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spielregelaufbau

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Heinrich Glumpler

spielregelaufbau

Beitragvon Heinrich Glumpler » 2. März 2003, 08:28

Hi,

ich beschäftige mich gerade mit dem Aufbau von Spielregeln ( eigenen und fremden - das ist ein Insider, sorry ;-) )

Typische Elemente sind
"Titel"
"Technische Angaben" (Anzahl Spieler, Dauer)
"Material"
"Spielziel"/"Spielidee"
"Vorbereitung"/"Aufbau"
"Überblick"
"Spielzug/Runde/Mechanismus"
"Spielende"

Mich würde interessieren, welche Elemente ihr (noch) seht und vor allem, in welcher Reihenfolge diese Elemente in der Regel auftauchen sollten. Ich denke, für die Reihenfolge gibt es schon so was wie einen Standard, oder?

Sollten es reine Elemente sein, oder muss ich schon beim Spielziel andeuten, wann das Spiel zu Ende ist und wie der Sieger - mechanisch - ermittelt wird. Sprich: reicht ein "der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt" - oder muss ich schon mehr oder weniger genau beschreiben, wie sich die Punkte ermitteln, damit der Leser mit einer taktischen Grundidee in die eigentlichen Regeln einsteigt?

Oder hängt das alles immer vom indiviuellen Spiel ab?

Gruesze
Heinrich

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Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

Re: spielregelaufbau

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 2. März 2003, 11:47

Hallo Heinrich,

ich denke, Deine Aufstellung ist von Inhalt und Reihenfolge schon vollständig, ... entspricht es doch exakt dem Aufbau der Regel zu meinem (noch unveröffentlichten) "sagenhaften Schatz des Minotaurus" ;-) .

Was ich jedoch als Leser einer Regel immer sehr verwirrend (und als Schreiber derselben immer sehr schwierig zu vermeiden) finde, ist eine unsaubere Trennung zwischen den einzelnen Bereichen. So kommt es zuweilen vor, daß beim Spielaufbau schon auf spätere Verwendung irgendwelcher Teile hingewiesen wird und dieses dan in der eigentluichen Regel nicht mehr erwähnt wird. Es ist immer sehr, sehr schwierig sich eine Regel zu erarbeiten, wenn die Dinge nicht da stehen, wo sie hingehören. Oder es werden in der Übersicht Details erwähnt, die eigentlich in den ausführlichen Bereich gehören und dort möglicherweise noch wörtlich widerholt werden. (Das weist immerhin daraughin, daß der Autor mit der Copy & Paste-Funktion seiner Textverarbeitung vertraut ist. :grin: )

Zu den einzelnen Punkten:

Die Materialaufstellung - möglichst exakt - halte ich schon deshalb für unverzichtbar, damit ich mich nach oder vor dem Spiel von der Vollständigkeit überzeugen kann und nicht erst mitten im Spiel feststelle, daß ein unverzichtbares Teil fehlt. Und gerade bei Spielen mit reichlich Material, sollte dabei auch klar werden, was mit welchem Begriff gemeint ist. Eine Bebilderung ist hier manchmal unverzichtbar.

Häufig vergessen, aber meines Erachtens auch extrem wichtig: Ein kurzer Abschnitt über Spielziel und Grundidee. Das brauche ich alleine schon deshalb, um das weitere einordnen zu können. Ich habe nichts gegen Spiele, die in ihrer Fülle erst nach mehreren Spielen erschließen, aber ich wüßte trotzdem schon gerne, wie ich das Spielziel erreichen kann und wie die einzelnen Aktionen hierzu hilfreich sind.

Was Übersicht und ausführliche Regel betrifft, so schätze ich die Aufteilung in zwei Spalten. Die innere größere Spalte mit ausführlicher Regel, die äußere - farblich dezent (!) unterlegte Randspalte mit der Übersicht. Wenn eine spielrunde in mehreren Phasen abläuft, sollte ein kurzer Abriß derselben voranstehen (und möglichst auch als Übersichtskarte jedem Spieler zur Verfügung stehen).

Und zum Schluß sollte natürlich die Ende-Bedingung für das Spiel eindeutig und klar sein.

Und jetzt das Wichtigste: All das sollte natürlich möglichst kurz sein. Möglichst wenig Worte, garniert mit wenigen, aber hilfreichen Grafiken oder Bildern!

