Mittwoch, 2.7.2014 | Spieleabend #21
Gott zum Gruße! Wieso gerade dieser außergewöhnliche Eröffnungsgruß? Nun ja, mir ist klar geworden, dass dieser Post, wenn er denn gelesen wird, sowieso zu allen möglichen Tageszeiten gelesen wird und deshalb ein schlichtes
Nabend seinen Zweck leider nicht erfüllt. Ich könnte es das nächste Mal mit
Tach! versuchen, das würde ja grob alles abdecken. Aber für heute gilt: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Und damit hätten wir die obligatorische themenfremde Einleitung auch diese Woche wieder überstanden und ich kann getrost zum Inhalt übergehen: Wir waren zu fünft. Ich mache mal einen frühen Punkt, um den Satz sacken zu lassen. Zunächst sieht das natürlich nach enormer Motivation der Mitspieler aus. Aber der Eindruck täuscht etwas, denn der Spieleabend ist ja doch immer noch nur Zusammenkunft der aus der Heimat nach Aachen ausgesiedelten Abiturienten des Jahrgangs 2013 an unserer schönen Schule. Wobei diese Runde keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Dadurch, dass der Spieleabend aber im Prinzip nur eine Form des Treffens ist, drängen sich in Zeiten der Fußball-Weltmeisterschaft andere Möglichkeiten in den Vordergrund. Preisfrage: Welche? Aber das war ja diese Woche gar kein Problem, weil spielfrei. Und die Probleme der Zukunft beschreibe ich, um die Stimmung nicht schon im Voraus zu zerstören, zumeist im letzten Abschnitt. Dabei will ich es belassen. Mattes, Erik, Arne, David und ich selbst waren anwesend und bei der spontanen Abstimmung nach Abreise der anderen ergab sich, dass die Sitzreihenfolge auch zur Punktereihenfolge erhoben wird. Wobei ich es an sich nicht für gut heiße, dass sich bestimmte Konstellationen immer wieder ergeben. Früher waren wir da schon entwickelter: Kein Essen und Trinken beim Aufwärmer, Abendwertung, Sitzplatzauslosung und einige andere die Disziplin fördernde Regeln. Aber ich schweife ab. All diese Dinge müsste ich vllt einfach mal einführen, statt den guten alten Zeiten nachzutrauern. Ne, wat bin ich für ne Mimi geworden...
Abluxxen war die Neuheit des Abends. Wisst ihr wahrscheinlich schon, schließlich schreibe ich es extra jedes Mal in meine Signatur und ich hoffe natürlich, dass euch diese hierhergeführt hat. Zumindest hätte ich nichts dagegen. Aber selbst wenn ihr von selbst und ohne jede besondere Erinnerung den Weg in diesen Thread gefunden habt, was mich zugegebenermaßen gleichermaßen freuen wie wundern würde, wisst ihr jetzt, dass wir den neuen Kramer/Kiesling als Erstes auf den Tisch gebracht haben. Ein Spiel, dem so unverhohlen Chancen zugerechnet werden, eines fernen Tages ein Klassiker zu sein, will man schließlich kennen lernen. Und wenn Kaufland dann mit einem 7€-Dumping-Angebot lockt, lohnt es auch kaum mehr, es großartig probezuspielen. Der verwöhnte Konsumspieler kauft es sich dann einfach direkt und vertraut auf die Stimmen der Rezensenten seines Vertrauens. Aber ich will mich in diesem Absatz zumindest kurz mit dem Spiel an sich beschäftigen: Es gibt Karten von 1 bis 13 und Joker. Man spielt Karten gleicher Zahl vor sich aus. Wenn man bei einem Mitspieler die gleiche Anzahl Karten kleineren Wertes entdeckt, luxxt man diese ab. Das heißt, man nimmt sie entweder selbst oder stellt es dem Mitspieler frei, sie zu nehmen. Schnappt man sie ihm weg oder will er sie nicht, wählt er aus einem Vorrat entsprechend viele Ersatzkarten und nimmt diese auf die Hand. Und wer zuerst keine Karten mehr hat, beendet das Spiel. Dann wird die Differenz von ausliegenden und Handkarten gebildet und zur Punktzahl umfunktioniert. Ziemlich simpel: Karten spielen, von anderen abluxxen, selbst schöne Karten abgeluxxt bekommen, Fünflinge und größere Projekte sammeln um dann festzustellen, dass das Spiel ja schon wieder vorbei ist. Unser Eindruck war spaßig, auch, wenn wir uns viel mehr Karten gewünscht hätten. Die Kürze einer Partie lässt die Bedeutung eines jeden Zuges sehr hoch erscheinen, was einem knackigen Kartenspiel nicht zuträglich ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir zu fünft waren. Ich bin mir sicher, wir finden auch noch Gelegenheit, andere Besetzungen zu probieren. Nach drei Runden (eine war uns zu wenig, vllt werden wir uns für die Zukunft auf Rundenanzahl = Spielerzahl einigen) war der Punktestand wie folgt: 15:-20:7:-26:-3 - Ganz klar haben wir es hier mit viel Glück zu tun, aber natürlich nicht nur. Bloß fragt man sich, wie man zum Teufel alle Karten loswerden soll, wenn ständig abgeluxxt wird und man neuen, meist unnützen Kram nachzieht. Denn der offene Vorrat mit sechs Karten bietet noch längst nicht immer eine sinnvolle Alternative. Aber Udo Bartsch schreibt, Leute in Foren würden schreiben, dass es mit jeder Partie besser wird. Und jetzt schreibe ich einfach mal in ein Forum, dass ich das glaube. Ich habe nämlich Angst, dass durch ein Paradoxon ein Schwarzes Loch entsteht und alle meine Spiele vernichtet, wenn ich jetzt in einem Forum behaupte, dass das nicht stimmt. Und meine Spiele würde ich dann doch ganz gerne behalten!
