Caption If You Can!
Autor: Phil Harding
Verlag: Adventureland Games
Erscheinungsjahr: 2009
Auflage: 100 Stück, handsigniert
Restexemplare gibt es noch bei www.boardsandbits.com
Auf der Suche nach ausgefallenen und neuen Spielideen fernab Mehrheiten-und-Klötzchen-Verschieben bin ich per Zufall im Jahr 2009 bei BoardGameGeek über dieses Spiel gestolpert.
Die Grundidee schnell erklärt:
Der aktive Spieler zieht eine der 80 doppelseitigen und grossformatigen Fotografien, sucht sich eine Bildseite aus und legt diese in die Tischmitte. Nun denkt sich jeder eine passende und möglichst originelle oder lustige Bildunterschrift dazu aus und schreibt diese geheim zusammen mit seinen Namen auf einen kleinen Zettelchen (liegen bei). Der aktive Spieler sammelt alle Zettelchen ein und verliest ohne Namensnennung die Bildunterschriften. Danach kann jeder reihum für eine Bildunterschrift stimmen, nur nicht für seine eigene. Für jede Stimme bekommt man einen Punkt in Form von kleinen Glasperlchen. Der aktive Spieler wechselt und wenn jeder einmal dieser Bildseiten-Aussucher war, dann endet das Spiel.
Wie spielt es sich?
Das Spiel lebt von den 160 Fotografien und der Kreativität der Mitspieler, dazu spontan interessante Bildunterschriften im Schlagzeilen-Style zu finden. Um mir nicht selbst den Überraschungsmoment zu nehmen, kenne ich bisher auch nur die ersten sechs Bilder aus meiner ersten und einzigen Partie. Die Bilder schwanken zwischen skurril, interessant, aussergewöhnlich bis nichtssagend. Eigentlich war nur ein Bildmotiv dabei, zu der unsere Spielrunde so gut wie nichts auffallen wollte. Die anderen Motive haben hingegen herrliche Bildunterschriften zu Tage gefördert.
Es braucht schlicht eine Spielrunde, die sich auf ein solch kreatives Partyspiel einlassen mag. Wenn dazu noch die Grundstimmung passt, ein herrliches Vergnügen, das einem das Grinsen ins Gesicht zaubern kann. Bisher ist es bei mir in 2 1/2 Jahren leider nur einmal auf den Tisch gekommen, weil es schon eine grössere Runde braucht (4 bis 8), die alle ein solches Spiel spielen wollen oder schlicht mitgerissen werden.
Vom Handling lässt sich allerdings noch einiges optimieren:
Der Vorleser soll die Abstimmungsergebnisse auf den einzelnen Zettelchen direkt erfassen, ohne während der Abstimmung die Identität der Mitspieler zu verraten, damit sich keiner davon beeinflussen lässt. In der Praxis ist dieses Hantieren mit den Zettelchen arg umständlich und hemmt ein wenig den Spielfluss. Besser wäre eine kleine Kladde, in der der Vorleser die Zettelchen untereinander einlegen könnte und somit alle Bildunterschriften im Blick hat und zudem eine verdeckte Schreibunterlage.
Ebenso nicht ganz optimal ist, dass man schon das Folgebild sieht, wenn der Bilderstapel offen liegt. Die 80 Fotografien sind ja doppelseitig mit verschiedenen Motiven. Eine oben aufliegende Pappe als Sichtschutz behebt dieses kleine Manko schnell.
Mein Fazit:
Auch wenn es nur eine englische Anleitung gibt, ist das Spiel selbst sprachneutral, weil die Bilder selbst keinen Text haben. Wer auf kreative Partyspiele steht und ausreichend Mitspieler dazu finden kann, der sollte einen Blick wagen, weil die Qualität der Fotografien wirklich aussergewöhnlich bis aussergewöhnlich gut ist. Könnte man so auch in einem Bildband erwarten und hebt sich damit schön vom Mittelmass der anderen Partyspiele dieses Genres ab. Eine Zweitauflage ist allerdings nicht in Sicht, deshalb schnell als Eigenimport zuschlagen!
Cu / Ralf