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SPIEL DES JAHRES 2010 ist

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Braz
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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Braz » 28. Juni 2010, 18:06

spielpete schrieb:
>
> Hier werden viele Meinungen von Spielern geäußert und die
> mögen auch alle richtig oder zumindest fundiert sein, aber
> was soll denn das Spiel des Jahres erreichen? Menschen die
> nicht so viel mit dem Hobby Spielen zu tun haben sollen dazu
> gebracht werden sich mal an den Spieltisch zu setzen und -
> bestenfals - das Spielen für sich zu entdecken (wenn das
> nicht so ist habe ich ein falsches Bild von diesem Verein).


Da hast du vollkommen recht: Genau das bezweckt mE der Preis:
[i]....Zum anderen muss die Jury die Qualität stets im Hinblick auf die Zielgruppe beurteilen, also ein sehr heterogenes Publikum, das nur zu einem geringen Teil aus Spiele-Spezialisten besteht. Was Letztere auf Grund ihrer Erfahrung für hervorragend halten, würde Normalspieler eventuell überfordern, vom Spielen abhalten und damit der Idee des Spielens schaden.... [/i]

http://www.spiel-des-jahres.com/cms/front_content.php?idcat=29#15




> Ich hoffe ich bin niemandem zu sehr auf den Schlips getreten,
> aber das wollte ich mal loswerden.

Also mir nicht.... wenngleich meine Ansichten da anders sind: Ein "Spiel des Jahres"-Preis sollte DAS Spiel des Jahres sein. Keine spezielle Spielekategorie......eben ein rundum gelungener Vertreter des Genres, unabhängig von der Zielgruppe Wenigspieler oder Vielspieler...... "Hansa Teutonica", "Magister Navis", "Tore der Welt"....das wären für mich (!) Spiele, die in eine solche Kategorie fallen würden: Nicht zu komplex, Viel- wie Wenigspielern können Gefallen daran finden...etc.

Der Preis geht für mich immer mehr in die Richtung: Wie bekomme ich einen Nichtspieler zum Spielen und vergrößere dadurch die Zielgruppe "Brettspieler".

Hierbei wird mE oft die "Aufnahmefähigkeit" der Käufer unterschätzt. Wie erklärt es sich denn sonst, dass am PC ein "Siedler" und "Civilization" so erfolgreich ist?!
Das sind mit Sicherheit keine einfachen Ballerspiele....

Ein Brettspiel sollte mE fesseln....und das über einen längeren Zeitraum. Siedler von Catan ist hierbei ein Paradebeispiel: Es ist mit Sicherheit nicht das einfachste Spiel, aber es bietet einen rel. leichten Einstieg und man hat viele Optionen zum "Ausprobieren"....so bleibt langanhaltender Spielspaß erhalten.

"Dixit" sehe ich (!) da nicht so in der Richtung. Dem Spiel sei sein Preis gegönnt, aber ich glaube nicht *mutmaß*, dass das Thema "Spiel" dadurch so unglaublich vielen "Noch-Nicht-Spielern" auf Dauer näher gebracht wird.



Grüße
Braz

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Familie Tschiep
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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Familie Tschiep » 28. Juni 2010, 18:11

Natürlich ist die Eingängigkeit der Regeln ein Indiz, dass das Spiel was taugt, denn die wenigsten wollen stundenlang mit dem Regel beschäftigen und sich die Regeln mühsam einprägen. Je prägnanter die Regeln verfasst worden sind, um so besser.

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Helmut
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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Helmut » 28. Juni 2010, 18:16

Ich nehme das SDJ zur Kenntis, mehr aber auch nicht. Ich habe genügend Party-und Kommunikations-Spiele zu Hause und besitze es nicht. Nach dem Kommentar von Michael Weber bringt "Dixit" gerade mal eine kleine Facette mehr, die m.E. aber kaum SdJ-würdig ist. Da wird es wieder viele Enttäuschungen geben um die Weihnachtszeit, wenn Familien das SdJ bling kaufen.

