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Wie geht der Weg zu guten Anleitungen?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Attila
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon Attila » 4. Mai 2013, 15:42

Hi,

Sicher muss man sich fragen wieso das so ist.

Aber es ist nunmal so, wenn man genau das tut was in der Anleitung steht, dann spielt man es so wie es gedacht ist. (Abgesehen davon das man im englischen mehrere Karten spielen kann, was aber wirklich keine Relevanz hat).
Wieso 3 Gruppen unabhängig von einander nicht in der Lage sind das zu tun was die Regel vorschreibt: Ich weiss es nicht - vermutlich wurde die Regel nicht richtig durchgelesen. Oder der Erklärer hatte die richtige Regel zum falschen Spiel im Kopf ... das kann passieren.

Es gibt sicher bessere Beispiele als dieses für missverständliche Regeln. (Weil hier halt vom dem was geschrieben ist nix missverständlich ist).

Atti

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Attila
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon Attila » 4. Mai 2013, 15:50

Hi,

Wo steht denn in der Regel das man die Karten nach der Benutzung wieder zurück dreht?

Nirgends! - Wenn man was "hinzudichtet" ist ja logisch das man was verkehrt macht.
Man hätte das in der Regel sicher noch mal ausführlicher erklären können. Im Zweifelsfall beugt das solchen "Erfindungen" vor. Hier aber hinzugehen weil man nicht in der Lage war ein paar klar geschriebene Anweisungen zu befolgen und der Regel "die Schuld" zu geben ist ja fast ein Klassiker.

Nimm einfach eine andere Regel mit eindeutig zweideutigen Formulierungen. :-)

Atti

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ravn

RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon ravn » 4. Mai 2013, 16:37

Attila schrieb:

> Sicher muss man sich fragen wieso das so ist.
> Aber es ist nunmal so, wenn man genau das tut was in der
> Anleitung steht, dann spielt man es so wie es gedacht ist.

Gehen wir davon aus, dass eine Spielanleitung die Aufgabe hat, den Spielablauf und die Spielmechaniken so zu vermitteln, dass die Spieler das Spiel auch so spielen, wie es vom Autor und Verlag gedacht war.

Wenn nun drei verschiedene Spielgruppen an genau derselben Stelle einen Mechanismus falsch spielen, dann ist für die jeweilige Situation völlig egal, wer warum "Schuld" hat, sondern das Ergebnis ist relevant, weil ein falsches Regelverständnis zu einem unbefriedigenden Spielverlauf geführt hat und fast ein Spiel als "taugt nix" abgestempelt wurde.

Die Frage bleibt, ob mit einer besseren Regel es anders gelaufen wäre? Warum diese subjektive Häufung an genau dieser Stelle bei Snowdonia? Anscheinend ist da doch nicht alles für die Spielerklärer so klar gewesen, die es daraufhin falsch gespielt haben.

> Es gibt sicher bessere Beispiele als dieses für
> missverständliche Regeln. (Weil hier halt vom dem was
> geschrieben ist nix missverständlich ist).

Klar gibt es bessere Beispiele, aber das war ein konkretes Fallbeispiel der letzten Wochen, was ich so erlebt habe und was meiner Meinung nach zeigt, dass es (neben aufmerksamen Regellesern) auch ausreichend unmissverständliche Regeln braucht, damit ein Spiel nicht falsch verstanden fehlbeurteilt wird. Mit Snowdonia ist mir genau das passiert.

Cu / Ralf

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Attila
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon Attila » 4. Mai 2013, 17:03

Hi

Ich denke da muss man mehr differenzieren. In diesem Fall sehe ich es ganz klar: Erstmal vor der eigenen Türe kehren und aufmerksamer Lesen.

Der Verlag kann eine Regel beilegen wie er will, wenn man die nicht anständig liesst dann spielt man das Spiel falsch. So. Ist das.
Wen das stört, der muss halt sich mal am riemen reissen und anständig lesen. Eine andere Regel hilft da imo hier nicht.

In anderen Fällen mag das anders sein.

