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Das Dixit "Problem"

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Jojo
Spielkamerad
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Das Dixit "Problem"

Beitragvon Jojo » 27. September 2010, 07:48

Ich habe Dixit jetzt viele Male gespielt und es kam eigentlich fast immer gut an, vor allem mit Wenigspielern, insbesondere mit Frauen. Ich finde es auch toll.

Gestern waren in einer Fünferrunde drei Leute dabei, Vielspieler, Männer, die stets versuchen Spiele zu GEWINNEN, also die beste Sieg-Strategie zu finden. Und alle drei fingen nach kurzer Zeit an, solche Umschreibungen zu wählen, die so gut wie auf alle Karten zutreffen. So etwas wie fantasievoll, bunt, detailreich, wunderschön, zauberhaft usw.
Sie argumentierten, dass so die Chance am Größten sei, dass nur einer oder zwei Mitspieler richtig tippen und somit auch nur einer oder zwei die fetten Siegpunkte erhalten. Außerdem sei die Gefahr minimiert, dass plötzlich alle richtig tippen.

Ich versuchte dann entgegenzuhalten, dass es bei Dixit gar nicht wirklich ums Gewinnen geht, sondern um die Fantasie, ums Eintauchen in die Bilder, um die Bilder selbst, um die Assoziationen der Leute usw., aber das wurde abgetan nach dem Motto: Es geht um Siegpunkte und die will ich haben. Und Spiele, die irgendwie nicht wasserdicht sind, fallen dann gnadenlos durch.

Vielleicht ist das die große Stärke von Dixit, das, was es von ALLEN bisherigen Spielen des Jahres unterscheidet: gewinnen ist nebensächlich. Ich finde das ein erfrischendes und positives Signal in unserer Ellenbogengesellschaft.

Jojo.

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Thomas O.
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Beiträge: 461

Re: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Thomas O. » 27. September 2010, 08:08

Hallo Jojo,

du hast in meinen Augen völlig recht: Bei Dixit wie auch bei anderen Kreativ-/Kommunikations-/Partyspielen steht der Spaß am Spielen selber im Vordergrund, weniger die Jagd nach der maximalen Siegpunktausbeute. Ich kenne aber viele Spieler, dene macht ein Agricola genauso viel Spaß wie ein Dixit - nur eben mit einer anderen Herangehensweise und Erwartungshaltung.

Natürlich gibt es immer Leute, die wollen oder können sich auf diese "alternative" Art zu spielen nicht einlassen. Mit denen muss man dann ja auch kein Dixit spielen, was ja völlig ok ist, denn es gibt ja genug "Schnittmengenspiele".

Wichtig und gut an der SdJ-Entscheidung finde ich die Auswirkung auf die Verlage, sich mehr und mehr an solche Spiele heranzutrauen, die auf erfrischende Weise eine andere Ebene beinhalten als den typischen Eurogame-Rohstoffe-Gebäudeplättchen-Baumeister-Sonderkarten-Siegpunkte-Brei (wobei gegen Letzteres auch nichts spricht).

Grüße
Thomas

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Micha A.
Kennerspieler
Beiträge: 1340

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 08:36

Hi,

> Ich versuchte dann entgegenzuhalten, dass es bei Dixit gar
> nicht wirklich ums Gewinnen geht, sondern um die Fantasie,
> ums Eintauchen in die Bilder, um die Bilder selbst, um die
> Assoziationen der Leute usw.,

Aber wozu brauchst Du dann das Spiel, die Regeln?
Da kannst Du die Karten auch nur so zur Hand nehmen und drüber fantasieren und assoziieren.

> dem Motto: Es geht um Siegpunkte und die will ich haben.
> Und Spiele, die irgendwie nicht wasserdicht sind, fallen
> dann gnadenlos durch.

