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Kennerspiel des Jahres 2013

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Thygra
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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Thygra » 10. Juni 2013, 11:21

Daniel R. schrieb:
> Ich finde es einfach nicht OK, wenn die Sehenden sagen, was
> die Blinden nicht brauchen.

Aber wenn du einigen Blinden (auf der Suche nach Expertenspielen) noch mehr Orientierungshilfen (durch ein Expertenspiel des Jahres) gibst, nimmst du in Kauf, dass andere Blinde und Einäugige (auf der Suche nach dem SdJ) ihre Orientierungshilfe wieder verlieren, weil zu viele SdJ-Kategorien für Blinde und Einäugige teilweise nicht mehr zu unterscheiden sind.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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Fluxx
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Fluxx » 10. Juni 2013, 14:33

Thygra schrieb:
>
> Micha A. schrieb:
> > Das önnte er tun. Allerdings wird er damit ebensowenig (oder
> > genau so viel) bewirken können wie der DSP. Die Marke "Spiel
> > des Jahres" ist hier nun mal renommierter.
>
> Genau. Und dieses Renommee würde man aufs Spiel setzen, wenn
> man durch immer mehr neue Kategorien die aktuellen SdJ-Preise
> aufweichen würde.

Das SdJ ist auch nur deswegen so renommiert, weil es den Leuten seit über 30 Jahren genau das liefert, was sie haben wollen.
Der DSP existiert ja auch schon etwas länger - wenn das Renommee in der breiten Öffentlichkeit weniger gut ist, liegt das wahrscheinlich daran, dass die Leute, die nicht zur Vielspielerszene gehören, davon weniger zufrieden gestellt wurden. (Umgekehrt werden wohl viele Vielspieler eher den DSP als das SdJ als Kaufempfehlung ansehen.)
Daraus könnte man jetzt veruchen zu folgern, dass 'die Masse' keinen Bedarf an einem Preis für besonders anspruchsvolle Spiele hat.

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peer

RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon peer » 10. Juni 2013, 18:48

Hi,
Micha A. schrieb:

> Das önnte er tun. Allerdings wird er damit ebensowenig (oder
> genau so viel) bewirken können wie der DSP. Die Marke "Spiel
> des Jahres" ist hier nun mal renommierter.

Warum wohl?

ciao
peer

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peer

RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon peer » 10. Juni 2013, 18:52

Hi,
Folmion schrieb:

>
> Es ist ja nicht nur eine Hemmschwelle, die da im Weg steht.
> Viele Leute haben einfach keine Lust auf so komplexe Spiele.
> Meine Frau z.B. mag solche Spiele schlicht und einfach nicht.
> Sie machen ihr keinen Spaß. Und so geht es vielen. Ich habe
> oft auch keine Lust auf komplexe Spiele.

Genau: Doppel unterstreich!
So komisch das ist: Viele Leute spielen nicht deswegen weniger komplexe Spiele (oder gar Partyspiele!) weil sie die anderen nicht kennen oder nicht verstehen würden, sondern weil sie es nicht wollen!
Unglaublich aber wahr... ;-)

ciao
peer
siehe auch http://www.spielbar.com/wordpress/2011/07/07/2293

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Micha A.
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 11. Juni 2013, 07:58

"peer" hat am 10.06.2013 geschrieben:
> Hi,
> Micha A. schrieb:
>
>> Das önnte er tun. Allerdings wird er damit ebensowenig (oder
>> genau so viel) bewirken können wie der DSP. Die Marke "Spiel
>> des Jahres" ist hier nun mal renommierter.
>
> Warum wohl?

Weil sie einen markanten Namen hat und über viele Jahre hinweg auch tolle Arbeit geleistet hat (Vergangenheitsform hier bewusst gewählt), wodurch sie vom "bedürftigen" Verbraucher positiv wahrgenommen wird.