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Braz
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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Braz » 28. Juni 2010, 18:26

Hiho,

Golbin schrieb:
>
> Huhu,
>
> ich habe (zusammen mit meiner Frau) eine gänzlich andere
> Sicht: Mit Dixit wurde endlich wieder ein kommunikatives
> Spiel ausgezeichnet.
>
> Hier unser Kommentar:
> http://www.poeppelkiste.de/berichte/2010/sdj/sdj-sieger.php


Sehe ich komplett anders. Den Kommentar auf eurer Seite [i]"Wir erhalten hier nach Dominion wieder ein Spiel des Jahres, das anders ist als die meisten Spiele. So wird den Menschen, die wenig spielen, gezeigt, wie vielfältig Gesellschaftsspiele sind.[/i]
teile ich in keinster Weise....oder vielleicht definiere ich auch ein "SPIEL des JAHRES" anders, welches in meinen Augen DER herausragende Vertreter der Spiele eines Jahres sein sollte, natürlich unter Berücksichtigung der Viel- UND Wenigspieler.


> Nicht nachvollziehen kann ich vor allem die Kritik hier im
> Forum an der "unteren Altersgrenze". Welches Kind konnte denn
> wirklich Tikal oder Torres mitspielen. Und waren El Grande
> und Siedler bei Erscheinen nicht auch ab 12?


Gerade "Siedler von Catan" hat mE unglaublich viel Werbung für das Thema "Brettspiel" gemacht und ich möchte nicht wissen, wie viele mit dem "Brettspiel-Virus" erst durch die "Siedler" infiziert wurden. Gerade "Siedler" ist doch mE ein Argument dafür, mal weg von dem "ich-möchte-den-passionierten-Nullbockspieler-mal-an-den-Spieltisch-locken"-Preis zu kommen und wieder hinzugehen, in die Richtung: Solides Familienspiel, was Viel- wie Wenigspieler fesseln kann.

Sind wir doch mal ehrlich: Wie viele hier im Forum werden "Dixit" über einen längeren Zeitraum spielen, es weiterempfehlen und ggf. dafür Werbung machen?!


> Für diejenigen, die weiter im Alter nach unten möchten, wird
> ja noch des KSdJ ausgezeichnet.

Genau so schaut es aus: Ein Siedler trauhe ich durchaus einem 8-10 jährigen Kind zu. Gehe ich weiter nach unten....ja dann habe ich das KSdJ.

Ich kenne keinen Preis in einer anderen Branche, welcher verliehen wird für eine Sache, welche nicht ein würdiger Vertreter der Sache (unabhängig des Hintergrundes) ist.

Ein deutscher Buchpreis bietet mit Sicherheit kein Buch für den Einstiegsleser, der "Grammy" wird mE nicht an massentaugliche und weichgespülte Musikalben verliehen...usw

Aber egal: S`is wie`s is ;-)

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peer

Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon peer » 28. Juni 2010, 18:40

Hi,
Braz schrieb:

> teile ich in keinster Weise....oder vielleicht definiere ich
> auch ein "SPIEL des JAHRES" anders, welches in meinen Augen
> DER herausragende Vertreter der Spiele eines Jahres sein
> sollte, natürlich unter Berücksichtigung der Viel- UND
> Wenigspieler.

Tja, da hat die Jury selbst aber eine ganz andere Vorstellung von ihrem Preis :-) Es geht nicht darum, dass "beste" Spiel auszuszeichnen, sondern das Spiel, dass das "Kulturgut Spiel am besten fördert". Da muss man scho Komplexitätshürden berücksichtigen, denn ein Spiel, dass von den Massen verstanden nicht wird, kann auch nicht fördern. Was hätte die Jury auch davon ein Vielspieler-Spiel zu prämieren? Wir kennen es ja, anderen ists zu anstrengend.
Unter dem Frderungsgesichtspunkt sehe ich das Argument, auch mal was anderes zu prämieren durchaus. Wird immer dieselbe Art von Spiel prämiert schießt sich der Markt auf diese Art ein und es wird immer nur nach "SdJ-Formel" produziert - zumindest theoretisch. Soweit mein allgemeines Blabla.