So ist es ;-)
Genau aus dem Grund gefällt mir das Spielprinzip auch nicht, genau so wenig wie die verträumten, esoterischen Bilder (welche für das Spiel selbst aber natürlich sehr gut geeignet sind und für die, die es mögen, massgeblich zum Spielspaß beitragen).

> gewinnen ist nebensächlich. Ich finde das ein erfrischendes
> und positives Signal in unserer Ellenbogengesellschaft.

Genau. Alle, die ein Spiel auch gewinnen wollen, sind rücksichtslose Egomanen - nicht nur im Spiel, sondern auch im realen Leben... ;-)

Gruß
Micha

*******************************************************************************************************
Wenn du dich klein, nutzlos und depressiv fühlst, dann denke immer daran: Du warst einmal das schnellste und erfolgreichste Spermium deiner Gruppe!

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Volker L.

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Volker L. » 27. September 2010, 09:31

Micha A. schrieb:
>
> Hi,
>
> > Ich versuchte dann entgegenzuhalten, dass es bei Dixit gar
> > nicht wirklich ums Gewinnen geht, sondern um die Fantasie,
> > ums Eintauchen in die Bilder, um die Bilder selbst, um die
> > Assoziationen der Leute usw.,
>
> Aber wozu brauchst Du dann das Spiel, die Regeln?
> Da kannst Du die Karten auch nur so zur Hand nehmen und
> drüber fantasieren und assoziieren.

100% ACK


> Genau. Alle, die ein Spiel auch gewinnen wollen, sind
> rücksichtslose Egomanen - nicht nur im Spiel, sondern auch im
> realen Leben... ;-)


Was meinst Du, Micha: Erschaffen wir ein Paradoxon, wenn
wir uns zusammentun und einen [i]Club der Egomanen[/i] gründen? :-D

Gruß, Volker (der im Gegensatz zu Carsten nicht vortäuscht,
alten Forumsmitstreitern nur ungern auf der Messe zu begegnen ;-) )

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ravn

Re: Das Mitspieler-"Problem"

Beitragvon ravn » 27. September 2010, 10:27

Thomas O. schrieb:

> Natürlich gibt es immer Leute, die wollen oder können sich
> auf diese "alternative" Art zu spielen nicht einlassen. Mit
> denen muss man dann ja auch kein Dixit spielen, was ja völlig
> ok ist, denn es gibt ja genug "Schnittmengenspiele".


Deshalb sehe ich das Problem nicht bei Dixit, sondern eher bei solchen Mitspielern, die sich nicht auf "Spass am Spielerlebnis" einlassen können oder wollen. Am besten (für alle) ist dann wohl einfach, wenn die am Nachbartisch untereinander irgendein verkopftes Mehrheitenspiel spielen, wo es klare Sieger und Verlierer gibt und nicht das Spielen selbst schon Spielziel genug ist.

Lieber vorab darüber unterhalten, ob wirklich alle so eine Art Spiele überhaupt spielen wollen oder können. Weil es gibt (für mich) wenig nervenderes als Mitspieler, die eine ganze Spielrunde durch ihre demostrative Unlust kaputtspielen nach dem Motto: Wenn ich schon keinen Spass habe, dann die anderen bitte auch nicht! Alles schon erlebt, deshalb überrede ich auch niemanden mehr zu bestimmten Spielen - gilt nicht nur für die Kreativ-Sparte. Dann lieber auf eine geeignetere Spielrunde warten. Gibt ja ausreichend Alternativen an Spielen, die jeweils besser zur Spielrunde, Stimmung und Anzahl passen.

Cu / Ralf

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Hartmut Th.

RE: Das Mitspieler-"Problem"

Beitragvon Hartmut Th. » 27. September 2010, 10:45

"ravn" hat am 27.09.2010 geschrieben:
...