Gruß Roland (inständig hoffend, daß niemand den derzeitigen Stand meiner "Monotaurus"-Regel an diesem Posting mißt ;-) )

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Frodo

Re: spielregelaufbau

Beitragvon Frodo » 2. März 2003, 12:43

Ich stimme dir mit dem Aufbau grundsätzlich zu. Allerdings denke ich, dass zwischen den Punkten "Spielzug/Runde/Mechanismus"und "Spielende" oder auch erst nach "Spielende", eine Punkt "Sonderfragen" (oder ähnliches) häufig hilfreich.
Ist zwar nicht immer notwendig, aber grade in komplexen Spielen sinnvoll.
Dort können dann z.B. Aktionskarten oder besondere Spielsituationen nochmal erklärt werden. Ich denke, das Spielerforum zeigt, dass sich solche Fragen recht häufig stellen.

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Mifu

Re: spielregelaufbau

Beitragvon Mifu » 2. März 2003, 15:10

Weiterhin Hinweise findest Du unter :
http://www.startspieler.de/burg/spielanleitung.htm

Viele Grüße
Michael
http://www.startspieler.de

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Siegfried Kurz

Re: Spielregelaufbau

Beitragvon Siegfried Kurz » 2. März 2003, 18:06

Ich habe nach "Spielende" noch drei weitere Elemente:
- Spielvarianten
Sofern sie denn existieren...
- Theoretische Anmerkungen
Die mathematischen Grundlagen des Spiels werden erläutert, z.B. wie oft tritt welche Sondersituation ein, welche algebraische Struktur liegt dem Material zugrunde und was bedeutet das für den Spielverlauf, welche Spielsituationen sind theoretisch ausgeschlossen, wieviele Spielvarianten existieren etc.
- Material
Eine Abbildung des gesamten Materials. Während zu Beginn des Spiels beispielsweise "128 Counter 40x40mm" gelistet wird, sind im Anhang alle 128 Counter abgebildet (oder eine sinnvolle Stichprobe).

Noch eine Anmerkung zu "Material" im Kopf der Spielbeschreibung: Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, zu jeder Position ein Muster einzubinden.

Bei "Spielziel" steht bei mir nur das grobe Vorgehen, nicht die detaillierte Berechnung.

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Heinrich Glumpler

Danke (k.T.)

Beitragvon Heinrich Glumpler » 3. März 2003, 08:43

Danke,
Gruesze!
Heinrich

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RoGo

Re: spielregelaufbau

Beitragvon RoGo » 3. März 2003, 09:17

Hallo Roland,
den zweispaltigen Aufbau mit ausführlicher und Kurzregel fand ich mal ganz schön. Inzwischen finde ich ihn aber nur noch redundant und meistens bin ich auch noch so blöd beide pararllel zu lesen. Eine eigenständige Kurzregel ist zwar genauso redundant, hat aber den Vorteil, dass man sie neben das Spiel legen und lesen kann ohne darin zu blättern, wenn man mag sogar in mehrfacher Ausführung.
Gruß
Roland

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Volker L.

Re: Spielregelaufbau

Beitragvon Volker L. » 3. März 2003, 13:21

Siegfried Kurz schrieb:
>
> Ich habe nach "Spielende" noch drei weitere Elemente:
> - Spielvarianten
> Sofern sie denn existieren...
> - Theoretische Anmerkungen
(...)
> - Material

Und evtl. als viertes Hinweise fuer Anfaenger, falls es ein
etwas komplexeres Spiel ist und Elemente enthaelt, die man
leicht uebersehen kann.

Gruss, Volker

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Volker L.

Re: Spielregelaufbau

Beitragvon Volker L. » 3. März 2003, 13:34

Roland G. Hülsmann schrieb:
>
> Hallo Heinrich,
>
> ich denke, Deine Aufstellung ist von Inhalt und Reihenfolge
> schon vollständig, ... entspricht es doch exakt dem Aufbau
> der Regel zu meinem (noch unveröffentlichten) "sagenhaften
> Schatz des Minotaurus" ;-) .
>
> Was ich jedoch als Leser einer Regel immer sehr verwirrend
> (und als Schreiber derselben immer sehr schwierig zu
> vermeiden) finde, ist eine unsaubere Trennung zwischen den
> einzelnen Bereichen. So kommt es zuweilen vor, daß beim
> Spielaufbau schon auf spätere Verwendung irgendwelcher Teile
> hingewiesen wird und dieses dan in der eigentluichen Regel
> nicht mehr erwähnt wird.

