Hallo,
es gab ja nun schon ein paar Beiträge zum Thema Eselsbrücke. Aus den Postings habe ich entnommen, dass es – trotz des Videos – doch noch Unklarheiten (und dadurch möglicherweise auch vorschnelles „Abstempeln“) gibt, um was für eine Art Spiel es sich handelt. :???:
Vielleicht kann ich ja etwas Licht ins Dunkel bringen.
[i]Vorab: Ich wollte das Spiel gar nicht spielen, als ich hörte, dass man sich da etwas merken muss. Man sagt mir das sprichwörtliche „Gedächtnis wie ein Sieb“ nach, so dass ich sicher war, mich zu blamieren. Und "Partyspiele" mag ich ja nun gar nicht!. Aber es war in keiner anderen Spielrunde noch ein Platz frei :seufz: und so startete ich als 6.Spieler...[/i]
Doch erstmal das Spiel selbst:
[b]Das Spielmaterial:[/b]
Die Sechs Spielertableaus, die 180 quadratischen Bildkärtchen, die 30 Stopp-Plättchen und eine „Denkblase“ sind aus dicker Pappe und machen einen soliden Eindruck. Für die Bildkärtchen gibt es einen Stoffbeutel, den man mit einer Kordel zuziehen kann. Ein kleiner Holzesel dient als Rundenanzeiger.
[b]Spielziel:[/b]
Das Sammeln von Siegpunkten in Form von gemerkten Begriffen (Bildplättchen) und Sonderpunkten (Stopp-Plättchen). Wer am Schluss die meisten Punkte gesammelt hat, ist Sieger.
[b]Vorbereitung:[/b]
Jeder Spieler bekommt ein Tableau (Ablagetafel). Die Bildkärtchen kommen in den Stoffbeutel, die Denkblase in die Tischmitte und die Stopp-Kärtchen werden griffbereit zur Seite gelegt. Der Startspieler bekommt die Eselfigur und stellt sie als Rundenzähler auf das erste Eselfeld seiner Ablagetafel. Es wird ein Bildplättchen aus dem Beutel gezogen, jedem Spieler gezeigt und danach verdeckt auf die Denkblase in der Tischmitte gelegt.
[b]Spielablauf:[/b]
Das Spiel geht über 7 Runden: In den Runden 1 und 2 werden nur Geschichten erzählt, in den Runden 3 - 5 muss erzählt und geraten werden und in den letzten beiden Durchgängen werden nur noch die restlichen Begriffe erraten.
Der Reihe nach zieht jeder Spieler die auf dem Rundenanzeiger angegebene Anzahl von Bildplättchen aus dem Beutel, zeigt sie den Mitspielern und erzählt eine kurze Geschichte, in der alle gezogenen Begriffe vorkommen. Anhand dieser Geschichte sollen sich die Mitspieler diese Begriffe merken. Der „Geschichtenerzähler“ stapelt die Karten nun verdeckt auf dem (der Runde entsprechenden) Feld seiner Ablagetafel. In den ersten beiden Runden werden die Geschichten aus je drei Begriffen (Bildkärtchen) gebildet, in Runden drei und vier sind es dann je vier Karten und in der fünften (und letzten Erzähl-) Runde fünf Begriffe.
In den Runden 3 – 5 werden nach dem Erzählen die Plättchen der ältesten Geschichte verdeckt reihum verteilt. (Bis zur ersten „Raterunde“ haben also alle Spieler je nach Spielerzahl 7 – 13 Geschichten gehört und die zugehörigen Plättchen gesehen.)
Die Spieler, die nun verdeckt ein Plättchen bekommen haben, dürfen es sich anschauen und versuchen sich dann an einen anderen Begriff aus dieser „Geschichte“ zu erinnern. Nennen sie daraufhin einen richtigen Begriff, bekommen sie die entsprechende Karte als Siegpunkt, ansonsten scheiden sie aus dieser Raterunde aus und verlieren Siegpunkte (je nach Runde zwische 1 und 7, erkennbar am Spielertableau). Der nächste Spieler ist an der Reihe, solange bis alle Begriffe der Geschichte erraten wurden (bei seinen eigenen Geschichten darf man nicht mitraten, wird also ggf. übersprungen). Müsste der letzte Rater nur noch das Plättchen nennen, welches er selbst vor sich liegen hat, muss er stattdessen den Begriff auf der Denkblase in der Tischmitte lösen.
Der übriggebliebene Begriff wird dann stattdessen auf die Denkblase gelegt. Gelingt es der Raterunde, alle Begriffe der Geschichte ohne Fehler zu erraten zeugt dies von der Qualität der Geschichte und der Erzähler wird mit einem Stopp-Kärtchen (Siegpunkt) belohnt, den er oben auf seinem Siegpunktstapel platziert und der im Bedarfsfalle die Strafabgabe von Siegpunkten stoppt (nur bis einschliesslich einem Esel brauchen Punkte abgegeben werden).
Die letzten beiden Runden sind reine Raterunden.
[i]... und wir alle hatten einen Riesenspaß!
Vor allen hat mich gewundert, dass wir trotz voller Besetzung (theroretisch kann man das Spiel laut Regel auch mit 12 Spielern in 2er-Teams spielen)und den damit verbundenen vielen in Umlauf befindlichen Geschichten sehr viele Stoppkärtchen verteilen konnten. Und selbst ich (der bei Memory immer nur so ungefähr weiss, wo ein Plättchen liegen könnte und der dabei auch germ mal Motive verwechselt :oops:) habe erstaunlich viele Begriffe erraten und somit am Ende einen der Spitzenplätze belegt.[/i] :-D
Seitdem habe ich es mehrmals gespielt, allerdings (mangels Masse) mit geringerer Spieleranzahl, und es steht für mich fest, dass Eselsbrücke häufiger auf den Tisch kommt (ich nenne es inzwischen mein eigen :-) ). Es hat immer Spaß gemacht. Und wenn man so ganz nebenbei auch noch sein Gedächtnis trainiert, kann es ja auch nicht wirklich schaden ;-).
Allerdings hängt der Spielspaß ganz stark von den Mitspielern ab. Wie z.B. bei Dixit, wo ein einziger "unwilliger" die gesamte Atmosphäre - und damit den Spielspaß - zerstören kann, lebt dieses Spiel von der Kreativität der Spieler und der Originellität der Geschichte. Reiht jemand die Begriffe lustlos zusammen oder bildet eine "zu normale" Geschichte, wird sich nach 12 weiteren Erzählungen kaum noch jemand an den Zusammenhang der Begriffe erinnern können, trotz des einen Plättchens als Gedächtnisstütze.
"Eselsbrücke" ist ein schönes, kommunikatives Spiel, welches bisher allen meinen Mitspielern Spaß gemacht hat.
Auch wenn man sicher etwas dabei "mitnehmen" kann, ist es sicherlich kein Lernspiel, sondern ein reines "Gesellschaftsspiel", bei dem man aber eben nebenher sein Gedächtnis trainiert.
Weder Rechtschreibung noch Grammatik spielen in irgendeiner Form eine Rolle. Daher ist es in meinen Augen auch nicht wirklich für den Einsatz in Grundschulen geeignet (wie in einem anderen Thread behauptet) und man braucht auch nicht Muttersprachler sein, um das Spiel (erfolgreich) zu spielen.