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[PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Marc Gallus
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[PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon Marc Gallus » 20. Januar 2010, 10:29

(Peep) Last Train to Wensleydale

LTTW ist das neuste Spiel von Martin Wallace. Wallace, das sei gleich vorweg gesagt, kreiert eher komplexere Spiele und hat mittlerweile eine große Anhängerschar um sich versammelt, da die so genannten Vielspieler fleißig bedient werden. Seine Spiele sind aber nicht nur anspruchsvoll, sondern auch gut durchdacht und die deutschen Fans bekommen sogar IMMER! Eine deutsche Regelübersetzung dazu. Das nennt man Service. Martin weiß eben, wie man sich treue Kunden schafft…..

Worum geht es eigentlich?

Bei diesem klassischen Eisenbahnspiel geht es darum, Waren (Käse und Stein) sowie Passagiere (grün und rot) über ein eigenes Streckennetz zu befördern. Ziel des Spiels ist es, davon möglichst viele zu transportieren und, falls möglich, immer in so genannten „Sets“, das aus jeweils einem Stein, einem Käse, einem grünen und einem roten Passgier besteht. Warum in Sets sammeln? Ganz einfach. Jede/r transportierte Ware oder Passagier zählt am Ende des Spiels ein Siegpunkt und im Set gesammelt gibt es für jeden Set noch zwei Extrasiegpunkte.

Eigentlich eine schöne und einfach zu verstehende Siegbedingung.

Das Material im Spiel

Das Spiel macht für einen Kleinverlag einen hervorragenden Eindruck. Nicht nur, dass Wallace in seiner Treefrogreihe schöne gestaltetes Holzmaterial verwendet, sondern er hat seinen Spielen auch ausnahmslos schöne und zweckmässige Spielpläne von guter Qualität beigefügt. Der Spielplan ist zwar etwas bunt geraten, aber er trifft auch diesmal meinen Geschmack. Er ist jedoch übersichtlich und fehlerfrei gestaltet.

Regeln

Wenn gleich seine Regeln nicht immer ganz optimal geschrieben sind, so ist die hier beiliegende englische Regel fehlerfrei und gut verständlich. Dadurch, dass die Spielregel farbig gestaltet und mit vielen Beispielabbildungen ergänzt wurde, kann man das Spiel innerhalb kürzester Zeit beginnen. Fairerweise muss jedoch erwähnt werden, dass eine Spielübersicht hilfreich gewesen wäre. Bei www.boardgamegeek.com oder www.attila-products.de gibt es jedoch einige sehr gute Spielhilfen.

Schwierigkeitsgrad

Das Spiel wendet sich auf jeden Fall an die Vielspieler, weniger wegen seiner Komplexität, sondern wegen der Vielzahl an Möglichkeiten. Innerhalb der 10 Spielphasen(= eine Runde) muss man sich seine Aktionen gut überlegen, will man am Ende des Spiel erfolgreich den Tisch verlassen.

Glücksfaktor

Es gibt bei dem Spiel keinen Würfel oder Karten, die unter Umständen spielentscheidend sein können. Man muss jedoch seine Mitspieler ständig im Auge haben, um auf Änderungen im Spielverlauf reagieren zu können. Möglichkeiten der strategischen Planung bietet das Spiel weniger und kommt daher eher den Taktikfans entgegen.

Der Ablauf einer Runde

In einer Partie zu viert werden 4 Runden gespielt, während bei drei Personen 5 Runden gespielt werden. Nachfolgend eine kurze Übersicht über den Rundenablauf.

1. Investment Cubes: Hier nimmt sich jeder aus der Kasse 12 Investitionsmarker zum Bezahlen seiner späteren Aktionen.

2. Einflusspunkte werden auf 6 Versteigerungsboxen auf dem Spielplan verteilt.

Es gibt vier verschiedene Arten von Einfluss.

Erstens: Regierungseinfluss. Dieser ist wichtig, um als erster Schienen bauen zu dürfen. Zweitens: Einfluss zum Kaufen von Zügen und um die Waren transportieren zu können
Drittens: Einfluss bei der roten staatlichen Bahngesellschaft, die nötig sind, um später seine eigenen zu teuren Gleise an den Staat verkaufen zu können.
Viertens: : Einfluss bei der grünen staatlichen Bahngesellschaft, die nötig sind, um später seine eigenen zu teuren Gleise an den Staat verkaufen zu können.

