Unter dem Artikel wurden auf zuspieler.de 31 Kommentare veröffentlicht.
Wolfgang Friebe
24. May 2013
Das ist ja schon ein merkwürdiges Unterfangen, Blogger für ihre Rezensionen zu bezahlen. Will Kosmos die Reichweite der Berichterstattung über ihre Spiele auf Bereiche außerhalb der “Szene” erhöhen? Das wäre der einzige Grund, sowas zu machen. Wie du ja schreibst, waren hauptsächlich Nicht-Spiele-Blogs daran beteiligt. Hatte sowieso schon mal den Eindruck, dass mancher Blogger für Geld relativ viel anstellt. Auf proludo.de hab’ ich mal einen Jubelbericht über Queen Games gelesen, bei dem sich mir die Haare sträubten.
Könnte mir darüber hinaus vorstellen, dass durch solche Aktionen die “Szene” ziemlich unruhig wird. Hätte ich mich auch bezahlen lassen sollen? Auf meinem Blog habe ich schließlich besonders viele Kosmos-Spiele besprochen. Kommt gar nicht in Frage, dass ich mich für Artikel bezahlen lasse.
Michael Weber
24. May 2013
Ich bin nicht überrascht, dass solche Aktionen nun auch in der Spieleszene ankommen. Aus anderen Bereichen kenne ich diese Praxis bereits. Diese und andere Plattformen treten an Blogger heran, um Artikel über ein Produkt zu bekommen – das muss nicht immer eine Rezension sein – und Blogger verdienen sich mit dieser Art von “Product Placment” etwas Geld. Das ist Usus im Internet, meistens so geschickt verpackt, dass nur Leute dies erkennen können, die selbst als Internet-Marketing-Dienstleister tätig sind.
Dass der altbackene Brettspielsektor davon lange ausgenommen war, hat mich eh gewundert. Dennoch bin ich betrübt, dass ein großer Verlag wie Kosmos diese Aktion bei den Online-Magazinen/Blogs gestartet hat, die eh über Brettspiele regelmäßig berichten.
Ich kann Sebastians Haltung nur unterstützen und habe selbst auch noch nie Geld für eine Rezension genommen. Angeboten wurde es mir bereits von anderer Stelle. Wir haben genug Möglichkeiten, unsere Kosten über Werbung zu finanzieren, und nutzen diese entsprechend.
Martin Klein
24. May 2013
Danke für den tollen Artikel!
Grundsätzlich überrascht es mich eigentlich auch nicht, dass sowas nun auch mal mit Spielen versucht wird. Gesponserter Content ist leider heutzutage Gang und Gebe, und zwar nicht nur bei Bloggern, sondern eigentlich doch in allen Medien. Hat in letzter Zeit mal jemand von Euch Privatfernsehen geschaut?
Tatsächlich finde ich, dass die hallimash-Maßnahme da noch vergleichsweise transparent war. Ich habe bislang nur das Video vom Spieltraum-Ben dazu angeschaut, und noch deutlicher als er kann man ja nicht machen, dass man dafür Geld bekommen hat. Das fand ich voll in Ordnung. Ich hab grade mal gegooglet und mir ein zwei andere Blogs angeschaut, die an der Maßnahme teilgenommen haben (ein Life-Style-Blog … was auch immer das sein mag… und ein Produkt-Test-Blog). Bei beiden Blogs fand ich, dass schon weniger transparent war, dass da wirklich Geld für geflossen ist. Die Texte lesen sich dann auch als vergleichsweise lächerliche und uninformierte Lobhudeleien. Wer solchen Blogs glauben schenkt, hat es meiner Meinung nach aber eh nicht besser verdient.
Also: Mit Transparenz gehen solche Maßnahmen für mich so grade noch.
Toll finde ich sie trotzdem nicht, und deshalb habe auch ich auf die hallimash-Anfrage, die mich also auch erreicht hat, nicht reagiert (Unabhängig davon, dass ich mit meinem Blog / meinen Videos eh kein Geld verdienen will, eben weil ich das ganze nur hobbymäßig mache). Tatsächlich wusste ich aber lange auch gar nicht, um welchen Verlag / welches Spiel es überhaupt ging (die Anfrage war sehr vage), und habe dann tatsächlich unwissentlich Dice Devils bei Kosmos auf herkömmlichen Wege angefragt und rezensiert. Ich Depp.