Atti

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freak
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon freak » 4. Mai 2013, 19:02

ravn schrieb:
>
> "... beim ersten Mal, da hat uns unsere eigene
> Regelinterpretation ausgetrickst. Oder hat uns die Regel
> böswillig aufs Glatteis geführt? Wie man die Bonusfunktionen
> auf den Auftragskarten nutzt, ist nicht unbedingt eindeutig
> beschrieben. Statt die Auftragskarte nach einmaliger
> Bonus-Nutzung auf der Seite liegen zu lassen, haben wir sie
> nach jeder Runde wieder zurück gedreht und erneut verwendet.
> Oha, das ging mächtig in die Hose, weil die Karten dann viel
> zu mächtig sind. Ein klitzekleiner Hinweis, dass sie eben nur
> ein einziges Mal zum Einsatz kommen, wäre schon sehr
> hilfreich gewesen."
>
> Nur deshalb bin ich darauf gekommen, dass in meiner mir
> erklärten Partie und in den Partien der Mitspieler davor
> genau das ebenso falsch verstanden und falsch gespielt wurde.
> Wobei das alles Vielspieler mit Spielerfahrung in komplexen
> Brettspielen sind, deshalb ist mir das Argument "der Leser
> ist schuld" an der Stelle zu einfach.
>
> Cu / Ralf

Manchmal ist die Lösung eben einfach.
Ich habe auch nochmal überlegt, wie wir das beim ersten Mal gespielt haben, weil wir es uns mit der Regel auch erarbeitet haben.
Wir haben es soweit richtig gespielt, damals auch leider mit der "genau eine Karte spielen" Übersetzung.

Habe mir gerade nochmal die Regel geschnappt und nachgelesen. Es steht wirklich nirgendwo (bzw. ich habe es nicht gefunden), dass man die Karte nach der Runde wieder zurückdreht.
Also folglich haben die Leute alle die Regel "interpretiert" und nicht befolgt und dann kommt sowas bei raus.
Weil es alle Vielspieler sind, deswegen ist das meiner Meinung nach auch passiert, weil man oft solche Karten wieder zurückdreht.
Jemand, der den Machanismus nicht kennt, wäre nach der Regel gar nicht auf die Idee gekommen.

Fazit: In dem speziellen Fall liegt es an den Spielern, nicht an der Regel.

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Attila
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon Attila » 5. Mai 2013, 07:55

freak schrieb:

> Wir haben es soweit richtig gespielt, damals auch leider mit
> der "genau eine Karte spielen" Übersetzung.

Naja, es passiert aber auch nicht sehr oft das man mehrere Karten spielen kann ... das doch eher ein seltener Spezialfall. Ob man es so oder so spielt ist imo völlig egal. Es ändert nix am Spielverlauf an sich oder wie man spielt.

Atti

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Thomas
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon Thomas » 5. Mai 2013, 08:29

Es steht dort nicht, dass man die Karte wieder zurück drehen darf. Es steht dort aber auch nicht, dass man die Eigenschaft der Karte nur einmal im Spiel nutzen darf. Gerade im Zusammenhang damit, dass man nur (maximal) "genau eine" Karte verwenden darf, könnte das Drehen der Karte auch einfach anzeigen, für welche Karte man sich diese Runde entschieden hat. (Schließlich darf man nach der deutschen Regel, wenn man beispielsweise drei A-Karten hat, ja nur 1 A-Karte spielen, und die Wirkung der Karte gilt aber bis zum Ende der Runde, sprich zum Ende der Phase F). Wenn ich das Spiel nicht auf der Spiel'12 von einem kompetenten Verlagsmitarbeiter erklärt bekommen hätte, hätte ich die Regeln in diesem Punkt wohl auch falsch verstanden.

Das zeigt: Auch wenn eine Spielregel keine Fehler enthält, kann sie trotzdem (in einzelnen Punkten) schlecht formuliert sein. Natürlich kann man nicht immer wieder bei Adam & Eva beginnen, aber es hätte nicht weh getan, dabeizuschreiben, warum man die Karte dreht (eben nicht, um anzuzeigen, für welche Karte man sich diese Runde entschieden hat, sondern weil man die Karte nur einmal im Spiel nutzen darf).

Das zeigt: Eine Spielregel sollte nicht nur vollständig und korrekt sein, sondern auch möglichst verständlich und klar. Dass das nicht einfach ist, weil verschiedene Leser unterschiedliche Erfahrungshorizonte mitbringen, will ich gar nicht bestreiten. Eine missverständliche Regel aber nur dem Leser anzulasten, ist mir zu kurz gedacht.