3. Versteigerung der 6 Boxen auf dem Spielplan und zwar solange, bis jeder Spieler genau 2 Boxen ersteigert hat.

4. Die Spielreihenfolge für den Gleisbau und den Zugkauf/Transport der Waren wird nach den Versteigerungen festgelegt. Der Spieler mit dem höchsten Einfluss ist Startspieler.

5. Gleise werden nach Startspielerreihenfolge gebaut.

6. Züge/ Waren werden nach Startspielerreihenfolge gekauft und gebaut.

7. Gewinn und Verlust werden ermittelt. Der Gewinn( transportierte Waren/Passagiere) wird von den Kosten (jede eigene Gleise kostet Geld) subtrahiert und anschließend
auf der Einkommensleiste festgehalten.

8. Durch die Höhe des Gewinns auf der Einkommensleiste wird die neue Spielerreihenfolge für die kommende Runde festgelegt.

9. Verkauf der eigenen Gleise an einer der staatlichen Gesellschaften (rot oder grün).Hier liegt der Clou bei dem Spiel. Ein Spieler kann in dieser Phase EINE eigene Linie von Stadt zu Stadt an den Staat durch Abgabe von entsprechenden grünen oder roten Einflusspunkten verkaufen.

10. Der Rundenanzeiger wird um eins nach vorne bewegt.


Mechanismus

Insgesamt werden hier bereits bekannte und bewährte Mechanismen miteinander kombiniert und zu einem gut funktionierenden Spiel zusammengeführt. Das Überbauen/Verkaufen der eigenen gebauten Gleise an den Staat ist jedoch neu und kann als originelle Neuerfindung betrachtet werden.
Eindruck beim Spielen


Jetzt kommen wir zu dem wichtigsten Part dieses Peeps. Obwohl ich ein ausgesprochener Fan seiner Spiele bin, konnte mich/uns dieses Spiel nicht ganz so begeistern. Wir haben das Spiel zu viert gespielt und konnten zweifelsohne feststellen, dass der Spielspaß mit 4 Leuten am größten ist, da man sonst zu viele Freiheiten auf dem Spielplan hat und eher nebeneinander spielt. Insgesamt gesehen hat Martin hier wieder ein gut durchdachtes und funktionierendes Spiel geschaffen, das insbesondere Eisenbahnfans wohl sehr gefallen wird. Tricky und neu fanden wir das Überbauen/Verkaufen der eigenen Gleise in Phase 9. Hier sollte man in den ersten drei Runden darauf achten, seine Gleise NICHT am Rundenende sofort an den Staat zu verkaufen. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens: Ich kann lästige Konkurrenten aus meiner Gegend fernhalten, was insbesondere im Gebirge der Fall ist. Zweitens: Falls es mir nicht gelingt alle lukrativen Waren/Passagiere abzutransportieren, dann habe ich die Möglichkeit, in der kommenden Runde diese doch noch zu versilbern. Dieser Mechanismus ist schön…Bravo Martin! ....aber auch wiederum nicht so toll, dass wir die Höchstnote für das Spiel aussprechen können. Man hat einfach zu wenige Möglichkeiten, die anderen zu schädigen. Hier handelt es sich eher um ein konstruktives (Eisenbahn)Spiel, bei dem man den Mitspielern nicht genug in die Suppe spucken kann. Sein hervorragendes „Empires of the Ancient World“ entspricht da eher unserem Gusto. Da Spielergeschmäcker bekanntlich verschieden sind, wird dieses Spiel sicherlich ebenfalls seine Anhängerschar finden. Wallace gehört mit Sicherheit derzeit zu den wenigen Autoren, bei denen man blind Spiele im Voraus kaufen kann. Wir freuen uns schon auf seine neuen Kreationen.

Gruß
Marc Gallus
Meine Promoliste zum Tauschen und Verkaufen: https://www.spiele-offensive.de/Liste/P ... 459-0.html

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Braz
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Re: [PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon Braz » 20. Januar 2010, 12:22

sehr schöner PEEP

Besten Dank ;)

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David Rosenberg
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Re: [PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon David Rosenberg » 20. Januar 2010, 15:29

Hallo Marc,

ein sehr schöner und ausführlicher PEEP zu einem sehr schönen Spiel. Vielen Dank dafür!