Als
Hauptspiel des Abends stellte sich schnell
Alhambra heraus, weil ich nicht nur Kartenspiele auf den Tisch bringen wollte. Natürlich ließ Arne es sich nicht nehmen, nach jedem Spiel "Wer bin ich?" zu fordern, aber das lehnte ich jedes Mal kategorisch ab und vertröstete ihn aufs Ende. Ob ich dadurch auf lange Sicht zu seiner Frustration beigetragen habe, was komplexere Spiele angeht, kann ich nicht sagen. Aber dass sie existiert, kann ich sehr wohl sagen. Und ich glaube sogar, dass es stimmt! Den anderen erschien der Alhambra-Konkurrent Carcassonne nicht ganz so spaßig zu sein, zumindest nicht in der Südsee-Version. Die Original-Version war aber früher schon beim Montagabend im Keller beliebt und ist deshalb insgeheim für die Bude gesperrt. Ich möchte nämlich ungern die Erinnerungen an die beiden Spielerunden miteinander vermengen. Und solange ich es nicht vorliegen habe, wird es wohl auch nie gespielt werden. Aber da wir Carcassonne Südsee nun eben gerade nicht gespielt haben, hat es wohl oder übel mehr Sinn, über Alhambra zu schreiben. Aber dazu fällt mir nicht halb so viel ein, wie zu Nebenthemen zu den Spielen... Vielleicht sollte ich mir jemanden suchen, der den Spielablauf gekonnt beschreibt, und ich verleihe dem Ganzen mit meinem Geschreibe einen würdigen Rahmen - Das wäre doch was! Nur, wer würde sich dazu bereit erklären? Wenn ihr jemanden kennt, der sich schweigend neben uns setzen würde, nur um nachher oder gar live von den Spielen zu berichten, dann gebt bitte Bescheid. Ich bin auch bereit, ihm im Nachhinein ein Bier anzubieten. Nur Mitspielen darf er nicht, sonst haben wir wieder das alte Problem, dass die Messung das Ergebnis beeinflusst. Und da ich gegen Katzenhaare allergisch bin, lassen wir Schrödinger Schrödinger sein. Am Ende bin ich ja doch wieder der Dumme, der den Bericht ganz alleine schreibt. Und zwar die lustige Rahmenhandlung und die knallharten Fakten zum Spielverlauf: Da machse nix! Alhambra war übrigens wie immer. Nur hat Erik einen Regelirrtum aufgeklärt, was den Gleichstand anbelangt. Das hatten wir doch tatsächlich immer falsch gespielt. Sehr peinlich, gerade für mich, der ich immer so auf das Einhalten der korrekten Regeln bedacht bin. Aber wie dem auch sei, immerhin spielen wir es jetzt mit Teilung der Plätze derart, dass vorher die entsprechenden Punkte zusammengerechnet werden. Und solange man mir nicht noch weitere Regelfehler nachweist, bin ich gewillt, für diesen einen dankbar zu sein. Aber seid gewarnt: Danach wird es frech! Mattes hatte indes eine sehr kompakte Stadt, deren Mauer er leider nicht zu schließen vermochte. Sonst wäre er sicher nicht Letzter geworden. Erik hatte eine nach oben sehr offene Stadt mit vielen Gebäuden und einer langen Mauer, was ihm zum Sieg verhalf. Arne hatte in puncto Mauer nicht wirklich ein Konzept, aber das ist ja ohnehin nur ein von uns stets völlig überschätzter Nebenschauplatz. David hatte mit wenigen Gebäuden dennoch viele Punkte, weil er sich gekonnt auf Türme und Arkaden konzentriert hatte. Ich war mir der Gärten- und Pavillon-Mehrheit sicher, aber Erik zog bei den Gärten doch noch mit mir gleich auf. Meine Mauer war aber auch ganz ansehnlich und ich konnte viele Gebäude abstauben. Das aber nachher ein Turm nutzlos auf dem Tableau landete, ärgerte mich etwas, auch, wenn ich Eriks krassen Vorsprung auf keinen Fall aufgeholt hätte. 63:108:69:78:79 - Die 120 sind nah!