Ich denke / hoffe aber, dass das ein einmaliger Versuch von Kosmos war und dass die das nun auch wieder sein lassen. Scheint ja zumindest innerhalb der Szene kaum jemand angebissen zu haben, und ob es Kosmos wirklich was bringt, wenn das eigene Spiel auf dubiosen “Test-Blogs” neben irgendwelchen merkwürdigen Anti-Falten-Cremes beworben wird, wage ich auch mal zu bezweifeln…
Trotzdem schön, dass dieses Thema so mal angesprochen wird!
Grüße,
Martin
Martin Klein
24. May 2013
Achja, eine Frage hätte ich noch:
Wieso kommt Tom Vasel in dem Artikel so gut weg? Der macht ja schließlich auch regelmäßig Bezahl-Content, etwa Kickstarter-Preview-Videos, oder nicht? Ist ja jetzt nicht allzuweit davon weg.
Besten Gruß,
Martin
Nicola Balkenhol
24. May 2013
Keine gute Idee von Kosmos. Schaltet der Verlag denn noch Anzeigen in Spielbox und Fairplay, oder schenkt sich Kosmos das, weil in den beiden unabhängigen Zeitschriften ja für den Verlag nicht steuerbare Meinung veröffentlicht wird?
Sebastian Wenzel
25. May 2013
@Martin: Das ist richtig. Die Stufe “Tom Vasel will do a preview of your Kickstarter game in the year of 2013” gab es zum Beispiel bei seinem Kickstarter-Projekt ab 250 US-Dollar. Dafür haben sich sieben Personen entschieden. Für mich ist das eine unglückliche Vermischung zwischen redaktionellem Teil und klassischem Anzeigengeschäft.
Übrigens: Die Stufe “Ryan Metzler will do a preview of your kickstarter game in the year of 2013” gab es schon ab 150 US-Dollar. Und für 500 US-Dollar gab es folgende Stufe: “Eric Summerer will complete a video review/preview of a game of your choice (Game must be in Eric’s collection, be provided by the backer, or be available for $100 or less retail)”
Jeeves
27. May 2013
In der Regel versenden nicht “Musikverlage” “Alben”, sondern Plattenfirmen.
Das sind zwei unterschiedliche Bereiche und Firmen. Wieso sollte ein Musikverlag, der Kompositionen verwaltet, das Album des Sängers XYZ versenden, auf dem Titel sind, die gar nicht bei ihm verlegt sind (was die Regel ist. Interpret und Komponist sind immer noch verschiedene Berufe).
Beispiel: Besprechungsexemplare von Van Morrisons Album “The Skiffle Session” sind sicher vom Label “Virgin” verschickt worden, aber nicht von den Musikverlegern die die Titel auf diesem Album verwalten: Exile Publishing, Universal Music Publishing, Shalon Music, Dash Music, Kensington Music, MCA Music Publishing, Tro Essex Music, Tyler Music, Peer Music, Music Box/Paul Rodriguez Music, …
Sebastian Wenzel
27. May 2013
@Jeeves: Danke für die Klarstellung.
llamaz
27. May 2013
Ich finde das Vorgehen eigentlich ganz in Ordnung – zumindest wenn der Blogger transparent macht daß Geld geflossen ist. Und zwar aus mehreren Gründen. 1. Die meisten Blogger sind eben keine Journalisten. 2. Journalisten werden für ihre Rezensionen und die Zeit die sie dafür aufwenden vom ihrem Verlag bezahlt. Blogger in der Regel nicht. Und um das Spiel zu testen UND dann noch ein Video dazu zu erstellen sind die 75-150 EUR nicht mehr als eine Aufwandsentschädigung.