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Attila
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon Attila » 5. Mai 2013, 10:44

Hi,

Bei einer missverständlichen Regel bin ich bei dir.

Das willkürliche "hinzudenken" von Dingen sehe ich aber nicht als Fehler der Regel an. Vorallem wie will der Verlag vorher wissen, welche spontanen Regelergänzungen man sich ausdenkt?

Das es solche Probleme, mit klaren, einfachen Regeln gibt ist für mich echt etwas erschreckend. Jetzt nicht das man sich einfach mal vertan hat und beim Lesen der Regel schon vorher "wusste" wie es gemeint ist und deswegen ein wenig nachlässig gelesen wurde. Das ist ok, das passiert.

Das schlimme ist, das man sich erbost darüber wie nachlässig der Verlag ist und sich nicht eine Sekunde selber reflektiert.

Atti

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freak
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon freak » 5. Mai 2013, 11:03

Das mag sein, wollte damit auch nur sagen, wir
haben es einfach nach den uns vorliegenden Regeln gespielt, weil wir es nicht anders wussten.

Und darin steht halt "eine Karte" und "nach Benutzung drehen".

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Axel Bungart

Re: Korinthenkacker, Pedanten und Fehlersucher...

Beitragvon Axel Bungart » 5. Mai 2013, 11:57

Es ist schwer, das für ein für mich unbekanntes Spiel zu beurteilen.
Allgemein würde ich sagen, da scheint ja dann der äußere (Spielregel-)Rahmen gefehlt zu haben, in den diese Ausnahmen eingestezt wurden. Fällt man aus der Ausnahme heraus, müsste man sich regeltechnisch wieder im äußeren Rahmen befinden. Kannst Du mir folgen?

Gruß
Axel

PS: Jetzt wo Du's sagst: Das Verhalten bei Erdbeben und anderen Naturkatastrophen habe ich auch noch in keiner Regel gefunden. Müssten wir Thygra mal fragen, der kennt sich da aus.

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Droegi
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Re: Wie geht der Weg zu guten Anleitungen?

Beitragvon Droegi » 5. Mai 2013, 13:30

Hallo Helby,

es war komplett ironisch gemeint, auch wenn ich es als solches nicht gekennzeichnet habe. Ich habe vermutet, dass eine solch überzogene Äußerung als Ironie verstanden wird. War wohl eine Fehleinschätzung von mir. Sorry dafür.

Und glaub mir, ich weiß, wie viel Arbeit in einer Regel steckt, auch wenn ich sie in meinen beiden Fällen nie selbst geschrieben habe (dafür sollten sich alle bedanken, denn dann würde niemand mehr etwas verstehen)

Alle Erklärungen, warum es so ist wie es ist, wurden hier schon ausreichend diskutiert und möchten an dieser Stelle nicht wiederholt werden.

Grüße
Droegi

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ravn

RE: Wie sieht der nächste Schritt aus?

Beitragvon ravn » 5. Mai 2013, 14:47

Attila schrieb:

> Das schlimme ist, das man sich erbost darüber wie nachlässig
> der Verlag ist und sich nicht eine Sekunde selber reflektiert.

Nur mit dieser Denke kommen wir keinen Schritt vorwärts, wenn wir an dem Punkt stehenbleiben, an dem wir die Schuld verteilen, ob die Spieler oder der Verlag oder beide dazu beitragen, dass Spiele nicht regelgerecht gespielt werden und DESHALB durchfallen. (Siehe mein Startposting dazu)

(Wobei es auch Spiele gibt, bei denen im Detail egal ist, ob das Regelwerk 100% eingehalten wird, die dann trotzdem Spass machen. Oder bei denen man genau weiss, dass man etliche Details in den ersten Partien sicher nicht regelgerecht spielen wird - Stichwort komplexe CoSims. Aber ebenso gibt es Spiele, die unbemerkt falsch gespielt schlicht blöd werden.)

Und ja, es gibt Anleitungen, die unverständlich und fehlerhaft sind. Ja, es gibt Spieler, die eine Anleitung falsch deuten. Nur niemand hat einen Vorteil davon, wenn er entscheidende Spielmechanismen falsch vermittelt oder falsch versteht.

