Beitragvon Günter Cornett » 19. März 2004, 18:14
Inhalt:
- richtiges Zitieren
- Verwendung von urheberechtlich geschütztem Material in Prototypen: Kavaliersdelikt?
- Mann, Frau, Furie und Klappstuhl
Yvonne Onischke schrieb:
> ich möchte mich nun nochmal in aller Form bei Dir, Marc +
> Thomas entschuldigen, das ich damals hier herumgemotzt habe.
hallo Yvonne,
danke, ist ok. Zu manchen Punkten möchte ich hier auch nochmal Stellung nehmen (insbesondere 'richtiges Zitieren')).
> Und nun möchte ich ein paar Formulierungen richtig stellen, die Günther
> wohl damals leider in den falschen Hals bekommen hat, und diese
> beiden folgenden Zitate hier noch in Frage stellen:
>
> >
> > Der 'Ausrutscher' im 'richtigen Thread' ist viel schlimmer,
> > da du dich für deine dortigen Ausfälle und sinnentstellende
> > Zitate nicht mitentschuldigst.
> >
> > >Frau - du hast es wohl gebraucht, dich mal abzureagieren, ohne
> > >auf den Inhalt des von dir zitierten Textes zu achten
> >
>
> Zuerst lieber Günther war das ja wohl übertrieben, denn als
> "Ausfälle" und "abreagieren" würde ich es nun nicht gerade bezeichnen,
> nur weil ich mich etwas aufgeregt habe (Wer hat Dir denn gesagt,
> das Du Dich derart angegriffen fühlen musstest?).
Du hattest mich persönlich angesprochen, ;-)
> Nach meiner damaligen Auffassung hatte ich Deinen Beitrag als
> sehr unstimmig empfunden und war verärgert, weil ich den ironischen
> Unterton als eher bejahend als verneinend empfand.
Du hast insofern recht, als dass ich es nicht als besonders schlimm finde, wenn man urheberrechtlich geschütztes Material zur Erstellung eines Prototypen verwendet und diesen beim Verlag vorstellt. Hängt IMHO auch von Art, Umfang und Qualität ab, ob es ein grober Verstoß oder eine Kavaliersdelikt ist.
Mir ging es aber vor allem darum, deutlich zu machen, dass die Aussage von Marc, es handle sich dabei um eine private Nutzung falsch ist. Marc hat das auch nicht in böser Absicht geschrieben sondern eben seine Meinung dazu wiedergegeben. Ich habe auf mögliche Konsequenzen für diejenigen hingewiesen, die eine solche Urheberrechtsverletzung aus Unkenntnis begehen, mochte aber auch nicht als jemand dastehen, der sich über solche IMHO oftmals nur Kleinigkeit aufregt.
> >
> > Bitte! Zitiere vollständig!
> > * so verhunzen, dass jeder Grafiker sagt: 'ne, das ist ganz
> > bestimmt nicht von mir.' ;-) *
> > Insbesondere das Weglassen des Smilies ist eine grobe
> > Verfälschung meiner Aussage.
> >
>
> Ich habe Dich auf keinen Fall absichtlich falsch zitiert,
> sondern so wie ich Deine Texte aus meiner Sicht aufgefasst habe - das ist
> etwas ganz anderes.
Der Sinn eines Zitates ist die unverfälschte Wiedergabe des Originaltextes. Deine Interpretation ist eben kein Zitat mehr. Gerade wenn man einen Text interpretiert, ermöglicht die Wiedergabe des Originals die Überprüfung durch den Leser. Wenn man das Zitat dahingehend ändert, dass es die eigene Interpretation stützt, ist das Zitieren überflüssig (und die Handlung ein Beleg dafür, dass andere Interpretationen gleichwohl möglich sind).
> Schließlich kenne ich Dich und Deinen besonderen Humor nicht,
> also kann ich als Nicht-Eingeweihter sehr wohl zu einer abweichenden
> Ansicht gelangen - denke ich.
Jo, aber damit sich jeder ein eigenes Urteil bilden kann, braucht es eben das Originalzitat. Du bist allerdings nicht alleine mit deiner Ansicht. Es ist mir in diesem Forum schon viermal passiert, dass jemand beim Zitieren Smilies weggelassen hat, weil er sie für überflüssig hielt. Einmal wurde dafür das 'Platzsparen' 'begründet' ...
