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Social Quantified Self

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Tichu78
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Social Quantified Self

Beitragvon Tichu78 » 14. September 2013, 10:52

Hi,
eventuell hat ja von euch jemand Interesse dieses etwas andere Spiel (wissenschaftlich geprägt) näher zu betrachten.
Entwickelt wurde der Prototyp von einem Team der Universität der Künste Berlin.

Das Spiel "simuliert" eine gesellschaftliche Situation im Bereich Social Media, die so momentan noch nicht besteht. Es wird dabei untersucht wie sich die Spieler während dem Spiel verhalten um Rückschlüsse ziehen zu können wie sich unsere Gesellschaft verändern und verhalten würde sobald diese Situation in der Zukunft eintritt.

http://social-qs.net/sqs/

Was haltet ihr von der Idee bzw dem Spielkonzept?

Ich könnte mir vorstellen, daß die Spieler zu Marionetten der anderen Spieler werden. Da das eigene Spielziel sehr stark von der Meinung anderer Spieler abhängt. Man wird automatisch im Spiel vor die Wahl gestellt bleibe ich meinem ICH treu und bekomme eventuell dauernd "dislikes" oder folge ich dem "Strom" und ändere mein ICH dem Erfolg zuliebe.

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Fluxx
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Re: Social Quantified Self

Beitragvon Fluxx » 14. September 2013, 12:28

Ich habe nicht viel Zeit auf der Seite verbracht, kann also zu Details nichts sagen. Was mir jetzt nach ca. 3 min auf der Seite noch nicht klar ist:
Soweit ich das gesehen habe benötigt das Spiel auch Spielmaterial wie bestimmte Ereigniskarten.
Woher kann ich dieses Material bekommen? Kann ich das Spiel irgendwo kaufen? Ist es geplant das Spielmaterial zum download anzubieten (kostenpflichtig oder kostenfrei?)

Davon hängt es für mich ab, ob ich weitere Zeit darin investiere mir das anzuschauen.

Fluxx, der sich außerdem fragt, warum eine deutsche Spielanleitung, die von einer deutschen Gruppe erstellt wurde, Überschriften wie 'actions' und 'events' hat.

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Gunnarson

Re: Social Quantified Self

Beitragvon Gunnarson » 14. September 2013, 20:29

Witzige Idee, die zu Gedankenspielen anregt. Da es eine Simulation einer nicht vorhandenen Situation simulieren will, ist es keine Simulation, sondern meiner Meinung nach Fiktion. Macht aber nichts, wenn alle Spaß haben und es für ein Spiel halten. Nur sind damit keine wirklichen Rückschlüsse auf unsere Gesellschaft zu ziehen, allenfalls als Gedankenspiel und Aufhänger für Diskussionen. Innerhalb eines Spiels mag man ja auch mit seiner Rolle spielen und sich vollkommen anders verhalten, als es in realen Bedingungen der Fall wäre. Ich bin daher sehr skeptisch allen Simulationen gegenüber, die Rückschlüsse auf die Wirklichkeit ziehen wollen.
Ob ich in dem Spiel aif "dislikes" oder dem Strom folgen setzen würde, hängt von der Spielsituation ab wie ich am besten zum Erfolg komme. Meine Meinung über meine Persönlichkeit, Akzeptanz, Authentizität, Bürgerrechte etc. sind mir im Spiel (nicht als Spieler) ziemlich egal - ich spiele auf Spielspaß & Erfolg.

Mich erinnert es daher sehr an POLIS (http://de.wikipedia.org/wiki/POL%26IS), dass Zusammenhänge vermitteln kann, aber eben auch nicht Vorhersagen zur realen Weltpolitik erlaubt.

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Tichu78
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Re: Social Quantified Self

Beitragvon Tichu78 » 24. September 2013, 19:15

Hier noch ein Info Link

http://preenaction.de/

Eine spielbasierte Methode zur spekulativen Vorwegnahme von gesellschaftlichen Veränderungsprozessen.

Gesellschaft spielen?

Können Spiele gesellschaftlichen Wandel (technologisch, politisch, kulturell etc.) vorwegnehmen? Können wir „Gesellschaft spielen“ – komplexe soziale Systeme und Problemstellungen in einfache spielbare Regelkreise übersetzen und sie so auf neue Weise erforschbar und/oder zum Bestandteil öffentlicher Diskurse werden lassen? Können wir im Spiel Innovationen erprobbar machen, Veränderungen in Gang setzen – und so Facetten des Zukünftigen *preenacten*?

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preenaction
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Re: Social Quantified Self

Beitragvon preenaction » 28. September 2013, 18:00

hallo fluxx,

ich wurde netterweise auf eure diskussion über unseren spielprototypen sqs aufmerksam gemacht. ich freue mich, dass ihr darauf gestoßen seid und kann ein paar sachen dazu sagen.

zum hintergrund:
sqs ist im rahmen unseres forschungsprojekts "preenaction" an der udk berlin entstanden. Tichu78 hat ja auch schon den hinweis zur webseite gepostet - wir entwickeln also spiele, um gesellschaftliche wandlungsprozesse "vorausspielbar" zu machen, d.h. es sind eher versuchsanordnungen mit experimentellem charakter. dabei haben wir mit der frage angefangen, wie man überhaupt mögliche zukünfte vorstellbar und erlebbar machen kann, die man in ihrer sozialen ausprägung nicht vorhersagen kann und die auch nicht einfach "behauptet", sondern mit den spielern erst hervorgebracht werden sollen. d.h. wir wandeln einige bedingungen der gegenwart ab, übersetzen das in ein spielbares system und beobachten dann, was die spieler daraus machen. wir versuchen, anhand der geschichten, dialoge, aktionen und erinnerungen der spieler erkenntnisse über die gestaltung von veränderungsprozessen zu sammeln. die genaue fragestellung kann dabei aber je nach spielthema und spielversion ganz verschieden sein.

materialien:
daraus ergibt sich die antwort auf die frage nach der verfügbarkeit der spielmaterialien. sqs war unser allererster prototyp, mit dem wir ausprobiert haben, ob und wie das überhaupt funktionieren kann. wir hatten damals nicht auf produktebene gedacht und das spiel hat bis heute keine produktreife, weil wir es immer als sich ständig verändernde versuchsanordnung begriffen haben. es gibt also nur ein einziges (weitgehend per hand) produziertes spiel, mit dem wir in der uni arbeiten und bislang leider keine aufbereitete vorlage zur reproduktion.

wir denken aber mittlerweile darüber nach, wie wir die spiele, die entstehen, verfügbar machen können. ohne budget und dauerhaftes team zur zeit noch eine ziemliche herausforderung... wenn aber interesse besteht, würde ich mal stärker in dieser richtung nach lösungen suchen und das hier bekannt geben.

auf der preenaction-seite gibt es auch informationen zu aktuellen spielen, die entstehen, eine doku, etc.

viele grüße


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