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"Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beiträge über die spielbox und Spiel doch!
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Tanakor
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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Tanakor » 15. Dezember 2009, 11:24

Jerry schrieb:
> Ich frag mich gerade, wie die Reaktionen wohl ausgefallen
> wären wenn der Verlag den Orginalnamen wortgetreu übersetzt
> hätte ("Conflict of Heroes: ...")
>
> "Kampf der Helden" ... woah ... das wäre ja noch viel
> schlimmer gewesen. Helden! In der deutschen Wehrmacht!
> Undenkbar!

Das hat im übrigen aber auch in der US-Szene für Verwunderung gesorgt. Bei BGG müßte man mit etwas suchen die Diskussionen durchaus finden können. Da gingen die Wogen recht hoch, was denn jetzt "Helden" seien und ob man heldenhaft für ein schlechtes Ziel kämpfen kann. Persönlich finde ich den Titel auch nicht unbedingt gelungen - ich finde es einfach unpassend und spätestens wenn sich die Serie jüngeren Konflikten zuwendet, wird die Diskussion bestimmt nochmal aufkommen.

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Jerry

Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Jerry » 15. Dezember 2009, 11:50

Heinrich Glumpler schrieb:

> ich würde mich schämen, ein "Deutscher" zu sein.

Warum?

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Günter Cornett

Falsches Heldentum

Beitragvon Günter Cornett » 15. Dezember 2009, 13:15

Jerry schrieb:
>
> xfinkx schrieb:
>
> > Jedoch ist dein Vergleich doch etwas haarsträubend...man
> > spielt nunmal in Angriff! Ostfront die Wehrmacht beim
> > Überfall (ja Überfall ist wohl passender als "Angriff")
> > auf die UdSSR
>
> Ich frag mich gerade, wie die Reaktionen wohl ausgefallen
> wären wenn der Verlag den Orginalnamen wortgetreu übersetzt
> hätte ("Conflict of Heroes: ...")
>
> "Kampf der Helden" ... woah ... das wäre ja noch viel
> schlimmer gewesen. Helden! In der deutschen Wehrmacht!
> Undenkbar!

Tja, ich finde es gut, dass ein Verherrlichen des 2.Weltkrieges oder generell militärischer 'Tugenden' in Deutschland immernoch nicht so gut ankommt wie manch andern Ländern.

Wenn 'Normalisierung' bedeutet, dass soldatisches Heldentum positiv beurteilt wird, bin ich gegen eine 'Normalisierung'. Wenn man aus der deutschen Geschichte gelernt hat, dass militärisches Heldentum nicht per se eine Tugend ist, dann muss das nicht mit Scham (Deutscher zu sein) verbunden sein, sondern ist doch eine positive Haltung.

Wenn es - unabhängig von der Frage der Rechtmäßigkeit - deutsche Helden beim Angriff auf Polen geben kann, weil die Soldaten dabei ihr Leben riskierten, dann gilt dies ja wohl für alle Angriffe. Rein unter dem Aspekt militärischer 'Tugend' und Ausblendung von Fragen der Rechtmäßigkeit und jeglischer ethischer Kriterien wäre der Anschlag 9/11 relativ 'mutig' (da neben dem Mord an Zivilisten selbst'opfernd') und die Bombardierung der Menschen um die Tanklaster relativ 'feige' (Bombardierung von Zivilisten fast risikolos). DAS kann es doch nicht sein. Man bewertet Verbrechen nicht hinsichtlich Tapferkeit, egal ob man freiwillig oder gezwungerenmaßen daran teilnimmt.

Sorry, aber Menschen, die aus der deutschen Geschichte gelernt haben, dass militärisches Heldentum keine Tugend ist, pauschal zu unterstellen, sie würden sich des Deutschseins schämen, ist deutschnationaler Dummschwatz [wenngleich das wohl im konkreten Fall auf den Leserbriefschreiber Werner Breuer zutrifft ("Verbrechen unserer Nation")].