>... darüber unterhalten, ob wirklich alle so eine
> Art Spiele überhaupt spielen wollen oder können. Weil es
> gibt (für mich) wenig nervenderes als Mitspieler, die eine
> ganze Spielrunde durch ihre demostrative Unlust
> kaputtspielen nach dem Motto: Wenn ich schon keinen Spass
> habe, dann die anderen bitte auch nicht! Alles schon
> erlebt, deshalb überrede ich auch niemanden mehr zu
> bestimmten Spielen - gilt nicht nur für die Kreativ-Sparte.
> Dann lieber auf eine geeignetere Spielrunde warten. Gibt ja
> ausreichend Alternativen an Spielen, die jeweils besser zur
> Spielrunde, Stimmung und Anzahl passen.

O ja, wahre Worte! Forumsbeitrag einrahmen zur allgemeinen Empfehlung.

verspielte Grüße, Hartmut (spielt lieber garnicht, als jemanden zu überreden)

- Spielekreis Hiespielchen - www.hiespielchen.de -

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Christof T.
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Beiträge: 209

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Christof T. » 27. September 2010, 10:51

Micha A. schrieb:

> Aber wozu brauchst Du dann das Spiel, die Regeln?
> Da kannst Du die Karten auch nur so zur Hand nehmen und
> drüber fantasieren und assoziieren.

Kannst du natürlich machen. Allerdings ist der Aufforderungscharakter und das gemeinsame Erlebnis einfacher einzuleiten wenn man einen festen Rahmen hat. Ich finde es einfach so ein Spiel auszupacken und in gewisser Weise das kompetetive Element als Anreiz zu nehmen um mit einer solchen Beschäftigung eine gemeinsame Zeit zu haben.
»Lasst uns eine Partie »Dixit« spielen!« ist viel auffordernder als »Lass uns über ein paar Karten assoziieren.«
>
> > dem Motto: Es geht um Siegpunkte und die will ich haben.
> > Und Spiele, die irgendwie nicht wasserdicht sind, fallen
> > dann gnadenlos durch.
>
> So ist es ;-)
> Genau aus dem Grund gefällt mir das Spielprinzip auch nicht,
> genau so wenig wie die verträumten, esoterischen Bilder
> (welche für das Spiel selbst aber natürlich sehr gut geeignet
> sind und für die, die es mögen, massgeblich zum Spielspaß
> beitragen).

Die Bilder gefallen mir als Bilder auch nur bedingt, aber für das Spiel sind sie überaus passend und darauf kommt es ja wohl an. Wenn man sich bei Dixit um den Spielspass bringen will, weil man auf Siegpunkte-Optimierung spielt (zumindest auf die beschriebene Weise) ist man selbst schuld. Muss man ja nicht machen.
>
> > gewinnen ist nebensächlich. Ich finde das ein erfrischendes
> > und positives Signal in unserer Ellenbogengesellschaft.
>
> Genau. Alle, die ein Spiel auch gewinnen wollen, sind
> rücksichtslose Egomanen - nicht nur im Spiel, sondern auch im
> realen Leben... ;-)

Ich finde das beim Spielen Gewinnen IMMER nebensächlich ist. Natürlich spiele ich so, dass ich gewinnen will, sonst macht das Spiel keinen Spass, aber das beste Spielerlebnis ist doch nicht jenes, bei welchem ich gewonnen habe, sondern dann wenn die Spielgruppe ihren Spass hatte.

Wie auch in dem vor kurzem angesprochenen Radio-Feature angesprochen wurde ist ein guter Spieler nicht derjenige, der immer gewinnt, sonder derjenige, der es schafft etwas zur Unterhaltung bzw. zum positiven Spielerlebnis der Spielgruppe beizutragen.

Gruß

Christof

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Luis A.
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Beiträge: 102

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Luis A. » 27. September 2010, 11:03

ich gebe christof recht. spielregeln schaffen einen rahmen, der es einfacher macht, sich dem assoziieren hinzugeben. darum hat dixit eine absolute daseinsberechtigung und die der sdj titel geht absolut in ordnung (auch wenn ich eher auf komplexere spiele stehe). dass allerdings, wie weiter oben behauptet, die verlage nun verstärkt kommunikative rausbringen, bleibt abzuwarten. nach essen wissen wir vielleicht mehr.