Gruß
Micha

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Folmion » 11. Juni 2013, 09:02

Ich sehe das anders: in den vergangenen Jahren haben sie die bisher beste Arbeit abgeliefert (wobei es auch an der Qualität der Spiele liegt). Mir haben in den letzten Jahren alle SdJ sehr gut gefallen (wobei Qwirkle etwas abfällt), und auch die nominierten Spiele und die auf der Empfehlungsliste finde ich sehr gut (Las Vegas hat mich nicht so ganz überzeugt). Die Spiele kann ich auch mit fast jedem spielen, da sie einfach Spaß machen.

In diesem Jahrgang kommt für mich kein Spiel an Hanabi ran, das ist schlicht genial.

Geschmäcker sind verschieden, deshalb muss ja niemand die SdJ gut finden. Aber man sollte objektiv genug sein, um die Arbeit der Jury zu würdigen. Dixit hat soviele Leute erreicht, die vorher keine wirkliche Lust auf Brettspiele gehabt haben. Jetzt spielt auch meine Schwester regelmäßig eine Partie Dixit oder Pictomania mit. So fördert man das Kulturgut Spiel. Es ist auch genau richtig, dass die Gewinner in den letzten Jahren sich so massiv unterschieden haben, denn so ist für jeden Geschmack etwas dabei und man sieht auch, was für eine riesige Bandbreite Brettspiele abdecken können.


Grüße
Florian

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon gimli043 » 11. Juni 2013, 09:55

Ich hoffe auch auf Hanabi. Aber daran glauben, dass es wirklich SdJ wird, tue ich nicht so richtig ...
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 11. Juni 2013, 10:33

"Folmion" hat am 11.06.2013 geschrieben:
> Es ist auch genau richtig, dass die
> Gewinner in den letzten Jahren sich so massiv unterschieden
> haben, denn so ist für jeden Geschmack etwas dabei und man
> sieht auch, was für eine riesige Bandbreite Brettspiele
> abdecken können.

Hier stimme ich absolut zu. Die Bandbreite an unterschiedlichen Spielerichtungen / -gattungen auszuschöpfen finde ich richtig und wichtig.
Was mich stört ist der Trend, dass für das SdJ immer mehr Einfachst-Spielchen nominiert werden, und Spiele, die vor ein paar Jahren noch das normale SdJ hätten werden können, mittlerweile "Kennerspiele" sind.

Micha

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon gimli043 » 11. Juni 2013, 14:12

Das stimmt so nicht ganz. Wenn man die letzten Jahr betrachtet war eigentlich immer zumindest ein Spiel dabei, dass auch von Vielspieler gerne gespielt wird. Sicherlich nichts super komplexes, aber auch nichts Seichtes.

2013: Hanabi
2012: Kingdom Builder
2011: Asara
2010: Fresko
2009: Pandemie
2008: Stone Age
...

Also ich sehe da keine "Aufweichung" des Preises. Ich hätte mir dieses Jahr auch die Legenden von Andor beim normalen Preis gewünscht, kann aber auch verstehen, wenn dies bereits als zu komplex für den Normalverbraucher eingestuft wird. Dafür war ich umso erfreuter, dass Hanabi nominiert wurde. Mit dem ich in unterschiedlichsten Spielegruppen sehr viel Begeisterung hervorrufen konnte.
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 11. Juni 2013, 14:26

"gimli043" hat am 11.06.2013 geschrieben:
> Das stimmt so nicht ganz. Wenn man die letzten Jahr
> betrachtet war eigentlich immer zumindest ein Spiel dabei,
> dass auch von Vielspieler gerne gespielt wird. Sicherlich
> nichts super komplexes, aber auch nichts Seichtes.
>
> 2013: Hanabi
> 2012: Kingdom Builder
> 2011: Asara
> 2010: Fresko
> 2009: Pandemie
> 2008: Stone Age
> ...
>
> Also ich sehe da keine "Aufweichung" des Preises. Ich hätte
> mir dieses Jahr auch die Legenden von Andor beim normalen
> Preis gewünscht, kann aber auch verstehen, wenn dies
> bereits als zu komplex für den Normalverbraucher eingestuft
> wird. Dafür war ich umso erfreuter, dass Hanabi nominiert
> wurde. Mit dem ich in unterschiedlichsten Spielegruppen
> sehr viel Begeisterung hervorrufen konnte.