> > Sonst muss ich noch sagen das die öffentliche Meinung hier
> > in D zum größten Teil eben nicht mehr kritisch ist sondern
> > das immer mehr relativiert wird was das 3. Reich angeht
>
> Woher ziehst du das? Deutschland hat sich seit 1949 intensiv
> und gründlich mit dem Thema 2. Weltkrieg und 3. Reich
> auseinandergesetzt. Ich würde die hiesige Aufarbeitung
> "unserer" Schuldfrage als vorbildlich bezeichnen,

Das nun nicht gerade. Denn sonst hätten Nazi-Verbrecher hier nicht so lange unbehelligt leben können, wären SS-Mitglieder nicht in hohe Positionen aufgestiegen, wäre das Vermögen der IG-Farben den Opfer zu Gute gekommen ...

> insbesondere wenn man liest wie andere Länder mit ihrer
> Vergangenheit umgehen (z.B. Italien mit dem 2.WK, die Türkei
> mit dem Krieg/Genozid an den Armeniern oder Japan mit der
> Invasion in China).

Im Vergleich zu Japan und der Türkei (zu Italien kenn ich mich da nicht aus) sehe ich den Umgang mit Geschichte hierzulande schon recht positiv. Das ist aber kein Grund, daran etwas zu ändern.

> Dass umgekehrt viele Deutsche zur
> "ihrer" NS-Vergangenheit leider immer noch ein geradezu
> neurotisches Verhältnis haben zeigt ja besagter Leserbrief.

Ich würde ein kritisches Verhältnis zur Geschichte und eine Ablehnung von Militarismus nicht als neurotisch bezeichnen [wenngleich der Leserbriefschreiber sich schon für 'die Verbrechen unserer Nation' schämt]. Aber wenn man übertriebene Reaktionen wie die von Werner Breuer so bezeichnet, mag das ebenso gelten für diejenigen, die deutsche Kriegsfeindlichkeit grundsätzlich als falsche nationale Scham abtun.


Was den Artikel von Matthias Hardel in der spielbox 6/2009 betrifft, so kann ich da nichts Falsches dran finden. In der Einleitung geht er auf die Wahl des Themas ein und spricht von den Verbrechen der Wehrmacht, beschäftigt sich dann mit der Qualität von [i]Angriff Teil I: Ostfront 1941-42[/i] als Spiel. Das ist legitim und in einem Spielemagazin nicht ungewöhnlich.

Die Reaktion des Werner Breuer halte ich - wie gesagt - für reichlich überzogen. Als Spieleautor finde ich es allerdings positiv, dass er das Spiel nicht als bloßes Spielzeug sieht sondern als ein Medium ernst nimmt. Ebenso aber mißfällt es mir, als Spieleautor und als Mensch, dass seine Haltung auf Zensur zielt, man ein solches Spiel gar nicht erst rezensieren dürfe.

Und die Reaktion von Matthias auf den Leserbrief sollten sich manche Schreiber hier mehrmals durchlesen.:

"Ich freue mich natürlich nicht über die Kündigung ihres Abos, danke Ihnen jedoch für die Sensibilität, die Sie damit an den Tag gelegt haben. Wir alle können keineswegs sicher sein - und das nicht wegen der paar Prozent offen Rechtsradikaler -, dass Deutschland ein für allemal von Krieg und Faschismus geheilt ist. ... Dagegen hilft es zwar nicht, Spiele zu tabuisieren, aber die Stimme zu erheben, wie Sie es getan haben, hilft garantiert!"

Gruß, Günter

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KMW

Re: Hinweis an Knut/KMW (war: kleiner Fehler)

Beitragvon KMW » 15. Dezember 2009, 14:13

ok, erledigt.
Gruß KMW

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peer

Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon peer » 15. Dezember 2009, 14:43

Hi,
Die Rezi zu dem Spiel stand in einer der letzten Spielboxen.
Der Brief von Breuer und Hardels Antwort darauf in dieser.

ciao
peer

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Olav Müller
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RE: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Olav Müller » 15. Dezember 2009, 14:45

"Tanakor" hat am 14.12.2009 geschrieben:
> Stimme Dir zwar zu, aber eigentlich ist das doch in der
> deutschen Gesellschaft eher die normale Meinung, oder? Die
> Diskussion vor ein paar Tagen mit der
> Jugendgruppenleiterin, die sich sorgen um Ihre Schützlinge
> machte, weil die Risiko spielen wollen, war ja ein anderes
> Beispiel dafür.

