Funktioniert Dominion überhaupt?

[inmado]

Hi!

Dominion ist bisher ganz an mir vorbeigegangen, einfach weil für maximal 4 Personen ist, wir aber fast immer in einer 5er-Runde Spielen. Spiele für nur 4 Personen kaufe ich daher i.a. nicht. Dann habe ich es mir in Essen doch gekauft...

Die Grundidee von Dominion finde ich durchaus prima. Quasi ein Sammelkartenspiel ohne den Sammelaspekt: Man kauft _ein_ Spiel und kann damit auch wirklich spielen!

Nun bin ich aber auch ziemlich schnell auf das Stichwort "Geldstrategie" (vgl. z.B. http://rimaldo.com/playground/spiel-strategien-fur-dominion-teil-1-die-nur-geld-strategie.html) gestoßen.

Wenn ich die besten (oder zumindest "gute") Gewinnchancen habe, indem ich Königreichkarten ignorieren und einfach nur Geldkarten kaufe, ist Dominion aus meiner Sicht ein Spiel, das nicht funktioniert.

Eigentlich hatte ich ja erwartet, daß dieses Thema hier schon ausgiebig diskutiert wurde. Aber ich habe nichts gefunden...

Ich wundere mich auch, daß es nun schon mehrere Dominions zu kaufen gibt, aber wohl noch keine wirkliche Abhilfe geschaffen wurden. Jedenfalls habe ich beim Googeln noch keinen Beitrag finden können, der darüber berichtet.

Auf www.hall9000.de schlägt jemand eine Hausregel vor nach der man nur abwechselnd Geld- und Königreichkarten kaufen darf. Oder, daß man mindestens fünf Königreichkarten haben muß, um gewinnen zu können.

Ich finde diese Vorschläge nicht sonderlich begeisternd. M.E. sollten die Königreichkarten an sich Eigenschaften besitzen, daß die Spieler sie kaufen wollen. Jemand, der Königreichkarten kauft, sollte i.a. immer gegen einen Spieler gewinnen, der dies nicht tut! Das aber würde eine strukturelle Änderung des Spiels erfordern.

Wie handhabt ihr dieses Problem? Vielleicht sollte man auch den Aktionskarten Siegpunkte zuschreiben?

i.

[Klaus Knechtskern]

"inmado" hat am 16.11.2009 geschrieben:
> Hi!
>
> Dominion ist bisher ganz an mir vorbeigegangen, einfach
> weil für maximal 4 Personen ist, wir aber fast immer in
> einer 5er-Runde Spielen. Spiele für nur 4 Personen kaufe
> ich daher i.a. nicht. Dann habe ich es mir in Essen doch
> gekauft...
>
> Die Grundidee von Dominion finde ich durchaus prima. Quasi
> ein Sammelkartenspiel ohne den Sammelaspekt: Man kauft
> _ein_ Spiel und kann damit auch wirklich spielen!
>
> Nun bin ich aber auch ziemlich schnell auf das Stichwort
> "Geldstrategie" (vgl. z.B.
> http://rimaldo.com/playground/spiel-strategien-fur-dominion-teil-1-die-nur-geld-strategie.html)
> gestoßen.
>
> Wenn ich die besten (oder zumindest "gute") Gewinnchancen
> habe, indem ich Königreichkarten ignorieren und einfach nur
> Geldkarten kaufe, ist Dominion aus meiner Sicht ein Spiel,
> das nicht funktioniert.
>
> Eigentlich hatte ich ja erwartet, daß dieses Thema hier
> schon ausgiebig diskutiert wurde. Aber ich habe nichts
> gefunden...
>
> Ich wundere mich auch, daß es nun schon mehrere Dominions
> zu kaufen gibt, aber wohl noch keine wirkliche Abhilfe
> geschaffen wurden. Jedenfalls habe ich beim Googeln noch
> keinen Beitrag finden können, der darüber berichtet.
>
> Auf www.hall9000.de schlägt jemand eine Hausregel vor nach
> der man nur abwechselnd Geld- und Königreichkarten kaufen
> darf. Oder, daß man mindestens fünf Königreichkarten haben
> muß, um gewinnen zu können.
>
> Ich finde diese Vorschläge nicht sonderlich begeisternd.
> M.E. sollten die Königreichkarten an sich Eigenschaften
> besitzen, daß die Spieler sie kaufen wollen. Jemand, der
> Königreichkarten kauft, sollte i.a. immer gegen einen
> Spieler gewinnen, der dies nicht tut! Das aber würde eine
> strukturelle Änderung des Spiels erfordern.
>
> Wie handhabt ihr dieses Problem? Vielleicht sollte man auch
> den Aktionskarten Siegpunkte zuschreiben?
>
> i.