> Es ging um den wörtlichen Zusammenhang, der sich für mich
> absolut so angehört hat, als würde es eben kaum jemand jucken, wenn
> "man" einfach mal so ein paar Grafiken zum Fertigen seines Spiele-Prototyps
> benutzt ohne den Urheber der Grafiken um Erlaubnis zu fragen (der
> Ausdruck "man" bezieht fast zwangsläufig "jeden", der es für richtig hält
> mit ein...).
Ja. Ich bin auch nach wie vor der Meinung, dass ein Verlag es eher nicht wissen will, ob der Prototyp urheberechtlich geschütztes Material enthält, sondern einfach davon ausgeht, dass der Autor sich korrekt verhält, weil es eben bequemer ist und nicht Aufgabe des Verlages das zu prüfen.
Das ist zunächstmal eine Zustandsbeschreibung, oder auch eine Unterstellung, die mancher Verlag vielleicht zurückweisen wird.
Zudem halte ich es für fraglich, ob jedem Autor und Verleger die Gesetzesänderung in diesem Punkt bewusst ist. Vor einem Jahr war das noch kein Verstoß gegen das Urheberrechtsgesetz.
Abhängig von Art, Umfang und Qualität kann es sich um ein Kavaliersdelikt handeln. Das sage ich nicht nur als Prototyp-Bastler sondern auch als jemand, der seine Werke schon - unauthorisiert - auf anderen Webseiten gesehen hat.
> Dein Humor dabei war mir in dieser Hinsicht jedenfalls nicht
> verständlich - vielleicht erklärst Du ihn mir ja mal bei Gelegenheit?
Es gibt grobe und weniger grobe Verstöße. Formaljuristisch ist es auch Diebstahl, wenn ich mir - ohne zu fragen - ein fremdes Feuerzeug nehme und damit ne Kerze anzünde. Ich müßte den Besitzer des Feuerzeuges fragen, ob ich den Brennstoff verbrauchen darf. Ist er nicht da, darf ich das Feuerzeug nicht benutzen. Tue ich es doch, begehe ich einen Diebstahl. Find ich aber nicht schlimm.
Ich behaupte: es gibt Urheberechtsverletzungen, die sich auf diesem Niveau befinden, und daher niemanden interessieren. Hierrüber und darüber, wo die Grenze ist, ist ein interessantes Diskussionsthema. Was sagen die hier mitlesenden Grafiker dazu?
> Also wenn Du von Sinnentfremdungen sprichst, fällt mir
> spontan ein, das Du
> das ja auch machst - z.B. im folgenden Zitat:
>
> >
> > Für eine starke Verfälschung bis zur Unkenntlichmachung
> > sprichst du dich doch genauso aus:
> >Wenn Du jedoch sehr geübt im Umgang mit Retusche- und
> >Bildbearbeitungstechniken bist, kannst Du solche Bilder ziemlich
> >stark verfremden - dabei muß jedoch das Original total unkenntlich
> >gemacht werden, so das Deine eigene künstlerische Freiheit
> >darin zum Ausdruck kommt...
>
> > Aber hier gilt das Urhebergesetz nur "eigentlich" ?
> >
>
> Mein Text auf den Du Dich hier beziehst, war von mir eben
> nicht als Aufruf für eine Umgehung gedacht, was man durch den Smillie (den Du bei
> meinem Zitat leider ja auch weggelassen hast...) und die erweiterte
> Erklärung (die ebenfalls nicht in Deinem Zitat auftaucht) jedenfalls eher
> als nicht ganz ernstzunehmend verstehen sollte, denn das war nur ein kleiner
> Schuß in Richtung div. Frmen, die viele von mir erstellte Grafiken
> trotz meines Ausscheidens aus den Firmen, noch heute in ihrem CD-Archiv zur Weiter-
> benutzung lagern...
> Jedenfalls hast Du meinen Humor entweder ebensowenig verstanden, wie
> ich Deinen... oder Du wolltest mich absichtlich falsch
> zitieren, was ich mir aber auch nicht vorstellen kann.
>
> Hier nochmal der Originaltext von mir:
> >
> > Wenn Du jedoch sehr geübt im Umgang mit Retusche- und
> > Bildbearbeitungstechniken bist, kannst Du solche Bilder
> > ziemlich stark verfremden - dabei muß jedoch das Original total
> > unkenntlich gemacht werden, so das Deine eigene
> > künstlerische Freiheit darin zum Ausdruck kommt.
> > Zum Beispiel bei Photoshop kann man mit den Filtertechniken
> > sehr viel erreichen (Aquarell, Pastell, Relief etc.).