Statt Dixit hätte ich jedoch (wenn schon Kommunikation) eher Identik als SdJ gesehen, bei Dixit sehe ich zum einen die Gefahr, dass es als Familienspiel nicht funktioniert (siehe Postings oben) und zum anderen ist es nicht unbedingt ein Spiel was ich in immer derselben Runde häufiger spielen würde - dabei finde ich Dixit klasse. Nur halte es nicht für ein geeignetes SdJ.
Mein Kommentar von gestern:
www.spielbar.com

ciao
peer

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peer

RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon peer » 28. Juni 2010, 18:41

Helmut schrieb:
>
> Ich nehme das SDJ zur Kenntis, mehr aber auch nicht. Ich habe
> genügend Party-und Kommunikations-Spiele zu Hause und besitze
> es nicht. Nach dem Kommentar von Michael Weber bringt "Dixit"
> gerade mal eine kleine Facette mehr, die m.E. aber kaum
> SdJ-würdig ist. Da wird es wieder viele Enttäuschungen geben
> um die Weihnachtszeit, wenn Familien das SdJ bling kaufen.

Hast du es denn mal gespielt? Sonst finde ich diese Einschätzung doch sehr gewagt...
ciao
peer

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CaptainGen
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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon CaptainGen » 28. Juni 2010, 18:46

Naja, immerhin ist es nicht "A la Carte" geworden. Das hätte nun sogar noch Keltis unterboten. Ansonsten bin ich ja immer noch der (arroganten?) Meinung, man solle ein Spiel auszeichnen das herausragend ist und keinen faulen Kompromiss der jeden glücklich machen soll.
Und wer zu faul ist um z.B. die Tore der Welt (wäre für mich eine ordentliche Wahl gewesen) zu spielen oder zu dumm um es zu verstehen, der soll es eben lassen. Punkt. Wer nur ein Bein hat wird beim Fussball nicht mal auf die Eratzbank kommen. Und ich hab keine Lust mit Leuten halbgaren Mist zu spielen, nur um die zum Zocken zu bewegen. Ich erwarte ja auch nicht dass sich Fußballer beide Beine zusammenbinden, nur damit ich einen Hauch einer Chance hab auf dem Rasen ;-)
Ich mag ausser dem IWdZ-Würfelspiel (und das auch nur ab und zu) kein Spiel auf der Liste, Dixit hat für mich zumindest ein kleines bisschen gewisses 'Etwas'. Auch wenns ichs spielerisch strunzlangweilig finde. Aber hätte schlimmer kommen können. Und ist eben nicht mal ein doofer Kompromiss wie es Keltis z.B. war.
Alles wird gut!

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Michael S.

RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Michael S. » 28. Juni 2010, 18:58

Hi Peer,

100% Zustimmung!

nice dice

Michael

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Michel
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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Michel » 28. Juni 2010, 19:09

> [i]"Fresko ist zu anspruchsvoll bei der Regelerarbeitung für
> Otto-Normalspieler"[/i]
>
> Nicht böse gemeint, aber ich kann das weder verstehen, noch
> kann ich es mehr hören. Fresko hat gerade mal ca. 4 Seiten
> Regel (in der Grundversion)!

Ich erlebe es aber immer häufiger so (ich find's ja auch nicht gut und tue alles dagegen, was ich kann).
Die breite Masse ist immer weniger bereit, sich auf so was einzulassen - wenn's jemand erklärt, dann eventuell schon ... liegt wohl auch daran, dass zum "Spielen" als Freizeitgestaltung eher zum Video- oder PC-Spiel gegriffen wird, bzw. vor allem die ältere Generation lieber im Fitnessclub aufschlägt, als sich anderen Hobbys zu widmen (auch die Modellbau- oder Modelleisenbahnfirmen leiden heftig darunter).
Andererseits ist der harte Kern der Vielspieler nach meiner Wahrnehmung immer größer und größer geworden (das führt dazu, dass man "in unseren Kreisen" leicht ein falsches Bild vom Durchschnittsmenschen bekommt, aber auch dazu, dass es den Verlagen eben doch vergleichsweise gut geht).

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Golbin
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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Golbin » 28. Juni 2010, 19:23

Huhu Braz,

danke für deine Antwort.

Ich glaube, genau wie peer, dass es sehr wichtig ist, immer wieder andere Facetten der Gesellschaftsspiele auszuzeichnen. Von daher glaube ich, dass es gut ist, wieder einmal ein kommunikatives SdJ zu haben.

