Anzeige

Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher??

Allgemeine Spiele-Themen
Benutzeravatar
Sascha 36

Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher??

Beitragvon Sascha 36 » 10. August 2015, 23:34

Meine Frage bezieht sich auf die letzte Boardgamebreakfast Show in der Tom Vasel die Verlage, Designer usw bittet aufzuhören beliebige Spiele zu produzieren und alle Energie darin investieren sollen richtig gute Spiele zu produzieren.
Man mag von Tom halten was man will, aber ganz Unrecht hat er nicht. Manche Verlage auch in Deutschland schmeissen 10 -15 Spiele im Jahr auf den Markt und von denen sind so viele einfach nur Mittelmass oder noch darunter.
Der Markt wird quasi geflutet von Masse, aber ich muss für mich gestehen das ich immer weniger Klasse sehe.
Gerade hier möchte ich gerne den Leuten die Frage stellen die seit Jahrzehnten ihr Hobby Leben ob das früher vor zwanzig oder zehn Jahren anders war ?
Die Diskussion ist eröffnet, wie immer sind wir alle nett zueinander und ich würde mich freuen wenn es keine Tom Vasel Diskussion wird, war doch seine Aussage lediglich der Grund für mich die Frage mal zu stellen.

Benutzeravatar
El Grande
Kennerspieler
Beiträge: 2357
Wohnort: Bayreuth

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon El Grande » 10. August 2015, 23:50

Ich denke, dass durch den hohen Output für die Verlage wirklich ein hoher Druck entsteht. Oft kommt es mir so vor, dass sie Spiele gar nicht mehr richtig durchtesten, nur weil schon weitere 5 projekte Schlange stehen, die auch fertig werden sollen.#

So verwundert es mich nicht, dass kleinere (Independant) Verlage die weniger kommerzorientiert arbeiten, sondern eher mit Herzblut oft zwar nur ein, aber dafür ein gutes Spiel herausbringen. In großen Verlagen müssen die Spiele oft gemacht werden, weil es eine Lizens gibt, die gekauft wurde und nun auch bedient werden muss, oder weil sie alle Zielgruppen abdecken müssen etc. Ob die Spiele den Redakteuren gefallen oder ob sie gut sind spielt da oft keine Rolle.

Beispiele für Verlage die zwar nur wenige Spiele machen, aber echt gute Spiele:
- Ich sag nur PD Verlag
wenn man mal mitbekommen hat wie intensiv und gewissenhaft Mac Gerdts und Peter Dörsam an den Prototypen schrauben, weiß man auch warum letztlich echte Qualtät rauskommt. Sie brechen auch nichts übers Knie. Wenns nicht passt, dass wird es eben ein jahr weitergeschoben.

- oder Pearl Games (von denen mich bisher nur Deus enttäuscht hat)

- Oder Alea

Dennoch denke ich, dass die Verlage von der Grundidee her trotzdem gute Spiele machen wollen und oft auch überzeugt davon sind. Von daher stellt sich mir die Frage, ob oft nicht einfach der Markt und die Zielgruppen schlecht eingeschätzt werden, oder ob auch wir Spieler durch die Flut an Spielen nicht auch übersättigt sind und immer anspruchsvoller werden.

Benutzeravatar
Sascha 36

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Sascha 36 » 10. August 2015, 23:58

Das mit der Sättigung ist mit Sicherheit ein Thema, was bei mir persönlich immer grösser wird.
Ich wollte auch keinen Verlag nennen, da es mir nicht darum geht einen Verlag für seinen Output zu verurteilen ( meistens sehen die Zielgruppen da eh anders aus und ich gehöre weniger dazu ) sondern die ganze Entwicklung mal mit einem Blick in die Vergangenheit zu erklären bzw zu beschreiben. Dafür bin ich mit meinen 5-6 Jahren bei weitem nicht lang genug dabei.

Benutzeravatar
El Grande
Kennerspieler
Beiträge: 2357
Wohnort: Bayreuth

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon El Grande » 11. August 2015, 00:10

Jetzt mal bewusst provokant und bösartig:

Es ist doch wie mit den Eiern der Meeresschildkröten. Sie legen hunderte von Eiern nur um sich nicht um die Brutpflege kümmern zu müssen. Irgend ein Jungtier wird schon überleben, auch wenn hunderte sterben durch Fressfeinde und anderes.

