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Poseidon - Spielregel

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achim

Poseidon - Spielregel

Beitragvon achim » 27. Oktober 2010, 22:31

So viele Rechtschreibfehler wie in der Spielregel von Poseidon (Lookout) habe ich selten bei einem deutschen Verlag gefunden. Das schaffen normalerweise nur Asiaten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und über zweifelhafte Ubersetzungsprogramme ihre Regel zusammenpfuschen.

Ein Beispiel (Seite8):

"Beispiel für den Ablauf der ersten zwei Völerrunden für das Volk der Athenai:

.....

Das Einkommen wird ermittelt:

Athenai besitzt zwei 2er-Schiffe, zusammen also eine Reichweite von 4. Damit kann die Handelsflotte von Athenai aus 4 Hexfelder weit fahre und auf ihrem Weg alle eigenen Handelsstationen anfahren. Zwei wurden bereits gelegt, dazu kommt noch die Station auf Ios, de jedes Volk anfahren darf, wenn es dafür 40 Drachmen zahlt. Athenai zahlt die 40 Dachmen aus der Staatskasse und fährt also insgesamt 14 ein."

Da fehlen bei 4 Wörtern Buchstaben und sprachlich wirkt die gesamte Regel (vorsichtig ausgedrückt) wie von Amateuren zusammengebastelt.

Einige Sätze weiter unten finden wir folgendes Satzkonstrukt:

"Es müssen genau so viele Ämter ausgegeben werden wie benötigt."


Mir kommt das so vor, als wäre die eingereichte Regel der beiden Autoren von der Lookout-Redaktion ohne weitere Bearbeitung gedruckt worden. Oder hat der Helmut Ohley wieder einmal nur eine englische Spielregel geschrieben, die dann zurückübersetzt werden mußte?

Für ein Amateurspiel ist die Regel wahrscheinlich ausreichend, Lookout sollte aber seine eigenen Qualitätsansprüche etwas höher ansetzen.

Gruß
achim

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Tacitus
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[RF] Re: Poseidon - Spielregel

Beitragvon Tacitus » 27. Oktober 2010, 23:11

Nun, die Rechtschreib- bzw. Tippfehler sind eine Sache, aber die inhaltlichen Ungenauigkeiten wiegen doch erheblich schwerer.

Beispiele:

in dem Abschnitt 1.2.1 Königskarte erwerben heißt es:
"In der Ämterrunde darf ein Spieler, der das Königskärtchen erworben hat, keine weiteren Ämter dieses Volkes übernehmen/kaufen oder wieder abgeben."

Was soll das heißen? Man kauft die Ämter und kann sie nie mehr los werden oder nachkaufen? Nur noch über die Archon-Karte ein Amt eintauschen? Das macht doch keinen Sinn. Wahrscheinlich ist gemeint, dass man nur in der ÄR, in der man die Königskarte erwirbt, nicht mehr mit Ämtern dieses Volkes handeln darf - aber das steht so nicht da. Für 18er-Veteranen ist diese Auslegung kein Problem, für Neueinsteiger - und für die soll Poseidon ja konzipiert sein - eine aus meiner Sicht tückische Stolperfalle.

Und dann wäre da noch die Kaufregel. Irgendwie ging vollkommen unter, dass man bei 18er-Spielen generell nie Anteile von Völkern bzw. Gesellschaften kaufen darf, von denen man in der laufenden Aktienrunde bereits verkauft hatte. Bei Poseidon steht hierzu kein Wort. Das ist schon etwas ärgerlich, weil es sich doch um eine durchaus wichtige Regel handelt, ganz besonders, wenn es um das Absichern von Mehrheiten geht. Der witzige Nebeneffekt ist, dass ohne diese 18XX-Standardregel ein Scherzkeks den Spielablauf sprengen könnte, indem er ständig das gleiche Amt kauft und verkauft und die ÄR somit nie enden würde.

Also ich halte Poseidon wirklich für ein gutes, durchdachtes Spiel. Sowohl für Neueinsteiger, als auch für alte 18er-Hasen. Die für die 18er-Serie neue Ideen der Potentiale (kennen die Älteren vielleicht noch von CIVI von Avalon Hill, ein Pöppel ist entweder Bevölkerung oder Geld) ist einfach riesig. Andere Mechanismen wie Wertungsfelder vernichten, um eine neue Heimat zu bauen kennt man schon von 2038, oder nach der Aktienrunde die oberste Lok rausnehmen von 1844. Aber alles ist meines Erachtens sehr rund, abgestimmt und ausgewogen. Meiner Meinung nach, ein wirklich tolles Spiel. Aber die Spielregel, geht leider gar nicht!!!

