Beitragvon Martin Ebel » 7. Juli 2005, 17:42
Ehe ich in die Sommerferien fahre, will ich noch meinen absolut entgültigen letzten Teil abliefern:
Wie alles begann:
Geld ist knapp. Nicht jedes Spiel, das aufgeregt im Forum diskutiert wird, kann ich mir sofort leisten. Aber wozu gibt es Geburtstage?! zwar schenkt mir zwar kaum jemand ein Spiel, weil alle Freunde denken, ich hätte schon alle, aber mit ein paar zufällig hingeworfenen Bemerkungen an meine liebe Ehefrau, das ich durch die Beiträge im forum ganz gierig auf St. Petersburg geworden bin, und, weil es noch nicht im April 04 im Handel zu finden war, ein lieber Spielefreund es sicher im Internet mitbestellen könnte, war ich ziemlich sicher, es zu meinem Geburtstag morgens schön verpackt auf dem Gabentisch vorfinden zu können. Der 2. Juni kam. Meine Frau hatte einen kleinen Geschenktisch dekoriert und viele engepackte Gegenstände lagen auf dem Tisch. Wie sich beim Auspacken herausstellte, waren alles Bücher. Auch ein Märchenbuch war dabei, was meine Frau gerne schenkt, denn sie erzählt gerne Märchen. Ich schenke Ihr eher zum Geburtstag Spiele. Man soll immer schenken, was man selbst gerne mag.
Brav sagte ich Danke schön, aber enttäuscht war ich schon.
Drei Wochen später beim Spieletreff erzählte ich meinen geheimen Kummer unserem interneterfahrenen Spielefreund. "Was, kein Spiel zum Geburtstag?" "Nein; Keiner hat mir ein Spiel geschenkt." Ich fand zwar sein Erstaunen etwas übertrieben emotional. Schließlich hatte er mir auch keins geschenkt. Aber was solls. Eine mitleidige Seele ist besser als gar keine.
In den nächsten Tagen legte meine Frau eine seltsame Miene auf und fuhrwerkte in allen möglichen Ecken der Wohnung herum.
Und eines Morgens schenkte Sie mir einen zweiten Geburtstag. Ein eingepacktes Paket in genau der richtigen Größe. Es war St. Petersburg.
Was war passiert? Die beste Ehefrau von allen hatte tatsächlich wegen Beschaffung des gewünschten Spiels sich an unseren Spielefreund >riesenfuss< gewandt und er hatte es besorgt und sich daran beteiligt. Seine Frau war so nett und brachte es in der Zeit, wo ich an der Arbeit war, nach Hause. Sie traf aber meine Frau nicht an und übergab es einer Bekannten, die gerade an diesem Tag bei uns war. Da ihr eingeschärft wurde, daß ich es nicht zu sehen bekommen sollte, versteckte sie es sehr gut (eine Stelle, auf die man nicht kommt, weil sie so offensichtlich war). Sie vergaß, es meiner Frau zu sagen und diese wiederum dachte, mein Spielefreund hätte es wohl doch noch nicht erhalten.
Erst meine Klage und die Nachfrage meines Spielefreundes, der vermutete, es könne sich vielleicht um eine innereheliche Bestrafungsaktion meiner Frau gehandelt haben (was natürlich völlig Blödsinn ist, denn ich bin der beste ehemann, den sie je kriegen konnte), führte dann zur Auflösung.
Ich hoffe, jetzt versteht der geneigte Leser, daß dieses Exemplar von St. Petersburg nicht irgendein Exemplar war, sondern der Emotionen wert war, die ich dann bei seiner Zerstörung empfand.