Es ist für sie effizienter in die Massenproduktion zu gehen, als sich monate- oder jahrelang um ein bis zwei Jungtiere zu kümmern, nur damit sie vielleicht dann doch sterben oder gefressen werden. Viele vom Aussterben bedrohte Tiere haben genau dieses Problem, dass sie zu wenig "Outout" produzieren.

Ein Gleichnis, das sich aber allgemein auf alle Witschaftszweige unserer Konsumgesellschaft übertragen lässt.

Warum gibt es keine ordentlichen Küchengeräte mehr? warum werden Sollbruchstellen eingebaut, damit die Geräte nach der garantie garantiert auch kapputt gehen. na klar. Weil man ja sonst keine neuen Produkte verkaufen kann.

Würden Kleidunghersteller so arbeiten wie die Macher der Bundeswehr-klamotten, bräuchte ich im Leben wahrscheinlich nur 4-5 Hosen und 6-7 Pullis. Das wäre doch äußerst unwirtschaftlich...

Ich will den Verlagen das nicht so krass unterstellen, aber manchmal kommt's einem so vor, als würde mehr auf Profit gesetzt als aufQualität, Kundenzufriedenheit und eine gute Reputation.

Ob das in der Spielszene aber nicht zu kurzfristig gedacht ist?

Benutzeravatar
Sascha 36

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Sascha 36 » 11. August 2015, 00:22

Chapeau für den Schildkrötenvergleich, das passt wirklich und mit Sicherheit funktioniert unsere Konsumgesellschaft so.
Ansonsten werde ich morgen wieder schreiben, da die Schule ab morgen wieder losgeht und noch unzählige Listen vorbereitet werden wollen. Aber mit dem Thema kennst du dich ja auch ganz gut aus, gell.
Bin gespannt wie die Diskussion noch weitergeht.

Benutzeravatar
Morti
Kennerspieler
Beiträge: 627
Wohnort: Niedersachsen
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Morti » 11. August 2015, 00:23

Manche Verlage machen es über Masse und müssen ihr Geld verdienen, manche heimsen lukrative Lizenzen ein und treiben die Preise hoch. Knizia z.B. ist Chef diverser Angestellter und muß zusehen, daß er Verkaufsware auf den Markt wirft - mal besser, mal schlechter. Ein mir bekannter italienischer Kosim-Kleinverlag verkauft von einem neuen Spiel die große Masse in den ersten Monaten nach Erscheinung, danach bricht der Umsatz ein. So muß auch dieser Verlag dafür sorgen, jedes Jahr ein bis zwei neue Spiele an den Spieler zu bringen, um über die Runden zu kommen. Über die Qualität läßt sich dann streiten...

Meinem subjektiven Eindruck nach gibt es heute nur mehr Spieleneuerscheinungen, weil es mehr Kleinverlage und diese Kickstarterei gibt, die ohnehin vieles in der Branche stark verwässert und umverteilt. Ob dabei mehr beliebige und/oder mittelmäßige Spiele herauskommen, läßt sich wohl objektiv schwer beurteilen. Lediglich die mangelhafte Test- und Autorenqualität bei vielen Kickstartern wird in der BGG-Szene immer wieder betont und beklagt.

Nebenbei: EIn Geldregen, wie ihn Carcassonne oder die Siedler von Catan bringen, ist für einen Verlag ebenso Glück wie eine große Ausnahme. Somit muß er streuen und wie im Buchmarkt hoffen, daß ein, zwei "Bestseller" die restlichen 8 Gurken pro Zeitraum mit tragen.

Grande: Sollbruchstellen konnte bisher nicht einmal die Stiftung Warentest zweifelsfrei nachweisen, sondern bei gängigen (Billig-)Firmen nur eine generelle Sparpolitik bei der Qualität (z.B. Tausch von Metallkomponenten gegen Plastik). Skurrilerweise ist der Hauptgrund der kürzeren Produktzeiten, daß viele Bürger deutlich schneller neues Zeug kaufen als früher, vor allem im Elektronikbereich.