"Dabei" ja. Aber gewählt wurden letztendlich

- Kingdom Builder (welches mir persönlich zwar nicht gefällt, was ich aber vom Niveau her aber gerade noch als "nicht zu seicht" einstufen würde)
- Qwirkle: ohne Worte...
- Dixit: OK, mal was anderes. Aber ansonsten auch mehr als flach...
- Dominion: Nach heutigen Maßstäben wohl ein Kennerspiel
- Keltis: siehe Kingdom Builder - nur dass es mir gefällt ;-)
Die Jahre davor: Mit Ausnahme von Villa Paletti eigentlich immer Spiele, die doch ein gewisses Mindestniveau hatten.

Versteh mich nicht falsch: Ich finde Quixx als kurzes Zwischendurchspiel nett. Hanabi innovativ. Aber für ein SdJ sind mir beide viel zu dürftig.
Und Augustus dürfte es eigentlich nicht werden, da die Regel ja auch ein Kriterium ist. Unter dieser Voraussetzung hat es mich gewundert, dass es überhaupt unter den letzten dreien ist.

Micha

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peer

RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon peer » 11. Juni 2013, 14:36

Hi,
Micha A. schrieb:

> seicht" einstufen würde)
> - Qwirkle: ohne Worte...
> - Dixit: OK, mal was anderes. Aber ansonsten auch mehr als
> flach...
> - Dominion: Nach heutigen Maßstäben wohl ein Kennerspiel

Glaube ich nicht. Asara hat dieselbe Weight-Wertung bei BGG (2,4) und Fresko sogar knapp drüber (2,6), Kingdom Builder hat 2,2. Alle wurden für den Hauptpreis nominiert.

> Die Jahre davor: Mit Ausnahme von Villa Paletti eigentlich
> immer Spiele, die doch ein gewisses Mindestniveau hatten.

Niagara? Wirklich?

Hier ein paar Vergleichswerte:
Carcassonne 2001 1.91
Zug um Zug 2004 1.87
Auf Achse 1987 1.81
Um Reifenbreite 1992 1.81
Adel verpflichtet 1990 1.78
Niagara 2005 1.78
Zooloretto 2007 1.76
Rummikubb 1980 1.74
Cafe international 1989 1.73
Mississippi Queen 1997 1.71
Barbarossa 1988 1.6
Heimlich & Co 1986 1.48
Sagaland 1982 1.26
Bluff 1993 1.24
Villa Paletti 2002 1.13

Ziemlicher Mischmasch durch alle Jahre (das bezog sich auf das "davor" in deinem Text.

Ich glaube hier liegt ein Fall von "Perception Bias" vor: Die Titel, die zur Meinung passen, werden wahrgenommen, die anderen nicht.

ciao
peer

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Dietrich
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Dietrich » 11. Juni 2013, 15:42

Heißt das dann nicht Peer Ception Bias? ;-)

Dietrich

Thygra
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Thygra » 11. Juni 2013, 18:07

Micha A. schrieb:
> Was mich stört ist der Trend, dass für das SdJ immer mehr
> Einfachst-Spielchen nominiert werden, und Spiele, die vor ein
> paar Jahren noch das normale SdJ hätten werden können,
> mittlerweile "Kennerspiele" sind.

Gerade Kingdom Builder zeigt doch, dass das kein "Trend" ist, denn das ist nun wirklich kein "Einfachst-Spielchen".
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Thygra » 11. Juni 2013, 18:09

Micha A. schrieb:
> Versteh mich nicht falsch: Ich finde Quixx als kurzes
> Zwischendurchspiel nett. Hanabi innovativ. Aber für ein SdJ
> sind mir beide viel zu dürftig.

Du findest Hanabi zu dürftig? Ein Spiel, das von seinem eigenen Redakteur in einem SdJ-Tippspiel als Kennerspiel-Nominierung getippt wurde?
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 12. Juni 2013, 07:49

"peer" hat am 11.06.2013 geschrieben:
> Hi,
> Micha A. schrieb:
>
>> seicht" einstufen würde)
>> - Qwirkle: ohne Worte...
>> - Dixit: OK, mal was anderes. Aber ansonsten auch mehr als
>> flach...
>> - Dominion: Nach heutigen Maßstäben wohl ein Kennerspiel
>
> Glaube ich nicht. Asara hat dieselbe Weight-Wertung bei BGG
> (2,4) und Fresko sogar knapp drüber (2,6), Kingdom Builder
> hat 2,2. Alle wurden für den Hauptpreis nominiert.

