Beitragvon ravn » 9. Oktober 2014, 00:08
faki schrieb:
>
> Hat schon jemand Erfahrungen mit dem Spiel und wäre so nett,
> diese hier zu teilen?
Ich habe bisher 2 1/2 Partien mit der englischsprachigen Version zu zweit gespielt. Eine Zweierpartie haben wir nach der zweiten von drei Generations-Runden abgebrochen, da es meinem Mitspieler so gar nicht gefallen hat. Seiner Meinung waren die Entscheidungen zu offensichtlich, so dass spielerisch zu wenig übrig blieb für ihn.
Zwei weitere Partien mit einem anderen Mitspieler kamen hingegen gut an. Beide Partien haben es dabei geschafft, eine interessante Geschichte zweier Familien zu erzählen, die ganz eigen gelaufen sind:
Da gab es eine Familie, die dramatisch viele Geburts-Komplikationen hatte und deshalb kaum vorhanden war, aber ein massives Vermögen anhäufen konnte und dank ihres Unterstützers im allerletzten Augenblick noch knapp triumphieren konnte.
Da gab es eine Familie, die nur Buben geboren hatte und sich durch die Hochzeits-Einnahmen viele Titel kaufen konnte und damit die Konkurrenz-Familie mit ihrem ständig steigenden Ruhm übertrumpfen konnte. Dabei kam dann noch dazu, dass kaum heireitswillige Männer im potentiellen Freundeskreis auftauchten und so der weibliche Ast des Familienstammbaums tragisch als einsame Jungfrauen verdorrte.
Im Kern ein eher gewöhnliches Worker-Placement-Spiel, bei dem man stets immer mehr machen will, als man dann auch Aktionen, Geld oder Freunde dafür zur Verfügung hat. Zustätzlich sollte man stets die Boni-Eigenschaften der Freunde-Auslage im Blick haben. Durch die arg kleine Schrift wird einem das nicht einfach gemacht, so dass man sich aktiv gemeinsam die Mühe machen sollte, diese beim Aufdecken vorzulesen. Weil ansonsten kann das Spielgeschehen verflachen, wenn man einfach irgendwas macht, ohne die Boni-Eigenschaften zu beachten, weil es dann doch zu mühsam wirkt.
Vom Platzbedarf braucht es zu zweit schon einen ausreichend grossen Esstisch, da die Familienstammbäume in Breite und Tiefe pyramidenartig wachsen. Klar kann man auch die Karten etwas zusammenschieben, aber besonders in der Endabrechnung kann es wichtig sein, noch unterscheiden zu können, welche Kinder jetzt zu welchen Eltern gehören.
Mein Fazit bisher: Wer sich von dem Thema angesprochen fühlt und ein eher einfaches Worker-Placement-Spiel sucht und sich dabei auf die Spielatmosphäre der Familienstammbäume mit ihren teils kruden Persönlichkeiten einlassen mag, dem kann ich "Das Vermächtnis" empfehlen. Wie es sich in grösserer Runde spielt, muss sich hingegen noch zeigen. Ich freue mich, wenn ich es erneut auf den Spieltisch bringen kann und das ist schon ein Qualitätsurteil für sich.
Cu / Ralf