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Ina-spielbox
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Re: [RF] Re: Poseidon - Spielregel

Beitragvon Ina-spielbox » 27. Oktober 2010, 23:28

Mir war die Spielregel schon vorher sehr unangenehm aufgefallen, weswegen ich dieses Spiel schon vor der Messe aus meiner Planung gestrichen hatte.
obwohl ich gerne mal so ein 18xx probiert hätte. Offensichtlich hat mein erster Eindruck mich da nicht getäuscht.

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paddycasy
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Re: [RF] Re: Poseidon - Spielregel

Beitragvon paddycasy » 28. Oktober 2010, 01:02

Zu deiner ersten Frage gibt die englische Regel die Antwort - hatte dasselbe Problem. Es ist gemeint, dass man in der ÄR in der man das Königreich gründet mit dessen Ämtern nicht mehr handeln darf. Also genau wie von Dir vermutet.

Die Rechtschreibfehler sind wirklich auffallend.

Die Potential Idee finde ich auch wirklich gut.

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Küstenzauberer
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Küstenzauberer » 28. Oktober 2010, 08:58

Ich verstehe den Sinn solcher Beiträge nicht.

Ja, im Beispiel auf Seite 8 sind einige Typos drin, weil dort noch kurzfristig etwas geändert wurde. Na und?
Ist das ein Grund, den Autoren zu unterstellen, sie hätten Regeln "wieder mal" auf Englisch geschrieben (das hat der Helmut noch nie)?
Ist das ein Grund, dem Verlag zu unterstellen, es habe "Ubersetzungsprogramme" verwendet (wer so sehr auf Rechtschreibfehler anderer achtet, sollte vielleicht selber keine machen...), und gleich noch einen unnötigen Seitenhieb auf Asiaten zu machen?

Schade, dass auch dieses Forum zu einem Troll-Tummelplatz geworden ist, wo jeder Möchtegern-Cowboy erst einmal aus der Hüfte schießen darf, bevor er sein Gehirn einschalten muss.

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achim

Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon achim » 28. Oktober 2010, 10:59

Hallo Küstenzauber,

das ist sehr schade, dass du den Sinn meines Beitrages nicht verstehst oder auch nicht verstehen willst.

Ich habe euch nicht unterstellt, ihr hättet Übersetzungsprogramme verwendet, sondern ich habe von asiatischen Verlagen gesprochen. Meine Rechtschreibfehler tun hier überhaupt nichts zur Sache, denn ich habe nichts zu verkaufen oder verkauft.

Scheinbar sollte ich tatsächlich einmal mein Hirn einschalten, denn bisher habe ich immer meine Spiele bei Lookout direkt gekauft, auch im Bewußtsein hier einige Euros mehr zu bezahlen, sozusagen habe ich aus der Hüfte heraus, ähnlich eines Möchtegern-Cowboys euch meine Euros entgegengeschossen.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass ihr aufgrund von Hinweisen enttäuschter Kunden Besserung gelobt, aber du verhöhnst mich hier als Troll mit abgeschaltetem Hirn.

Das Kernstück eines Spieles stellt in meinen Augen eben die Spielregel dar. Das ist kein Beiwerk zu einigen Spielkarten und Holzklötzchen.

Gruß
achim

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pagat
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon pagat » 28. Oktober 2010, 11:12

Bravo! Völlig richtig geantwortet, diesen Verlag sollte man auf Grund seiner Überheblichkeit und Nicht-Kundenorientiertheit einfach ignorieren!

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Weltherrscher
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Weltherrscher » 28. Oktober 2010, 11:12

Küstenzauberer schrieb:

>
> Schade, dass auch dieses Forum zu einem Troll-Tummelplatz
> geworden ist, wo jeder Möchtegern-Cowboy erst einmal aus der
> Hüfte schießen darf, bevor er sein Gehirn einschalten muss.