Benutzeravatar
El Grande
Kennerspieler
Beiträge: 2357
Wohnort: Bayreuth

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon El Grande » 11. August 2015, 00:30

Morti hat geschrieben:Grande: Sollbruchstellen konnte bisher nicht einmal die Stiftung Warentest zweifelsfrei nachweisen, sondern bei gängigen (Billig-)Firmen nur eine generelle Sparpolitik bei der Qualität (z.B. Tausch von Metallkomponenten gegen Plastik). Skurrilerweise ist der Hauptgrund der kürzeren Produktzeiten, daß viele Bürger deutlich schneller neues Zeug kaufen als früher, vor allem im Elektronikbereich.


Die Stiftung Warentest ist doch selbst nicht besser und hat doch auch längst ihren guten Ruf verloren, da sie auch mehr auf Masse als auf Qulität ihrer Tests setzt (setzen muss?) Da glaub ich ich auch schon lang nicht mehr alles. ;)

Benutzeravatar
Morti
Kennerspieler
Beiträge: 627
Wohnort: Niedersachsen
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Morti » 11. August 2015, 00:32

Für solche Aussagen bitte ich um Nachweise, die über den Schokoladentest hinausgehen, bei dem immer noch Uneinigkeit herrscht, wer bei der Aromadefinition recht hat.

Benutzeravatar
El Grande
Kennerspieler
Beiträge: 2357
Wohnort: Bayreuth

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon El Grande » 11. August 2015, 00:39

Sascha 36 hat geschrieben:Ansonsten werde ich morgen wieder schreiben, da die Schule ab morgen wieder losgeht und noch unzählige Listen vorbereitet werden wollen. Aber mit dem Thema kennst du dich ja auch ganz gut aus, gell.


Armer Sascha bei uns hat die zweite Ferienwoche gerade erstmal angefangen. *tätschel*
Und ja, die letzte Ferienwoche verbringe ich auch großteils in der Schule, um Listen zu verwalten und andere Vorbereitungen zu treffen.

Thygra
Kennerspieler
Beiträge: 3159

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Thygra » 11. August 2015, 00:41

Es erscheinen heutzutage viel mehr Spiele als vor 10 Jahren. Und vor 10 Jahren erschienen mehr Spiele als vor 20 Jahren.

Wenn immer mehr Spiele erscheinen, dann erscheinen auch immer mehr durchschnittlich gute Spiele. Es erscheinen aber auch immer mehr sehr gute Spiele, was man nicht verschweigen darf. Und natürlich erscheinen auch immer mehr Spiele, die nicht so gut sind.

Dadurch, dass ein Autor heutzutage die Möglichkeit hat, im Eigenverlag ein Spiel mit professioneller Qualität produzieren zu lassen, haben immer mehr Autoren den Mut aufgebracht, genau dieses zu tun. Manche Autoren/Kleinverleger machen dies auf sehr hohem Niveau, andere dagegen versäumen es, den redaktionellen Feinschliff vorzunehmen bzw. vornehmen zu lassen. Das führt dann zu durchschnittlichen Spielen, weil aus einer guten Idee nicht das Bestmögliche herausgeholt wurde, sondern weil nur 90 oder 95 Prozent der möglichen 100 Prozent erzielt wurden.

Morti hat geschrieben:Knizia z.B. ist Chef diverser Angestellter und muß zusehen, daß er Verkaufsware auf den Markt wirft - mal besser, mal schlechter.

Woher hast du die Info, dass Knizia mehrere Angestellte hat?
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

Benutzeravatar
El Grande
Kennerspieler
Beiträge: 2357
Wohnort: Bayreuth

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon El Grande » 11. August 2015, 00:49

Thygra hat geschrieben:Es erscheinen aber auch immer mehr sehr gute Spiele, was man nicht verschweigen darf.


Ja das darf man nicht vergessen. Nicht umsonst habe ich in meiner Sammlung bestimmt 200 Spiele, die ich für so gut befinde, dass ich mich auf längere Sicht nicht davon trennen werde.
Was gab es denn früher an guten Spielen? El Grande, Tikal, Bohanza, Durch die Wüste und viel mehr wollen mir dann auf die Schnelle gar nicht einfallen...

Benutzeravatar
El Grande
Kennerspieler
Beiträge: 2357
Wohnort: Bayreuth

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon El Grande » 11. August 2015, 00:56

Die "Kickstartei" (schönes Wort, Morti! ;) ) ist natürlich auch ein Quelle aus der Viel Müllspiele sprudeln und nur wenige gute.