Die "Nur Geld Strategie" ist definitiv keine Gewinnerstrategie, wenn Deine Mitspieler
wissen was sie tun...

Sehr interessannt sind auch hierzu die Artikel von Günther Rosenbaum http://www.westpark-gamers.de/Reviews/bericht291.php bei den Westparkgamern

Gruß

Klaus

[Braz]

Hi,

inmado schrieb:

> Die Grundidee von Dominion finde ich durchaus prima. Quasi
> ein Sammelkartenspiel ohne den Sammelaspekt: Man kauft _ein_
> Spiel und kann damit auch wirklich spielen!


Öhm.....wieso sollte man nicht damit spielen können?! ...selbst mit der bekannten Geldstrategie kann man das Basisspiel spielen!

Beim Dominion - dei Intrige bin ich im übrigen bei der letzten Partie mit der Galdstrategie ordentlich (!) baden gegangen. Die Intrige ist mE viel interaktiver als das Basisspiel und erschwert mE die Geldstrategie erheblich!


> Eigentlich hatte ich ja erwartet, daß dieses Thema hier schon
> ausgiebig diskutiert wurde. Aber ich habe nichts gefunden...

Das Thema wurde bereits ausführlichst diskutiert:

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=221844&t=221844&

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=220561&t=220561&

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=220477&t=220477&

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=219979&t=219905&


>
> Ich wundere mich auch, daß es nun schon mehrere Dominions zu
> kaufen gibt, aber wohl noch keine wirkliche Abhilfe
> geschaffen wurden.

mE schon: Siehe oben. Die Geldstrategie funktioniert super, wenn man "vor sich hinwurschteln kann", ohne das ein anderer dir "an den Karren fährt" -> dies wurde bei "Dominion-die Intrige" und wohl auch bei der 1.Erweiterung "Seaside" verbessert -> nämlich die Interaktion wurde mE stark erhöht und es gibt sehr viele "Aggro-Karten"


Gruß
Braz

[f-p-p-m]

Ich habe mein Dominion jedenfalls ziemlich bald wieder weggetauscht, weil die erste Begeisterung sich nicht lange halten konnte !

[JFK]

Zunächst einmal der Hinweis, dass Dominion zusammen mit Intrige mit bis zu sechs Spielern spielbar ist, da es die zusätzlich nötigen Siegpunktkarten und mehr Geld enthält.

Ich selbst bin begeisterter D-Spieler und ich kenne bisher kaum jemanden, dem das Spiel nicht gefällt. Meiner Erfahrung nach ist eine reine Geldstrategie
A) ineffektiv, da man ja eine Hälfte (meistens die weitaus größere) komplett aufgibt.
B) langweilig und selbst in dem D-Turnier, welches wir gerade spielen, hat keiner Lust dazu (geht dabei aber auch nicht um _echtes_ Geld...).

Eine Geldstrategie mit wenigen unterstützenden Königreichkarten kann durchaus Spaß machen, aber dabei ist der Reiz, die richtigen Ergänzungskarten auszuwählen und effektiv zu spielen. Das mit den 5 Königreichskarten halte ich für Quatsch, da 3-4 K-Karten so durchaus zum Sieg reichen können.

Je mehr Angriffskarten im set sind, desto unerfolgreicher dürfte die Geldstrategie sein.

Willkommen bei Dominion und viel Spaß!
JFK

[Herbert]

Ich habe noch keine Kombination gespielt, bei der die reine Geldstrategie die Beste ist. Damit verschenkt man ja seine Aktion. Es ist eher so, dass man ob des Angebotes der verschiedenen Königreichkarten manchmal dazu hingerissen wird, zu viele davon zu kaufen. Dann kann man sogar einem reinen Geldtrategen unterliegen. Setzt man die Aktionskarten dagegen wohldosiert ein, so wird man der reinen Geldstrategie immer überlegen sein.

Weiterhin ist Dominion gewiss auch ohne zweite Box mit 5 oder 6 spielbar (Blankokarten werden zu Provinzen).