Das scheint mir auch so, wild gewordene Verlagsmitarbeiter greifen Forumsteilnehmer wegen konstruktiver Kritik an. :)

Es ist einem Spiel doch dienlich wenn die Anleitung übersichtlich und gut lesbar ist. Rechtschreibfehler und schlecht formulierte Sätze tragen nicht dazu bei.

Ich persönlich kenne die Anleitung nicht in Gänze, aber die Ausschnitte machen ich den besten Eindruck.

Das passiert aber auch mal bei anderen Verlagen, ist also kein Beinbruch.

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Marcel P.
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Marcel P. » 28. Oktober 2010, 11:50

Bei einem 40 ¤ Spiel erwartet man einfach mehr, da gebe ich Achim recht. Sicher kann sich mal ein Schreibfehler einschleichen, aber alleine 4 Fehler in so einem kleinen Absatz? Das sind schon etwas arg viele. Und die Formulierung an sich lässt in der Tat auch zu wünschen übrig.

Ich kann in Achims Beitrag außer gerechtfertigter Kritik nichts Schlimmes erkennen und finde, so als "Fan" von Lookout, die die Reaktion von Verlagsseite sehr schade. :(

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Spielehansel
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Spielehansel » 28. Oktober 2010, 15:38

Hallo,

warum stellen sie nicht einfach eine korrigierte Regel online, und schon ist alles wieder gut ;-).

Spielehansel

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paddycasy
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon paddycasy » 28. Oktober 2010, 16:09

Küstenzauberer schrieb:
>
> Ich verstehe den Sinn solcher Beiträge nicht.
>
> Ja, im Beispiel auf Seite 8 sind einige Typos drin, weil dort
> noch kurzfristig etwas geändert wurde. Na und?

Naja die hätte man mit einer Rechtschreibkontrolle oder mal drüber gucken in 5 Minuten sehen können. Es trübt halt doch den Qualitätseindruck und wirkt amateurhaft. Vor allem da viele sich den ersten Eindruck eines Spiels über die Anleitung beschaffen. Wenn das nur ein kleiner Fehler wäre, aber so Sachen wie Privatvremögen, Völerrunden, fahre(n), d(i)e usw. und dann ungenaue Formulierungen ...
Im Spiel stecken so viele Stunden Arbeit der Autoren und Tester drin und dann legt man sich so ein Ei ...

Trotzdem ein schönes Spiel.

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Golbin
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Golbin » 28. Oktober 2010, 17:22

Hallo Küstenzauberer,

die Kritik von achim ist berechtigt. Ich habe mir die Regel online angeschaut und neben vielen Rechtschreibfehlern enthält sie auch viele lange, nur sehr schwer verständliche Sätze. Ich hatte sie im Vorfeld angefangen zu lesen und abgebrochen. Dieses Mal erneut. Die Qualität der Regel schreckt mich, genau wie Ina, ab. Die Qualität des Spiels werde ich also nie erfahren und ich muss es auch nicht, weil es genug Alternativen gibt. Dabei ist ein 18xx mit einer sehr kurzen Spieldauer etwas, was ich mir lange gewünscht habe. Nun ja ...

Leider ist es ja nun nicht so, dass dies die einzigen Mängel an Spielen von Lookout sind. Bereits hier im Forum gab es dazu einen Thread zu "Merkator":

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=242192&t=242192&PHPSESSID=1121b2fa2cb0fa61db87204806b3ee82

und ich selbst habe es bei "Die Minen von Zavandor" selbst erlebt:

http://www.poeppelkiste.de/rezensionen/2010/minen/minen.php

Es ist schade, dass ein Verlag, der sich einen guen Namen im Bereich komplexer Spiele aufgebaut hat, jetzt so viele mit Fehlern behaftete Produkte auf den Markt bringt.

Noch bedenklicher finde ich es allerdings, wenn der Verlag sich der Kritik nicht annimmt, sondern in Gegenzug seine Kunden lieber als Troll und Möchtegern-Cowboys bezeichnet, das Forum als Troll-Tummelplatz bezeichnet (Eggert: den Titel bitte für die Rummelplatz-Erweiterung sichern :-) ) und ihnen unterstellt, das Hirn nicht zu benutzen. Gleichzeitg wurde bei alle dem das Originalpositng nicht einmal gründlich gelesen. Darauf gehe ich aber nicht weiter ein, weil achim das schon richtig gestellt hat.