Benutzeravatar
Morti
Kennerspieler
Beiträge: 627
Wohnort: Niedersachsen
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Morti » 11. August 2015, 01:18

Thygra hat geschrieben:
Morti hat geschrieben:Knizia z.B. ist Chef diverser Angestellter und muß zusehen, daß er Verkaufsware auf den Markt wirft - mal besser, mal schlechter.

Woher hast du die Info, dass Knizia mehrere Angestellte hat?


In einem Interview vor Jahren hat er angemerkt, daß er ständig neue Spiele auf den Markt bringen müsse, weil er auch eine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern hätte.
Ich weiß nicht mehr genau, ob das Interview in einem Print- oder Digitalmedium stand.
Aber das gleiche gilt ja auch für andere Verlage.

Benutzeravatar
Lehni
Kennerspieler
Beiträge: 339

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Lehni » 11. August 2015, 02:23

El Grande hat geschrieben:Die "Kickstartei" (schönes Wort, Morti! ;) ) ist natürlich auch ein Quelle aus der Viel Müllspiele sprudeln und nur wenige gute.


Genau so ist.
Weiteres Argument: Was für den einen Durchschnitt ist, ist für den anderen ein klasse Spiel. Beispiel: Elysium gefällt mir nicht besonders. Für viele andere ist es ein tolles Spiel.
Außerdem, auch ein durchschnittliches nettes Spiel kann unterhalten. Es macht mir Spass neue Spiele kennenzulernen, auch wenn ich sie danach nicht mehr unbedingt spielen möchte. Aber auch bei einem Kinofilm würde niemand verlangen, dass ich ihn 5x anschauen muss, damit er seine Daseinsberechtigung hat.

Benutzeravatar
Alexey
Kennerspieler
Beiträge: 251

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Alexey » 11. August 2015, 07:38

Naja, wobei ich bei einem Spiel schon erwarte, dass ich es mehr als 5x spiele oder es zumindest das Potenzial für mehrere Partien mitbringt. Zumindest wenn ich es kaufe. Der Spiel-Film Vergleich hinkt hier etwas, weil man wenige Filme mehrfach anschauen muss, um ihre volle Tiefe zu erfassen. Bei einem guten Spiel wie z.B. Marco Polo bin ich motiviert, es mehrfach zu spielen und unterschiedliche Strategien auszuprobiefen.

Benutzeravatar
OWI
Spielkamerad
Beiträge: 27

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon OWI » 11. August 2015, 07:56

Für mich sind es einfach viel zu viele Spiele, die Jahreszeit für Jahreszeit neu erscheinen. Ich kann bei der Mehrzahl nicht mal beurteilen, ob sie "beliebig" sind, "schlecht" oder "gut". Es sind einfach zu viele. Und das sehe ich persönlich als Problem. Vor allem deshalb, weil dadurch die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass einem ein wirklich gutes Spiel entgeht. Dass daher auch manche Perle kommerziell keinen Erfolg hat ist ebenso logisch wie auch schade. In dieser Masse geht die Klasse eventuell unter...

Bei mit hat das dazu geführt, dass ich mich wirklich zu aller Erst an den verschiedenen Spielepreisen (SdJ, DSP, Pfefferkuchel, Scoutliste Fairplay, etc.) orientiere, um mal eine grobe Vorstellung zu bekommen, was ich mir eventuell kaufen möchte. Verfeinern tue ich es dann mithilfe bestimmter Rezensionsseiten (z.B. Poeppelkiste, Rezensionen für Millionen, und andere). Und zuletzt lese ich die Regel jener Spiele, die in der Endauswahl sind.

Ich war ja noch nie in Essen (zu weit weg). Einerseits würde mich das Erlebnis sicher faszinieren. Aber die Fülle an Spielen würde mich andererseits fast erschlagen.

Jedenfalls war es vor 26 Jahren, als ich mit diesem schönen Hobby begann, einfacher...

Benutzeravatar
Morti
Kennerspieler
Beiträge: 627
Wohnort: Niedersachsen
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Morti » 11. August 2015, 08:05

Wobei man anmerken muß, daß (meinem Empfinden nach) im Frühling und Sommer nicht so viele Spiele neu erscheinen. Die richtige Welle kommt jeden Herbst mit der Messe und setzt sich dann bis Weihnachten fort. Die gefühlte Masse an Neuerscheinungen entsteht vermutlich auch deshalb, weil jedes Seppelspiel mittlerweile 25 Erweiterungen auf den Markt wirft und dann stets Neues in den Läden steht - aber mit Blick auf meine Onlineshops hält sich z.B. in diesem Jahr die Anzahl der Neuerscheinungen in Grenzen.