Ja, noch. Aber auch das ändert sich wieder. Wie jede Mode:

http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?query_string=kriegsspielzeug&days_published=365&scsrc=1

CU,
Olav

[[ Brettspieler aus Leidenschaft... - http://brettspieler.blogspot.com/ ]]

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peer

Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon peer » 15. Dezember 2009, 14:54

Hi,
ich fand den Teil mit den Rechtsradikalen auch reichlich daneben. Ansonsten verstehe ich nicht, warum es jemanden stört, wenn er Kriegsspiele ablehnt. Auch ich wurde im Forum schon dafür kritisiert, dass ich selbst keine Spiele spielen mag, die im 2 Weltkrieg spielen.

Hallo? Ich lasse euch kriegsspiele spielen, ich urteile nicht über euch, ich kritisiere euch nicht. Warum ihr mich?

Dasselbe finde ich hier wieder. Was ist schlimm daran KEINE Kriegsspiele zu spielen? Was ist schlimm daran Krieg abzulehnen? (ob nun weil man Deutscher ist oder aus anderen Gründen - spielt das eine Rolle?)

Breuer ist mit seinen Agriffen klar über das Ziel hinausgeschossen. Aber es steht jedem frei, seine eigene Moralgrenze zu ziehen. Der eine kritisiert Zooloretto, der nächste Guilottine, wieder einer Cash n Guns, einer Deadly Russian Roulette und einer eben Kriegsspiele. Da hat keiner "Recht" oder "Unrecht".

Hardels Replik war vorbildlich, weil auf die Sache eingehend und nicht verurteilend.

ciao
peer

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Volker L.

Bravo

Beitragvon Volker L. » 15. Dezember 2009, 16:47

KMW schrieb:
>
> ok, erledigt.
> Gruß KMW

Fein - und noch dazu so schnell :-)

Gruß, Volker (wartet nun regelrecht darauf, dass sich
demnächst Leute beschweren, die gewohnheitsmäßig ihre
Smilies immer ohne Nasenstrich schreiben :-D )

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Nafets
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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Nafets » 15. Dezember 2009, 17:30

peer schrieb:
>
> Hi,
> ich fand den Teil mit den Rechtsradikalen auch reichlich
> daneben.

Vor allen Dingen war sie unlogisch und zu kurz gedacht. Zu einem Spiel gehören nunmal mindestens zwei Spieler. Welcher Ewiggestriger würde denn dann schon in einer Partie Angriff den Part des Russen übernehmen? Das könnte dieser ja gar nicht mit seiner Linie vereinbaren. Oder _muß_ man die Seite wählen, die seiner Ideologie am weitesten entspricht? So ein Regelpassus ist mir noch nicht untergekommen... ;-)

Stefan (spielt bei ASL am liebsten die Russen - ohne jedweden politischen Hintergrund)

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Attila
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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Attila » 15. Dezember 2009, 18:10

Hiho,

Meinst du mit "Ihr" mich? - Wenn ja, wieso?

Bis auf den Begriff "Kriegsspiele" (ich Spiele kein Krieg!), sehe ich das ganz genauso.
Das du keine W2K Spiele spielst, da wurde sich aber eher drüber gewundert als kritisiert.

Atti

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Attila
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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Attila » 15. Dezember 2009, 18:24

Jerry schrieb:

> Ich frag mich gerade, wie die Reaktionen wohl ausgefallen
> wären wenn der Verlag den Orginalnamen wortgetreu übersetzt
> hätte ("Conflict of Heroes: ...")
> "Kampf der Helden" ... woah ... das wäre ja noch viel
> schlimmer gewesen. Helden! In der deutschen Wehrmacht!
> Undenkbar!

Naja, ob "Kampf der Helden" schlechter wäre als "Angriff! Ostfront"?

Wer probleme mit dem Namen "Conflict of Heroes" hat, der hat ihn nicht verstanden. Das macht aber nix - ich habe mit manchen Spielenamen auch so meine Probleme (vermutlich weil ich sie schlichtweg nicht verstehe).