Golbin
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Roman

Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Roman » 28. Oktober 2010, 17:27

Hallo zusammen,

achim schrieb:

> Das Kernstück eines Spieles stellt in meinen Augen eben die
> Spielregel dar. Das ist kein Beiwerk zu einigen Spielkarten
> und Holzklötzchen.

D'accord. Die Reaktion auf achims Kritik spricht Bände.

Ciao,
Roman

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Tacitus
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Tacitus » 28. Oktober 2010, 19:14

Nun, die Überschrift ist ja passend gewählt. Schlechte Qualität verkaufen und dann auch noch unverschämt werden. Gut Kotz! Wäre doch mal spannend zu erfahren, ob der Verlag genauso großzügig wäre, wenn die Geldscheine die man beim Kauf der Spiele abgibt, Tippfehler hätten...

Aber die Formalien mal bei Seite. Die Regel hat ja noch mehr Lücken, als mir im ersten Moment aufgefallen sind. So ist nicht klar, ob Schiffe, die nach der ÄR vom Stapel genommen werden, einen Phasenwechsel auslösen können. Dieser Fall ist nicht erwähnt. Bei Phasenwechsel steht nur, dass der KAUF eines Schiffes den Phasenwechsel auslöst. Aber 1844 - vom gleichen Autor - sieht den Phasenwechsel auch dann vor, wenn nicht gekauft, sondern "nur" aus dem Spiel genommen wird. Große Verwirrung!!!

Ich muss meine ursprünglich positive Meinung zu diesem Spiel leider revidieren. Das Spiel war wirklich gut gemeint, aber schlecht gemacht. Und meine Meinung zum Verlag ist nach diesem Autritt sowieso hinüber. Ich wollte eigentlich einige der neu aufgelegten, alten 18er-Spiele, 1853 und 1830 kaufen, aber so lange keine Entschuldigung für diese verbale Entgleisung kommt - immerhin sind schon Stunden vergangen - werde ich das lassen.

Und bevor man auch mich ins Reich der Fabelwesen verbannt und meine Einschätzung des Sachverhaltes ins Lächerliche zu ziehen versucht, ich bin amtierender Deutscher Meister in 1835 und habe dann doch ein klein wenig Ahnung und Erfahrung in der 18er-Welt.

Gruß

Bernd Gerold

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Tacitus
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Beiträge: 12

Re: [RF] Re: Poseidon - Spielregel

Beitragvon Tacitus » 28. Oktober 2010, 19:25

Hallo Paddycasy,

vielen Dank für deine Hilfe. Das war sehr nett.

Gruß

Tacitus

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Küstenzauberer
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Beiträge: 173

Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Küstenzauberer » 28. Oktober 2010, 20:49

Golbin schrieb:

> Noch bedenklicher finde ich es allerdings, wenn der Verlag
> sich der Kritik nicht annimmt, sondern in Gegenzug seine
> Kunden lieber als Troll und Möchtegern-Cowboys bezeichnet,
> das Forum als Troll-Tummelplatz bezeichnet (Eggert: den Titel
> bitte für die Rummelplatz-Erweiterung sichern :-) ) und ihnen
> unterstellt, das Hirn nicht zu benutzen. Gleichzeitg wurde
> bei alle dem das Originalpositng nicht einmal gründlich
> gelesen. Darauf gehe ich aber nicht weiter ein, weil achim
> das schon richtig gestellt hat.

Stopp, lieber Wolfgang.
Kritik wird gerne angenommen, aber bitte nur mit Niveau.
Auf jeder Spielanleitung steht groß drauf: Bei Fragen, Anregungen und Kritik bitte sich bei uns melden. Wir nehmen das ernst und haben noch kaum jemanden nicht helfen können. Wenn wir Fehler machen, bessern wir gerne nach.

