Hi!!
Leider breitet sich die Unsitte mit der Bearbeitungsgebühr für Prototypen immer mehr aus.
Dazu folgendes Gedankenspiel:
Alle Autoren, die bereits ein Spiel erfolgreich veröffentlicht haben, einigen sich darauf, dass Verlage, die einen Prototyp anfordern wollen, eine "Bastelgebühr" von 100€ an den Autor zahlen müssen ;-) ;-) (Ich habe übrigens mal nach Göttingen innerhalb einer Woche 4 Prototypen gebastelt.)
Mein Standpunkt und meine Meinung zum Thema Bearbeitungsgebühr:
Ich sende meine Prototypen nicht mehr an einen Verlag, der dafür Geld sehen will. Ich investiere teilweise 5 oder mehr Jahre in einen Prototypen. Der ist dann sicherlich keine MÄDN-Version, sondern ein ausgereiftes Spiel.
Bisher hatte ich den Eindruck, dass Spieleentwicklung und Verlagsarbeit ein ständiges Geben und Nehmen zwischen Verlag und Autor ist, von dem beide profitieren. Wenn ein Verlag nun Geld für den Test von Prototypen nimmt, dann wird meiner Meinung nach das Vertrauensverhältnis zerstört. Der Verlag unterstellt dem erfahrenen Autor dann nämlich, dass er nicht in der Lage ist, ein funktionierdes Spiel zu entwickeln.
Ich kann aber auch Ravensburger verstehen: Jeder "Hansel", der meint, er hätte ein Spiel "erfunden", sendet seinen MÄDN Prototypen an ... natürlich Ravensburger, weil er sonst keinen Verlag kennt. Hier muss sich natürlich ein Verlag wie Ravensburger schützen, um nicht in Arbeit und Unkosten zu ertrinken. (Allerdings hätte man das meiner Meinung nach auch anders erreichen können.)
Wenn ein Kleinverlag wie Yun-Games eine Bearbeitungsgebühr nimmt, dann unterstelle ich Abzocke. Hoffentlich bekommen solche Verlage dann wenigstens keinen einzigen Prototypen mehr. (Leider wird es wohl immer noch Leute geben, die darauf hereinfallen. Gäbe es nämlich genug intelligente Menschen, dann hätten die ganzen Sender wie Neun Live längst dichtmachen.)
Konstruktive Vorschläge:
Verlagsarbeit muss kostenlos für die Autoren bleiben. MÄDN-Klone werden gnadenlos zurückgeschickt, die erkennt man innerhalb einer Minute. Unaufgefordert eingesendete Spiele werden gar nicht erst bearbeitet. Autoren halten sich an die Vorgehensweise, die im Leitfaden für Spieleerfinder vorgeschlagen wird (ausführlicher Test und selbstkritischer Check unter den Kriterien des Leitfadens -> Beschreibung der Spielidee an den Verlag -> Spielregel -> Prototyp). Die Verlage geben unerfahrenen Autoren eine Hilfestellung, indem sie ihnen zuerst den Leitfaden verkaufen, wenn der Autor dies wünscht. Dort steht ja sehr ausführlich, aus welchen Gründen Verlage Spiele ablehnen. Der unerfahrene Autor bezahlt dann lediglich 5€ für den Leitfaden, ist glücklich über die mehr als ausführliche Hilfestellung und wird nicht mit hohen Gebühren abgezockt.
Wenn schon eine Bearbeitungsgebür verlangt werden muss, dann sollte der Autor die Wahl haben: Reicht mir ein kostenloses "Nein" oder möchte ich lieber eine fundierte, ausführlich ausgearbeitete Kritik mit Verbesserungsvorschlägen bekommen, für die ich dann bezahle.
Spiele, die in Göttingen oder auf ähnlichen Veranstaltungen angefordert werden, werden auf jeden Fall kostenfrei getestet, da man unterstellen kann, dass hier die Mehrzahl der Teilnehmer erfahren ist und keine MÄDN-Klone anbietet.
So, nun habe auch meinen Senf dazugegeben. ... werde mich dann wohl mal wieder an die Entwicklungsarbeit machen ... In der Hoffnung, dass in 5 Jahren dann noch ein Verlag mein Spiel kostenlos testen möchte ;-)
Viele Grüße und weiterhin auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen Verlagen, die gewillt sind, sich meine Prototypen kostenlos anzusehen.
Jochen Schwinghammer (der eigentlich schon längst im Bett liegen sollte, der Wecker klingelt nämlich um 6.00 Uhr)