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Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Gead
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Gead » 2. Dezember 2010, 15:24

Hallo Michael,

von "leicht" kann sicher keine Rede sein im deutschen Rechtssystem. Aber ich habe dich schon verstanden, dass ich es mir "vielleicht" zu leicht mache. Da magst du Recht haben.

Betrachte ich aber z. B. deine Website "Reich der Spiele", kann ich aus allem was ich da in der Vergangenheit gelesen und gesehen habe nichts Jugendgefährdendes erkennen, bzw. keine "entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalte", die eine Freigabe ab 12 Jahren zwingend erforderlich machen würden. (Oder? :-D)

Die Frage nach Zensur sollte man auch einmal andersherum stellen: Will "ich" sogar erst ab 12, 16 oder 18 Jahren freigegeben sein?

Und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mit "unter" 18 Jahren nur das "ab" 18 Jahren interessant fand; und höchstwahrscheinlich WOLLEN manche Blogger & Co. diesen Vorlieben mit dem persönlichen Stil, den sie auf "ihrer" Website pflegen, dann genügen (Marke: :evil:). Das All-zu-Leichte war bisher eben, dass alle ziemlich ungehindert mitlesen oder zuschauen durften. Darum habe ich auch von Revision gesprochen, dazu zählt eben auch die Verantwortung gegenüber dem eigenen Denken und Handeln (und bloggen).

Und wenn ich von kühlem Kopf spreche, meine ich damit, dass man nichts befürchten sollte, was unbegründet ist.

Altersunabhängige Grüße
Gead

PS: Vielleicht bringt ja der Fragebogen hinsichtlich der Klassifizierung etwas mehr Klarheit?!

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Gead
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Gead » 2. Dezember 2010, 15:43

Hallo Thomas (der gerade überlegt, ob Berichte/Fotos über Liverollenspiel
ab 6, 12 oder 16 gelabelt werden müssten),

die Antwort ist einfach: natürlich ab 6!

Im Vergleich zu deiner Berichterstattung über Liverollenspiele ist ja jede Halloween-Feier unter'm Dach der Volkshochschule eine größere Gefährdung für's kindliche Gemüt.

Und der "Rest der Welt" ist natürlich immer ein gewichtiges Argument. Gewichtig kann aber auch das eigene Gewissen sein - nicht nur gut oder schlecht! ;-)

Grauzonige Grüße
Gead

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miXa
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Re: Kosten für eine Abmahnung

Beitragvon miXa » 2. Dezember 2010, 15:51

Gedanken eines Laien, der sich vor nicht allzu langer Zeit gezwungen sah, sich über diese Thematik etwas ausführlicher zu informieren:

In vielen Fällen reicht es, zunächst eine geeignete Unterlassungserklärung per Einschreiben mit Rückschein an den abmahnenden Anwalt zu schicken. Kostenpunkt ca. 5¤. Danach sollte man dann aber auch tunlichst den abgemahnten Gegenstand wirklich unterlassen, also konkret entsprechende Inhalte (müssen in einer Abmahnung explizit aufgeführt sein!) unterlassen bzw. abstellen. Im Extremfall also die Website temporär vom Netz nehmen und modifizieren, bis sie danach wasserdicht ist.

Eine Abmahnung ist in der Regel zunächst eine privatrechtliche Angelegenheit und hat nichts mit einer Straftat etc. zu tun. Erst wenn auf eine Abmahnung nicht angemessen reagiert wird, kann daraus ein einklagbarer Titel (oder so ähnlich) entstehen. Die von vielen Abmahnabzockern genannten Fantasiebeträge oder auch Anwaltskoste sind dabei relativ uninteressant. Es sei denn, man zahlt sie dummerweise freiwillig oder lässt sich auf einen Kuhhandel ein.

Vorauseilender Gehorsam mit spontanem Rückzug des Netzangebots erscheint mir ohne konkrete Veranlassung ein wenig überzogen. Wie gesagt - unterlassen = vom Netz nehmen halte ich für die ultima ratio, wenn einer anfängt rumzustänkern.

Gruß

miXa

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Peter Gustav Bartschat

Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 2. Dezember 2010, 21:30

peer schrieb:
> ja ich bin auch erstaunt, wie wenig die Politik Ahnung vom
> Internet hat. Allerdings glaube ich das blinder Aktionismus
> unter dem Banner "Wir tun was für den Jugendschutz" einfach
> gerne gesehen wird.

Ich fürchte eher, die Politik hat durchaus Ahnung vom Internet, und diese Gesetzgebung verfolgt in Wirklichkeit das Ziel, die Informationsfreiheit für die Bürger einzuschränken.

Kritische Äußerungen lassen sich unter dem Mäntelchen des Jungendschutzes leichter verbieten, als wenn man sie wegen ihres kritischen Inhalts verbieten würde.

