Beitragvon ode » 4. Mai 2012, 19:33
Hi,
ich habe nun 3 Partien hinter mir. Alle zu zweit. Das Spiel gefällt mir außerordentlich gut!
Was passiert?
Abseits der Spielthematik gibt es im Spiel 3 verschiedene Sorten "Arbeiter". Die Spieler verfügen über 2 der 3 Sorten schon bei Spielbeginn: Elfen und Zwerge. Um Aktionen in der Einsetzphase zu belegen ist es erstmal egal, welche Sorte Arbeiter ich einsetze. Nur eine Aktion, der Nachschub an Arbeitern, erfordert eine bestimmte Sorte. Elfen können nur weiter Elfen anwerben. Ebenso bringen Zwerge mir weitere Zwerge in den eigenen Vorrat.
Die Unterteilung in die zwei Sorten ist wichtig bei der Rohstoffbeschaffung. Anders als in anderen Spielen sind das keine "Aktionsfelder" sondern man legt seine übrig gebliebenen Arbeiter auf die passenden Rohstofffelder wenn man aus der Einsetzphase aussteigt!
Elfen besorgen Holz. Zwerge hauen Steine. Beide zusammen schaffen Metall heran. Und um Geldnachschub kümmern sich beide, da ist die Sorte dann wieder egal...
Die Spieler legen die übrigen Arbeiter auf ein für alle Spieler gemeinsames Tableau. Hier kommt es ein wenig auf Mehrheiten an. Beispiel: Wer Elfen in den Wald schickt, bekommt je Elf ein Holz. Wer die meisten Elfen in den Wald schickt, bekommt ein Bonusholz dazu. Gleiches gilt für Zwerge im Steinbruch, etc... Es ist also eine Timing-/Spielreihenfolgesache, wie man seine Arbeiter zum Beschaffen der Rohstoffe einsetzt.
Im Grunde gilt hier: Wer in der Spielreihenfolge vorne sitzt, der kommt früh an die guten Aktionsfelder und hat früher Zugriff auf andere Sachen. Wer weiter hinten sitzt hat mehr Kontrolle über die Mehrheiten. Wie auch die Boni bei den Rohstoffen. Ein recht schöner Twist, der auch noch vor der Aktionsphase geändert werden kann, denn da gibt es die Vergabe neuer Sitzplätze in der Spielreihenfolge, wenn jemand dort eingesetzt hat.
In der Aktionsphase ist es wichtig Karten auszuspielen. Das bedeutet: Man baut ein Gebäude. Der große Spielplan zeigt 5 Stadtteile, die alle gleich aufgebaut sind. Es gibt einen Pub, einen Turm, eine Bücherei, einen Garten, etc. Alle Karten bringen Sonderfunktionen mit sich. Alle Pubs die gleiche Sonderfunktion. Beispielsweise. Wenn ich einen Pub baue, suche ich mir auf dem Plan einen freien Pub und markiere ihn mit einem eigenen Häuschen. Das Viertel ist egal. Baue ich eine Bücherei oder eine Bank, suche ich mir eine freie Bank und markiere sie mit meinem Häuschen. Mit diesen Häuschen versucht man Mehrheiten in den Stadtvierteln zu bilden. Am Ende von Runde 3,5 und 7 gibt es jeweils Mehrheitenwertungen. Darauf spiele ich hin.
Aber es gilt auch die Sonderfunktionen der Karten zu nutzen. Einige bringen dauerhafte Vorteile, andere bringen zusätzliche Aktionsfelder, die nur der Erbauer nutzen kann. Und auf diesen Karten müssen die meisten der Sonderfunktionen oder Sonderaktionsfelder mit der dritten Sorte Arbeiter "freigeschaltet" werden: Den Gnomen. Diese Arbeiter sind keiner Spielerfarbe zugeordnet, sondern man kauft sie aus einem begrenzten Vorrat, der allen Spielern zur Verfügung steht.
Gewertet werden dann in einer solchen Wertung alle 5 Stadtbezirke. Zusätzlich aber gibt es noch eine Wertung aller drei Arbeitersorten. Wer die meisten Elfen hat, wer die meisten Zwerge hat und wer die meisten Gnome hat...
Nach 7 Runden ist schon Feierabend und meistens hat man dann einen schönen Abend mit einem spannenden Spiel gehabt.
Mein Fazit: Endlich mal wieder ein Spiel, bei dem nicht an allen Ecken und Enden Siegpunkte rausgehauen werden. Ich empfinde das Spieldesign als elegant. Es werden zwei Sachen verbunden: Einmal ein sehr moderner Einsetzmechanismus, das Worker-Placement. Dazu noch mit einer Aufteilung in drei verschiedene "Worker", was ich sehr schön finde. Andererseits ein recht altbackenes Geschachere um Mehrheiten. In diesem Aspekt scheint mir das Spiel seiner Zeit ein wenig hinter her zu sein. Mehrheiten sind ein wenig ausgelutscht. Zumindest finde ich das. Aber in Kombination mit dem WP finde ich es wiederum sehr gut!
Auf der anderen Seite merkt man an einem solchen Spiel, warum es in den letzten Jahren Spiele gab, die an allen Ecken mit Siegpunkten nur so um sich werfen: Sie sind ausbalancierter in allen Elementen und bei ständigen Werten hat man auch immer das Gefühl auf einem guten Weg zu sein. Bei Belfort gibts grade mal 3 Wertungen und dann ist Ende. Das sollte man bedenken. Bei der ersten Partie haben wir uns noch verwundert angesehen: "Da gibts wirklich nur in den 3 Wertungen Punkte!".
ode.