Beitragvon achim » 8. November 2010, 15:46
Ich will jetzt nicht tiefergehend auf die Problematik der Preisfindung eines Produktes seitens des Herstellers eingehen, aber ein Verkaufspreis muss vom Kunden akzeptiert werden. Wenn ich in einem Unternehmen einen Preis kalkuliere, und ich bin der Meinung, der so ermittelte Preis wäre auf dem allgemeinen Markt zu hoch oder zu niedrig, so muss ich entweder das Produkt verändern und neu kalkulieren oder in einem gewissen Rahmen einen "politischer Preis" setzen, der dann vom reinen Rechenwerk abweicht.
Das impliziert, dass Kunden Produkte miteinander vergleichen und über günstig, angemessen oder teuer entscheiden. Auch ist es durchaus verständlich, wenn sich Menschen über Kaufpreise unterhalten. Ich denke, das würden sie auch tun, wenn es unter Androhung von Strafe verboten wäre. Das ist doch eine ganz normale menschliche Angelegenheit.
Eine Argumentation dahingehend, dass bei häufig gespielten Spielen ein höherer Preis durchaus gerechtfertigt sei, halte ich im Kern für falsch. "Kniffel", ein Spiel das täglich von x-tausenden Leuten gespielt wird, könnte demnach (1 Becher, 1 Block, 5 Würfel) locker 60 oder 70 Euro kosten, da es so ein tolles Spiel ist und seit vielen Jahren immer wieder gespielt wird. Den Spielern wäre es nach dieser Argumentation ja durchaus wert. Spiele für Vielspieler dürften eher die 10 Euro Grenze nicht überschreiten, da dieses Klientel nach kurzer Zeit und nur einigen wenigen gespielten Partien sofort zum nächsten Titel übergeht und man häufig an einer Hand abzählen kann, wie oft ein Spiel gespielt wurde.
"Materialkosten fliesen natürlich nicht in die Preisfindung mit ein, denn man kauft ja eine Spielidee und kein Material". Solche Aussagen sind totaler Quatsch. Selbstverständlich ist das Material neben der Idee ein ganz entscheidender Faktor. Materialen, deren Qualität und Eigenschaften, wie Haptik, Aussehen, Geruch, Themeneinbettung und was weiß ich noch nicht alles, darf man doch nicht vom reinen Regelwerk trennen. Das geht doch eine Symbiose ein, die der Käufer durchaus in der Lage ist, zu bewerten. Da bleibt ein Geldbeutel eben schon einmal verschlossen, wenn das Spielmaterial als minderwertig betrachtet wird oder auch Spielregeln nicht sorgfältig bearbeitet wurden.
Daher kann ein Produkt (Spiel) noch so gut sein, und trotzdem beim Endkunden den Eindruck einer überteuerten Ware hinterlassen.
Ich hoffe jedenfalls für Repos, dass diesmal nicht wieder nach kurzer Zeit ganze Paletten von deren Spielen verramscht werden müssen, da vielen Spielern der derzeitige Preis als zu hoch erscheint. Den die Gefahr ist natürlich immer gegeben, dass Spiele zulange im Regal liegen bleiben und dann helfen leider nur noch Postenschieber.
Ich verstehe durchaus, wenn einem ein bestimmtes Spiel als zu teuer erscheint. Im Falle von "7 Wonders" kann ich den Aufschrei teilweise schon nachvollziehen.
Es gibt eben derzeitig viele Spiele, die knapp die Hälfte kosten, eine gute Ausstattung aufweisen und ebenfalls einen großen Spielreiz vermitteln.
Wer sich jährlich nur einige wenige Spiele kauft, greift dann zu vergleichweise günstigeren Titeln und begründet dies damit, dass die verschmähten Spiele zwar gut aber zu teuer waren.
Gruß
achim