Nichts kann für die Politik doch schlimmer sein, als ein Volk von informierten Bürgern, die vor den Wahlen ihr Gehirn einschalten.

Berichte über deformierte Neugeborene in der Nähe von Atomkraftwerken lassen sich nicht so leicht verbieten, ohen Empörung auszulösen. Aber Kinder von dem erschreckenden Anblick von Bildern deformierter Körper bewahren zu wollen, das findet vermutlich leichter allgemeine Zustimmung.

Mit einem lieben Gruß
Peter Gustav

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Ralf Arnemann
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Ralf Arnemann » 3. Dezember 2010, 12:47

> Ich fürchte eher, die Politik hat durchaus Ahnung
> vom Internet, und diese Gesetzgebung verfolgt in
> Wirklichkeit das Ziel, die Informationsfreiheit
> für die Bürger einzuschränken.
Alter Grundsatz: Versuche nie durch eine Verschwörungstheorie zu erklären, was auch durch normale Dummheit zu erklären ist.

Und ich kann Dir versichern: Das paßt auch hier.

Ich kann natürlich nicht allen Beteiligten aus 16 Staatskanzleien in den Hinterkopf schauen. Aber ich hatte im Vorfeld diverse Kontakte in zwei Bundesländern, weil ich versucht habe, für etwas Verbesserung zu sorgen. Und da kann ich nur resümieren: Sie wissen nicht, was sie tun.

Da sind Leute am Werk, die mühsam den Umstieg vom Faustkeil zur Schreibmaschine geschafft haben, und für die "moderne Medien" immer noch im wesentlichen Radio/Fernsehen bedeutet. Und man sieht ja an vielen Ecken, wie die gewohnte Radio-Denke auf dieses merkwürdige neue Internet-Zeug angewandt wird und dann zu absurden Ergebnissen führt.

Diese völlig vermurkste Gesetzgebung ist schlichte Folge von absoluter Inkompetenz beim Problembär und seinen 15 Kollegen.

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Peter Gustav Bartschat

Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 4. Dezember 2010, 06:30

Ralf Arnemann schrieb:
> Alter Grundsatz: Versuche nie durch eine
> Verschwörungstheorie zu erklären, was auch
> durch normale Dummheit zu erklären ist.

Ich glaube gar nicht, dass Politiker extra eine Verschwörung brauchen, um ihr Handeln ausschließlich am eigenen Gewinn und Machterhalt zu orientieren und die Einflussmöglichkeiten der Bevölkerung auf die Politik zu beschneiden: Das macht da jeder ganz automatisch.

Ich glaube aber auch nicht, dass die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken und das Verbot, billigen Strom aus Norwegischen Wasserkraftwerken nach Deutschland zu importieren, nur aus Versehen beschlossen werden.

Mit einem lieben Gruß
Peter Gustav

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Attila
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Attila » 4. Dezember 2010, 08:02

Peter Gustav Bartschat schrieb:

> Ich glaube aber auch nicht, dass die Verlängerung der
> Laufzeiten von Atomkraftwerken und das Verbot, billigen Strom
> aus Norwegischen Wasserkraftwerken nach Deutschland zu
> importieren, nur aus Versehen beschlossen werden.

Meinst du nicht? - Jetzt sag nicht das du auch noch mglaubst das da jemand einen klitzekleinen finanziellen Vorteil von hat ... das kann ich mir ja überhaupt nicht vorstellen.

:-P

Atti

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Peter Gustav Bartschat

Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 4. Dezember 2010, 14:11

Ich bin sicher, dass das in genau demselben Maße Zufall ist wie die Spende von 1,1 Millionen Euro, die August Baron von Finck, Eigentümer der Mövenpick-Gruppe, 2009 an die FDP gemacht hat, und die im selben Jahr von der FDP erfolgreich initiierten Gesetzesinitiative, die die Mehrwertsteuer für Hotelunternehmer von 19 % auf 7 % gesenkt hat. :-D

Auch zwischen der Entscheidung von Gerhard Schröder, als er noch Bundeskanzler war, dass der russische Energie-Konzern Gazprom den Zuschlag für den Bau einer Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland erhielt, und dass Schröder nach dem Ende seiner Amtszeit Aufsichtsratsvorsitzender der Gazprom-Tochtergesellschaft NEGP wurde, würde ich nicht einen erwiesenen ursächlichen Zusammenhang behaupten wollen.

Das einzige, was ich glaube und so erschreckend finde ist: Die wissen tatsächlich, was sie da tun.

Mit einem lieben Gruß
Peter Gustav

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Attila
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Attila » 6. Dezember 2010, 18:33

Hiho,

Deine Einschätzung des Zufalls ist imo da vollkommen korrekt.

Atti


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