Atti

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Günter Cornett

Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Günter Cornett » 15. Dezember 2009, 18:39

Attila schrieb:
>
> Naja, ob "Kampf der Helden" schlechter wäre als "Angriff!
> Ostfront"?

Naja, vielleicht ist mit der Umbenennung ein Perspektivwechsel verbunden: Von der Perspektive der "Helden der ruhmreichen Sowjet-Armee" zu der der angreifenden Wehrmacht. ;-)
Aus sowjetischer Sicht war es jedenfalls eine Westfront (bzw. der "Große Vaterländische Krieg").

> Wer probleme mit dem Namen "Conflict of Heroes" hat, der hat
> ihn nicht verstanden.

Dann erklär mal: Wer oder was ist da heroisch ... oder wie ist das gemeint?

Gruß, Günter

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peer

Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon peer » 15. Dezember 2009, 19:21

Hi,
Attila schrieb:
>
> Hiho,
>
> Meinst du mit "Ihr" mich? - Wenn ja, wieso?
>
> Bis auf den Begriff "Kriegsspiele" (ich Spiele kein Krieg!),
> sehe ich das ganz genauso.

Äh, ja, deswegen wollte ich eigentlich noch etwas entsprechendes zu deinem Beitrag schreiben (Wie "Sehe ich genauso und ergänzend"), habs dann aber vergessen ;-)

ciao
peer (hat den Beitrag http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=223796&t=223660& durchaus auf sein Post bezogen verstanden)

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joerchsg
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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon joerchsg » 15. Dezember 2009, 21:52

Ja aber leider bekommt ein jeder von Papa Staat den Schuh angezogen.

Eine kleine Geschichte, von einem Exarbeitskollegen von meinem Vater: Er hat einen Einbürgerungsantrag in Spanien gestellt und als eine der Begründungen zu dem Warum stand dann in dem Antrag: Weil er es satt hat, dass sich der Bundespräsident immer für das entschuldigt, was er nicht getan hat. End vom Lied: ein paar Tage später hatte er wohl Mitarbeiter vom MAD zu Hause.

Keine Frage: was damals war darf nicht wieder passieren, aber ich ziehe mir den Schuh nicht an!!

Hoffe ich bekomme nicht noch groß hier einen auf den Deckel.

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Dicemon
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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Dicemon » 15. Dezember 2009, 22:50

Hi,

ich glaube er meinte mehr, er würde sich schämen ausschließlich "national" zu sein, bzw. sich entsprechend zu definieren.

Frigolas
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Kudde
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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Kudde » 15. Dezember 2009, 22:52

Und ich glaube, ihr habt den Smilie übersehen.

Kudde

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Re: "Angriff" in der Spielbox: Breuer-Hardel

Beitragvon Dicemon » 17. Dezember 2009, 00:28

In Heinrichs Beitrag steht kein Smiley bei mir!
3.-einfach genialster Spieler 2010

2.-einfach genialster Spieler 2012

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Heinrich Glumpler

OT: kein Smiley?

Beitragvon Heinrich Glumpler » 17. Dezember 2009, 09:30

Ups,

eigentlich sollte da schon ein Smiley sein.

Vielleicht hast Du ihn übersehen - er steht ganz unten, direkt über meiner Signatur.

Kannst Du folgenden Smiley sehen?

>>
;)
<<

Grüße
Heinrich

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Heinrich Glumpler

Re: OT: kein Smiley?

Beitragvon Heinrich Glumpler » 17. Dezember 2009, 09:32

Ah,

sorry - ich sehe das Problem - ich hab einen Shortcut benutzt, der nicht zur Umwandlung in ein "Bildchen" führt.

; + ) = ;)
; + - + ; = ;-)

Grüße
Heinrich

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Kudde
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OT: DOCH ein Smiley!

Beitragvon Kudde » 17. Dezember 2009, 21:28

Hallo Heinrich!

Also für mich ist das
> ;)
durchaus ein Smilie. Auch wenn da kein Bildchen
erscheint. Ich mach auch gerne Smilies mit
runden Nasen :o)

Kudde

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Kudde
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Re: OT: DOCH ein Smiley!

Beitragvon Kudde » 17. Dezember 2009, 21:35

Nanu!?

: + o + ) = :o)


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