Was kann deshalb der nächste Schritt von da ausgehend sein, damit Spiele einfacher und besser vermittelt und besser verstanden werden?

Reine Textinformationen ggf durch Bildbeispiele unterstützt können missverständlich sein. Sind in Zeiten von Smartphones die Videoanleitungen, in denen das Spiel exemplarisch vorgespielt wird, eine bessere Lösung?

Cu / Ralf

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Attila
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RE: Wie sieht der nächste Schritt aus?

Beitragvon Attila » 5. Mai 2013, 19:43

Hi,

Wie weiss nicht wieso DU nicht weiter kommst. ICH komme damit sehr weit mir Gedanken über meine Handlungen zu machen.

Sicher kann man versuchen die Sachen so zu schreiben, das tendenziell weniger Leute sich berufen fühlen irgendwelche willkürlichen Dinge hineinzuerfinden, aber das hier im Forum zu diskutieren???

Nehmen wir deine These das ein Spiel aufgrund einer schlechten Regel bei den Spielern durchfällt mal als richtig an. Wenn das so ist (was nicht unplausibel klingt), dann haben die Verlage ein natürliches Interesse daran etwas zu ändern. Ein Spiel was keiner kauft wird kaum im Verlagsinteresse sein. Also wird sich dem Problem auch angenommen werden.

Ich fühle mich als Spieler nicht berufen daran etwas zu ändern. Wenn es die Verlage stört das die Spiele sich deswegen schlechter verkaufen, dann sollen sie bessere Regeln machen. Ich hab auch selber kein grösseres Interesse daran, da mir das SPIEL wesentlich wichtiger ist als die Regel und es gehört nunmal dazu die Regeln zu erarbeiten. Sei es weil sie komplex sind und nicht direkt sofort erfassbar oder sei es weil die Regel schlecht oder sub-optimal geschrieben ist. Sicher wäre es schön, aber wie oft kommt das eine und das andere vor?
Ich habe schon erlebt wie eine Gruppe Ave Caesar über Jahre hinweg falsch gespielt hat. Ave Caesar. Echt jetzt. Was soll man da noch besser an der Regel schreiben? - Es ist wirklich alles eindeutig und sogar mit Beispielen versehen - ich hätte bis dahin Stein und Bein geschworen das man unmöglich etwas falsch verstehen kann. Sie haben einfach einen Passus aus der Regel völlig ignoriert und sich einen eigenen ausgedacht.

Sicher ist es im Verlags-Interesse das auch der allerletzte die Regel beim drüberfliegen korrekt interpretiert. Wie das machbar sein soll? - Tja, das ist die Quadratur des Kreises. Da gibt es imo kein Patentrezept. Ich als Spieler möchte Regeln mit denen ich mir das Spiel möglichst selber erarbeiten kann. Das liegt in diesem Fall eindeutig vor.
Gesunder Menschenverstand hilf dabei übrigens im Zweifelsfall auch weiter.

Atti

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Attila
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RE: Konkretes Fallbeispiel Snowdonia

Beitragvon Attila » 5. Mai 2013, 19:46

Hi,

Und wie ist es so, wenn man es so macht wie es in der Regel steht? :-)

Da bist du überhaupt nicht im Trend. Das ist Out. :-)

Atti

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Trendlos

Beitragvon freak » 5. Mai 2013, 20:23

Mist, schon wieder ein Trend an mir vorbeigegangen.
Aber bisher hat das Spielen auch so Spaß gemacht ;)

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ravn

RE: Wie sieht der nächste Schritt aus?

Beitragvon ravn » 6. Mai 2013, 01:16

Danke für die Darlegung Deiner persönliche Meinung, aber Du hast das Ausgangs-Thema schlicht nicht verstanden.

Cu / Ralf

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Dietrich
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Re: Wie geht der Weg zu guten Anleitungen?

Beitragvon Dietrich » 6. Mai 2013, 02:47

Moin, moin,
ich stelle auch immer fest, dass ironische Beiträge häufig nicht als solche verstanden werden. Und sollte man sie als solche kennzeichnen, ist ihre Wirkung doch verpufft ...!
Woran liegt es nun, dass die Ironie nicht gesehen oder verstanden wird? Unter anderem wird in diesem Forum das Hobby viiiieeel zu ernst genommen und damit auch die Forumsbeiträge. Und das, obwohl man meinen könnte, dass Spieler lockere und humorvolle Zeitgenossen sind.