Carsten Pinnow
27. May 2013
Bei aller Kritik am Verlag bitte ich zu unterscheiden: Es geht hier ausschliesslich um kurze VIDEOS, nicht um herkömmliche Rezensionen in Schriftform. Gut gemachte Produktvideos gibt es nur wenige und sind auch nicht gerade billig -sie lohnen sich daher nicht für jedes Spiel. (Sebastian bietet übrigens solche Dienstleistungen ebenfalls an, und zwar in gehobener Qualität, wie auf zuspieler.de auch selbst überprüft werden kann. Und nein, diesen Zusatz schreibe ich NICHT weil ich dafür bezahlt werde… :-)))
Kosmos hat jedenfalls letztes Jahr bereits mit Legenden von Andor gezeigt, dass dort die Bereitschaft existiert, neue Marketingstrategien auszuprobieren. Nicht jede muss von Erfolg gekrönt sein oder “in der Szene” gut ankommen. Vielleicht besinnt man sich beim Verlag ja auch schnell wieder und beauftragt künftig professionelle(re) Produzenten für solche Spots.
Sebastian Wenzel
27. May 2013
@Carsten:
(Sebastian bietet übrigens solche Dienstleistungen ebenfalls an, und zwar in gehobener Qualität, wie auf zuspieler.de auch selbst überprüft werden kann. Und nein, diesen Zusatz schreibe ich NICHT weil ich dafür bezahlt werde…

))
Das ist falsch. Bevor ich mich als freier Journalist selbständig gemacht habe, habe ich versucht, im Auftrag von Verlagen Spielevideos zu erstellen. Die Verlage waren jedoch nicht bereit, die geforderten Summen zu zahlen. Deswegen habe ich im Februar 2011 lediglich ein Video für “Huch & Friends” erstellt, zu finden unter
http://www.youtube.com/watch?v=t_L-BO2LMhM. Seit ich als freier Journalist arbeite, habe ich diese Tätigkeit eingestellt, da sie sich nicht mit meinem journalistischen Selbstverständnis verträgt. Ganz im Gegenteil.
Richtig ist, dass ich im Auftrag der Spiele-Autoren-Zunft auf der Spielwarenmesse Nürnberg Videointerviews mit Persönlichkeiten aus der Branche führe, zum Beispiel mit Klaus Teuber,
http://zuspieler.de/die-produktpalette-von-catan/ , oder mit Cynthia Schönfeld und Stefanie Kuschill vom Deutschen Spielemuseum beziehungsweise Deutschen Spielearchiv,
http://zuspieler.de/weiblich-jung-sucht/. Ich weise unter Artikeln, wo dies eine Rolle spielen könnte, transparent darauf hin, siehe
http://zuspieler.de/fachgruppe-rechtsla ... -darstellt.
Grüße
Sebastian
JJ Preston
27. May 2013
Ich bin da bei Ilamaz. Es spricht wenig gegen ein solches Vorgehen, wenn der Zuseher weiß, woher das kommt. Sprich: Im Optimalfall vorneweg eine Schwarzblende mit Text “Für die folgende Spielrezension habe ich x Euro Aufwandsentschädigung erhalten. Werbung dafür wäre teurer gewesen.”
Michael
28. May 2013
Ich muss sagen, dass das Vorgehen der Agentur völlig in Ordnung finde. Ich arbeite selbst in einer Agentur und die Idee an Multiplikatoren heranzutreten, liegt nahe. 75-150 EUR kann man auch nicht gerade als Bezahlung bezeichnen, sondern höchsten als Aufwandentschädigung – auf keinen Fall aber als Bestechungsversuch.
Noch ein Wort zum ‘Journalismus’. Es wird viel von Pressekodex usw. gesprochen, aber dieser scheint für den Autor dieses Artikels nicht zu gelten. Ich finde es nicht in Ordnung, wie die Agentur und der Verlag in diesem Artikel derart an die Wand gestellt und verurteilt werden.
Michael
Thygra
29. May 2013
Wo wird denn hier jemand an die Wand gestellt? Sebastians Artikel bietet jede Menge Fakten, die mir ermöglichen, eine eigene Meinung zu bilden. Eine Verurteilung kann ich hier nicht erkennen, sondern lediglich einige Fragestellungen. Für mich ist dieser Artikel journalistisch sehr professionell formuliert.
Tim
29. May 2013
Ok jeder hat seine Meinung dazu, ABER wo liegt das Problem?
