Beitragvon Thomas » 27. Mai 2011, 08:21
Roman schrieb:
> Die Idee der Diversifizierung ist verlockend,
> um's allen recht zu machen (Freaks und Normalos),
Ist das wirklich der Grund, ein Kennerspiel des Jahres einzuführen? Es allen Recht zu machen? Ich glaube nicht.
Zum einen kann man es nie allen Recht machen, Spiele sind nunmal auch und im besonderen Geschmackssache (von groben, "handwerklichen" Fehlern mal abgesehen), und das SDJ ist doch ähnlich wie der Oscar beim Film: Wer die nominierten Filme schon vor der Preisverleihung kennt, braucht den Oscar eigentlich nicht. Wer von Bekannten beraten wird, setzt sich bei seiner Filmwahl über die Oscar-Jury hinweg. Wer keine Roadmovies mag, geht trotz Oscar-Ehrung nicht in solche Filme. Und wer unbedingt die aktuelle Hollywood-Liebesschnulze sehen will, geht auch ohne Oscar ins Kino. Trotzdem werben die Verleiher mit dem Oscar und auf die Zahl der Kinobesucher hat es wahrscheinlich auch positiven Einfluss.
Ich weiß natürlich auch nicht, warum die Jury zwischen Spiel und Kennerspiel unterscheiden mag, aber es allen Recht machen wäre m.E. ein unerreichbares Ziel. Vielleicht wollen sie nur auf den immer größeren Brettspiel-Markt reagieren und verhindern, dass Verlage den Focus nur mehr auf immer einfachere, SDJ-konforme Spiele setzen; vielleicht auch den Leuten, die seit Jahren das SDJ kaufen, aufzeigen, dass es mehr gibt, als Hase und Igel, Sagaland, Zooloretto und Keltis, ohne diese aber gleich mit einem Le Havre, Navegador, Caylus o.ä. zu überfordern.
Apropos Freaks gerecht werden: Das Spiel und das Kennerspiel des Jahres teilen sich eine Empfehlungsliste, die nominierten sind von 10 (2x5) auf 9 (3x3) reduziert worden. Das Kennerspiel des Jahres sehe ich nicht als Freakspiel (oder als Vielspieler-Spiel oder wie man das auch immer nennen mag), denn ich sehe die Grenzen, die das bisherige Spiel des Jahres hatte, mit dem Kennerspiel nicht erweitert (was bisher zu "schwer" für das Spiel des Jahres war, wird m.E. auch jetzt zu "schwer" fürs Kennerspiel sein).
Nein, für uns "Freaks" ist das SDJ, das KeDJ und auch das KiDJ nicht gedacht (außer als Gesprächsgrundlage für viele Diskussionen). Für uns "Freaks" gibt es doch diesen [b]D[/b]eutschen "Welcher Autor/Verlag mobilisiert die meisten Freunde"-[b]S[/b]piele-[b]P[/b]reis, bei dem jeder Jury-Mitglied sein kann, und der wohl auch gewisse Auswirkungen auf die Verkaufszahlen zu haben scheint.