Gruss aus dem Münsterland
Herbert

[Axel Bungart]

Hi,

JFK hat es schon richtig gesagt: die Geldstrategie funktioniert schon, aber sie ist sterbenslangweilig. Übrigens ein Grund, warum ich mir D nur der Vollständigkeit halber zugelegt habe.

BRAZ: Mich würde mal interessieren, welche Maßnahmen die Gegenspieler dagegen unternehmen können?

Gruß
Axel

[Klaus Knechtskern]

"Axel Bungart" hat am 16.11.2009 geschrieben:
> Hi,
>
> JFK hat es schon richtig gesagt: die Geldstrategie
> funktioniert schon, aber sie ist sterbenslangweilig.
> Übrigens ein Grund, warum ich mir D nur der Vollständigkeit
> halber zugelegt habe.
>
> BRAZ: Mich würde mal interessieren, welche Maßnahmen die
> Gegenspieler dagegen unternehmen können?
>
> Gruß
> Axel
Axel,

ein Blick auf den Link von mir kann schon mal Ansatzpunkte geben...


Gruß

Klaus

[nique77]

Axel Bungart schrieb:
>
> Hi,
>
> JFK hat es schon richtig gesagt: die Geldstrategie
> funktioniert schon, aber sie ist sterbenslangweilig.
>
> BRAZ: Mich würde mal interessieren, welche Maßnahmen die
> Gegenspieler dagegen unternehmen können?
>

Ich bin zwar nicht BRAZ, aber wie bereits erwähnt, mit entsprechenden Angriffskarten im Spiel, kann es böse werden, und ohne eigene Aktionskarten, hat man dann keine Chance mehr.
Was ich einmal in der BSW erlebt habe:
Es gab den Dieb. Ok, wenn alle nen Dieb nehmen, muß man halt auch einen nehmen, irgendwie zirkuliert dann halt das Geld.
Aber nein. Der eine Mitspieler ließ es eben nicht zirkulieren, sondern entsorgte konsequent ALLES (nicht nur das Kupfer).
Nach relativ kurzer Zeit war fast alles Geld aus dem Spiel.
Dieser Dieb hatte vorgesorgt, und einige Jahrmärkte, die er dann erstmal leer machte, so das er selbst nicht pleite war. Ich muß auch zwei gehabt haben, und noch nen Silber oder so, denn abundzu bekam ich dann nochmal nen Herzogtum zusammen. Die anderen haben im Grunde nur Däumchen gedreht, wärend er sich eine Provinz nach der anderen einverleibte.

Für mich ist klar, wenn der Dieb ins Spiel kommt, muß man Karten kaufen, die unklaubare Geldwerte darstellen.
In unserer Spielerunde gibt es Angriffskarten, die dürfen nur auf den Tisch kommen, wenn es auch ne Verteidigungskarte gibt.

Sie müssen natürlich von jemanden gespielt werden, sonst nützen die schönsten Angriffskarten nix ;)

[Michael Schlepphorst]

Hi!

Also ich habe mir es jetzt mal angetan und in der Mittagpause 4 Partien in der BSW gespielt (2 x mit Intrige, 2 x Basis).

Von den 4 Spielen habe ich mit dieser absolut öden "Strategie" 1 x gewonnen, 2 x Zweiter geworden und 1 x Dritter (alles 3-Personen-Partien).

Die guten Platzierungen habe ich gegen relativ unerfahrene Spieler geholt die Siegquoten bei ca. 20% hatten.


Ich denke mal nur Geld und Punkte zu kaufen kann reichen um nicht zu verlieren. Aber um zu gewinnen?

Wenn möglich probiere es dort mal aus. Wenn Du an Spieler jenseits der 50% Siegquote gerätst wirst Du schon merken wie erflogreich es ist.

Dieses Vorgehen beschwert einem einen guten Start, man bekommt nämlich schnell eine Provinz zusammen. Aber im Mittel- und Endspiel fehlt es dann an Tempo und man wird dann meistens noch überholt.

Hat denn schon mal jemand mit dieser "Strategie" auf einem Dominion-Turnier gemacht???

Grüße

Michael, der bei seinem Turnier dies nicht ausprobieren möchte ...

[Braz]

Hi Axel,

Axel Bungart schrieb:
> BRAZ: Mich würde mal interessieren, welche Maßnahmen die
> Gegenspieler dagegen unternehmen können?