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myzy
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Beiträge: 147

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon myzy » 27. September 2010, 11:28

Geil,

Siegpunkt-Nazi A. und Schnurrbartkatze L.: Ihr seid die Moronen des Tages! Ich such' jetzt mal direkt nach älteren Verirrungen von euch - ob if da wohl auf meine Koften komme?

!raH,

myzy

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Gead
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Beiträge: 153

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Gead » 27. September 2010, 11:32

Ich kann dieses Smilie nicht so recht leiden: ;-) Es tut dabei immer so allwissend und ist doch nur eine beliebige (und äußerst beliebte) Rechtfertigung. Im Zweifelsfalle kann ja immer gesagt werden: Hab ich nicht so gemeint, war ironisch, verstehst wohl keinen Spaß. Darum für alle Fälle: ;-)

Hier war weiter oben von einem "Club der Egomanen" die Rede. Grundsätzlich halte ich das für eine prima Idee. Und ein dadurch beiläufig erzeugtes Paradoxon wäre auch ne prima Sache, weil geradezu revolutionär. Was das alles bewirken könnte: Die Welt würde sich wahrscheinlich urplötzlich von innen nach außen neu erfinden ... "die Spieler" träten aus den Hinterzimmern an die einflussreichsten Stellen ... alles Singuläre würde sich in sein Gegenteil verkehren ... die Einsamen wären nicht länger einsam, die Alten nicht länger alt, die Griesgrämigen nicht länger ... das Paradies auf Erden eben. Spielen anstatt arbeiten zu müssen!

Wenn da bloß nicht dieses Smilie wäre. Das macht die ganze schöne paradoxe Utopie mit einem Augenzwinkern wieder kaputt. ;-) Och nö ...

Paradoxe Grüße
Gead

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Micha A.
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Beiträge: 1340

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 12:20

"Christof T." hat am 27.09.2010 geschrieben:

> Kannst du natürlich machen. Allerdings ist der
> Aufforderungscharakter und das gemeinsame Erlebnis
> einfacher einzuleiten wenn man einen festen Rahmen hat. Ich
> finde es einfach so ein Spiel auszupacken und in gewisser
> Weise das kompetetive Element als Anreiz zu nehmen um mit
> einer solchen Beschäftigung eine gemeinsame Zeit zu haben.
> »Lasst uns eine Partie »Dixit« spielen!« ist viel
> auffordernder als »Lass uns über ein paar Karten
> assoziieren.«

OK. Grundsätzlich nachvollziehbar.
Widerspricht aber m.E. etwas der ursprünglichen Aussage, dass die Assoziationen, das Gemeinschaftsrelebnis das Ziel sind, weniger der Mechanismus und die Regeln.
Zumindest hatte ich das so verstanden.

> Die Bilder gefallen mir als Bilder auch nur bedingt, aber
> für das Spiel sind sie überaus passend und darauf kommt es
> ja wohl an.

Ja, stimme hier absolut zu. Schrob ich aber auch so.

> Ich finde das beim Spielen Gewinnen IMMER nebensächlich
> ist. Natürlich spiele ich so, dass ich gewinnen will, sonst
> macht das Spiel keinen Spass, aber das beste Spielerlebnis
> ist doch nicht jenes, bei welchem ich gewonnen habe,
> sondern dann wenn die Spielgruppe ihren Spass hatte.

Hier auch. Allerdings passt dies wiederum nicht unbedingt zu meiner Aussage. Natürlich will ich auch gewinnen, aber ob ich es schaffe oder nicht ist höchstens zu 5% entscheidend für das Spielerlebnis. Und ehrlich gesagt - genau wie eine Niederlage - bereits nach wenigen Minuten vergessen.

