Sudoku-Verlage' :) ].

Leider hat er diesen Eindruck oftmals auch da, wo im Spiel mehr drin steckt als nur Marketing. Denn bei Spielen wird oftmals gar nicht erst inhaltliche Qualität erwartet. Schöne große Schachtel - darauf kommt es an, das ist für den Käufer sichtbar und relevant. Mal ein paar Pöppel umblättern ist nicht.

Das im Spielebereich übliche Verbraten von Themen (siehe Livingstone http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=219249&t=219175& ) bestätigt ihn dann auch noch darin.

Gruß, Günter

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Himbie
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Re: Spiel des Jahres unbekannt

Beitragvon Himbie » 2. Juli 2009, 11:14

Interessant wieviel Kommentare so ein Spielwarenbesuch, bzw. mein "Test" auslösen kann! Ob ich die Verkäuferin vorführen wollte oder mich korinthenkakermäig aufgeführt habe??? Ich wollte einfach nur wissen ob das Spiel des Jahres in einem Spielwarengeschäft bekannt ist. Ich weiß selbst, dass die Beratung in solchen Geschäften leider sehr mäßig ist und habe schon die tollsten Erlebnisse gehabt durch Zuhören bei einer Beratung! Vielleicht wollte ich die Verkäuferin einfach nur darauf hinweisen, dass durch bessere Information auch besserer Verkauf möglich ist.


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