Klar können Spiele-Fans und Betreiber von Blogs oder anderen Channels dies umsonst vorstellen und sich von den Unternehmen beliefern lassen. Doch warum sollten sie für ihre Arbeit nicht bezahlt werden? Will mir ein Journalist sagen, dass er nur von kostenloser Arbeit lebt? Ich kenne auch Firmen die sehr sehr viele Journalisten mit richtig schönen Summen beliefern und hier POSITVE Beiträge kaufen (Bespiel GAMINGBEREICH UND HIER VOR ALLEM PRINTMAGAZINE) und nicht wie in diesem Falle eine Aufwandsentschädigung den Teilnehmern geben und diese dann sogar noch frei in ihrer Meinung sind. Also wo ist denn das Problem? Zudem wie verbreitet sich denn ein Spiel? Sicherlich nicht nur über euch oder? Und als Firma möchte man doch die Masse erreichen. Wenn ich von mir ausgehe, komme ich immer nur auf neue Spiele bei einer Geburtstagsparty bei Freunden oder durch Empfehlungen von Freunden ODER weil ich es wo lese, wo ICH mich aufhalte. Dies ist aber nicht in einem Spieleblog und daher finde ich diese Marketingstrategie nicht falsch. Ihr könnt doch ganz einfach es so machen und weiterhin KOSTENFREI schreiben und andere bekommen eben Geld für die Zeit die sie investiert haben. Und mal so nebenbei. Jedes entgegen nehmen eines Produkts und gleichzeitige Gegenleistung in Form eine Rezension ist in den meisten Fällen Schleichwerbung wenn dies nicht gekennzeichnet ist. In diesem Falle sieht man eine kompletteTransparenz, die du ja selbst oben erwähnst. Also ich finde daher ist es eine Aufregung um NICHTS. Dann sagt doch ihr wollt weiterhin for free schreiben und gut ist und andere normale Konsumenten die einen Blog betreiben können eben Budget verlangen.
Sebastian Wenzel
30. May 2013
@Tim: Natürlich sollten Journalisten für Ihre Arbeit bezahlt werden. Meiner Meinung nach allerdings nicht von Spiele-, sondern von Medienverlagen.
Dass dies auch in der Videospielbranche anders vorkommt, macht die Sache nicht besser. Auch dort sollte der redaktionelle Teil vom Anzeigengeschäft getrennt sein.
Letztendlich muss – so wie Du auch schreibst – jeder Blogger oder Journalist selbst entscheiden, welche Angebote von Spieleverlagen er annimmt oder ablehnt. Damit nicht jeder Journalist diese Entscheidung selbst treffen muss, haben einige Medieverlage einen Verhaltenskodex aufgestellt, siehe zum Beispiel
http://www.axelspringer.de/dl/498450/Co ... 306-oV.pdf oder
http://www.initiative-qualitaet.de/file ... _kodex.pdf. Ob und wie diese Vorschriften in der Realität eingehalten beziehungsweise umgesetzt werden, steht auf einem anderen Blatt.
Grüße
Sebastian
DamonWilder
31. May 2013
Hallo,
von Seiten vieler Rezensenten wird die Maßnahme ja begrüßt, weil ihre Arbeit endlich mal entlohnt wird. – Allerdings frage ich mich, warum die Arbeit überhaupt entlohnt werden muss. Die meisten Rezensenten sind begeisterte Hobbyspieler mit einem gewissen Maß Geltungsbedürfnis, denen es nicht reicht, in privaten Runden neue Spiele vorzustellen, sondern – Internet sei dank – das aller Welt kundtun müssen. Also: Billigkamera raus, Spieletisch vor das Spieleregal gestellt, Material rangezoomt, Regel runtergeplappert und Fazit gezogen. – Kaum ein deutschsprachiges Videoblog macht das anders. Immer dasselbe, egal wo ich hinschaue. Das ist so unterhaltsam wie die Ziehung der Lottozahlen und vorhersehbar wie die Gästeliste bei Günter Jauch. – Wer soll das ernsthaft Journalismus nennen? Und wer soll dafür bezahlen? Ist hier auch nur irgendeiner bereit für ein deutschsprachiges Blog (Bild oder Wort) einen Cent zu zahlen? (ich persönlich würde das nur für Tric Trac und Udo Bartsch tun)
Ich finde, das Anspruchsdenken vieler selbsternannter Rezensenten ist viel zu hoch und oft können sie ihre Arbeit und die Qualität nicht wirklich einordnen.