Zum guten Schluss, nach erneuter Ablehung von "Wer bin ich?", dann eine Runde
Potato Man, das letzte Woche neu dabei war. Ich werde mit dem Spiel aber irgendwie nicht warm. Gerade zu fünft kann man kaum etwas schmeißen, was von einem Spieler später in der Sitzreihenfolge nicht doch noch mit Leichtigkeit überboten werden könnte. Hier darf nämlich eine Farbe doppelt auftreten, was die Sache kaum steuerbar macht. In dieser Besetzung hat es mir demnach nicht so gut gefallen. Ich hoffe sehr darauf, dass es zu viert richtig gut wird, was ja eigentlich nahe läge, wenn man von der Anzahl der Farben aus argumentiert. Eine Mögichkeit, bestimmte Sackkarten wegzuspielen, um dann an die Fünfer-Säcke zu kommen, sehe ich jedenfalls nicht. Aber wer weiß, vielleicht habe ich mir nur noch nicht die richtigen Gedanken gemacht. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir mal mitteilt, wie ihr das Spiel angeht, gerade zu fünft: Was spielt ihr auf? Wie verhindert ihr, dass der letzte Spieler mit Gelb abkartet? Habt ihr bestimmte Tricks? Keine Sorge, ich werde diese in der mittlerweile wöchentlichen Rundmail natürlich auch den Mitspielern mitteilen, aber ich glaube einfach, dass wir das Spiel noch nicht so recht durchschaut haben. Und da würde etwas Input sicher nicht schaden. 12:12:30:23:12*, wobei das * mich zum Drittplatzierten macht: In meiner einzigen guten Runde, der ersten, habe ich gleich sieben Punkte erzielt, was weder Erik noch Mattes im Spielverlauf überbieten konnten. Mein Fazit zu Potato Man bleibt unklar, da es zwar wirklich interessante Ansätze bietet, aber irgendwie dann doch keinen Packan. Natürlich gibt es Entscheidungen, gerade für die Spieler zu Beginn eines Stichs. Aber da diese den Stich eh kaum holen können, stellt sich einfach die Frage, was man dann spielen soll.
Ganz am Ende gab es dann die von Arne so sehnlichst gewünschte Runde "Wer bin ich?" mit einem Begleitbier. Natürlich nicht für Arne, dem ich schon zu Beginn unserer Spieleabende versprechen musste, ihn nicht weiter mit Alkohol zu nerven, woran ich mich selbstredend halte. Nicht, dass hier das Gerücht aufkommt, dass Studenten bloß am Saufen sind. Ich hätte zwar nichts dagegen

Aber dem ist einfach nicht so, und man soll die Fakten ja nicht verdrehen, also berichte ich, wie es war: Es blieb wie immer bei dem einen Bier. Wie es dann beim Fußball nächste Woche wird, kann ich nicht sagen, aber da setze ich etwas mehr Hoffnung in Mattes' und Eriks Bierdurst. Ich befürchte zudem, dass die Klausurenphase unsere Gruppe wieder schwer auseinanderreißen wird. Das heißt de facto, dass wir nur noch zwei Abende haben und einer davon umgewidmet zu werden droht. Dabei haben wir die Nominierten nicht im Ansatz so oft gespielt, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber Arne hat mit Sicherheit keine Lust auf Concordia, da bin ich ziemlich sicher. Das bringt mich offenkundig in ein Dilemma. Aber ich habe ja immer noch meine Errungenschaft der wöchentlichen Neuheit, auf die ich mich im Notfall berufen kann - Sowas hatten wir nämlich früher nicht

Auf eine unklare bis unbekannte dreistellige Zahl von Montagabenden im Keller kommen nur etwa 40 Spiele im Repertoire. Da haben wir hier in Aachen dann doch eine besser Quote, nämlich 22 Spiele auf 21 gezählte Abende. Fragt sich nur, wie lange das noch Sinn macht. Doch bevor ich in Verdruss versinke, nehme ich dafür lieber die Federn und verabschiede mich, wie ich es immer getan habe, heute tue und immer tun werde: Hand aufs Erz,
Der Siedler