Aber was hier passiert ist, ist das Aufschnappen irgendwelcher Tatsachen und das so Hindrehen, dass sich das, was passiert ist, so spektakulär oder skandalös wie möglich anhört. Dazu werden blind verleumderische Gerüchte in die Welt gesetzt und der dabei entstehende Kollateralschaden, dass der Leser Tatsachen und Behauptungen/Vermutungen des Schreibers, die nicht mehr so ganz der Wahrheit entsprechen, nicht unterscheiden kann, halt in Kauf genommen.
Das ist unterstes Bildzeitungs-Krawall-Niveau, dagegen wehre ich mich, weil ich mich und meine Mitarbeiter schützen muss. Und zwar in aller Deutlichkeit.
Wer so einen Artikel schreibt, ist nicht an einer konstruktiven Lösung interessiert, sondern nur daran, jemandem eins reinzuwürgen. Es wäre ja zu einfach, mal tatsächlich dem Kundendienst des Verlags eine eMail zu schreiben oder anzurufen, wenn man stattdessen auch sich öffentlich auskotzen und sich im Beifall der Trittbrettfahrer sonnen kann.

Und wenn du gerade deinen Artikel aus der Pöppelkiste zitierst: auch da muss ich mich fragen, warum du nicht beim Verlag nachfragst, warum gewisse Sachen in der Produktion so und nicht anders sind. Ich hätte dir dann zum Beispiel sagen können, dass wir von der Qualität der Spielpläne genauso schockiert waren wie du. Da wird nicht am Material gespart, sondern da hat ein Zulieferer, der vorher perfekte Spielbretter geliefert hat, plötzlich Murks abgeliefert. Das haben wir aber auch erst gemerkt, als wir die ersten Schachteln aufgemacht haben. Für unsere späteren Spiele wurde dieser Zulieferer dann nicht mehr berücksichtigt.
Auch bei den Spielkarten wurde nicht an der Qualität gespart - eine billige Unterstellung deinerseits. *Unser* Fehler war, dass wir die Edelsteinkarten (der Stimmung halber) mit dunklem Rand gedruckt haben wollten. Und da sieht man die Benutzung halt deutlicher als bei Karten gleicher Qualität mit weißem Rand. Da mussten wir Lehrgeld zahlen.
Und wie du velleicht gemerkt hast, haben wir wegen der Mängel bei den Minen den Preis gesenkt. Das, was wir vom Spielplanzulieferer rausgeholt haben, wurde direkt an die Kunden weitergegeben.

Wie gesagt: wir nehmen Kritik ernst und kümmern uns um jedes Problem. Aber wir bitten um genausoviel Respekt, wie man ihn sich im Gegenzug von uns erwartet.

Hanno

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Weltherrscher
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Beiträge: 1022

Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Weltherrscher » 28. Oktober 2010, 21:04

Küstenzauberer schrieb:

> Stopp, lieber Wolfgang.
> Kritik wird gerne angenommen, aber bitte nur mit Niveau.
> Auf jeder Spielanleitung steht groß drauf: Bei Fragen,
> Anregungen und Kritik bitte sich bei uns melden. Wir nehmen
> das ernst und haben noch kaum jemanden nicht helfen können.
> Wenn wir Fehler machen, bessern wir gerne nach.
>
> Aber was hier passiert ist, ist das Aufschnappen
> irgendwelcher Tatsachen und das so Hindrehen, dass sich das,
> was passiert ist, so spektakulär oder skandalös wie möglich
> anhört. Dazu werden blind verleumderische Gerüchte in die
> Welt gesetzt und der dabei entstehende Kollateralschaden,
> dass der Leser Tatsachen und Behauptungen/Vermutungen des
> Schreibers, die nicht mehr so ganz der Wahrheit entsprechen,
> nicht unterscheiden kann, halt in Kauf genommen.
> Das ist unterstes Bildzeitungs-Krawall-Niveau, dagegen wehre
> ich mich, weil ich mich und meine Mitarbeiter schützen muss.
> Und zwar in aller Deutlichkeit.
> Wer so einen Artikel schreibt, ist nicht an einer
> konstruktiven Lösung interessiert, sondern nur daran,
> jemandem eins reinzuwürgen. Es wäre ja zu einfach, mal
> tatsächlich dem Kundendienst des Verlags eine eMail zu
> schreiben oder anzurufen, wenn man stattdessen auch sich
> öffentlich auskotzen und sich im Beifall der Trittbrettfahrer
> sonnen kann.
>

Ich weiß ja nicht welche Nachricht Du hier gelesen hast, aber die Ursprungsnachricht war es wohl nicht. Dort wurde schlicht ein wenig das Stilmittel der Übertreibung benutzt. Oder solltet ihr wirklich chinesische Übersetzter angestellt haben? ;)

Spektakulär und Skandalös wurde es erst durch deine Antwort. Die hätte ein oder zwei Töne freundlicher ausfallen können.