Michael Vogel
31. May 2013
Mit Interesse habe ich den Artikel und die dazugehörigen Kommentare gelesen. Ich bin Geschäftsführer der hallimash Gmbh und möchte gerne den einen oder anderen Punkt aufnehmen und kommentieren.
Wir beschäftigen uns seit über 8 Jahren mit dem Phänomen von Social Media und in diesem Zusammenhang mit dem komplett geänderten Kommunikationsverhalten der Internet-Nutzer.
Social Media erfolgt über verschiedene Kanäle und auf unterschiedlichen Ebenen! Wichtige Treiber und den Social Media Kanälen vorgeschalten sind Blogger. Blogger sind inzwischen nachweislich eine der einflussreichsten Konsumentengruppen im Internet. Sie suchen aktiv Informationen, multiplizieren diese automatisch durch ihre Blogs und in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Youtube oder Google+ ….und sie erreichen durch diesen hohen Vernetzungsgrad eine hohe Reichweite. Weltweit gibt es inzwischen über 175 Mio. Blogs! (laut „Statista 2012)
Wir verstehen uns mit unserem Portal
http://www.hallimash.com als Bindeglied, zwischen den Bloggern und Unternehmen. Wir haben 2007 das Portal online gestellt und inzwischen haben wir über 5.000 registrierte Blogs aus 16 unterschiedlichen Kategorien und Schwerpunktthemen (von Allgemein über Tourismus bis Wertpapiere). Die Anmeldung der Blogger auf hallimash ist freiwillig, alle Blogs (ein Blogger kann mehrere Blogs betreiben) werden von uns geprüft und danach zugelassen.
Fast alle Blogger haben sich ohne unser Zutun angemeldet. Seit Anfang des Jahres haben wir auch Blogger (wie im Artikel beschrieben), die uns interessant erschienen, per E-Mail angefragt.
Wichtig für uns, und das ist unantastbar, ist die Meinungsfreiheit und Unabhängigkeit der Blogger!
Mit unserer Dienstleistung sind wir nicht allein, inzwischen gibt es verschiedene Anbieter. Unternehmen nutzen diese Dienstleistung, da sie von unserem Know-how in diesem neuen Umfeld und einem Komplettservice profitieren.
Was mir im Artikel und den verschieden Kommentaren auffällt ist, dass wir uns zu sehr mit unseren Vorstellungen von Kommunikationsverhalten beschäftigen. Wir können sicherlich die Frage stellen, ob wir verschiedene Beiträge (wie Damon fragt) „… ernsthaft Journalismus nennen?“. Oder Martins Aussage „Wer solchen Blogs Glauben schenkt, hat es meiner Meinung nach aber eh nicht besser verdient“. Oder Sebastian, der an den Ehrencodex appelliert.
Das ist sicherlich legitim, ändert aber nichts an der Tatsache, dass Menschen heute selbst entscheiden, ob, wann, wie und in welcher Qualität sie Nachrichten, Kommentare, Werbung, …. aufnehmen, verarbeiten oder kommentieren. Die große Herausforderung für Unternehmen besteht heute darin, dafür die richtige Strategie zu entwickeln um ihre Zielgruppe/ Interessenten dort und
über den Kanal anzutreffen, wo sie sich gerade aufhalten und kommunikationsbereit sind.
Dies kann sicherlich, wie im beschriebenen Artikel, die Fachpresse oder Spiele-Blog sein, ist aber auch ganz sicher der Freizeit/- oder Beauty-Blog oder ein YouTube-Video. Dafür gibt es verlässliche Zahlen.
Michael Vogel
Hallimash GmbH
Frank
3. June 2013
Wir haben in der Vergangenheit selbst oft mit hallimash zusammengearbeitet und Inhalte zu verschiedensten Themen in unserem Blog publiziert. Machen wir in letzter Zeit kaum noch, da hallimash schlicht zu wenig zahlt (und weil ich deren Sales Director für ein unzuverl… … halte)
Die Aufregung hier allerdings kann ich so gar nicht nachvollziehen. Advertorials in Presseveröffentlichungen sind ein alter Hut. Die Publikationen, die hallimash in Auftrag gibt, sind im Gegensatz zu den meisten anderen eben auch als “bezahlter Eintrag” gekennzeichnet.