Die Auszeichnung war immer umstritten und wird es bleiben. Nur in wenigen Jahrgängen gab es klare Favoriten, die sich durchsetzten und die Spielewelt dann auch prägten. Aus mener Sicht sind das 4: Scotland Yard, Die Siedler von Catan - und hier stimme ich mit dir überein, sie waren genial, auch wenn heute wegen Würfel oft gelästert wird -, Carcassonne und seit letztem Jahr Dominion.
Und es gibt eine Ausnahme: Das ver-rückte Labyrinth "verlor" gegen Heimlich&Co, wobei hier wie in manch anderem Jahrgang auch eben zwei wirklich gute Kandidaten anstanden.

Wenn man die Verbreitung berücksichtigen will, darf man Komplexität nicht außer acht lassen. Schon bei Tikal überrannten uns die Anfragen nach Erklärungen, so dass wir irgendwann abgelehnt haben. Selbst bei Dominion gibt es Anfragen, ein Magister Navis oder ähnliches wäre da sicher wieder in den ganz hohen Sphären der Erklärbedürftigkeit.

Wolfgang
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Golbin » 28. Juni 2010, 19:26

Hallo Helmut,

ich möchte dir ein Analogen geben: Ich habe hier reichlich Arbeitersetzspiele. Was ich über Frekso gehört habe, kommt hier eine kleine neue Facette hinzu: Die Aufstehzeit. Nach deiner Äußerung bräuchte ich Fresko nicht; ich bin aber trotzdem sehr froh, dass es hier steht und dass ich es schon etliche Male gespielt habe.

Was Dixit angeht, so ist es durch die Bilder eben doch anders als viele andere kommunikative Spiele. Wenn du die Chance hast, solltest du es einmal spielen.

Wolfgang
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Braz
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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Braz » 28. Juni 2010, 20:49

peer schrieb:
> Tja, da hat die Jury selbst aber eine ganz andere Vorstellung
> von ihrem Preis :-) Es geht nicht darum, dass "beste" Spiel
> auszuszeichnen, sondern das Spiel, dass das "Kulturgut Spiel
> am besten fördert".


Jup, genau so schaut`s auch aus: Es geht nicht darum das "beste" Spiel auszuzeichnen, sondern eine Auszeichnung mit einem gewissen Hintergrund bzw. Intention zu vergeben ;-)

Da stimme ich mit dir zu 100% überein

Tore der Welt halte ich persönlich auch nicht für mein Highlight 2010...da gibt es ganz andere Spiele, die sicherlich weniger massentauglich sind...und das ist auch gut so ;-)

Aber ich finde halt, dass Spiele, die einem übr einen längeren Zeitraum "spielerisch Nahrung" geben und fordern auf Dauer jemandem mit dem Thema Brettspiel mehr vertraut zu machen.

Ich, und das ist jetzt echt meine persönliche Meinung, bezweifle diese Funktion bei dem jetzigen Preisträger. Ist aber wirklich meine ganz persönliche Meinung und ich mag mich da auch gerne irren.

Grüßle,
Braz

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Kudde
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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Kudde » 28. Juni 2010, 20:52

Familie Tschiep schrieb:
>
> Wahrscheinlich kein Spiel für Vielspieler,

Wenn man die Diskussionen hier verfolgt, kann man zu dem Schluss kommen. Hier war anscheinend Fresko der Favorit.

Was mich wundert, dass es auf BGG ganz anders gesehen wurde. Dort war Dixit der klare Favorit. Und es hat dort auch den besten Notendurchschnitt aller Nominierten (und auch besser als Tore der Welt)!
Dixit, ein Spiel für nicht-deutsche Vielspieler? ;-)

Kudde

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Braz
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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Braz » 28. Juni 2010, 21:01

Hallo Wolfgang,

hmmm....da will ich dir recht geben: Es ist gut verschiedene Facetten zu zeigen. Als Spiel des Jahres hatten wir Rennspiele, Bauspiele, Ressourcenspiele und jetzt eben wieder (nach Barbarossa) ein kommunikatives Spiel.....

Es geht mir (!) in der Diskussion auch wirklich nicht um "richtig" oder "falsch". Dixit ist SdJ und basta ;-)

Ich finde aber, dass sich manchmal die Jury zu viel "einen Zopf macht" und den Käufern manchmal wirklich zu wenig zutraut.

