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Qualität des Prototyps

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Frodo

Qualität des Prototyps

Beitragvon Frodo » 21. Februar 2003, 13:02

Wie ausgereift muss ein Prototyp sein, den ich an einen Verlag sende?
Reicht es, dass das Spiel gut spielbar ist und der Ablauf durch das Spielmaterial nicht gehemmt wird oder verlangen die Verlage mehr?
Muss das Spielmaterial hunderte von Testspielen überstehen ohne Abnutzungserscheinunen zu zeigen oder reicht es, wenn der Verlag sich vorerst in ein paar Spielrunden vom Konzept überzeugen kann?

Bei meinem Spiel besteht nämlich das Problem, dass ich wesentliche Teile komplett selber herstellen muss, d.h. eine simple Grafik am PC entwerfen, ausdrucken, auf Bastelpappe aufkleben und anschließend ausscheiden.
Auf die gleiche Art stell ich auch Spielkarten her.
Denkt ihr, das dass ausreicht oder wird erwartet dass das Spielmaterial irgendwie behandelt wird, um sie resistenter zu machen (laminieren oder mit Klarlack besprühen etc)?

Außerdem hab ich eine Frage zu den Spielmaterialein, die bei mir durch einen anderen Thread aufgeworfen wurde: Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass die Verlage für die grafische Ausarbeitung zuständig sind, wenn sie das Spiel wollen. Wie weit geht diese Ausarbeitung? Entscheidet der Autor z.B., ob Aktionskarten Text- oder Symbollastig sind oder der Verlag?

Wer mir irgend eine der Fragen beantworten kann (wer schon Spiele an Verlag verkauft hat oder bei einem Verlag arbeitet, müsste das doch wissen), kann mir wirklich weiterhelfen.

Danke

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Wolfgang Lüdtke / TM-Spiele

Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Wolfgang Lüdtke / TM-Spiele » 21. Februar 2003, 14:02

Hallo Frodo,

wichtig ist, dass das Spielmaterial vollständig ist und du selbst damit schon gespielt hast. Dann hat es in deinen Tests immerhin schon mal bewiesen, dass es an der Spielbarkeit nicht hapert.

Um sich in den ersten Spielen einen näheren Eindruck zu verschaffen, reicht ein Prototyp in der beschriebenen Weise aus. Laminieren und Klarlack ist nicht nötig. Sollte dein Spiel in weitergehende Tests gehen und das Material schon in Auflösung begriffen sein, würden wir dich bitten, einen weiteren (dann stabileren) Prototypen anzubieten.

Zu deiner anderen Frage: über die Gestaltung des Spielmaterials entscheidet der Verlag. Natürlich ist es auch hier hilfreich, wenn z. B. die Karten für den Prototyp so gestaltet werden, wie es sich in deinen eigenen Tests am sinnvollsten erwiesen hat, d. h. Text wenn man sich nicht zu viele Symbole merken will.

Spiele Grüße
Wolfgang Lüdtke

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Niccolo
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Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Niccolo » 22. Februar 2003, 19:10

> Wie ausgereift muss ein Prototyp sein, den ich an einen
> Verlag sende?
> Reicht es, dass das Spiel gut spielbar ist und der Ablauf
> durch das Spielmaterial nicht gehemmt wird oder verlangen die
> Verlage mehr?
> Muss das Spielmaterial hunderte von Testspielen überstehen
> ohne Abnutzungserscheinunen zu zeigen oder reicht es, wenn
> der Verlag sich vorerst in ein paar Spielrunden vom Konzept
> überzeugen kann?

Nun - ich hatte für eine Zeit das (zweifelhafte?) Vergnügen, Spiele für einen Verlag mitzutesten. Da kamen Prototypen! Gerade so, dass man froh war, dass es nicht direkt am Klopapier hingekritzelt war. Oder schmierigste Klümpchen als Spielfiguren, wo ich froh war gegen Teternus geimpft zu sein.

Wie Wolfgang Lüdtke auch schrieb:

> wichtig ist, dass das Spielmaterial vollständig ist und du
> selbst damit schon gespielt hast. Dann hat es in deinen Tests
> immerhin schon mal bewiesen, dass es an der Spielbarkeit
> nicht hapert.

Da kam auch Zeugs daher, damit konnte gar nicht selbst gespielt worden sein, weil dann aufgefallen wäre, dass es disfunktional ist.

Da kamen aber auch Prototypen - selten, aber doch: die hätten nur noch ein Preisetikett benötigt, so vollkommen waren die gemacht.
Leider kann ich mich da an keines erinnern, wo das Spiel auch nur annähernd mit der Aufmachung mithalten konnte.

Also bleibt als Selbstverständlichkeit: Wenn der Prototyp ein echter Prototyp ist, dann passt es auf jeden Fall. Grafische Mängel sind sicher kein Hindernis einer Perle :)

> über die Gestaltung des Spielmaterials entscheidet der Verlag.