Und evtl. kommen bei bezahlten Video-Produktionen ja letztlich spannendere und weniger zähflüssige Ergebnisse raus als beispielsweise beim zuspieler.tv?
Günter Cornett
3. June 2013
Genau wie Advertorials ist auch Taschendiebstahl ein alter Hut. Gibt es schon lange, also warum regt sich da noch jemand auf … ?
Das deutsche Presserecht schreibt zu Recht eine klare Trennung von redaktionellem Inhalt und Werbung vor. Anzeigen sind als Anzeigen zu kennzeichnen.
Wenn die Darstellung im Artikel korrekt ist (woran ich nicht zweifel), dann sind die von hallimash vermittelten Video-Anzeigen nicht korrekt gekennzeichnet und somit Rechtsverstöße:
“Unter allen Artikeln findet man wie in der E-Mail von Kosmos erwähnt den Hinweis „Blog-Marketing ad by hallimash“ und einen Link auf hallimash.de.”
Das Kauderwelsh ist kein Hinweis darauf, dass es sich um Werbung für Kosmos handelt. Dass einige Blogger zusätzlich darauf hinweisen, dass Kosmos der Auftraggeber ist, spricht dafür, dass ihnen das Gefühl für den Unterschied zwischen redaktionellem Beitrag und Werbung nicht abhanden gekommen ist.
Dass Sebastian Wenzel und Michael Weber einen noch höheren Anspruch haben, finde ich begrüßenswert. Wenn Video-Anzeigen klar als solche gekennzeichnet sind (und zwar dauerhaft und nicht nur mit irgendwelchen ominösen Vokabeln im Abspann), halte ich es aber auch für akzeptabel.
Michael Vogels Pseudo-Argumentation
“…ändert aber nichts an der Tatsache, dass Menschen heute selbst entscheiden, ob, wann, wie und in welcher Qualität sie Nachrichten, Kommentare, Werbung, …. aufnehmen, verarbeiten oder kommentieren.”
halte ich allerdings für lachhaft – oder zum Weinen, wenn er es tatsächlich ernst meint.
Denn natürlich zielt gerade diese Art der Werbung auf Täuschung und Entmündigung des Konsumenten, darauf ihm die Entscheidung heimlich abzunehmen. Ihn dann noch als einen Menschen zu bezeichnen, der ‘selbst entscheidet, ob, wann, wie … ‘ ist eine besonders süffisante Art, seine Zielgruppe als Trottel bloßzustellen.
“Die große Herausforderung für Unternehmen besteht heute darin, dafür die richtige Strategie zu entwickeln um ihre Zielgruppe/ Interessenten dort und
über den Kanal anzutreffen, wo sie sich gerade aufhalten und kommunikationsbereit sind.”
‘Kommunikationsbereit’ sind sie eben dort, wo sie keine Werbung erwarten, sondern Rezensionen von Spielern wie sie selbst und von unabhängigen Journalisten. Sich da einzumogeln, ist “die große Herausforderung für Unternehmen”.
Diese Mogelei offenzulegen, der Verführung zu widerstehen, bezahlte ‘redaktionelle’ Beiträge zu erstellen – das ist die große Herausforderung für die Blogger und Journalisten.
Darauf zuachten, dass die eigene Kommunikationsbereitschaft nicht für Werbung missbraucht wird, ist die große Mühe, die wir vom Spamaussortieren im Posteingang her kennen. Das müssen wir jetzt noch mehr beim Betrachten von Webseiten.
Wie es den Spamversendern nicht um die Mehrheit der Genervten geht, sondern um das 1% der Dummen, die darauf hereinfallen, so wird auch bei der nicht gekennzeichneten Video-Werbung nur auf die Erfolgszahlen geschaut. Es gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied:
Verlage wie Kosmos haben – anders als dubiose Pillen-Versender – einen Ruf zu verlieren. Sie haben einen Interesse daran, dass sie nicht mit unseriösen Werbemethoden in Verbindung gebracht werden und sollten daher in eigenem Interesse zumindest darauf achten, dass alle Blogger deren Werbung als Werbung kennzeichnen (was zuerst Pflicht der Blogger ist, nicht der Anzeigenkunden).