Ich jedenfalls möchte nur Mitspieler und Mitspielerinnen haben, die eine witzige Bemerkung auch verstehen und entsprechend reagieren, gerade weil man während des Spielens einander gerne aufzieht und sich so gegenseitig anfeuert.

Wenn aber jemand ein Spiel, eben das Gewinnen-Wollen, zu ernst nimmt und un- oder hinter-sinnige Regelinterpretationen anbringt, spielt man nicht so gerne mit ihm.
Das heißt nun aber auch, dass Spielregeln gerade deshalb möglichst fehlerfrei sein sollten - aber nicht ganz, sonst hätte dieses Forum viel zu wenige Beiträge ... und was würde dann das [RF] in der Überschrift bedeuten ?

Mit spielerischem Gruß, Dietrich

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Micha A.
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RE: Wie sieht der nächste Schritt aus?

Beitragvon Micha A. » 6. Mai 2013, 07:57

"ravn" hat am 06.05.2013 geschrieben:
> Danke für die Darlegung Deiner persönliche Meinung, aber Du
> hast das Ausgangs-Thema schlicht nicht verstanden.

Also, ich kann Atti eigentlich nur komplett zustimmen.
Vielleicht habe ich das Ursprungsposting auch nicht verstanden, aber im Wesentlichen sagt er doch nur, dass viele Spielfehler nicht auf falschen Regeln, sondern auf einer mehr oder weniger freien Interpretation (oder manchmal auch Überinterpretation) derselben beruhen, was man der Regel nun wirklich nicht vorwerfen kann.
Und das ist auch meine Meinung.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Parallelthread mit der Regelfrage zu "Nieuw Amsterdam":
http://www.spielbox-online.de/phorum4/read.php4?f=1&i=275960&t=275960&PHPSESSID=0f33d35b35b33a37f60f5ee2f49d7b6d

Der hinterfragte Sachverhalt ist m.E. komplett und unmissverständlich in der Anleitung geregelt. Trotzdem kam eine Frage dazu auf. Schlechte Anleitung? Ich meine nicht. Der Leser stand halt mal kurz auf dem Schlauch, das kann ja mal passieren.
Aber sowas kann man nicht der Anleitung vorwerfen.

Micha

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freak
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RE: Wie sieht der nächste Schritt aus?

Beitragvon freak » 6. Mai 2013, 10:18

Doch, er hat das Ausgangsthema sehr gut verstanden. Und dazu auch genau Stellung bezogen.

a) es wird immer mal wieder schlechtere Regeln geben, gerade bei komplexeren Regeln.
Das lässt sich leider kaum ändern.

Ich denke da an eine Diskussion zu Ruhrschiffahrt zurück. Alle waren der Meinung, dass die Regel so sehr unstrukturiert ist. Aber in Diskussion kam schnell raus, dass es mindestens 3 verschiedene Ansichten gab, wie die Regel denn hätte aufgebaut sein sollen.
Im Endeffekt hat aber die vorliegende Regel bis auf (meine ich) einen Punkt alles beantwortet.

b) Wenn du ein konkretes Beispiel wie Snowdonia anführst, an dem du die Regel verbessern willst, aber dieser Fall so eindeutig nicht an der Regel liegt, ist doch klar, dass man, wie Atti sagt, erstmal selbst reflektieren sollte, woran es liegt.
Und hier liegt es daran, dass häufig in anderen Spielen die Karten zurückgedreht werden. Hier nicht, Und genau so steht es in der Regel.

Ebenso haben sich bei uns auch nicht die Fragen zu "Nieuw Amsterdam" oder "Bora Bora" gestellt, die gerade hochkommen.

Fazit für mich:
Schlechte Regeln sind ärgerlich. Leider wird es sie immer geben.
Übersetzungsfehler sind auch ärgerlich, bei manchen habe ich auch kein Verständnis, aber es wurde hier ja dargelegt, wie es dazu kommen kann. Gerade das mit kurzfristigen Änderungen kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

ABER: Die meisten Regeln sind wirklich gut. Als Beispiel nehme ich mal Terra Mystica, die Regel ist wirklich 1a.
Und auch bei den meisten anderen Spielen bleiben keine Fragen offen.