Wie auch anfänglich komplex wirkende Spiele einfach zu spielen sind und wie sie einen fesseln können hat doch gerade die Siedler gezeigt. Ich bin mir nicht sicher, ob ein "Siedler" heute nochmals den Preis bekommen würde, wenn hier im Forum schon Stimmen laut werden, dass Fresko ein kompliziertes Spiel für den ein oder anderen sei....

Letztendlich war es aber doch auch u.a. Siedler, welches einen regelrechten Spieleboom -zumindest bei mir im Bekanntenkreis- ausgelöst hatte.

Aber egal: Dixit wird auch seine Fans finden, da bin ich mir sicher ;-)

LG
Braz

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goserelin
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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon goserelin » 28. Juni 2010, 21:02

Ich habe es sogar mit meinen Patienten in der forensischen Psychiatrie gespielt (schon in der letzten Adventszeit, weil ich in Essen sofort begeistert war.) Die jungen Männer konnten Dixit rasch begreifen, auch bei Migrations-hintergrund oder bei Analphabetismus/Legastenie. Es kommt meiner Meinung nach mehr auf eine gute Gruppensituation und Einfühlungsvermögen an.
Ina

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Tanja Sepke
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Anmerkung

Beitragvon Tanja Sepke » 28. Juni 2010, 21:10

Hallo ihr Lieben,

habt Ihr der Illustratorin von Dixit mal "bei der Arbeit" gesehen?

In Essen hat sie u.a. mein Dixit-Exemplar persönlich gestaltet: so viel Detailverliebtheit bei der Auswahl der Farben ist der absolute Hammer!!! Sie hat für eine kleine Katze, eine Wolke und einen Mond fast 10 Minuten benötigt! Sie hat jede Farbe immer wieder in Nuancen neu benutzt - Wahnsinn!

"Detailverliebtheit" zeigt sich m.E. nicht immer nur in Detailgenauigkeit! Die Dixit-Karten sind alle für sich ein kleines Kunstwerk.

Viele Grüße aus dem hohen Norden
Tanja

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Micha A.
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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Micha A. » 28. Juni 2010, 22:04

"Golbin" hat am 28.06.2010 geschrieben:

> Nicht nachvollziehen kann ich vor allem die Kritik hier im
> Forum an der "unteren Altersgrenze". Welches Kind konnte
> denn wirklich Tikal oder Torres mitspielen. Und waren El
> Grande und Siedler bei Erscheinen nicht auch ab 12?

Waren.
Das waren aber auch noch Zeiten, in denen auch mal anspruchsvolle Spiele SdJ werden durften, und nicht alles nur möglichst einfach und simpel sein musste.

Jetzt aber sind aus unerfindlichen Gründen alle Nichtspieler plötzlich zu doof, irgendeine Regel zu lesen, zu verstehen und umzusetzen die mehr als zwei Sätze hat. Also muss das SdJ natürlich der Intelligenzdeflation gerecht werden und die Jury fühlt sich bemüßigt, auch hierzu das passende SdJ küren. Damit liegt die Messlatte immer tiefer, und der SdJ-Käufer passt sich dem vermutlich auch an. Und wenn dann mal wieder ein Spiel kommt, dass nicht eine seite Regeln hat, sondern zwei, dann ist es gleich zu kompliziert.
Aber na gut, wenn es denn so sein soll.
Dann erwarte ich aber auch, dass ein solches Einfachspiel ("generationenübergreifend" soll es ja sein) auch von interessierten und intelligenten Kindern gespielt werden kann, so wie ein Carcassonne, ein Siedler (als SdJ Vertreter) bereits von achtjährigen und darunter* gespielt werden kann und trotzdem nicht seicht, sondern fordernd ist.
Bei Dixit geht das aber nicht, z.B. weil der Wortschatz noch nicht so ausgeprägt ist. Obwohl das Spiel als solches von der reinen Mechanik her von dieser Altersklasse leicht erfasst werden kann. Und das finde ich schade bzw. unpassend.


* Ich spreche hier nicht von 08/15 Kindern dieses Alters, sondern von solchen z.B. aus Spielerhaushalten, die durchaus in der Lage sind, Spiele zu spielen, deren Altersangabe ein paar Jahre höher angesetzt ist.

