Beitragvon Günter Cornett » 15. Dezember 2003, 15:07
Thomas O. schrieb:
>
> Hallo Günter,
>
> Günter Cornett schrieb:
> >
> > Als Autor sollte man schon überlegen, wie man es einem Verlag
> > leichter machen kann, aber das Interesse des Autoren sollte
> > für den Verlag eben auch nicht ganz unwichtig sein.
>
> Vor einigen Jahren, als ich noch gar keine Ahnung von den
> Gepflogenheiten in der "Szene" hatte, hielt ich es für
> absurd, einen Prototypen nur an einen Verlag zu schicken. Ich
> hörte das Argument "Der Verlag investiert schließlich viel
> Geld und Arbeit in das Testen, und hinterher entscheidet sich
> der Autor für einen anderen Verlag und die Mühe war umsonst."
Das Argument halte ich auch nach wie vor für zutreffend. Aber es ist eben nicht das einzige, was es zu berücksichtigen gilt. Wenn ein Verlag signalisiert, dass er in kurzer Zeit ein inhaltliches Feedback gibt, würde ich ein Spiel nicht an verschiedene Verlage gleichzeitig schicken.
Im Verlagsfragebogen haben verschiedene Verlage dazu Stellung genommen:
http://www.spieleautorenseite.de/verlage/index.html
(es war möglich, vorgegebene Antworten mit +++,++,+,-,--,--- zu bewerten)
Das gleiche Spiel mehreren Verlagen zuzusenden, ist unserer Auffassung nach:
RAVENSBURGER:
* das gutes Recht jedes Autoren +++
* Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat +++
SCHMIDT SPIELE:
* das gutes Recht jedes Autoren
* Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat
P:OS HANDELS GMBH
ist unserer Auffassung nach:
* das gutes Recht jedes Autoren
* eine Information an uns wert.
Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, welchen Verlagen er sein Spiel angeboten hat
NORIS-SPIELE (jetzt Goldsieber)
* das gutes Recht jedes Autoren ++
Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat +++
welchen Verlagen er sein Spiel angeboten hat +
KUHLMANN:
* das gutes Recht jedes Autoren
* Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat
KOSMOS/TM/KLEE
+ das gutes Recht jedes Autoren
o das gute Recht jedes Autoren; aber wir wollen nur
Spiele, die ausschließlich uns angeboten werden
++ nicht wünschenswert, aber trotzdem das Recht
jedes Autoren
Der Autor sollte den Verlag darüber informieren,
+++ daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat
++ welchen Verlagen er sein Spiel angeboten hat
Es ist in höchstem Maße ärgerlich, wenn wir viel Zeit in ein Spiel stecken und dann erfahren müssen, alles war umsonst.
HANS IM GLÜCK
* das gutes Recht jedes Autoren
* Wir arbeiten dann aber weniger intensiv an/mit den Prototypen
* Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat.
HABA
* ... ist unserer Auffassung nach das gutes Recht jedes Autoren
* Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat
BAMBUS (wir brauchen eher keine Spielideen von anderen Autoren)
* das gutes Recht jedes Autoren
* Der Autor sollte den Verlag darüber informieren, daß er sein Spiel weiteren Verlagen angeboten hat
Wenn grössere Verlage Interesse zeigen, ist es weder für den Autoren noch für uns sinnvoll, uns das Spiel anzubieten.
Im Verlagsfragebogen werden auch Angaben dazu gemacht, wie eine erste Kontaktaufnahme optimalerweise zu erfolgen hat.
> Liege ich falsch mit meiner Meinung, dass ein Verlag auf gute
> Spielideen angewiesen ist und den Wettbewerb mit anderen
> Verlagen um eine gute Idee durchaus annehmen muss?
Da liegst du sicher richtig. Es ist sicherlich ein Wettbewerbsvorteil
- für Verlage, wenn sie das Interesse des Autoren im Blick haben
- für Autoren, wenn sie das Interesse des Verlages im Blick haben
> OK, beim Theme Spiele haben wir wohl einen Angebotsüberhang
> an Ideen. Aber darf ein Verlag das ausnutzen, um sich das
> Recht auf Exklusivität zu erlauben?
Angebotsüberhang an Spielevorschlägen: ja
Angebotsanhang an wirklich guten Spielevorschlägen, die zudem zum Verlagsprogramm passen: da wird es wohl schon etwas enger.
Gute Kommunikation zwischen Autor und Verlag ist da eben sehr wichtig.
Gruß, Günter