Mir hat LTTW bisher sehr viel Spaß gemacht und es ist auch in meinem Freundes- und Spielekreis sehr gut angekommen. Es hat nicht umsonst bei der Spiele-Umfrage in Willingen den ersten Platz gemacht:

http://www.spieletreff-sauerland.de/umfragen/umfrage2009/spielenachrangfolge.html

Marc Gallus schrieb:

> Wallace gehört mit Sicherheit derzeit zu den wenigen
> Autoren, bei denen man blind Spiele im Voraus kaufen kann.
> Wir freuen uns schon auf seine neuen Kreationen.

Dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Auch ich habe ein "Abo" für alle neuen Wallace-Spiele beim Spielehändler meines Vertrauens laufen... ;-)

Viele Grüße
David

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janove
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Re: [PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon janove » 20. Januar 2010, 21:15

Marc Gallus schrieb:
>
die deutschen Fans bekommen sogar IMMER! Eine
> deutsche Regelübersetzung dazu. Das nennt man Service. Martin
> weiß eben, wie man sich treue Kunden schafft…..
>

Ja, ist die schon zu haben; nach meinen Infos sitzt F.K. noch dran - oder ist sie schon fertig?



Wir haben das
> Spiel zu viert gespielt und konnten zweifelsohne feststellen,
> dass der Spielspaß mit 4 Leuten am größten ist, da man sonst
> zu viele Freiheiten auf dem Spielplan hat und eher
> nebeneinander spielt.

Das kann ich bestätigen.

. Man hat einfach zu wenige
> Möglichkeiten, die anderen zu schädigen. Hier handelt es sich
> eher um ein konstruktives (Eisenbahn)Spiel, bei dem man den
> Mitspielern nicht genug in die Suppe spucken kann.

sry, aber hier möchte ich widersprechen: Es gibt reichlich Möglichkeiten, den anderen "in die Suppe zu spucken".
Dies beginnt schon mit dem Überbieten in der Versteigerung, wenn jemand unbedingt eine bestimmte Farbe braucht, was im Verlauf des Spiels fast zwangsläufig eintritt; Die Haupt-Ärger-Komponente ist aber das blockieren von Strecken, da ein nebeneinander bauen nihct erlaubt ist - somit können attraktive Gebiete quasi monopolisiert werden (Frag mal David zu seinem "ich-nehme-Axel-das-sicher-geglaubte-Gebiet-weg-Zug" oder Axel, der diese Suppe nie wieder angerührt hat :-)) )

Ob dies genug oder ZU wenig Schädigungsmöglichkeit ist, ist natürlich Geschmackssache, aber es ist m.E. in keinem Fall wenig.

janove,

der Eisenbahnspiele eigentlich nicht so mag, aber LTTW großartig findet

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Marc Gallus
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Re: [PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon Marc Gallus » 21. Januar 2010, 09:29

Hallo Janove,

zu deiner ersten Frage, ob die Spielregel in Deutsch schon verfügbar ist.Knappe Antwort: Nein.Aber allzu lange dürfte es ja nicht mehr dauern:-) Was ich in meinem PEEP eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollte, war einfach die Tatsache, dass Martin IMMER eine deutsche Regelübersetzung nachreicht zu seinen Spielen.Sorry, wenn ich dir damit den Eindruck vermittelt habe, die Regel sei JETZT schon in Deutsch erhältlich;-)

Du schreibst:
"sry, aber hier möchte ich widersprechen: Es gibt reichlich Möglichkeiten, den anderen "in die Suppe zu spucken".
Dies beginnt schon mit dem Überbieten in der Versteigerung, wenn jemand unbedingt eine bestimmte Farbe braucht, was im Verlauf des Spiels fast zwangsläufig eintritt; Die Haupt-Ärger-Komponente ist aber das blockieren von Strecken, da ein nebeneinander bauen nihct erlaubt ist - somit können attraktive Gebiete quasi monopolisiert werden (Frag mal David zu seinem "ich-nehme-Axel-das-sicher-geglaubte-Gebiet-weg-Zug" oder Axel, der diese Suppe nie wieder angerührt hat)"