Seufz, merkt man, daß ich Erweiterungen hasse?
:(

Benutzeravatar
Sascha 36

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Sascha 36 » 11. August 2015, 08:15

Überhaupt nicht, aber ich setze mich da gerne mit ins Boot.

Was das überfordern angeht so schließe ich mich an, die Menge ist einfach gewaltig und für mich wirkt es aber auch ein wenig wie eine Blase die kurz vorm Platzen steht. Ich denke das dem Markt eine Erholung ganz gut tun würde, aber das ist auch nur erst mal meine Meinung. Jedenfalls höre ich immer mehr das Leuten bei der Masse die Orientierung fehlt, vielleicht auch ein Grund warum manche Rezensionsseiten bei weitem nicht mehr so positiv schreiben wie sie es Anfangs mal getan haben.
Vielleicht ist aber auch der Grund das viel mehr Länder mittlerweile mitmischen und wir über das Internet mehr Möglichkeiten haben an jedes noch so obskure Spiel zu gelangen.

Benutzeravatar
Morti
Kennerspieler
Beiträge: 627
Wohnort: Niedersachsen
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Morti » 11. August 2015, 08:20

Tja, die Wechselwirkungen zwischen Masse, Klasse, Rezis und Saturierung scheinen intensiver zu werden - zumindest für uns "Nörds". Ich freue mich ja über meine umfangreichere Sammlung und bin stets interessiert an Neuem, doch alles Klicken durch die Neuerscheinungen motiviert mich mittlerweile nicht mehr so wie früher: zuviel Gleiches oder (für mich) Uninspiriertes.
Allerdings müßte man dieses Thema vielleicht auch verlagsspezifisch erörtern, denn ich habe den Eindruck, daß z.B. FFG nicht mehr so viele neue (Brett-)Spiele auf den Markt wirft wie in früheren Jahren. Die Firma kam von den Rollenspielen zu den Brettspielen und hat sich nun bei den LCG und Miniaturenspielen festgesetzt. Pegasus dagegen scheint mir mehr Brettspiele zu veröffentlichen als früher, Hans im Glück und Lookout so viele/wenige wie eh und je.

Benutzeravatar
widow_s_cruse
Kennerspieler
Beiträge: 935
Wohnort: Bad Aibling
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon widow_s_cruse » 11. August 2015, 10:08

Hallo,

nicht zu vergessen, die Regal-Hirschen Kosmos, Ravensburger und Schmidt Spiele, die ein sehr aufwendiges Vertriebssysteme betreiben, das auch beschäftigt werden will. Die Regale von Karstadt, Müller und Co sind nicht unendlich und die Reviere sind mit Neuerscheinungen zu verteidigen - z.B. vor Asmodee und Pegasus. Kommt da nichts Neues von den Hirschen, wird man wohl von anderen Verlagen verdrängt. Ein GF ließ mal die Bemerkung fallen, dass man sich die Regalmeter erkaufen müsse - und nicht ohne Grund wird das Blaue Dreieck genau auf Augenhöhe und Pegasus unten im Regal zu finden sein.

Der andere Punkt ist natürlich, dass Brettspiele oft Geschenke sind. Ich gehe davon aus, dass die meisten Spiele nicht für den eigenen Bedarf gekauft werden. Und wenn Oma Schalupke vom Enkel Kevin weiß, dass er Carcassonne gerne mag, dann ist es doch praktisch, eine Erweiterung als Geschenk kaufen zu können. Das funktioniert auch noch an Kevins 45..
Von daher gibt es kein Grund, Erweiterungen als persönliche Beleidigungen zu betrachten - außer man nennt sich Oma Schalupke und ist gleichzeitig Nerd. :dodgy:
Und in dem Sinne verkaufen sich auch Neuerscheinungen als Geschenke gut. Nichts ist unangenehmer für den Verkäufer, als wenn der Kunde schon alles im Regal Platz einnehmende vom Vorjahr kennt, ohne ein Geschenk in den Händen und um das Geld erleichtert, das Geschäft verlässt. Da ist man froh, neue Sachen im Regal stehen zu haben - auch, wenn´s nur Mittelmaß ist. Dem Geschenke-Sucher ist es eigentlich auch ganz gleich - der sucht ja nur ein Geschenk - sein Problem ist ja nicht, dass er für sein Anliegen ein gutes Spiel benötigt.

