Beitragvon Dumon » 20. April 2014, 21:47
Hi!
Im Prinzip hat der Rezensent Recht - die Taktik, Poleis verhungern zu lassen, wird vom Spiel selbst nicht geahndet, und KANN sinnvoll sein.
Wie allerdings Ben schon anführte, ist es riskant, eine Polis wieder aufzugeben. Man läuft Gefahr, dass die Belagerung nicht funktioniert, und man Einheiten (und Prestigepunkte) verliert.
Aber nicht nur das - man darf nicht vergessen, dass am Ende des Spiels JEDER BEVÖLKERUNGSSTEIN in einer eigenen Polis ein Siegpunkt ist. Und an mehr als die Grundzahl der Steine (maximal 4) kommt man NUR, wenn man die Städte wachsen lässt.
Dazu kommt noch, dass eben Poleis Prestigepunkte generieren. Das heißt zwar nicht, dass man nicht auf auf anderem Wege (i.e. Belagerung, Bürgerkrieg) wieder an Prestige kommt. Wenn man aber die Runde schon mit Prestige beginnt, dann kann man schon einige Aktionen machen, die man damit bezahlt. Und der Gegenspieler muss sich überlegen, wo er das Prestige herbekommt. Da nutzt es auch wenig, als erster dran zu sein. Wenn man erst einmal erobern muss, ist mindestens eine Aktion verschwendet. Und wehe, die Belagerung misslingt.
Es ist richtig, das Abstoßen von Poleis KANN eine Taktik sein. Aber eine, die meist nach der ersten Runde nicht mehr allzu viel einbringt. Große Heere sind toll, aber wenn sie nicht mit dem notwendigen Würfelglück gekoppelt sind, dann sind sie genauso unnütz.
Auf mich wirkt die Rezension wie ein typisches Beispiel von Groupthink. Wenn das alle so machen, dann funktionierts. Ich würde aber behaupten, dass ich (wenn Fortuna nicht komplett gegen mich ist) jemanden, der so spielt, nicht allzu schwer gegen die Wand fahren kann.
Ressourcen holen, bevor der andere das kann. Sinnvolle Städte erobern, bevor der Gegner das kann. Blockaden. Stellungskrieg. Und nicht zuletzt Krieg, um die Heere zu dezimieren.
Eine Sache stimmt dennoch.
Es wäre vom Design her vielleicht etwas sinnvoller gewesen, die beiden Punkte "Versorgung" und "Projekte" in der Reihenfolge auszutauschen. Aber auch so funktioniert das Spiel...
Lass Dich nicht von einer Rezension aus dem Konzept bringen. Sinnvoll ist es immer, zu vergleichen. Und der Vergleich zeigt eigentlich, das mehr Rezensenten von dem Spiel positiv angetan sind als umgekehrt.
Und ich bezweifle sehr stark, dass die Mehrzahl der Rezensenten das Spiel nur einmal spielten, oder nicht in die Tiefe gingen, während der Rezensent der genannten Seite als EINZIGER die Zusammenhänge und Insta-Win-Strategie durchschaute...
Grütze,
Dumon