Nominiert. Aber nicht gewählt. Das ist es doch, worauf es ankommt.

> Niagara? Wirklich?

Finde ich auf jeden Fall anspruchsvoller als Dixit, Qwirkle & Co.

Micha

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 12. Juni 2013, 07:49

"Thygra" hat am 11.06.2013 geschrieben:
> Micha A. schrieb:
>> Was mich stört ist der Trend, dass für das SdJ immer mehr
>> Einfachst-Spielchen nominiert werden, und Spiele, die vor ein
>> paar Jahren noch das normale SdJ hätten werden können,
>> mittlerweile "Kennerspiele" sind.
>
> Gerade Kingdom Builder zeigt doch, dass das kein "Trend"
> ist, denn das ist nun wirklich kein "Einfachst-Spielchen".

Das habe ich ja auch ausgeklammert.

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 12. Juni 2013, 07:49

"Thygra" hat am 11.06.2013 geschrieben:
> Micha A. schrieb:
>> Versteh mich nicht falsch: Ich finde Quixx als kurzes
>> Zwischendurchspiel nett. Hanabi innovativ. Aber für ein SdJ
>> sind mir beide viel zu dürftig.
>
> Du findest Hanabi zu dürftig?

Ja, sonst hätte ich das nicht geschrieben.

> Ein Spiel, das von seinem
> eigenen Redakteur in einem SdJ-Tippspiel als
> Kennerspiel-Nominierung getippt wurde?

Und? Was sagt das schon aus? Schätzt er es realistisch ein? Oder würde er es gerne da sehen...?
M.M.n. wäre das weder vom Regelumfang noch von der Spieltiefe her gerechtfertigt.
Hanabi ist innovativ und erfordert eine neue, andere Art des Denkens. Das heisst aber jetzt nicht, dass es besonders fordernd wäre.

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Thygra » 12. Juni 2013, 09:32

Micha A. schrieb:
>
> "Thygra" hat am 11.06.2013 geschrieben:
> > Micha A. schrieb:
> >> Was mich stört ist der Trend, dass für das SdJ immer mehr
> >> Einfachst-Spielchen nominiert werden, und Spiele, die vor
> ein
> >> paar Jahren noch das normale SdJ hätten werden können,
> >> mittlerweile "Kennerspiele" sind.
> >
> > Gerade Kingdom Builder zeigt doch, dass das kein "Trend"
> > ist, denn das ist nun wirklich kein "Einfachst-Spielchen".
>
> Das habe ich ja auch ausgeklammert.

Aber damit "schönst" du ja nur eine Statistik zu deinen Gunsten. Betrachte mal die letzten 4 Jahre:
- Dominion
- Dixit
- Qwirkle
- Kingdom Builder

2 Spiele mit leichtem Zugang, 2 Spiele mit mehr Anspruch. Jetzt kann ich auch Qwirkle ausklammern und von einem Trend hin zu anspruchsvolleren Spielen sprechen, weil in den letzten Jahren 2 von 3 Spielen anspruchsvoll waren, wenn ich Qwirkle ausklammere ...

Du siehst, Ausklammern ist einfach nicht in Ordnung für eine faire Betrachtung.

Nach wie vor erkenne ich hier keinen "Trend" hin zu einfachen Spielen. Die gab es auch früher schon als SdJ, siehe Villa Paletti.
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon peer » 12. Juni 2013, 17:10

Hi,
Micha A. schrieb:
>
>
> >> - Dominion: Nach heutigen Maßstäben wohl ein Kennerspiel
> >
> > Glaube ich nicht. Asara hat dieselbe Weight-Wertung bei BGG
> > (2,4) und Fresko sogar knapp drüber (2,6), Kingdom Builder
> > hat 2,2. Alle wurden für den Hauptpreis nominiert.
>
> Nominiert. Aber nicht gewählt. Das ist es doch, worauf es
> ankommt.

