Beitragvon LemuelG » 14. Juli 2011, 13:31
Daniel R. schrieb:
> Viele Nicht-Spieler reagieren mit einem müden Lächeln auf die
> Nennung meines Hobbies, weil Sie davon ausgehen, dass
> Gesellschaftsspiele nicht über das (Asnpruchs-)Niveau von
> Halma, Mühle oder Monopoly hinauskommt.
> DA wäre es nur zu schön, wenn aufgrund der Arbeit der
> SDJ-Jury eben auch in der breiten Masse bekannt wäre, dass es
> auch Spiele gibt, für die sich ein Erwachener nicht schämen
> muss, da komplexe Sachverhalte berurteilt werden müssen, um
> den nächsten Spielzug zu tätigen.
Ich finde ja nun, dass Minderwertigkeitskomplexe hinsichtlich unseres Hobbys völlig fehl am Platze sind. Letztlich ist das aber auch eine Frage, wie man selbst das kommuniziert - es steckt halt eine andere Botschaft in "Ich spiele gern Gesellschaftsspiele" als in "Ich spiele gern anspruchsvolle, strategisch komplexe Brettspiele".
(Abgesehen davon sehe ich auch als erwachsener "Kenner" keine Ursache darin, mich hinsichtlich des Gernspielens von Dixit, Zug um Zug oder Fauna zu schämen ... wieso sollte ich denn andere Leute und ihre Vorurteile beeinflussen lassen, woran ich Freude habe oder nicht?)
Du forderst von der Jury und ihren Preisen Dinge, die sie einfach nicht erfüllen können - denn wenn sie das täten, würden sie das eigentliche Ziel (überhaupt Leute zum Spielen zu bewegen) vernachlässigen. Dein Job und mein Job und der Job all der anderen "Kenner" im Land ist dann, in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis darauf aufzubauen und den einmal Infizierten beim Erschließen härterer Kost zur Seite zu stehen.
> > Du hältst Oscar-prämierte Filme für die besten Filme?
>
> Nein, es zeigt aber die andere Zielsetzung der Oscar-Jury im
> Gegensatz zur SDJ-Jury prima aus.
Ich würde ja behaupten, es gibt weder den besten Film des Jahres noch das beste Spiel. Hierfür gibt es einfach viel zu viele Qualitätsdimensionen, die eben nicht objektiv gewichtet werden können. Es ist ein bisschen wie mit dem IQ - der wird vielfach einfach definiert als "das, was ein IQ-Test misst". Ob er wirklich alle Dimensionen von Intelligenz abdeckt, ist doch eher fraglich. Ebenso vernachlässigt der Oscar vieles, und jeder Preis für das beste Spiel würde das ebenso tun.
> > Das Spiel des Jahres ist das Spiel eines Jahrgangs, das aus
> > Sicht der Jury am besten geeignet ist, das Kulturgut Spiel in
> > der Allgemeinheit zu fördern. Nichts anderes hat die Jury je
> > behauptet, und all das steht offen auf der Website des SdJ
> > und wird an die Journalisten kommuniziert.
>
> und schon sind wir wieder bei der breiten Masse, welche das
> nicht weiss, sondern nur den Pöppel auf der Schachtel sieht
> und sich denkt "das ist das beste Spiel". Diese Leute lesen
> keine Pressemitteilungen von der Jury oder deren Webseite
> bezügl. Definition des Preises und der Zielsetzung, dazu
> braucht es wiederum die Motivation uns Hobby-Spieler oder
> Kenner.
Ja, sehe ich genauso. Ohne unsereins und unser Missionieren hat das Hobby Brettspiele auf die Dauer keine Überlebenschance. Aber das muss auch so sein und ist nicht Schuld des Vereins, und ich sehe nicht, wie er den Fördergedanken des SdJ besser kommunizieren könnte, ohne dabei seinem Ziel zu schaden.