Wenn ein Spiel aber Regeln hat, die einen Gewinner vorsehen, dann werde ich dieses Spiel nicht irgendwie so larifari-esoterisch wegen des Gruppenerlebnisses spielen, sondern versuchen, es zu gewinnen. Egal, ob es ein taktisches Spiel, ein strategisches Spiel, ein kooperatives Spiel oder ein kommunikatives Spiel ist.

> Wie auch in dem vor kurzem angesprochenen Radio-Feature
> angesprochen wurde ist ein guter Spieler nicht derjenige,
> der immer gewinnt, sonder derjenige, der es schafft etwas
> zur Unterhaltung bzw. zum positiven Spielerlebnis der
> Spielgruppe beizutragen.

So ist es. Deshalb ist es - wie auch von ravn erwähnt - wichtig, auch ein Spiel zu haben, das zu allen passt. Und das kann, aber muss nicht Dixit sein.

Gruß
Micha

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Jerry

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Jerry » 27. September 2010, 12:36

Micha A. schrieb:

> Wenn ein Spiel aber Regeln hat, die einen Gewinner vorsehen,
> dann werde ich dieses Spiel nicht irgendwie so
> larifari-esoterisch wegen des Gruppenerlebnisses spielen,
> sondern versuchen, es zu gewinnen.

Es gibt eine Reihe von Spielen, die eindeutig besser funktionieren, wenn die Mitspieler eher entspannt agieren und nicht auf unbedingt gewinnen wollen. Was hat das mit Esoterik zu tun?

J.

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Artalus
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Beiträge: 60

Re: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Artalus » 27. September 2010, 12:54

Die beste Gewinnstrategie bei Dixit läßt sich doch auch mit dem kommunikativen Aspekt verbinden: Lasse Insidersprüche fallen, von denen Du hoffst, dass es eben nur der eine Mitspieler versteht. So gehst Du sicher, dass nur Du und ein anderer ordentlich Punkte kassieren.

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Micha A.
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Beiträge: 1340

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 13:52

"Jerry" hat am 27.09.2010 geschrieben:

> Es gibt eine Reihe von Spielen, die eindeutig besser
> funktionieren, wenn die Mitspieler eher entspannt agieren
> und nicht auf unbedingt gewinnen wollen. Was hat das mit
> Esoterik zu tun?

Dass ich mir unter den assoziationsfindenden, nicht gewinnen wollenden, um des Gruppenerlebnisses spielen wollenden Spielern irgendwie einen Haufen langhaariger Jünger in langen, weiten Gewändern vorstelle, die bei Räucherstäbchen und beim Genuß bewusstseinserweiternden Substanzen zusammen sitzen und gemeinsam über den Bildern von Dixit delirieren.

Ansonsten bin ich absolut vorurteilsfrei ;-)

M.

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Volker L.

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Volker L. » 27. September 2010, 13:58

Micha A. schrieb:
>

> Dass ich mir unter den assoziationsfindenden, nicht gewinnen
> wollenden, um des Gruppenerlebnisses spielen wollenden
> Spielern irgendwie einen Haufen langhaariger Jünger in
> langen, weiten Gewändern vorstelle, die bei Räucherstäbchen
> und beim Genuß bewusstseinserweiternden Substanzen zusammen
> sitzen und gemeinsam über den Bildern von Dixit delirieren.
>
> Ansonsten bin ich absolut vorurteilsfrei ;-)

lass mich raten: Es ist vor allem das "langhaarig", das Dich stört? :-D

Gruß, Volker (*duckflüchtversteck* und *schnell die Mütze aufsetzt*)

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peer

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon peer » 27. September 2010, 14:03

Hi,
Micha A. schrieb:


> Wenn ein Spiel aber Regeln hat, die einen Gewinner vorsehen,
> dann werde ich dieses Spiel nicht irgendwie so
> larifari-esoterisch wegen des Gruppenerlebnisses spielen,
> sondern versuchen, es zu gewinnen. Egal, ob es ein taktisches
> Spiel, ein strategisches Spiel, ein kooperatives Spiel oder
> ein kommunikatives Spiel ist.

