Beitragvon Mirko » 6. Juni 2014, 12:51
Hallo!
Der beste Ansatz zum Erreichen einer eingängigen, eindeutigen Symbolik ist m.E. Sparsamkeit. Weniger ist mehr.
Im Allgemeinen zu unterscheiden sind abstrakte, anwendungsbezogene Symbole (die die Durchführung einer bestimmten Handlung im Spiel illustrieren) und spielmaterialspezifische Piktogramme (die das Verständnis von Funktionszuordnungen u.ä. unterstützen).
Eine symbolische Darstellung von Handlungsmöglichkeiten kann verständnisunterstützend wirken, wenn es nicht zu viel davon gibt. Sie sollte zentral im Spielfeld zu finden sein. Ein gutes Beispiel dafür ist Thurn & Taxis, wo sich die Spielzugoptionen pointiert auf dem Plan über der Kartenablage präsentieren. Ein Gegenbeispiel liefern die Sichtschirme von Ginkgopolis, hier wäre weniger mehr gewesen: die Menge an Piktogrammen stiftet mehr Verwirrung als Orientierung und auch die Blickrichtung ist nicht unterstützend, führt sie doch vom aufzuklärenden Sachverhalt weg.
Bei Erinnerungsstützen für die Verwendung bestimmter Spielmaterialien sollte hingegen nicht gespart werden.
Es ist einfacher zu verstehen, welches konkrete Produkt eine bestimmte Handlung erzielt, wenn dieses auf ihrem Auslöser (z.B. auf der Spielkarte) abgebildet ist.
Für den Erfolg eines Symbols ist auch die Intention ausschlaggebend: Dient das Piktogramm mehr der eindeutigen Zuordnung einer Funktion oder als Verständnis-/Erinnerungshilfe?
Im Falle komplexer Spiele wie z.B. Race for the Galaxy, Wandel der Zeiten oder Eclipse dienen die Piktogramme alleine der Darstellung von Sachverhalten, also als Funktions- und Informationsträger. Hier ist natürlich die logische Konsistenz zwingend, die Symbolik darf nicht widersprüchlich oder missverständlich sein. Außerdem ist bei der Anbringung der Grafik auf Präzision zu achten, die Information soll prägnant und schnell zu finden sein, aber auch nur da, wo sie benötigt wird. Zur genauen Interpretation der spezifischen Symbole dient eine Übersicht in der Spielregel. Beispielhaft negativ zu nennen wäre Troyes, wo es zu viele unterschiedliche Funktionen mit teilweise ähnlichen Piktogrammen gibt - ohne Einsatz der Spielregel sind die einfach nicht eindeutig verständlich. Auch das genannte Race for the Galaxy ist ähnlich. Zwar ist die Piktogramm-Logik in sich sehr schlüssig, doch ist die große Anzahl verschiedener Symbole nicht hilfreich. Die Piktogramme dienen eben als Funktionsanzeiger, nicht als Verständnishelfer.
Ich finde es gut, wenn die Grafik eines Spiels die Erklärung zu Beginn symbolisch unterstützen kann, ohne dabei aufdringlich zu sein. So dienen die abgebildeten Piktogramme im Spiel als Erinnerungshilfen, die einen erklärten Zusammenhang grafisch veranschaulichen.
So, genug geschrieben. :-)
Schönes Wochenende euch allen
wünscht Mirko