Auch einer Agentur, die sich – pseudoneutral – als Bindeglied zwischen Bloggern und Unternehmen anpreist, sollte soetwas nicht egal sein. Es ist weder im Interesse der Leser, dass sie über den Werbecharakter getäuscht werden, noch im Interesse des Unternehmens, dass auf unseriöse Art für sie Werbung gemacht wird. Dass hallimash diesen Punkt nicht sieht, ist ganz schlechte Werbung … auch für hallimash.
Frank
5. June 2013
@Günter Cornett : “Das Kauderwelsh ist kein Hinweis darauf, dass es sich um Werbung für Kosmos handelt. ”
Wenn du der Meinung bist, dass es da draussen Blogleser gibt, die den Hinweis nicht richtig einordnen können, dann wäre es evtl. konsequent, wenn du auch deine Kommentare mit “nicht umfassend und ausreichend gewürdigter Spieleautor und damit beleidigte Leberwurst” etikettieren würdest?
Günter Cornett
6. June 2013
Der Zusammenhang deiner ‘Argumentation’ erschließt sich mir nicht.
Ich kritisiere, dass Anzeigen nicht als Anzeigen gekennzeichnet sind.
Wenn da irgendwo „Blog-Marketing ad by hallimash“ steht, ist das kein Hinweis auf den Auftraggeber Kosmos. Es ist lediglich eine zusätzliche Werbezeile für hallimash, mehr nicht.
Aber vielen Dank für die Klarheit, mit der du dich zu Wort meldest. Deine inhaltlich nicht einmal ansatzweise nachvollziehbaren Schmähungen sowohl gegen hallimash als auch gegen mich wie “weil ich deren Sales Director für ein unzuverl… … halte” oder “nicht umfassend und ausreichend gewürdigter Spieleautor und damit beleidigte Leberwurst” machen deutlich, was du als Profi unter ‘blog-marketing’ verstehst. Das ist wahrer (Selbst-)Enthüllungsjournalismus.
Frank
13. June 2013
@Günter Cornett :Bin weder Journalist, noch enthüll ich mich (und sicher nicht für dich).
Natürlich bedauere ich, dass du offenbar weder die Bedeutung des Artikelzusatzes “Blog-Marketing” noch Spaß, geschweige denn meine ‘Argumentation’ einzuordnen weißt. Vielleicht hätte ich mich anders ausdrücken sollen?
Sorry, ich mach es wieder kompliziert: Was glaubst du, was ich denke, wo die Korinthen herkommen?
Wenn du jetzt antwortest “EGAL” würd ich es deiner Coolness und nicht etwa mangelndem Auffassungsvermögen zuschreiben.
Sebastian Wenzel
13. June 2013
Hallo ihr Zwei,
bitte achtete darauf, dass die Diskussion sachlich und beim Thema bleibt. Danke.
Grüße
Sebastian
Günter Cornett
14. June 2013
@Frank:
Es ist wohl mein mangelndes Auffassungsvermögen: Ich verstehe deinen letzten Beitrag nicht. Besteht denn deine Definiton von ‘Spaß’ darin, Lesern Werbung als redaktionelle Information zu verkaufen? Ne, da kann ich nicht drüber lachen. Da bin ganz Spaßbremse.
Auch wenn ich manches, gerade im Wettbewerbs- und Verbraucherrecht, für reichlich überreguliert halte, so nehme ich das Gebot der Trennung von Werbung und redaktionellem Inhalt im Sinne der von hallimash behaupteten Entscheidungsfreiheit des Lesers ernst:
§ 4 UWG Beispiele unlauterer geschäftlicher Handlungen
“Unlauter handelt insbesondere, wer
…
3. den Werbecharakter von geschäftlichen Handlungen verschleiert;
…”
§ 6 TMG Besondere Informationspflichten bei kommerziellen Kommunikationen
“(1) Diensteanbieter haben bei kommerziellen Kommunikationen, die Telemedien oder Bestandteile von Telemedien sind, mindestens die folgenden Voraussetzungen zu beachten:
1. Kommerzielle Kommunikationen müssen klar als solche zu erkennen sein.
2. Die natürliche oder juristische Person, in deren Auftrag kommerzielle Kommunikationen erfolgen, muss klar identifizierbar sein.