Das hier ist ein Forum für Brettspieler, und da wird eben über Brettspielthemen diskutiert. So kann man sich auch noch andere Meinungen einholen. Vielleicht hat man es selbst ja einfach zu eng gesehen. Aber scheinbar waren die Leute sich im Fall der Anleitung doch relativ einig. Die Qualität war wohl nicht so toll.

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Timo1977
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Timo1977 » 28. Oktober 2010, 22:16

Tacitus schrieb:
>
> Nun, die Überschrift ist ja passend gewählt. Schlechte
> Qualität verkaufen und dann auch noch unverschämt werden. Gut
> Kotz! Wäre doch mal spannend zu erfahren, ob der Verlag
> genauso großzügig wäre, wenn die Geldscheine die man beim
> Kauf der Spiele abgibt, Tippfehler hätten...

Du vergleichst Äpfel mit Ziegelsteinen. Das eine ist ein Spiel, mit fehlerhafter Schreibe in der Regel, das zweite wäre per Definition Falschgeld.

> Aber die Formalien mal bei Seite. Die Regel hat ja noch mehr
> Lücken, als mir im ersten Moment aufgefallen sind. So ist
> nicht klar, ob Schiffe, die nach der ÄR vom Stapel genommen
> werden, einen Phasenwechsel auslösen können. Dieser Fall ist
> nicht erwähnt. Bei Phasenwechsel steht nur, dass der KAUF
> eines Schiffes den Phasenwechsel auslöst. Aber 1844 - vom
> gleichen Autor - sieht den Phasenwechsel auch dann vor, wenn
> nicht gekauft, sondern "nur" aus dem Spiel genommen wird.
> Große Verwirrung!!!

Verwirrung, okay, aber warum zieht man eine Regeln eines anderen Spiels zum Vergleich heran? Ich kann in Tikal auch nicht viel mit den Regeln aus Mexica erreichen.


> Ich muss meine ursprünglich positive Meinung zu diesem Spiel
> leider revidieren. Das Spiel war wirklich gut gemeint, aber
> schlecht gemacht.

Die eigene Meinung und der eigene Geschmack ist eines jeden gutes Recht.

Und meine Meinung zum Verlag ist nach
> diesem Autritt sowieso hinüber. Ich wollte eigentlich einige
> der neu aufgelegten, alten 18er-Spiele, 1853 und 1830 kaufen,
> aber so lange keine Entschuldigung für diese verbale
> Entgleisung kommt - immerhin sind schon Stunden vergangen -
> werde ich das lassen.

Ginge es um einen CEO von Sony, General Motors etc. würde ich zustimmen. Jene haben eine PR Abteilung, mit Psychologen an Bord. Bei einem Verlag arbeiten Menschen, die sich auf einer Messe duzen lassen, obwohl sie ihr Gegenüber nicht mal kennen. Die auch bei extrem dreistem Feilschen ruhig bleiben. Ich hab als Mensch gegenüber einem anderen Menschen nicht das Recht auf 100%-Benimm, wenn er sich angegriffen fühlt.

Hier wird tatsächlich aus einer Rechtschreib-Mücke und einem schlichten "unpersönlichen" sich verbal Wehren
ein Elefantenballon voll heißer Luft aufgepustet.

>
> Und bevor man auch mich ins Reich der Fabelwesen verbannt und
> meine Einschätzung des Sachverhaltes ins Lächerliche zu
> ziehen versucht, ich bin amtierender Deutscher Meister in
> 1835 und habe dann doch ein klein wenig Ahnung und Erfahrung
> in der 18er-Welt.

Herzlichen Glückwunsch zum Titel (das meine ich ehrlich und ernst).


Die Regeln von Poseidon haben Rechtschreibfehler. Ja. Wird's verbessert? Geh ich mal von aus, denn sonst wäre die erste Auflage vermutlich auch gleich die letzte.
Macht ein falsch geschriebenes Verb ein Spiel unspielbar? Nein. Das zumindest sollte man auch im Hinterkopf behalten.