Das ist schon richtig - (wobei ich auch schon Leute erlebt habe, die, wenn sie nicht mehr gewinnen können, nur dafür sorgen, dass die anderen das Spiel abbrechen wollen, aber mit denen spiele ich kein zweites Mal).
Im konkreten Fall ist das aber schlicht Unsinn. Die Spielweise führt nur dann zum Erfolg, wenn alle so spielen. Wenn ich und Jojo normal spielen, bekomme ich immer Punkte, wenn ich dran bin und ggf. noch im Schnitt wie die anderen. Das heißt: Ich werde eher gewinnen.
Insifern sehe ich das Problem bei Dixit nicht.

Übrigens spiele ich auch nicht OFuA, Adel Verpflichtet oder 6 immt nicht mit Leuten, die nur zufällig Karten ziehen, obgleich das zumindest bei Adel Verpflichtet eine Gewinnstrategie sein kann. Ist das auch esoterisch?

ciao
peer

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Guido
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Beiträge: 404

RE: Das Dixit

Beitragvon Guido » 27. September 2010, 14:34

Christof T. schrieb:

> Ich finde das beim Spielen Gewinnen IMMER nebensächlich ist.
> Natürlich spiele ich so, dass ich gewinnen will, sonst macht
> das Spiel keinen Spass, aber das beste Spielerlebnis ist doch
> nicht jenes, bei welchem ich gewonnen habe, sondern dann wenn
> die Spielgruppe ihren Spass hatte.
>
> Wie auch in dem vor kurzem angesprochenen Radio-Feature
> angesprochen wurde ist ein guter Spieler nicht derjenige, der
> immer gewinnt, sonder derjenige, der es schafft etwas zur
> Unterhaltung bzw. zum positiven Spielerlebnis der Spielgruppe
> beizutragen.
>
> Gruß
>
> Christof

100% Zustimmung. Und ich musste auch sofort an den Radiobeitrag denken. Das "Gewinnen-wollen" fungiert als Mittel, Partien spannend und interessant zu machen (z.B. Strategien ausprobieren, Gegenstrategien entwickeln). Es ist aber nicht das Ziel des Spiels. Ziel ist doch, Spaß und Freude im Miteinander zu haben; und das gerade auch dann, wenn die Spiele kompetitiv sind. Dumm nur: in einer narzisstischen Gesellschaft muss man sich eben scheinbar auch im Spiel über messbaren Erfolg (Sieg) profilieren. Spielspaß/Freude scheint daher unabdingbar mit Siegen verbunden und nicht über das Miteinander definiert. Ich sehe sogar ein Problem darin, warum sich viele Leute mit dem Brettspielen als Freizeitbeschätigung schwer tun. Ich begegne immer wieder "Spieleneulingen", die erst nicht mitspielen wollen. Es stellt sich oft genug heraus, dass sie aus Angst (!) zu verlieren nicht mitspielen wollen (meistens Frauen); weil sie nicht als "dumm" dastehen wollen eben wenn sie auf den hinteren Plätzen landen. Jüngst hatte ich eine Diskussion mit einer total frustrierten Dame, die ernsthaft an ihrem Intellekt zweifelte, weil sie bei bestimmten Spielen nie gewann. Nein, sie war nicht mal Letzte, sie gewann einfach nur nicht(, obwohl es während des Spiel für sie meist recht gut aussah). Ich kenne Dixit zwar noch nicht, dafür aber andere Erzähl- oder auch Kooperationsspiele, wo das Eintauchen ins Spiel, das Miteinander spielen wichtig ist, nicht das Gewinnen. Ich hoffe und glaube auch ein wenig, dass diese Spiele für "Einsteiger" daher prima geeignet sind, dass Spielen als Gemeinschaftserlebnis zu begreifen. Vielleicht fällt es ihnen dann leichter, auch den Spaß am gemeinsamen Spielen auf kompetitive Spiele zu übertragen und das Siegen als zweitrangig zu betrachten. Ich muss zugeben, dass ich dafür auch meine Zeit gebraucht habe.