Ähm, du meintest dass Dominion dieses Mal ein Kennerspiel sein würde. Aber es wäre (wenn die Jury die Komplexitätsstufe so einschätzt wie die BGG-User) wie Asara und Fresko als Normalspiel nominiert worden.
Meinst du jetzt es hätte dennoch den Kennerspielpreis gewonnen oder implizierst du, dass die bei der Nominierung schon wissen, was die Abstimmung gewinnt? Dann wäre die Aufspaltung nun kompletter Blödsinn...

ciao
peer

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 12. Juni 2013, 23:49

"Thygra" hat am 12.06.2013 geschrieben:
> Micha A. schrieb:
>>
>> "Thygra" hat am 11.06.2013 geschrieben:
>> > Micha A. schrieb:
>> >> Was mich stört ist der Trend, dass für das SdJ immer mehr
>> >> Einfachst-Spielchen nominiert werden, und Spiele, die vor
>> ein
>> >> paar Jahren noch das normale SdJ hätten werden können,
>> >> mittlerweile "Kennerspiele" sind.
>> >
>> > Gerade Kingdom Builder zeigt doch, dass das kein "Trend"
>> > ist, denn das ist nun wirklich kein "Einfachst-Spielchen".
>>
>> Das habe ich ja auch ausgeklammert.
>
> Aber damit "schönst" du ja nur eine Statistik zu deinen
> Gunsten. Betrachte mal die letzten 4 Jahre:
> - Dominion
> - Dixit
> - Qwirkle
> - Kingdom Builder
>
> 2 Spiele mit leichtem Zugang, 2 Spiele mit mehr Anspruch.
> Jetzt kann ich auch Qwirkle ausklammern und von einem Trend
> hin zu anspruchsvolleren Spielen sprechen, weil in den
> letzten Jahren 2 von 3 Spielen anspruchsvoll waren, wenn
> ich Qwirkle ausklammere ...
>
> Du siehst, Ausklammern ist einfach nicht in Ordnung für
> eine faire Betrachtung.
>
> Nach wie vor erkenne ich hier keinen "Trend" hin zu
> einfachen Spielen. Die gab es auch früher schon als SdJ,
> siehe Villa Paletti.

Wenn ich alle SdJs betrachte, dann ist mein Eindruck, dass die Spiele früher deutlich fordernder waren als jetzt. Es gab Ausnahmen (z.B. Villa Paletti, Bluff), aber ein Großteil der SdJs der Vergangenheit ist deutlich anspruchsvoller als die letzten 3 Sieger und die diesjährigen Nominierten. Da klammere ich "ich setze 3 Häuser"-Kingdom Builder von mir aus gerne mit ein (auch wenn ich es nicht ganz so flach wie Qwirkle, Dixit, Hanabi und Quixx finde). Und daraus leite ich dann insgesamt ab, dass es in den letzten Jahren einen Trend hin zu banalen SdJs gibt.
Diese Ableitung mache ich für mich ganz allein. Ich bringe das auch zum Ausdruck, aber im Grunde stört es mich nicht weiter, weil das SdJ für mich persönlich keinerlei Relevanz hat.

Wenn Du daraus was anderes oder gar nichts ableitest, ist das aber auch ok für mich.

Somit wäre es mir recht, wenn wir die Diskussion dabei bewenden lassen könnten, denn ich glaube, wir werden uns gegenseitig nicht überzeugen können, und es ist mir auch kein Herzensanliegen, dies mit aller Gewalt doch zu schaffen ;-)

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 12. Juni 2013, 23:49

"peer" hat am 12.06.2013 geschrieben:
> Hi,
> Micha A. schrieb:
>>
>>
>> >> - Dominion: Nach heutigen Maßstäben wohl ein Kennerspiel
>> >
>> > Glaube ich nicht. Asara hat dieselbe Weight-Wertung bei BGG
>> > (2,4) und Fresko sogar knapp drüber (2,6), Kingdom Builder
>> > hat 2,2. Alle wurden für den Hauptpreis nominiert.
>>
>> Nominiert. Aber nicht gewählt. Das ist es doch, worauf es
>> ankommt.
>
> Ähm, du meintest dass Dominion dieses Mal ein Kennerspiel
> sein würde.