Vielleicht gibt es einfach mehr schlechte Regelleser, die mehr interpretieren als befolgen, als schlechte Regeln?! :-)
Was ist denn hier der nächste Schritt? :-D

Thygra
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Re: Korinthenkacker, Pedanten und Fehlersucher...

Beitragvon Thygra » 6. Mai 2013, 12:54

Axel Bungart schrieb:
> PS: Jetzt wo Du's sagst: Das Verhalten bei Erdbeben und
> anderen Naturkatastrophen habe ich auch noch in keiner Regel
> gefunden. Müssten wir Thygra mal fragen, der kennt sich da aus.

Du kannst gerne eine Anleitung für das Verhalten bei Naturkatastrophen bei mir in Auftrag geben. Schreib mir einfach eine Mail und eine Vorgabe, wie ausführlich es sein soll. Ich schicke dir daraufhin meinen Stundensatz, dann lachen wir beide einmal herzlich, und schon ist die Sache wieder vom Tisch. ;-)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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frankjaeger
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RE: Wie geht der Weg zu guten Anleitungen?

Beitragvon frankjaeger » 6. Mai 2013, 12:57

Solche Fälle kenne ich auch zuhauf. Wenn man mal Spiele mit hat, die Anleitungen in mehreren Sprachen enthalten und man diese Sprachen vergleichen kann, also Englisch, deutsch, franzlsisch, spanisch, italienisch zum Beispiel, dann gibt es häufig den einen oder anderen "aha"-Effekt...

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Volker L.

RE: Wie sieht der nächste Schritt aus?

Beitragvon Volker L. » 6. Mai 2013, 14:01

Vorweg bezüglich des konkreten Spiels Snowdonia: Ich habe
es nur einmal gespielt vor ca. einem halben Jahr, kann
also nicht mehr genau sagen, welche Regel"version" wir
benutzt hatten, ich denke es war die deutsche "genau 1
Karte pro Runde"-Variante, bei der Frage der einmal-
oder mehrmal-Benutzung erinnere ich mich nicht, aber
da der Erklärer auch Verlagsmitarbeiter ist, denke ich, dass wir es korrekt gespielt haben sollten.


Micha A. schrieb:
>
> Also, ich kann Atti eigentlich nur komplett zustimmen.
> Vielleicht habe ich das Ursprungsposting auch nicht
> verstanden, aber im Wesentlichen sagt er doch nur, dass viele
> Spielfehler nicht auf falschen Regeln, sondern auf einer mehr
> oder weniger freien Interpretation (oder manchmal auch
> Überinterpretation) derselben beruhen, was man der Regel nun
> wirklich nicht vorwerfen kann.
> Und das ist auch meine Meinung.


Wenn eine hinreichend große Zahl von Spielern es in
derselben Art und Weise falsch frei- bzw. überinterpretiert,
[b]kann[/b] es sein, dass die Schuld dafür eben doch
beim Regelverfasser zu suchen ist, weil er eine
naheliegende Fehlinterpretation nicht vorhergesehen
und ausdrücklich ausgeschlossen hat. Irgend jemand
(evtl. KMW selbst?) hat hier im Forum vor Jahren mal
darauf hingewiesen, dass in den 70er Jahren bei allen
Spielen mit Würfel ausdrücklich drinstand, dass man
bei einer "6" [b]nicht[/b] nochmal würfeln darf, was,
wenn man nur das betreffende Spiel selbst betrachtet,
völlig schwachsinnig wäre, aber im Kontext des damals
extrem dominanten Mädn durchaus verständlich und
möglicherweise sogar notwendig war.

Natürlich ist die Datenbasis viel zu dünn, um zu
beurteilen, ob die 3 von ravn erwähnten Gruppen, die
es unabhängig voneinander falsch gemacht haben,
repräsentativ oder aber die einzigen 3 in ganz
Deutschliand sind, aber wenn eben viele Spieler
aufgrund ihrer Kenntnis anderer Spiele, falsche
Assoziationen haben und Vorgehensweisen anderer
Spiele in die Regel hineininterpretieren, dann sollte
man eben doch besser diese Irrtümer explizit
ausschließen, so man sie denn vorhersieht.