Gruß
Guido

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Jerry

RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Jerry » 27. September 2010, 16:11

Micha A. schrieb:
> [...]
> assoziationsfindende, nicht gewinnen wollende,
> um des Gruppenerlebnisses spielen wollende Spielern
> [....]

Jaja ... diese verdammten Gruppenerlebnisse.
Du solltest vielleicht mal dein Profil aktualisieren :razz:

Ich zitiere:

>>>>
[b]Worauf es mir beim Spielen ankommt:[/b] Spaß. Kribbeln im Bauch. Kurze Wartezeiten. Lustige Mitspieler.
<<<<

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Micha A.
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RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 16:17

"peer" hat am 27.09.2010 geschrieben:

> Das ist schon richtig - (wobei ich auch schon Leute erlebt
> habe, die, wenn sie nicht mehr gewinnen können, nur dafür
> sorgen, dass die anderen das Spiel abbrechen wollen, aber
> mit denen spiele ich kein zweites Mal).
> Im konkreten Fall ist das aber schlicht Unsinn. Die
> Spielweise führt nur dann zum Erfolg, wenn alle so spielen.
> Wenn ich und Jojo normal spielen, bekomme ich immer Punkte,
> wenn ich dran bin und ggf. noch im Schnitt wie die anderen.
> Das heißt: Ich werde eher gewinnen.
> Insifern sehe ich das Problem bei Dixit nicht.

???
Kannst Du das umformulieren? Ich verstehe nicht so recht, was Du mir sagen möchtest.


> Übrigens spiele ich auch nicht OFuA, Adel Verpflichtet oder
> 6 immt nicht mit Leuten, die nur zufällig Karten ziehen,
> obgleich das zumindest bei Adel Verpflichtet eine
> Gewinnstrategie sein kann. Ist das auch esoterisch?

Was?
Dass Du nicht mit solchen Leuten spielst? Das scheint mir vernünftig.
Oder das zufällige Ziehen von Karten? Das ist nicht esoterisch, das ist doof.

Gruß
Micha

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Micha A.
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RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 16:17

>> Ansonsten bin ich absolut vorurteilsfrei ;-)
>
> lass mich raten: Es ist vor allem das "langhaarig", das
> Dich stört? :-D

Genau. Aber auch die wallenden Gewänder ;-)

Gruß
Micha



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Micha A.
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RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 16:21

> Jaja ... diese verdammten Gruppenerlebnisse.
> Du solltest vielleicht mal dein Profil aktualisieren :razz:
>
> Ich zitiere:
>
>>>>>
> [b]Worauf es mir beim Spielen ankommt:[/b] Spaß. Kribbeln
> im Bauch. Kurze Wartezeiten. Lustige Mitspieler.
> <<<<

?
Ich empfinde bei Dixit keinen Spaß. Und ob die Mitspieler lustig sind oder nicht, das hängt - wenn überhaupt - nur in zweiter Linie vom Spiel ab.

Von daher sehe ich keinen Grund, am Profil was zu ändern.

Aber egal. Dir gefällt Dixit wohl, mir halt nicht. Sollen wir es dabei belassen, bevor es noch unsachlicher wird?

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Christof T.
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RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Christof T. » 27. September 2010, 16:25

Micha A. schrieb:
>
> "Jerry" hat am 27.09.2010 geschrieben:
>
> > Es gibt eine Reihe von Spielen, die eindeutig besser
> > funktionieren, wenn die Mitspieler eher entspannt agieren
> > und nicht auf unbedingt gewinnen wollen. Was hat das mit
> > Esoterik zu tun?
>
> Dass ich mir unter den assoziationsfindenden, nicht gewinnen
> wollenden, um des Gruppenerlebnisses spielen wollenden
> Spielern irgendwie einen Haufen langhaariger Jünger in
> langen, weiten Gewändern vorstelle, die bei Räucherstäbchen
> und beim Genuß bewusstseinserweiternden Substanzen zusammen
> sitzen und gemeinsam über den Bildern von Dixit delirieren.