Ja.

> Aber es wäre (wenn die Jury die
> Komplexitätsstufe so einschätzt wie die BGG-User) wie Asara
> und Fresko als Normalspiel nominiert worden.

Keine Ahnung. Die Wege der Jury sind für mich nicht unbedingt nachvollziehbar. Und ich beschäftige mich auch bei weitem nicht so stark damit, wie das in diesem Thread vielleicht aussieht. Eigentlich ist es mir sogar völlig wurscht, was SdJ wird, was Kennerspiel, und was nur nominiert ist.
Aber ich teile ganz einfach Daniel R.s Meinung, dass das Durchschnittsniveau der SdJ-Preisträger (nicht der Nominierten - vielleicht auch, aber darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht) stark abnimmt. Und dass es schon auch gut wäre, etwas anspruchsvollere Spiele dem geneigten Interessenten näher zu bringen. Entsprechend gekennzeichnet natürlich, so dass er weiß, worauf er sich einlässt.

Ich spiele beispielsweise regelmäßig, aber in recht großen Abständen mit diversen Nachbarn. Von denen hat jeder eine Handvoll Spiele zu Hause, fast alles SdJ-Titel. Sonst nichts, außer Monopoly, Risiko & Co. und diversen Kinderspielen. Klassische "Familienhaushalte" eben.
In diesen Runden habe ich auch meine Partien Qwirkle und Dixit gespielt. Beide Spiele sind gefloppt, weil sie zu langweilig waren. Es wurden konkret Vergleiche mit Carcassonne, Alhambra, Siedler und Zug um Zug gezogen, bei denen "wenigstens Spannung aufkäme".

Das sagt mir, dass auch der grundsätzlich spieleinteressierte Wenigspieler nicht nur auf Wasser und Brot steht, sondern gerne auch mal einen Erdbeerkuchen mit Sahne oder ein Steak vorgesetzt bekommt, um hier mal einen kulinarischen Vergleich zu bemühen.
Eine Hürde ist natürlich die Zubereitung (=Die Regel). Aber spielerisch darf es ruhig etwas gehaltvoller sein, ist zumindest mein Eindruck.

> Meinst du jetzt es hätte dennoch den Kennerspielpreis
> gewonnen oder implizierst du, dass die bei der Nominierung
> schon wissen, was die Abstimmung gewinnt? Dann wäre die
> Aufspaltung nun kompletter Blödsinn...

Vielleicht ist es so, dass ein paar gute Geister die Niveau-Flagge noch hoch halten und Spiele wie Asara mit auf die Nominierungsliste bringen, die Mehrzahl der Jury-Mitglieder dann aber eher auf "flach" steht? Keine Ahnung. Die Wege der Jury (s.o.)...

Damit würde ich gerne die Diskussion von meiner Seite aus beenden. Wie gesagt, ich wollte eigentlich nur Daniel R. beipflichten - das SdJ ist mir nun aber nicht sooo wichtig, dass ich hier ausgiebigst rumdiskutiere. Die Arbeit der Jury über all die Jahre finde ich eigentlich ganz ok, aber in den letzten Jahren doch eher schlecht hinsichtlich der prämierten Spiele. Du bist hier anderer Meinung, und das ist für mich absolut ok!

Micha

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon freak » 13. Juni 2013, 08:55

Micha A. schrieb:
>

> Das sagt mir, dass auch der grundsätzlich spieleinteressierte
> Wenigspieler nicht nur auf Wasser und Brot steht, sondern
> gerne auch mal einen Erdbeerkuchen mit Sahne oder ein Steak
> vorgesetzt bekommt, um hier mal einen kulinarischen Vergleich
> zu bemühen.
> Eine Hürde ist natürlich die Zubereitung (=Die Regel). Aber
> spielerisch darf es ruhig etwas gehaltvoller sein, ist
> zumindest mein Eindruck.