Nun, bei der Versteigerung kommt man sich zwar in die Quere, aber auch hier muss man vorab rechnen, ob sich das Mehrgebot überhaupt rechnet. Denn jeder "Investmentcube", der in der Versteigerungsphase mehr geboten wird, fehlt dann bei den Aktionsmöglichkeiten, die ja schließlich damit bezahlt werden können.Hier sollte man eher einer Konfrontation aus dem Weg gehen und die eher günstig übrig gebliebenen Felder ersteigern...Haben wir zumindest so empfunden;-))Insofern gab es bei uns kein übermäßiges "Hauen und Stechen" in dieser Phase.

Das gezielte Blockieren des Gegners funktioniert nur eingeschränkt, da ja jedes Feld (außer Gebirge) 4 mögliche Zugänge zum Gleisbauen bietet.Auch im Gebirge kann ein Konkurrent nur ein wenig "behindert" werden, da Steine auch oft von der anderen Gebirgsseite abtransportiert werden können. Insofern kann man den Gegner zwingen, einen kleinen Umweg zu gehen und somit einige weitere Schienen zu legen. Aber das war es auch schon....Das war eben bei uns noch keine "richtig extreme Konfrontation".

Anmerken muss ich jedoch, dass wir in keiner Phase an unser Limit des Gleisausbaus gegangen sind.Dadurch können eigene Strecken natürlich länger werden und somit (vielleicht!!) das Spielgefühl noch etwas verändern/verbessern für uns.....Mal testen:-)

Habt Ihr denn immer das Maximum an Gleisen in einer Runde gebaut?

Gruß
Marc
Meine Promoliste zum Tauschen und Verkaufen: https://www.spiele-offensive.de/Liste/P ... 459-0.html

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goeldi
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Re: [PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon goeldi » 21. Januar 2010, 10:07

Hallo janove,

Ferdinand hat die Regel bereits übersetzt. Sie liegt jetzt bei mir und wird derzeit ins deutsche Layout gesetzt. Wird allerdings noch ein paar Tage dauern. :-)

goeldi

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Benny
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Vergriffen! Neue Auflage?

Beitragvon Benny » 21. Januar 2010, 16:12

Hallo zusammen,
deutsche Regel, schön und gut, aber das Spiel selbst dazu wäre natürlich auch ganz nett. Es ist aber leider schon vergriffen.
Weiß jemand von einer neuen auch in Deutschland problemlos erhältlichen Auflage?
Oder ist der letzte Zug nach Wensleydale bereits abgefahren?

Beste Grüße
Benny

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janove
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Re: [PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon janove » 21. Januar 2010, 17:28

Hi Marc,

wir haben nicht immer das Maximum an Gleisen gebaut; das wäre wohl auch nicht sinnvoll, da eine komplette Umwandlung dann selten möglich sein dürfte - und die Kosten können einem dann ganz schön zusetzen.

zu dem Verbauen: Dein Hinweis auf mehrere Zugänge pro Feld ist natürlich richtig; aber es gibt doch ein paar Schlüsselstellen, an denen die anderen nicht mehr vorbeitkommen, wenn diese erst einmal von einem Mitspieler belegt -und noch nicht umgewandelt/an rot oder grün verkauft- sind. Zumindest in den von mir bislang gespieten Partien waren diese der Schlüssel zum Erfolg.

zum Versteigern: gerade in der letzen Runde kam es bei uns häufig zu Bietergefechten :-)

nice dice

janove

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janove
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Re: [PEEP] Peep - Last Train to Wensleydale

Beitragvon janove » 21. Januar 2010, 17:29

super :-)

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KMW

Re: Vergriffen! Neue Auflage?

Beitragvon KMW » 21. Januar 2010, 18:22

Wie in der nächsten spielbox bei der Rezension des Spiels zu lesen sein wird, gibt es derzeit noch keine Lizenzanfragen an Martin Wallace wegen einer Neuauflage. Leider. Aber vielleicht ändert sich das ja noch bis zum Erscheinungstermin des Heftes. Das Spiel hätte es verdient!
KMW


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