Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 26. Oktober 2011, 14:50
gimli043 schrieb:
> [...] Das Spiel würde bei den Vielspielern
> und Kritikern durchfallen und würde dadurch bei
> der heutigen Zielgruppen den Gelegenheitsspielern
> gar nicht bekannt werden.
Leider haben wir kein zweites Universum zur Verfügung, in dem wir das testen könnten.
Immerhin wissen wir aus diesem Universum, dass 'Kritiker' und 'Gelegenheitsspieler'zwei Welten sind, zwischen denen es kaum Berührungspunkte gibt.
Es sind ja auch nie die Bücher zu Bestsellern geworden, die im 'Literarischen Quartett' gelobt wurden, oder die Filme zu Blockbustern, die im 'Spiegel' gut rezensiert werden.
Ein Buch, Film oder Spiel, der/das bei Kritikern, Fanszene und breitem Publikum gleichermaßen ankommt, ist eine seltene Ausnahme. Das hauptsächliche Kriterium, das zu einem breiten Erfolg führt - und ich weiß, dass alle Marketingmanager mich jetzt namentlich aus ihrem Nachtgebet ausschließen werden - ist Mundpropaganda im Bekanntenkreis, die sich ungeachtet vieler aufwändiger Versuche nicht steuern lässt.
Darum wird ein Film mit aktuell verehrten Stars und einer schnulzigen Liebesgeschichte immer erfolgreicher sein als ein Film mit politischer Aussage und innovativer Kameraführung.
Bei Spielen ist das nicht viel anders: Ein einfach zu erlernendes Spiel, das den Spielern eine angenehme Spannung vermittelt, ohne viel Konzentration zu erfordern, wird jeden ausgeklügelten Mechanismus an der Ladenkasse schlagen. Darum wird sich im Hinblick auf den Erfolg niemals 'Republic of Rome' mit 'Kniffel' und niemals 'Le Havre' mit 'Mensch ärgere dich nicht' messen können.
Einem 'Monopoly'-Spieler 'Adel verpflichtet' zu empfehlen, wird ihn nicht glücklich machen, höchstens resistent gegenüber Empfehlungen von Fremden, die sich ungefragt in seine Entscheidungsfindung einmischen. Nun, auch das ist immerhin eine nützliche Lektion.
Mit einem lieben Gruß
Gustav