Erkenne ich in Regeln starke Lücken, oder glaube sie zu erkennen, dann Frag ich in Foren, ob jemand es erklären kann, oder am Stand /beim Verlag. Eventuell poste ich aus Nächstenliebe oder welchen Gründen auch immer die Lösung und gut.

Als erwachsene Menschen sind wir glaube ich auch alle hier in der Lage zwischen einem "Troll" und einer echten Beleidigung zu differenzieren.

Was den "Cowboy" angeht. Als Kind hätte ich mich über eine solche Titulierung gefreut. Hier im Thread war es einfach zutreffend. Es wurde nicht gefragt, wie dem Fehler seitens des Verlags beizukommen gedacht wird. Hier wurde nur dargestellt: So ist es. Ich find's doof. MAcht etwas oder sonst ... Einer Lösung des Problems bringt einen das nicht näher.

Wer mag, darf mich für meinen Beitrag gern zerpflücken. Schlecht schlafen werd ich deshalb nicht. ;-)

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ingo

Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon ingo » 28. Oktober 2010, 22:56

Nabend,

Timo1977 schrieb:
> Wer mag, darf mich für meinen Beitrag gern zerpflücken.
> Schlecht schlafen werd ich deshalb nicht. ;-)

von mir bekommst du erstmal volle Zustimmung... :)

Viele Grüße
der ingo

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Tacitus
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Wahrheit und Fakten

Beitragvon Tacitus » 28. Oktober 2010, 23:08

Offensichtlich geht es Hanno um die Wahrheit.

Nun, um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich habe bereits am Sonntag eine Anfrage an die von ihm zitierte Email-Adresse auf der Anleitung gestellt und meine Regelfragen voller Niveau, respektvoll und so unspektakulär wie es mir eben möglich war - so scheint es sich ja für einen guten Kunden zu ziemen - gestellt. Bis dato habe ich noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten. Das sind die Fakten. Und stimmt es etwa nicht, dass das Regelheft von Fehlern und Lücken geradezu strotzt? Ist das denn unwahr?

Der Schaden ist nicht durch die Artikel entstanden, sondern ursprünglich durch die lausige Qualität der Spielregel, die diese Artikel ja erst auslösten und endgültig durch einen, nun eigentlich waren es sogar zwei, verbalen Amokläufen. Das sind die Kausalitäten und die Wahrheiten. Keine Verschwörung, keine Paranoia war nötig. Das habt ihr alles ganz alleine hinbekommen.

Ich finde das ganz ehrlich gesagt extrem schade. Denn Poseidon, ein Spiel das im besten doppelten Wortsinn gutes Potential hat, hat definitv unter dieser Diskussion gelitten und der Name eines großen Verlages ist ramponiert. Gewiss kein guter Tag für die so oft gelobte deutsche Spielekultur.

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Tacitus
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Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Tacitus » 28. Oktober 2010, 23:49

Sehr geehrter Herr Timo,

ich finde Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Warum zieht man andere Spielregeln heran? Warum schaue ich in Tikal NICHT nach Regeln aus anderen Spielen? Ganz einfach, weil dort die Regeln klar sind und man das gar nicht muss. Bei Poseidon ist das leider nicht so. Wenn man sich dort ausschließlich an die geschriebenen Regeln halten würde, wäre das Spiel broken - einfach nicht spielbar. ÄRs könnten endlos gehen, Königskarten nicht verteidigt werden, vielleicht sogar höhere Schiffe gar nicht ins Spiel kommen. Hey, wenn das wirklich so gewollt ist, kein Problem. Aber dann wäre es ein wirklich schlechtes Spiel - und das kann ich nicht glauben. Also füllt man als halbwegs denkendes Wesen die Lücken mit etwas, was man aus vergleichbaren Spielen kennt so auf, dass es möglichst Sinn macht. Ok, manche müssen darauf eine Probe auf Vernunft würfeln, weil sie zu Trollen oder Cowboys degradiert wurden - aber was soll's, wenn's hilft. Der Punkt ist, dass man ja nur die Lücken füllt, die die Regel offen lässt. Und dabei geht es bei mir ganz sicher nicht um die Rechtschreibung - wobei ich das von einer kommerziellen Anleitung auch erwarten würde. Meine Motivation war das aber nie, mir ging es um das Spiel selbst.