Gruß, Volker

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Dietrich
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Re: Korinthenkacker, Pedanten und Fehlersucher...

Beitragvon Dietrich » 6. Mai 2013, 14:07

Wie, Stundensatz ...?
Und ich Dummerchen habe gemeint, die Anleitungen werden von netten Freunden erstellt, und Unzulänglichkeiten damit entschuldigt!

Gruß, Dietrich

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Volker L.

Re: Wie geht der Weg zu guten Anleitungen?

Beitragvon Volker L. » 6. Mai 2013, 14:07

Droegi schrieb:
>
> Hallo Helby,
>
> es war komplett ironisch gemeint, auch wenn ich es als
> solches nicht gekennzeichnet habe. Ich habe vermutet, dass
> eine solch überzogene Äußerung als Ironie verstanden wird.
> War wohl eine Fehleinschätzung von mir. Sorry dafür.

Obwohl - oder vielleicht gerade weil? :-D - ich
Dich persönlich kenne, habe auch ich die Ironie (bzw.
den Sarkasmus) in Deinem Posting nicht erkannt.
Im Forum fehlt in so einem Fall nunmal der Tonfall, den
Du beim Schreiben garantiert dazugedacht hast und der
die Sache auch klar gemacht hätte, wenn wir Leser ihn
gehört hätten ;-)

Gruß, Volker

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ravn

RE: Wie sieht der nächste Schritt aus?

Beitragvon ravn » 6. Mai 2013, 15:00

freak schrieb:

> b) Wenn du ein konkretes Beispiel wie Snowdonia anführst, an
> dem du die Regel verbessern willst, aber dieser Fall so
> eindeutig nicht an der Regel liegt, ist doch klar, dass man,
> wie Atti sagt, erstmal selbst reflektieren sollte, woran es
> liegt.
> Und hier liegt es daran, dass häufig in anderen Spielen die
> Karten zurückgedreht werden. Hier nicht, Und genau so steht
> es in der Regel.

Ich glaube, wir schreiben aneinander vorbei (deshalb habe ich mal die mir wichtigen Punkte gross geschrieben, bitte nicht fehlinterpretieren, soll nur der Verdeutlichung dienen):

Snowdonia war für mich ein Fallbeispiel, weil ich damit an einem erst kürzlich erlebten Spiel verdeutlichen wollte, was die AUSWIRKUNGEN sind, wenn Regelwerke in wichtigen Details falsch verstanden und damit falsch erklärt und falsch gespielt werden.

Mit einer für diese Situation bessere Anleitung wäre das eventuell nicht passiert. So zumindest meine Annahme. Aber ebenso wäre es eventuell mit einem Regelleser und Regelerklärer nicht passiert, der diese Regelpassage so verstanden hätte, wie die gemeint ist. Da die Anleitung aber so ist, wie sie ist und der Regelerklärer so war wie er war, hat das in unbestimmter Kombination zu dem falsch verstandenen Spiel und dem schiefen Spielerlebnis geführt.

Wenn wir aber voraussetzen, dass sich alle Regelleser so intensivst in eine Regel einarbeiten, wie Attila das für sich andeutet, dann sind viele mögliche Fallstricke einer auch schlechten Anleitung vom Tisch. Aber der Mehraufwand wird auf den Regelleser verschoben, eine schlechte Anleitung auszugleichen.

Das ist zwar eine mögliche Lösung, aber für mich eher PRAXISFERN nach meinen Erfahrungen mit Spiel-Erarbeitungen und Erklärungen. Eher ist es in meinem Umfeld so, dass sich jemand ein neues Spiel kauft, die Regeln durchliest und dann zu einem Spieletreff mitbringt und erklärt. Je nach Komplexität des Spiels und der eigenen Vorbereitungszeit hat man eventuell schon eine Probe-Solo-Partie vorab gespielt.

Snowdonia ist für mich aber kein Fallbeispiel für eine EXTREM SCHLECHTE ANLEITUNG. Da gibt es wesentlich bessere Fallbeispiele, die wir alle kennen. Die ganze Diskussion auf Snowdonia zu reduzieren, führt meiner Meinung deshalb in die falsche Richtung und am eigentlichen Ausgangs-Thema vorbei.

Cu / Ralf


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