> [b]Es ist immer sehr, sehr schwierig
> sich eine Regel zu erarbeiten, wenn die Dinge nicht da
> stehen, wo sie hingehören.[/b]

In diesem Fall ist nicht nur das Erarbeiten schwierig, auch das
Nachschlagen bei Regelfragen. Daher sollte sich zu jedem Punkt
logisch ergeben, an welcher Stelle der Regel er erklaert wird,
oder die Regel braucht ein gutes Inhaltsverzeichnis bzw.
Stichwortregister - am besten natuerlich beides.

> Oder es werden in der Übersicht
> Details erwähnt, die eigentlich in den ausführlichen Bereich
> gehören und dort möglicherweise noch wörtlich widerholt
> werden. (Das weist immerhin daraughin, daß der Autor mit der
> Copy & Paste-Funktion seiner Textverarbeitung vertraut ist.
> :grin: )
>
> Zu den einzelnen Punkten:
>
> Die Materialaufstellung - möglichst exakt - halte ich schon
> deshalb für unverzichtbar, damit ich mich nach oder vor dem
> Spiel von der Vollständigkeit überzeugen kann und nicht erst
> mitten im Spiel feststelle, daß ein unverzichtbares Teil
> fehlt. Und gerade bei Spielen mit reichlich Material, sollte
> dabei auch klar werden, was mit welchem Begriff gemeint ist.
> Eine Bebilderung ist hier manchmal unverzichtbar.

Zustimmung.
Wenn in der Aufstellung steht, es sind 20 Blabla-Steine (4 in
jeder Farbe), 30 Sowieso-Steine (6 in jeder Farbe) etc., dann
ueberprueft man das normalerweise gleich, bevor man weiterliest
und weiss dann spaeter, was gemeint ist, wenn es heisst, "jeder
Spieler stellt einen seiner Blabla-Steine auf das XYZ-Feld.
Wurde das material vorher nicht beschrieben, kann es hier zu
Verwirrungen kommen.

> Häufig vergessen, aber meines Erachtens auch extrem wichtig:
> Ein kurzer Abschnitt über Spielziel und Grundidee. Das
> brauche ich alleine schon deshalb, um das weitere einordnen
> zu können. Ich habe nichts gegen Spiele, die in ihrer Fülle
> erst nach mehreren Spielen erschließen, aber ich wüßte
> trotzdem schon gerne, wie ich das Spielziel erreichen kann
> und wie die einzelnen Aktionen hierzu hilfreich sind.

Zustimmung

> Was Übersicht und ausführliche Regel betrifft, so schätze ich
> die Aufteilung in zwei Spalten. Die innere größere Spalte mit
> ausführlicher Regel, die äußere - farblich dezent (!)
> unterlegte Randspalte mit der Übersicht. Wenn eine spielrunde
> in mehreren Phasen abläuft, sollte ein kurzer Abriß derselben
> voranstehen (und möglichst auch als Übersichtskarte jedem
> Spieler zur Verfügung stehen).

Ach naja, dass muss nicht unbedingt sein. Wie RoGo finde ich
separate Uebersichtskaertchen besser. Die Uebersichtsspalte
kann allerdings helfen, einen bestimmten Abschnitt schneller zu
finden.

> Und zum Schluß sollte natürlich die Ende-Bedingung für das
> Spiel eindeutig und klar sein.

Ja!

> Und jetzt das Wichtigste: All das sollte natürlich möglichst
> kurz sein. Möglichst wenig Worte, garniert mit wenigen, aber
> hilfreichen Grafiken oder Bildern!

Im Prinzip ja, allerdings darf die Kuerze nicht die oberste
Prioritaet haben, sondern muss der Vollstaendigkeit untergeordnet
sein (was anscheinend manche Verlage/Autoren leider anders sehen)

> Gruß Roland (inständig hoffend, daß niemand den derzeitigen
> Stand meiner "Monotaurus"-Regel an diesem Posting mißt ;-) )

Wuerde ich gerne tun... wenn ich sie einsehen koennte. :-D

Gruss, Volker

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Siegfried Kurz

Re: Spielregelaufbau

Beitragvon Siegfried Kurz » 4. März 2003, 20:53

Das erinnert mich an einen wichtigen Punkt: Stringenz bei der Namensgebung. Was einmal XYZ heißt, kann an späterer Stelle nicht mehr ABC genannt werden, auch wenn es sich dabei vielleicht um Synonyme handelt. Was für den Autor selbstverständlich "gleich" ist, kann den Leser heillos verwirren.


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