Beitragvon Pucky » 18. November 2013, 19:53
ohne Gewähr, habe Feierabend*g*
Starten wir mal
Perfekter Markt: damit ist wohl der sog. vollkommene Markt gemeint.
Wichtig: dies ist ein Modell, welches dazu dient Wirkungszusammenhänge zu verstehen, um dann in der realen Weltevtl. zu überprüfen ob das Beobachtete in der Realität auch funktioniert bzw.auch zu beobachten ist und wenn nicht, evtl. herauszufinden an welchem Parameter es wohl liegen könnte, dass man etwa anderes Beobachtet.
Das Modell hat einige Voraussetzungen, damit man die gewünschten Beobachtungen ohne großen Aufwand machen kann.
(Realität 1 zu 1 abbilden ist selbst für begabte Mathematiker etwas zu schwierig und Wiwi ist leider zu großen Teilen leider nur angewandte Mathematik)
Voraussetzungen beim vollkommenen Markt (etwas vereinfacht)
Polypol- viele Anbieter, Viele Nachfrager und zwar so viele, dass beide Parteien nur "Preisnehmer" sind, d.h. sich entscheiden können, ob sie zum so genannten/sich ergebenden Gleichgewichtspreis kaufen/verkaufen oder eben nicht. Dem Markt ist es in der Summe egal ob einer mehr anbietet oder einer weniger nachfragt, wer nicht zum "Gleichgewichtspreis" anbieten kann/will, bzw. kaufen kann/ will, fliegt raus...
Homogene Güter: alle Güter sind gleich, ergo kann es nur um ein Spiel gehen, dazu kann man auch rechnen, gleiche Versandkosten, gleiche Lieferbedingungen- was ja mit örtlichen Händlern schon mal nicht funktioniert.
Ich bin ein homo Ökonomikus und somit entscheide ich nur rational und da alle Güter gleich sind habe ich nur den Preis als Entscheidungsmerkmal. Dieser rationale Entscheider wird mit seinem nachfragewirksamen Geld versuchen seinen Nutzen (Spielspass?) zu maximieren und auf den Märkten für verschiedene Spiele zu den gegebenen Preisen die Spielekombination zu finden, die das Ziel erfüllt.
keine Präferenzen: mir ist es egal, wo das Gut angeboten wird, wer es mir verkauft (kompetente Verkäufer mir egal, hübsche Verkäuferin, mir egal, gute Erfahrungen mit Verkäfuer, mir egal...) ...
Ich kann unendlich schnell 24 Stunden am Tag auf Veränderungen reagieren
und die hier so hochstilisierte Transparenz,
was bei diesen Vorgaben nur bedeutet und bedeuten kann, dass ich alle Preise aller Anbieter auf einen Blick sehen und nutzen kann, (da alle anderen Merkmale ja identisch sind)
(Einkaufspreise meiner Händler haben nichts damit zu tun, da wir hier auf einem anderen Markt sind und zwar dem angebotsmonopolistischen Markt Spieleanbieter - Händler. Dieser funktioniert anders - Anbieter kann den Preis auf einer ihm bekannten (Modell) Nachfragekurve setzen und evtl durch Preisdifferenzierung (Großabnehmer- Kleinabnehmer, Frühkäuferbonus/malus, Messeverkäufe...) noch weitere mögliche Gewinne der Nachfrager (sog. Konsumentenrente) - hier Händler - abschöpfen.
Setzt er seinen Preis falsch, was ja in dem Modell nicht passiert, weichen die Händler eben auf andere Spiele von anderen monopolistischen Anbieter aus...)
Mit Fairness hat das mit der Transparenz im Modell nicht wirklich was zu tun,
mir wäre es nicht bekannt dass die theoretische Preisbildung am vollkommenen Markt auch nur im Entferntesten etwas mit Moral zu tun hätte.
(wobei manche Wirschaftsfakultäten inzwischen auch sowas wie Wirtschaftsethik anbieten, damit die zukünftigen Manager nicht vergessen, dass hinter den Zahlen mit denen sie rumjonglieren und optimieren, tatsächlich so was nerviges wie Menschen stecken...)
Da wir Spielekäufer unsere Spiele nicht an der Börse kaufen können (in der Realität wohl der Ort wo wir dem Modell am Nächsten kommen)
nur im Internet eine relativ gute Vergleichsmöglichkeit der Preise haben (z.B. Brettspielsuche)
es uns nicht egal ist ob ein Offlineanbieter in Hamburg, Berlin, München oder New York sitzt
def. keine rationalen Entscheider sind
etc.
ist es nicht einfach, das Modell direkt in die Realität zu übertragen, zumal wir teilweise schon im Ansatz in diesem Thread von den falschen Voraussetzungen ausgehen.
EK Preise - Vollkommener Markt - Fairness -- etc pp
Amen
Gruß
Frank
der gesteht, dass er sowas wie Händler EKs auch spannend findet und auch weis, dass alle Beteiligten überleben müssen und def. keine Wucherdiskussionen starten würde