Beitragvon Guido » 27. September 2010, 14:34
Christof T. schrieb:
> Ich finde das beim Spielen Gewinnen IMMER nebensächlich ist.
> Natürlich spiele ich so, dass ich gewinnen will, sonst macht
> das Spiel keinen Spass, aber das beste Spielerlebnis ist doch
> nicht jenes, bei welchem ich gewonnen habe, sondern dann wenn
> die Spielgruppe ihren Spass hatte.
>
> Wie auch in dem vor kurzem angesprochenen Radio-Feature
> angesprochen wurde ist ein guter Spieler nicht derjenige, der
> immer gewinnt, sonder derjenige, der es schafft etwas zur
> Unterhaltung bzw. zum positiven Spielerlebnis der Spielgruppe
> beizutragen.
>
> Gruß
>
> Christof
100% Zustimmung. Und ich musste auch sofort an den Radiobeitrag denken. Das "Gewinnen-wollen" fungiert als Mittel, Partien spannend und interessant zu machen (z.B. Strategien ausprobieren, Gegenstrategien entwickeln). Es ist aber nicht das Ziel des Spiels. Ziel ist doch, Spaß und Freude im Miteinander zu haben; und das gerade auch dann, wenn die Spiele kompetitiv sind. Dumm nur: in einer narzisstischen Gesellschaft muss man sich eben scheinbar auch im Spiel über messbaren Erfolg (Sieg) profilieren. Spielspaß/Freude scheint daher unabdingbar mit Siegen verbunden und nicht über das Miteinander definiert. Ich sehe sogar ein Problem darin, warum sich viele Leute mit dem Brettspielen als Freizeitbeschätigung schwer tun. Ich begegne immer wieder "Spieleneulingen", die erst nicht mitspielen wollen. Es stellt sich oft genug heraus, dass sie aus Angst (!) zu verlieren nicht mitspielen wollen (meistens Frauen); weil sie nicht als "dumm" dastehen wollen eben wenn sie auf den hinteren Plätzen landen. Jüngst hatte ich eine Diskussion mit einer total frustrierten Dame, die ernsthaft an ihrem Intellekt zweifelte, weil sie bei bestimmten Spielen nie gewann. Nein, sie war nicht mal Letzte, sie gewann einfach nur nicht(, obwohl es während des Spiel für sie meist recht gut aussah). Ich kenne Dixit zwar noch nicht, dafür aber andere Erzähl- oder auch Kooperationsspiele, wo das Eintauchen ins Spiel, das Miteinander spielen wichtig ist, nicht das Gewinnen. Ich hoffe und glaube auch ein wenig, dass diese Spiele für "Einsteiger" daher prima geeignet sind, dass Spielen als Gemeinschaftserlebnis zu begreifen. Vielleicht fällt es ihnen dann leichter, auch den Spaß am gemeinsamen Spielen auf kompetitive Spiele zu übertragen und das Siegen als zweitrangig zu betrachten. Ich muss zugeben, dass ich dafür auch meine Zeit gebraucht habe.
Gruß
Guido