> > Das machen die großen Tageszeitungen wie z.B. Berliner Morgenpost
> > bei vielen Infografiken genauso (hab da mal gearbeitet ) ;-)
> >
Den Smilie habe ich nicht mitzitiert, weil er zwei Absätze unter dem von mir zitierten steht und sich meiner Auffassung anch auf deine Tätigkeit bei der Morgenpost bezog.
Zudem ist an deinem jetztigen Eigenzitat folgendes nicht korrekt:
1. Zwischen '...zum Ausdruck kommt' und 'Zum Beispiel'...' hattest du ausserdem eine Leerzeile, die die Trennung der Absätze noch verstärkt.
2. Der Smilie befindet sich im Originalzitat innnerhalb der Klammer
(hab da mal gearbeitet ;-) )
vgl. http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=2589&t=2582
Du propagierst da schon die Verwendung von urheberrechtlich geschütztem Material. Wenn es als solches nicht mehr erkennbar ist, ist es aber IMHO auch kein Verstoß mehr gegen das Urheberrecht. Das ist in etwa das Gleiche, was ich dazu gesagt habe. Übrigens kopieren Zeitungen auch so, dass das Original erkennbar ist (z.B. Drehung der Grafik um 180° ;-) )
> >
> > Aber Spieleautoren haben Mäzene und golden Nasen ?
> >
>
> Das habe ich damit nicht gesagt, denn auch Spieleautoren sind meiner
> Meinung nach Künstler. Ich wollte damit nur deutlich machen,
> das heutzutage keinem was geschenkt wird und niemand umsonst
> arbeitet.
Es gibt schon Leute, die umsonst für andere arbeiten, z.B. in der Spieleautorenzunft http://www.s-a-z.de/ oder siehe http://www.wikipedia.org .
es gibt den open-source-gedanken, wo alle gegenseitig voneinander profitieren, die einen mehr die anderen weniger.
Aber ob open-source oder nicht sollte natürlich immer der Urheber entscheiden können.
> >
> > Also: Ideen sind nicht schützbar ...
> >
>
> Es gibt dafür doch extra das Geschmacksmusterschutzgesetz,
> das ein Gesamtkonzept in seiner bestehenden Ausführung schützt.
> DAS meinte ich mit Ideenschutz, nicht irgend etwas abstraktes.
Im Spielebereich sieht das etwas anders aus.
> >
> > Thomas B. hatte eine Frage gestellt. Die hättest du sachlich
> > beantworten und den Irrtum vom Marc richtig stellen können.
> > Stattdessen gehst du wie eine Furie völlig undifferenziert
> > auf uns los und bestätigst dabei nur ein paar
> > frauenfeindliche Vorurteile ;-)
> >
>
> Was hat das nun wieder mit frauenfeindlichen Vorurteilen zu tun
> und weshalb "Furie" (ist auch wieder so eine stark
> übertriebene Formulierung!)???
> Soweit ich das erkennen kann, habe ich zwar etwas unklar und
> patzig formuliert, aber seine Frage ja trotzdem beantwortet.
> Im Sachgebiet habe ich mich auch bewegt, nur habe ich das
> etwas allgemeiner getan, weil ich das Ganze in einem größeren
> Zusammenhang betrachten wollte - was ist daran falsch?
Es handelt sich um eine Retourkutsche auf dein
|: Also bitte einfach mal ein wenig logisch denken, dafür sind Männer
|: doch sonst so bekannt...
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=2591&t=2470
Damit hattest du die Geschlechterfrage ins Spiel gebracht und mir eine Vorlage zur 'Furie' geliefert. Aber ich gebe zu, das muss mann nicht verstehen (und frau erst recht nicht ;-) ).
> (Das seltsame Frauenbild mancher Gruppen kommt meiner Meinung
> nach eher vom fehlgeleitenten Bewußtsein, einer immernoch
> patriarchalen Gesellschaftsordnung, die durch schlechte
> Politik ganz gezielt egozentrische Einzelpersonen schafft, damit erst gar
> kein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen kann...)
Hmm, ist der open-source-Gedanke nun eher männlich oder eher weiblich ... ;-)
> Ein anderer wiederum kann nicht mit meckernden Frauen umgehen
> und zieht deshalb diskriminierende Vergleiche mit Furien etc. ;-)
Hiermit entschuldige ich mich in aller Form bei Allekto, Megaira und Tisiphone, schon damit mir nicht das Schicksal des Orestes oder des Uranos widerfährt.
> Vielleicht können wir ja das "Kriegsbeil" begraben, ich werde
Ich habe grade nur einen Klappstuhl zur Verfügung, aber die Funktion ist ja die gleiche ;-)
Gruß, Günter