In meinem konkreten Fall kann ich dir das leider nicht mehr sagen. Wir spielten zu viert "Dominion - die Intrige" und am Ende bin ich -trotz mustergültiger Geldstrategie- Vorletzter geworden *grummel ;)
An das ausliegende Deck kann ich mich aber leider nciht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass mir die Mitspieler die Karten von der Hand gezogen hatten und ich in ca. 80% der Fälle (gefühlte 99%) nur noch 2 Karten auf der Hand hatte......mit denen kann man dann natürlich nicht mehr groß einkaufen. Anderen Spielern erging es mit Abwehrkarten da dann um einiges besser ;)

[Carsten Wesel | FAIRspielt.de]

inmado schrieb:
>
> Wie handhabt ihr dieses Problem?

Es kist kein Problem - Du kannst ja gerne die Geldstrategie spielen und dich so um den Spielspaß bringen - ich versuche lieber mit diversen Aktionskarten ein interesantes und facettenreiches Spiel zu spielen: Das klappt bisher auch richtig gut und da meine Mitspieler scheinbar ähnlich denken, bin ich bisher noxh niemandem mit der Geldstrategie begegnet. Es sieht so aus, als wollen die anderen auch eher Spaß haben, als eine langweilige Geldstrategie zu spielen.

Gruß Carsten (null problemo)

[Joker1]

Hallo zusammen,

diese Thematik wurde häufig diskutiert.

Ich kenne nur das Basisspiel und habe über 200 Partien auf der BSW gespielt, womit ich einige tausend Spiele weniger habe als die eigentlichen Experten.

Eine reine Geldstrategie - also wirklich nur Geld und Punktekarten- funktioniert IMHO mit keiner ausliegenden Set-Kombination, d.h. ein Gegenspieler, der weiß was er tut, wird durch den Einsatz von Aktionskarten gegen einen Spieler, der auf Geldstrategie setzt gewinnen

Tatsächlich darf der Wert von Geldkarten nicht unterschätzt werden. Nicht umsonst kostet eine Goldkarte 6 Münzen und ist somit (mit dem Abenteurer) die teuerste Karte im Spiel (neben Provinzen...).

Vielmehr ist die Geldstrategie als "Qualitätstest" anzusehen (sehe hierzu auch BGG). Jede eigene Strategie, die auf Aktionskarten beruht muss mindestens die "Nur Geld"-strategie schlagen.

Grüße JokerOne

[Attila]

inmado schrieb:

> Wenn ich die besten (oder zumindest "gute") Gewinnchancen
> habe, indem ich Königreichkarten ignorieren und einfach nur
> Geldkarten kaufe, ist Dominion aus meiner Sicht ein Spiel,
> das nicht funktioniert.

Naja, funktionieren tut das schon, nur ist es halt nicht allzu interessant, wenn man den "dreh" mal raus hat. Man "stösst" das Spiel am Anfang an, und dann läuft das Spiel halt bis zum Ende durch. Das hatte zumindest auf mich am anfang eine gewisse faszination und es hat Spass gemacht das Spiel zu ergründen. Jetzt spiele ich es noch gerne als Low-Brainer nebenbei um zu klönen. Seaside kenne ich allerdings noch nicht, das mag wieder interessanter sein. Intrige kann ziemlich nervig sein - das hat dann was davon, den Ereigniskartenstapel von Monopoly durchzuspielen.

> Eigentlich hatte ich ja erwartet, daß dieses Thema hier schon
> ausgiebig diskutiert wurde. Aber ich habe nichts gefunden...

Dann hast du nicht richtig gesucht. Es wurde hier schon das ein oder andere male Diskutiert.

Am Spiel "rumdoktoren", davon halte ich nix. Da spare ich mir die Mühe und spiele ein Spiel was mich anspricht.

Atti

[Kugelfisch]

Ich finde die Formulierung schön, wie sie jemand auf BGG (glaube ich zumindest) so oder so ähnlich geäußert hat:

Dominion hat 3 Phasen:
1. Du findest das Spiel toll und erfreust dich an all den tollen Aktionskarten und am besten findest du das Dorf.

2. Du bemerkst die Nur-Geld-Strategie. Trauer. Enttäuschung. Das Spiel ist "broken".

3. (wenn du nach 2 nicht schon aufgibst:) Du willst ohne Nur-Geld-Strategie gewinnen. Du willst den Dreh rauskriegen! Du hast Ehrgeiz! Deine Strategien werden besser und mit der Zeit bekommst du ein Gefühl für die Karten und ein Nur-Geld-Spieler hat gegen dich kaum noch eine Chance.

Willkommen in Phase 3! :)