Und schwups sind wir beim zubereiteten Kennerspiel. :-)
Die Jury arbeitet vielleicht doch vorausschauender als wir hier denken ;)

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Micha A. » 13. Juni 2013, 11:27

"freak" hat am 13.06.2013 geschrieben:
> Micha A. schrieb:
>>
>
>> Das sagt mir, dass auch der grundsätzlich spieleinteressierte
>> Wenigspieler nicht nur auf Wasser und Brot steht, sondern
>> gerne auch mal einen Erdbeerkuchen mit Sahne oder ein Steak
>> vorgesetzt bekommt, um hier mal einen kulinarischen Vergleich
>> zu bemühen.
>> Eine Hürde ist natürlich die Zubereitung (=Die Regel). Aber
>> spielerisch darf es ruhig etwas gehaltvoller sein, ist
>> zumindest mein Eindruck.
>
> Und schwups sind wir beim zubereiteten Kennerspiel. :-)
> Die Jury arbeitet vielleicht doch vorausschauender als wir
> hier denken ;)

Der Weg (und das hat nichts mit der Jury zu tun) wäre, gehaltvolle Spiele zu entwickeln, deren Regeln sich auch von ungeübten (oder auch: unmotivierten) leicht erfassen lassen.
Das geht vermutlich nur mit neuen Regelkonzepten (Video, Erklär-CD, Handy-Apps, aufblasbarer Erklärer, der aus der Schachtel springt, ... was weiß ich...), aber auch das wurde hier im Forum und auch in der Print-Spielbox ja schon gelegentlich diskutiert. Die geschriebene Regel kann noch so gut, didaktisch einwandfrei, inhaltlich präzise und sauberst übersetzt sein - wenn jemand keinen Bock auf Regellesen hat, dann wird er sie nicht lesen und/oder sich dadurch selbst eine (unnötige?) Hürde aufbauen.

Mit der Jury und deren möglicherweise vorausschauender Arbeit hat das in meinen Augen gar nichts zu tun. Diese legt zwar nach eigenen Angaben Wert darauf, dass nominierte Spiele auch gute Regeln haben. Nominiert aber gleichzeitig Augustus (das einzige Spiel mit etwas "Anspruch" unter den 3 Nominierten, dafür mit wenig optimaler Anleitung - also ganz im Gegensatz zum selbstformulierten Anspruch) oder der Einfachheit halber gleich wieder irgendwelche Flach-Spiele*, die natürlich einfach zu erfassen sind, weil nicht viel dahinter steckt.

*ich möchte hier übrigens mal klar stellen (nur vorsichtshalber, falls das hier und in meinen anderen Postings falsch rüberkommen sollte), dass ich "flach" nicht zwingend mit "schlecht" gleich setze. Quixx z.B. ist ja durchaus ein ganz nettes 10-Minuten Gewürfel. Aber in meinen Augen halt auch nicht mehr - und schon gar nicht SdJ-würdig.

Micha

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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon freak » 13. Juni 2013, 12:00