…”
Das sehe ich bei den von hallimash vermittelten Kosmos-Video-Anzeigen nicht gegeben.
Im Printbereich ist zudem klar definiert, wie das gekennzeichnet werden muss:
z.B. § 9 Berliner Pressegesetz
“Kennzeichnung entgeltlicher Veröffentlichungen.
Hat der Verleger eines periodischen Druckwerks oder der Verantwortliche (§ 7 Abs. 2 Satz 4) für eine Veröffentlichung ein Entgelt erhalten gefordert oder sich versprechen lassen, so hat er diese Veröffentlichung, soweit sie nicht schon durch Anordnung und Gestaltung allgemein als Anzeige zu erkennen ist, deutlich mit dem Wort “Anzeige” zu bezeichnen.”
Dass eine klare Kennzeichnung der Anzeigen dem ‘Spaß’ abträglich sein soll, versteht wohl nur, wer einen Gewinn daraus zieht, anderen durch Täuschung das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Opfer seines solchen ‘Marketings’ sind in diesem Fall nicht nur die Leser, sondern auch der seriöse Auftraggeber, der durch unseriöse Werbemethoden unter Rechtfertigungsdruck gerät, sowie seriöse Blogs, die dadurch nur allzu leicht und fälschlicherweise unter Generalverdacht ‘alles nur gekauft’ geraten.
Ist es denn nicht möglich, seriöses blog-marketing zu betreiben, indem man unterhaltsame, spaßige Werbung verbreitet – aber mit offenem Visier? Von einer guten ‘blog-marketing’-Agentur erwarte ich genau das. Aber dazu braucht es eben Ideen und Kreativität, anstatt plumper Täuschungsversuche.
Frank
17. June 2013
Wer schützt uns vor den Beschützern?
Hach, Günni. “Opfer von Blog-Marketing”?!?!?! – Ohne Worte.
Günter Cornett
17. June 2013
Nein, nicht: >> Opfer von Blog-Marketing <> Opfer von solchem ‘Marketing’ <<
Natürlich spreche ich mich nicht gegen Blog-Marketing aus, sondern gegen rechtswidrige Marketing-Aktionen, wie Verbrauchertäuschungen, welche du hier vehement verteidigst, u.a. in dem du falsch zitierst.
Frank
18. June 2013
@Günni: Solches Marketing wäre dann ja wohl Blog-Marketing? Und nach den Opfern sucht man nach wie vor vergebens.
Du bist soooooo laaaaaaaaangweilig, Günni.
Tim
18. June 2013
@Günter
“wie Verbrauchertäuschungen, welche du hier vehement verteidigst,”
Also langsam machst du dich echt lächerlich.
Wo wurden hier denn jemand getäuscht?? Erkläre mir dies bitte anhand deutlicher Beispiele!!!! Getäuscht wirst du vielleicht bei Brille Fielemann Spots oder wenn du Lasagne kaufst

)
Günter Cornett
18. June 2013
@Frank: “Solches ‘Marketing'” meint eine bestimmte Form von blog-marketing, nämlich die Verschleierung von Werbung, nicht blog-marketing generell. Ich gehe davon aus, dass es möglich ist, unter ein solches Video das Wort ‘Anzeige’ zu setzen und auf den Auftraggeber Kosmos hinzuweisen. tWenn du unter ‘blog-marketing’ generell Verschleierung des Werbecharackters verstehst, also das Werbung als redaktioneller Inhalt getarnt werden muss, dann trifft deine Einschätzung zu.
@Tim:
Die Täuschung findet dadurch statt, dass Werbung in Form eines redaktionellen Beitrages gemacht wird. Der Werbecharakter einer geschäftlichen Handlung wird verschleiert.
Darum geht es in dem Artikel und in der Diskussion. Insofern verstehe ich deine Frage nicht.
Konkretes Beispiel: Die Videos erscheinen in einem Blog, ohne dass deutlich wird, dass Kosmos für das Video zahlt.
Günter Cornett
27. June 2013
Hier noch ein interessanter Link zum Thema:
http://www.e-recht24.de/artikel/marketi ... posts.html Ich sehe da ein hohes Spaß-Potential für Freunde des Abmahn-Hobbys …