Gruß
Micha


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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Micha A. » 28. Juni 2010, 22:04

"Familie Tschiep" hat am 28.06.2010 geschrieben:
> Natürlich ist die Eingängigkeit der Regeln ein Indiz, dass
> das Spiel was taugt, denn die wenigsten wollen stundenlang
> mit dem Regel beschäftigen und sich die Regeln mühsam
> einprägen. Je prägnanter die Regeln verfasst worden sind,
> um so besser.

Ein Zweierspiel:

"Beide Spieler erhalten einen Würfel und würfeln genau einmal. Wer höher würfelt hat gewonnen. Bei Gleichstand gibt es keinen Sieger".


Kurze, prägnante und eingängige Regel.
Nach Deiner Definition ein Klassespiel.

Micha



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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Micha A. » 28. Juni 2010, 22:04

"LemuelG" hat am 28.06.2010 geschrieben:
> Micha A. schrieb:
>
>> Aber bis zu einem gewissen Alter bleiben die Kinder halt sehr
>> nahe an dem, was sie sehen (oder zu sehen glauben). Ebenso,
>> wie sie erst lernen müssen zu bluffen.
>> Da kommt halt (Beispiel) eine Karte mit einem Auto drauf,
>> dann sagt das Kind "Auto". Und wenn man es auffordert, den
>> Begriff etwas weiter zu fassen, dann kommt vielleicht "Brumm"
>> oder "Strasse" oder "Lenkrad". Aber sicherlich nicht
>> "Führerschein", "Verkehrstote" oder "Waldsterben". Weil das
>> Kind nah am Begriff bleibt und weil zum Teil auch der
>> Wortschatz fehlt.
>
> Dann sind diese Kinder vielleicht noch eher in der
> Zielgruppe des Kinderspiel des Jahres anzusiedeln.
> Realistisch finde ich alle Spiele des Jahres so ab 8 bis 10
> Jahren - und da passt Dixit problemlos rein.


Die Aussage war: "Das Spiel funktioniert generationsübergreifend, weil jeder zu den Bildern etwas sagen kann".

Dies bestreite ich. That's all...

Gruß
Micha


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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Helmut » 28. Juni 2010, 22:21

peer schrieb:


> Hast du es denn mal gespielt? Sonst finde ich diese
> Einschätzung doch sehr gewagt...
> ciao
> peer

Also, man muss nicht jedes Spiel gespielt haben, um eins abzulehnen oder zu empfehlen. Das Thema ist nichts für mich, ich habe keine Möglichkeit für ein Probespiel. Hätte auch keine Mitspieler dafür.
Außerdem MUSS doch niemand das SdJ gut finden. Ich bin jedenfalls enttäuscht.
Außerdem viel zu anspruchsvoll für "Otto Normalkäufer"!

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Re: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Braz » 28. Juni 2010, 22:43

Hi Michel,


Michel schrieb:
> Andererseits ist der harte Kern der Vielspieler nach meiner
> Wahrnehmung immer größer und größer geworden (das führt dazu,
> dass man "in unseren Kreisen" leicht ein falsches Bild vom
> Durchschnittsmenschen bekommt, aber auch dazu, dass es den
> Verlagen eben doch vergleichsweise gut geht).


Gerade DAS finde ich eben nicht so. Es ist mE so, dass wenn man öfters spielt und sich immer mehr an dem Thema "Brettspiel" begeistern kann, man mit diesem auch "wächst". Klar würde ich ein "Through the Ages" gerade mal einem kleinen Teil (wenn überhaupt) meiner "ab-und-zu-Brettspiel-spielenden-Bekannten" empfehlen, obwohl ich das Spiel immernoch als mein absolutes Lieblingsspiel bezeichne.

Kurzum: Es ist durchaus nicht so, als ob ich -ich nenn`s mal- "spieleblind" geworden bin und nun nicht mehr einschätzen kann, was ein Vielspielerspiel und was eher ein Gelegenheitsspielerspiel ist.

Fresko gehört für mich z.B. in eine Kategorie, welche durchaus für eine gewisse Zeit beide Lager bedienen kann. Hinzu kommt noch, dass das Spiel in sich logische und zeitlich passende Abläufe besitzt und nicht abstrakt ist....will sagen: Das Spiel läßt sich leicht erklären und besitzt gerade aus diesem Grund auch eine mE einfache Regel.