Micha A. schrieb:
>
> "freak" hat am 13.06.2013 geschrieben:
> > Micha A. schrieb:
> >>
> >
> >> Das sagt mir, dass auch der grundsätzlich
> spieleinteressierte
> >> Wenigspieler nicht nur auf Wasser und Brot steht, sondern
> >> gerne auch mal einen Erdbeerkuchen mit Sahne oder ein Steak
> >> vorgesetzt bekommt, um hier mal einen kulinarischen
> Vergleich
> >> zu bemühen.
> >> Eine Hürde ist natürlich die Zubereitung (=Die Regel). Aber
> >> spielerisch darf es ruhig etwas gehaltvoller sein, ist
> >> zumindest mein Eindruck.
> >
> > Und schwups sind wir beim zubereiteten Kennerspiel. :-)
> > Die Jury arbeitet vielleicht doch vorausschauender als wir
> > hier denken ;)
>
> Der Weg (und das hat nichts mit der Jury zu tun) wäre,
> gehaltvolle Spiele zu entwickeln, deren Regeln sich auch von
> ungeübten (oder auch: unmotivierten) leicht erfassen lassen.
> Das geht vermutlich nur mit neuen Regelkonzepten (Video,
> Erklär-CD, Handy-Apps, aufblasbarer Erklärer, der aus der
> Schachtel springt, ... was weiß ich...), aber auch das wurde
> hier im Forum und auch in der Print-Spielbox ja schon
> gelegentlich diskutiert. Die geschriebene Regel kann noch so
> gut, didaktisch einwandfrei, inhaltlich präzise und sauberst
> übersetzt sein - wenn jemand keinen Bock auf Regellesen hat,
> dann wird er sie nicht lesen und/oder sich dadurch selbst
> eine (unnötige?) Hürde aufbauen.
>
> Mit der Jury und deren möglicherweise vorausschauender Arbeit
> hat das in meinen Augen gar nichts zu tun. Diese legt zwar
> nach eigenen Angaben Wert darauf, dass nominierte Spiele auch
> gute Regeln haben. Nominiert aber gleichzeitig Augustus (das
> einzige Spiel mit etwas "Anspruch" unter den 3 Nominierten,
> dafür mit wenig optimaler Anleitung - also ganz im Gegensatz
> zum selbstformulierten Anspruch) oder der Einfachheit halber
> gleich wieder irgendwelche Flach-Spiele*, die natürlich
> einfach zu erfassen sind, weil nicht viel dahinter steckt.
>
> *ich möchte hier übrigens mal klar stellen (nur
> vorsichtshalber, falls das hier und in meinen anderen
> Postings falsch rüberkommen sollte), dass ich "flach" nicht
> zwingend mit "schlecht" gleich setze. Quixx z.B. ist ja
> durchaus ein ganz nettes 10-Minuten Gewürfel. Aber in meinen
> Augen halt auch nicht mehr - und schon gar nicht SdJ-würdig.
>
> Micha

Das bezog sich auf deinen Erdbeerkuchen mit Sahne, das ist für mich das Kennerspiel.
Von daher macht die Jury da doch die von die verlangte Arbeit.

Ich persönlich empfinde Hanabi auch als anspruchsvoller als Augustus, dessen Regel ich in der ersten Auflage auch nicht als nominierungswürdig empfand, weil sie den Einstieg unnötig erschwert hat.

Qwixx ist für mich definitiv auch kein Spiel des Jahres. Aber ich muss zugeben, dass es sehr vielen Leute Spaß macht. Und irgendwie ist das doch auch der Sinn des Spiel des Jahres, oder nicht.

Man wird da nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Generell bleibe ich aber bei meiner Meinung, dass mit Kinderspiel, normalen Spiel und Kennerspiel des Jahres der allergrößte Teil der Zielgruppe versorgt wird.
Und wenn sich jemand wirklich dann noch mehr mit dem Thema komplexere Spiele beschäftigen will, der wird sich informieren. Und sei es über die Empfehlungsliste bei dem Kennerspiel des Jahres (der ich eigentlich nur ankreide, dass sie mit 2 Spielen etwas dünn besiedelt ist).

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Folmion
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Folmion » 13. Juni 2013, 12:17

In dem Punkt irrst du dich aber. Es nützt nichts, "gehaltvollere" Spiele mit leichterem Einstieg zu enwickeln. Die Meisten wollen solche Spiele ganz einfach nicht spielen. Das hat nichts damit zu tun, das sie zu doof wären oder der Einstieg zu schwer ist. Es macht ihnen ganz einfach keinen Spaß.
Und genau deswegen braucht man keinen Preis für komplexere Spiele und genau deswegen ist ein Dixit oder Quixx ein würdigeres SdJ als BuBu oder Terra Mystica.

Und das weiß auch die Jury. Ich bin mir sehr sicher, dass kein einziger in diesem Forum (Redakteure mal ausgenommen) auch nur annähernd mit sovielen unterschiedlichen Leuten spielt, wie eines der Jurymitglieder. Die wissen ziemlich gut, wie die "Zielgruppe" tickt.


Grüße
Florian


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