Und nach der Argumentation von Herrn Hanno, dass hier Stimmung manipuliert werden würde und er seine Mitarbeiter schützen muss, beeindruckt es mich auch wenig, dass Sie ihn so ritterlich verteidigt haben und diese Meinung sofort einen Anhänger fand.

Ich kann soagr Ihren Standpunkt verstehen, dass auch formeller Abstand zwischen Verlag und Kunden gehalten werden sollte. Ich selbst duze auch nur Spieler, keine kommerziellen Verlagsangehörige.

The world's a stage and each must play a part :wink:

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achim

Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon achim » 29. Oktober 2010, 01:19

Ich fasse jetzt kurz zusammen:

Ich werde in diesem Forum von "Küstenzauberer" als

-Möchtegern-Cowboy
-Troll
-mit ausgeschaltetem Gehirn
-niveauloser Kritiker
-sich sonnend im Beifall der Trittbrettfahrer
-uninteressiert an konstruktiver Lösung
-mit unterstem Blidzeitungs-Krawall-Niveau

beschrieben.


Für ihn ist das vollkommen in Ordnung, er meint, er hätte das Recht dazu, denn er wäre verärgert. Nun verärgert war ich auch und zwar über die Regeln, dennoch denke ich, blieb mein Beitrag im Rahmen der Netiquette.

Würde ich mein Geld mit einem Spielverlag verdienen, würde ich zum Schutze meiner Mitarbeiter Spiele mit guten Regeln veröffentlichen und nicht enttäuschte Kunden öffentlich beleidigen, im Falle Merkator wäre es auch schön, wenn sich wenigstens eine Regel in jeder Schachtel befände.

Wie ich jetzt recheriert habe, gehen Spieler auf BGG sogar soweit, Kaufwarnungen für Railroad Barons (eine weitere Neuheit von Lookout) ob der katastrophalen Regel auszusprechen (siehe: Warning - Do not buy this game, unless the rulebook is rewritten).

Inwieweit die Äußerungen stimmen, kann ich nicht sagen, ich lese keine weitere Spielregel der Lookout-Neuheiten. Die Schachtel bleibt zu. Ich denke aber, da hat sich jemand auch über den Kauf eines Spieles geärgert.

Spielen werde ich diese Spiele mit Sicherheit in nächster Zeit auch nicht, da ich mich so über die Reaktion von Küstenzauberer geärgert habe, dass ich mir nicht vorstellen kann, Spielspaß empfinden zu können, wenn ich mich mit Lookout-Spielen befasse.

Für mich ist das hier jetzt beendet, ich denke, ich habe mich genug beleidigen und beschimpfen lassen.

achim

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myzy
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Beiträge: 147

Beef & Schlägerei!

Beitragvon myzy » 29. Oktober 2010, 01:34

Donner und Doria!

Alle haben mal wieder ihre kompletten Kohlen in Essen verpulvert und schieben jetzt seit fünf Tagen Kohldampf - da kann einem schon mal die billige Hutschnur platzen. Wann werden die Menschen merken, dass man Spiele nicht essen kann?

(Erst wenn der letze... etc.)

Vorstuhl zur Güte: Schlag essen!

Man gönnt sich ja sonst nichts,

Magnum Salpeter

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Axel Bungart

Re: [RF] Re: Poseidon - Spielregel

Beitragvon Axel Bungart » 29. Oktober 2010, 08:28

Mir ging es genauso.
Ich habe mir einige Regeln durchgelesen, aber Poseidon fand ich (neben Porto Carthago) fies zu lesen. Und da meine ich weniger die Rechtschreibfehler als mehr die detaillastigen Regeln an sich.

Ich weiß nicht, vielleicht gibt's ja eine Spielhilfe für jeden mit ein paar Details, was man wann, einmal, wo und wie häufig darf. Hoffe ich.

Gruß
Axel

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Axel Bungart

Re: Hauptsache mal Auskotzen

Beitragvon Axel Bungart » 29. Oktober 2010, 08:32

Mein lieber Hanno,

das war ein Schuss ins Knie!
Mein Chef hätte für so eine inhaltliche Entgleisung die rechten Worte parat, hätte ich mich so Kunden gegenüber öffentlich geäußert. Unglaublich...

Gruß
Axel


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