Na wenn ich das von dir lesen, dann scheint es ja ganz gut zu klappen mit dem assoziativen Denken. Vielleicht solltest du mal ein Spiel spielen in dem das gefordert ist. Wie wäre es mit …

assoziative Grüße

Christof

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Micha A.
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RE: Das Dixit "Problem"

Beitragvon Micha A. » 27. September 2010, 17:15

"Christof T." hat am 27.09.2010 geschrieben:

> Na wenn ich das von dir lesen, dann scheint es ja ganz gut
> zu klappen mit dem assoziativen Denken. Vielleicht solltest
> du mal ein Spiel spielen in dem das gefordert ist. Wie wäre
> es mit …

:LOL:
Genau so ist es. Du siehst: Ich brauche nicht mal ein Spiel dazu... ;-)

Gruß
Micha

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Peter Nos
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Re: Das Dixit

Beitragvon Peter Nos » 27. September 2010, 18:30

Hallo Jojo,

es könnte sein, dass deine Mitspieler einem Milchmädchen auf dem Leim gegangen sind. Sie verfolgen im Wesentlichen eine Zufallsstrategie, indem sie Splonsch oder eben Zauberhaft rufen und eine beliebige Karte auf den Tisch legen.

Konsequenterweise können dann auch die Mitspieler zufällige Karten legen und zufällig tippen.

Zu fünft ergibt sich dann als Wahrscheinlichkeit, das niemand den aktiven Spieler tippt:

P(niemand tippt auf den aktiven Spieler) = 0,75*0,75*0,75*0,75 = 0,32

(Es liegen fünf Karten aus, niemand tippt auf sich selbst, so bleiben 3 von 4 Karten zum Falschtippen)

und
P(alle tippen auf den aktiven Spieler) = 0,25*0,25*0,25*0,25 = etwa 0

und damit

P(1-3 tippen auf den aktiven Spieler) =
1 - P(alle tippen auf den aktiven Spieler)
- P(niemand tippt auf den aktiven Spieler)
= 0,68

bzw.
P(aktiver Spieler hat Pech) =
P(alle tippen auf den aktiven Spieler) +
P(niemand tippt auf den aktiven Spieler) = 0,32

Die zu erwartenden Punkte für den aktiven Spieler sind also:

EW(aktiver Spieler)
= 3* P(1-3 tippen auf den aktiven Spieler)
= 2,04

Für die Mitspieler ist die Rechnung einfacher:

EW(Mitspieler) =
1 * Anzahl anderer Mitspieler
* P(Treffer durch anderen Mitspieler)
+ 3 * P(Mitspieler rät richtig)
+ 2 * P(aktiver Spieler hat Pech)
= 1 * 3 * 0,25 + 3 * 0,25 + 2*0,32 = 2,14

Die Mitspieler machen also etwas mehr Punkte als der aktive Spieler.

Dies scheint mir kein erfolgsversprechendes Vorgehen zu sein um Dixitmeisterschaften zu gewinnen. :-))

(Vielleicht habe ich mich aber auch völlig verrechnet, dann sei deinen Mitspielern ein der "größte Dixtspieler aller Zeiten Titel" gegönnt)

Viele Grüße,
p.

P.S. Ich spiele Dixit nur zum Spaß aber mit Mitspielern zwischen 7 und 84 aller Bildungsschichten - und auch immer wieder, trotz immer gleicher Karten.

http://das-spielen.de

Thygra
Kennerspieler
Beiträge: 3159

Re: Das Dixit

Beitragvon Thygra » 27. September 2010, 20:01

Ach ja, danke Peter, ich habe gerne geschmunzelt über deine Berechnung! :-)

André
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)


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