Beitragvon malzspiele » 22. September 2011, 18:22
Ich finde, man kann den Büchermarkt (im Bereich Belletristik) nicht mit dem Spielemarkt vergleichen. Ein Buch kaufe ich normalerweise, um es genau einmal zu lesen. Dann landet es entweder im Regal, um damit anzugeben, oder beim Online-Second-Hand-Händler, um etwas Geld zurückzubekommen, oder im Altpapier, um keinen Aufwand damit zu haben (diese Aufzählung erhebt keinen Anpruch auf Vollständigkeit).
Ein Spiel hingegen kaufe ich, um es mehrfach zu spielen, am besten einige Dutzend Mal. Ich erwarte, es viele Jahre zu besitzen und zu nutzen. Außerdem ist der Preis eines Spiels in der Regel deutlich höher als der einen Buchs (ich kaufe fast nur Taschenbücher).
In einem Buch kann ich im Buchladen blättern, es probelesen und entscheiden, ob es mir gefallen könnte (der Klappentext alleine reicht dafür selten aus). Damit sind Spontankäufe möglich.
Bei einem Spiel, welches in der Regel im Handel nur eingeschweißt im Regal steht, wäre ich auf die sehr wenigen Informationen auf der Rückseite angewiesen. Noch nicht einmal die Spielregel kann ich vorher im Laden einsehen. Ein fundierter Spontankauf (ja, ich weiß - das ist ein Widerspruch in sich) ist damit unmöglich.
Die Preise bei Büchern sind fest. Das gleiche Buch kostet immer das gleiche, egal ob es brandneu ist oder schon fünf Jahre am Markt. Der Preis kann somit keine Information zur "Qualität" eines Buches beitragen, man nimmt ihn als gegeben hin.
Bei Spielen hingegen sagt der Preis sehr viel aus! Wenn ein Spiel schon ein Jahr nach Erscheinen für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises angeboten wird, dann muss das Spiel einen "Mangel" haben. Entweder es ist spielerisch schlecht, hat Materialmängel oder es wurde eine zu große Stückzahl produziert (auch diese Aufzählung erhebt keinen Anpruch auf Vollständigkeit). Das Kaufen eines Schnäppchens will also besonders gut überlegt sein - wieder kein Spontankauf.
Wenn ein Spiel hingegen im Preis relativ stabil bleibt, dann scheint es gut zu sein - nur deshalb gefällt es mir persönlich noch lange nicht. Und der zu Recht hohe Preis solcher Spiele verhindert, sie einfach mal zu kaufen, um sie auszuprobieren.
Ich könnte noch viel mehr Unterschiede aufzählen, aber das würde zu weit führen.
Einzig im Bereich der Comupterspiele sehe ich gewisse Ähnlichkeiten zu normalen Spielen - zumindest im Bereich der für den Käufer verfügbaren Informtion. Leider sind die Produktionskosten bei Computerspielen völlig anders strukturiert (mehr einmalige Kosten, weniger Pro-Stück-Kosten), so dass auch hier ein Preisvergleich schwerfällt.
Ciao
Stefan
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