Ein weiterer Vorteil von Fresko ist auch die 2 Spielertauglichkeit...das nur aber so am Rande...

Ich finde, und da gebe ich Micha, in einem Posting weiter unten (http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=237127&t=237049&) , zu 100% recht, dass die Messlatte, was ich Nichtspielern zumute, mittlerweile sehr weit unten angelangt ist....und das ist schade.

Eigentlich sollte sich bei einem solchen Preis die Branche selbst feiern....das tut sie aber mE nicht.
Ist jedenfalls meine subjektive Wahrnehmung! ;-)

Wenn ich auf mich schaue, dann haben mich gerade die anfänglich mich fordernden Spiele dem Thema "Brettspiel" näher gebracht. Ein Grübeln noch im Bett, weshalb man nun verloren hat....das hat mir gefallen.Ein "Senso" konnte mich da nur anfänglich begeistern....wenngleich ich jetzt "Dixit" nicht mit einem "Senso" vergleichen möchte!!

Kurzum: Ich denke schon, dass die Jury ein Ziel mit dieser Auszeichnung verfolgt hat und dass der Preis, unter einem anderen Gesichtspunkt, wahrscheinlich durchaus gerechtfertigt ist....das streite ich ja nicht ab ;-)
Es ist nur so: Ich würde mir manchmal eine andere Entscheidungsgrundlage bei diesem Preis wünschen.

Grüße
Braz

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Horologiom
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SPIEL DES JAHRES = SPIELE OSCAR?

Beitragvon Horologiom » 28. Juni 2010, 22:54

Das alljährliche Ritual um die Meinungshoheit zum Spiel des Jahres zeigt doch, wie viele unterschiedeliche Erwartungen, Vorstellungen, Bedürfnisse mit dieser Auszeichnung verknüpft werden.
Vielleicht wäre es gut, den Preis SPIEL DES JAHRES ähnlich dem OSCAR in verschiedene Kategorien aufzusplitten, also z.B.
-bestes Spiel (Hauptpreis)
-beste Ausstattung
-beste Grafik
-beste thematische Umsetzung
-innovatister Spielmechanismus
-bestes Kartenspiel (!)
-bestes kurzes Spiel
-bestes kommunikatives Spiel
-beste....


Dies würde dazu führen, dass man die Preisverleihung dramatischer und länger gestalten könnte (nicht nur knappe 25 Minuten; siehe ein Beitrag oben), dass man mehr unterschiedliche Facetten eines Spiels medienwirksam würdigen kann, dass sich die Gewichtung der Auszeichnung verändert. Ein Spiel könnte dann z.B. damit werben:
"Ausgezeichnet mit 7 Pöppeln"

Natürlich wäre die jetzige Prägnanz (oder ehemalige?) des Preises aufgeweicht, aber warum denn nicht?

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Familie Tschiep
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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Familie Tschiep » 28. Juni 2010, 23:06

Ich sprach von einem Indiz, es gibt mehrere wie Innovation. Viele spielen Mäxchen, Vielspieler sicherlich nicht, aber trotzdem haben sie Spaß dabei. Etwas weniger Dünkel.

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Golbin
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Signierte Dixit - welche Motive?

Beitragvon Golbin » 28. Juni 2010, 23:20

Hallo Tanja

endlich jemanden gefunden, der auch so ein toll signiertes Exemplar besitzt.

Ich hab einen "Mann im Mond".

mal schauen, ob noch wer postet.

Wolfgang
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Familie Tschiep
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RE: SPIEL DES JAHRES 2010 ist

Beitragvon Familie Tschiep » 28. Juni 2010, 23:21

Vielleicht fordert dieses Spiel auch andere Fähigkeiten, zum Beispiel die Phantasie, den Wortschatz der Mitspieler und das Kommunikationsverhalten. Das kann durchaus anspruchsvoll sein und ist nicht gleich eine Beleidigung der Intelligenz der Spieler. Es muss ja nicht gleich die Logik oder das strategische Denken trainiert werden.

Zum Regelstudium: Möglicherweise würden die Menschen die Regeln auch verstehen, aber schrecken davor zurück, weil sie nicht eine Stunde sich erst einmal mit den Regeln vertraut machen wollen, sondern sich sofort ins Abenteuer stürzen wollen.


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