Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 12. Juni 2010, 15:43
Micha A. schrieb:
> Aber es hofft wohl jeder Verlag, mit genau
> diesem Spiel oder jenem Titel in irgendeiner
> Form den Durchbruch zu schaffen. Mit dem einen
> oder anderen Titel klappt's, die meisten - auch
> durchaus gute Spiele - haben aber eine so kurze
> Verfallszeit, dass sie sich bereits nach kurzer
> Zeit nicht mehr nennenswert verkaufen.
> Aber es ist natürlich die Hoffnung auf "den
> Knaller", die das ganze System antreibt. Und
> vermutlich auch die Tatsache, dass auch
> durchschnittliche bis mäßige Verkaufszahlen
> immer noch ein paar Euro erwirtschaften, auch
> wenn der große Gewinn nicht erzielt wird.
Ich vermute, dass nur der letztgenannte Punkt das Verhalten der Spielverlage - und übrigens auch alle anderen Unternehmen, gleich welcher Branche - antreibt: Die Erwartung, dass man am Ende des Jahres mehr Geld eingenommen als ausgegeben hat.
Dazu braucht man überhaupt keinen "Knaller", ein solides, einigemaßen verkäufliches Sortiment ist dazu eine viel bessere, weil leichter zu beobachtende und leichter beinflussbare Basis.
Das Sortiment wechselt man im Laufe der Zeit durch: Neue Titel kommen hinzu; gehen die Verkaufzahlen eines älteren Titels zurück, so dass sich nicht einmal mehr die Lagerhaltung lohnt, nimmt man ihn aus dem Programm.
Das ist normales "Tagesgeschäft", und nur die Histeriker der Intenet-Fanszene sehen mit jedem einzelnen Spiel, das irgendwann mal vom Markt verschwindet, gleich den Untergang des gesamten Spielemarkts gekommen.
Den einzelnen "Knaller" wird sicherlich kein Verleger ablehnen, wenn er ihn denn mal hat (dass man ihn hat, merkt man ja ohnehin erst, wenn er sich schon dazu entwickelt hat), aber als feste Erwartung in seine Planungen einbeziehen wird ihn kein professioneller Verleger.
Wenn man in einer Branche tätig sein will, in der er von einem Produkt im Normalfall weniger als 1.000 Stück verkauft, dann muss man sein Verhalten eben danach richten.
Wer lieber den Abend vor dem Fernseher verbringt, statt zu spielen, ist nicht verantwortlich, wenn ein Verlag seine Pforten schließen muss. Dann schon eher der Verleger selbst: Hätte er halt Bier und Kartoffelchips herstellen sollen, wenn es ihm darum ging, vielen Menschen etwas zu bieten!
Mit einem lieben Gruß
Gustav