Ja, in der Regel - zumindest bis "Frodo" ein Fixwert in der Branche ist ;)

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Frodo

Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Frodo » 23. Februar 2003, 15:56

Zunächst mal vielen Dank für die hilfreichen Antworten, gut zu wissen, dass die Anforderungen nicht höher sind als von mir bisher angenommen, wäre sonst ein zusätzliches Problem geworden.

@Niccolo:
Ich glaub kaum, dass "Frodo" zum Fixwert wird, hab den Namen hier nur als Nickname gewählt weil mein bürgerlicher Name schon belegt war und ich Verwechslungen vermeiden werde. Denke auch dass mit Frodo immer direkt HdR verbunden wird und dass will ich vermeiden.

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Niccolo
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Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Niccolo » 24. Februar 2003, 19:01

> @Niccolo:
> [...] "Frodo" [...] hab den Namen hier nur als Nickname gewählt

hm - jetzt bin ich aber doch überrascht ;)

Gruss!
Niccolo

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Peter Pan

Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Peter Pan » 24. Februar 2003, 23:17

Hmm, ich war mir jetzt auch ziemlich sicher, dass Du der echte Ringträger seist...

*ganzenttäuschtdreinblick

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Frodo

Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Frodo » 25. Februar 2003, 00:18

Schönen Dank, dass ihr mich hier als Depp darstellt ;)
Wenn man zitiert dann doch bitte vollständig:
"hab den Namen hier nur als Nickname gewählt weil mein bürgerlicher Name schon belegt war und ich Verwechslungen vermeiden werde"

Un mal ganz ehrlich: Ist es aus deiner Sicht wirklich wahrscheinlicher, dass in einem Spieleautorenforum zwei Leute den allerwelts Vornamen Friedemann tragen, als dass irgendwelche Tolkin-Freaks ihren Sohn auf den Namen Frodo taufen?

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Niccolo
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Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Niccolo » 25. Februar 2003, 00:22

> Schönen Dank, dass ihr mich hier als Depp darstellt ;)

Gern' geschehen ;)

> den allerwelts Vornamen Friedemann tragen,

Wie? Friedemann Vorländer?
Uff!
Leute wie du sind es, weswegen man so verschwenderische Table-Fields anlegen muß! ;)

However - viel Glück mit deinem Proto! :)
Kannst zumindest verraten, auf welche Sparte wir uns schon freuen dürfen?`

LG
Hannes

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Frodo

Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Frodo » 25. Februar 2003, 14:50

Ich beschäftige mich grade mit zwei Spielen.

Das eine ist ein zwei Spieler Strategiespiel, das dass gute alte Stein-Schere-Papier-Spiel mit Elementen aus der betriebswissenschaftlichen Spieltheorie (Idee kam mir in einer Vorlesung dazu) verknüpft. Die Spieler müssen halt sowohl taktisch als auch stragisch Denken können und versuchen die Gedankengänge des Gegenübers vorherzusehen. Auch wenn sich das kompliziert anhört, ist das Spiel in 2-3 Minuten erklärt, allerdings habe ich noch Probleme, das in einer Anleitung genauso deutlich zu machen, werde da wohl vermehrt mit illustrierten Beispielen arbeiten müssen.

Das zweite Spiel ist noch nicht soweit fortgeschritten. Es geht um ein Mehrspieler Strategie Spiel, dass auch Siedlerfans ansprechen wird, das aber das Spielsystem in keiner Weise aufgreift (abgesehen davon dass es auch "Rohstoffe" gibt). Wie man diese Rohstoffe bekommt und sie zu Geld macht ist dabei schon klar (für mich auch motivierender als bei Siedler, weil der Glücksfaktor geringer ist), allerdings such ich noch nach der zündenden Idee, was mit dem Geld gemacht werden soll. Auf keinen Fall will ich ein Siegpunkt-System, außerdem soll vermieden werden, dass die Spieler ihr Geld horten. Vielmehr sollen die Spieler zum richtigen Zeitpunkt investieren. Die Überlegungen gehen deshalb zZ in die Richtung, Element aus Kuhhandel aufzugreifen. Aber es wird wohl noch dauern, bis das ausgereift ist.

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RoGo

Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon RoGo » 26. Februar 2003, 11:59

Hallo Frodo,
die Spieltheorie wurde natürlich von Mathematikern und Volkswirten ersonnen.
Gruß
Roland

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Frodo

Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Frodo » 26. Februar 2003, 15:01

RoGo, wenn du das sagst, dann stimmt das sicher, aber den Teil der Spieltheorie (die ich auch nur sehr oberflächlich kenne), der mich inspiriert hat, findet in der BWL besondere Anwendung, ich hab ihn auch in einer BWL Vorlesung kennengelernt, also hab ich es betriebswirtschaftliche Spieltheorie genannt.
Im übrigen gibt es auch Wirtschaftswissenschaftlicher, die die Spieltheorie den Sozialwissenschaften zuschreiben (Psychologie etc), aber um dass zu thematisieren kann man sich glaub ich ein geeigneteres Forum suchen.

Gruß
Frodo

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Niccolo
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Re: Qualität des Prototyps

Beitragvon Niccolo » 26. Februar 2003, 20:22

Na - dann bin ich mal gespannt - klingt danach, was du so erzählst ... viel Glück :)


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