Die Gesellschaft bekommt das an Gesellschaftsspielen, was sie verdient hat. :P
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 11. August 2015, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Nils
83043 brettspielgruppe aiblinger zockerbande facebook

Benutzeravatar
El Grande
Kennerspieler
Beiträge: 2357
Wohnort: Bayreuth

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon El Grande » 11. August 2015, 10:20

Ist ein anderes Thema, aber mir kommt es so vor als ob max. 1% der Neuheiten überhaupt im Regal landen und das erst zwei Jahre später.

Benutzeravatar
Morti
Kennerspieler
Beiträge: 627
Wohnort: Niedersachsen
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Morti » 11. August 2015, 10:43

widow_s_cruse hat geschrieben:Hallo,
Von daher gibt es kein Grund, Erweiterungen als persönliche Beleidigungen zu betrachten - außer man nennt sich Oma Schalupke und ist gleichzeitig Nerd. :dodgy:


Falls das eine Replik auf meinen Kommentar war, möchte ich darauf hinweisen, daß die Ablehnung eines Gegenstandes nicht gleichzusetzen ist mit dem Gefühl einer persönlicher Beleidigung durch die Existenz dieses Gegenstandes.
Aber wenn dich das glücklich macht, vertrete ich hier auch gerne die Nerdomas Schalupke als advocatus sancti ludi sine supplementis.

Benutzeravatar
widow_s_cruse
Kennerspieler
Beiträge: 935
Wohnort: Bad Aibling
Kontakt:

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon widow_s_cruse » 11. August 2015, 11:20

nicht persönlich - eher symptomatisch

Morti hat geschrieben:
widow_s_cruse hat geschrieben:Hallo,
Von daher gibt es kein Grund, Erweiterungen als persönliche Beleidigungen zu betrachten - außer man nennt sich Oma Schalupke und ist gleichzeitig Nerd. :dodgy:


Falls das eine Replik auf meinen Kommentar war, möchte ich darauf hinweisen, daß die Ablehnung eines Gegenstandes nicht gleichzusetzen ist mit dem Gefühl einer persönlicher Beleidigung durch die Existenz dieses Gegenstandes.
Aber wenn dich das glücklich macht, vertrete ich hier auch gerne die Nerdomas Schalupke als advocatus sancti ludi sine supplementis.


Aber EINE Reaktion auf die Ablehnung der Existenz eines Gegenstands kann auch das Ignorieren sein.
Der zwanghafte Komplettierer könnte auch klaglos seinem Bedürfnis nachgehen.

Aber nein - für das Katapult von Carcassonne bringt der von mir Aufgeführte als Betroffener kein Verständnis auf und tut es Kund ... :P
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 11. August 2015, 11:34, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Florian-SpieLama
Kennerspieler
Beiträge: 1615
Wohnort: Lünen

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Florian-SpieLama » 11. August 2015, 11:24

Mir kam grad eine andere noch nicht genannte Theorie.

Woran messen wir denn, ob ein Spiel ein richtiger Hit ist oder nur ein Ok-Spiel? Klar durch persönliches Empfinden beim Antesten, aber doch auch durch kommerziellen Erfolg. Also das überall davon geredet wird, fast jeder es sich kauft und es ein riesen Erfolg wird.

Jetzt kommen sehr viel mehr Spiele auf den Markt und ja, dass mag der Grund sein, dass so ein Hit ausbleibt. Aber nicht wegen mangelnder Qualität, sondern dadurch, dass jeder Spielertyp seinen eigenen Hit aus der Masse sich raussuchen kann und dadurch ein gesamter Erfolg in der Szene ausbleibt.

Also früher gab es 1-2 Hits die sich dann alle gekauft haben und dann wurde es ein mega Erfolg. Heute gibt es die Gruppe die tile-laying super findet und für die ist der Hit Isle of Skye, dann gibt es die Miniatur-Verrückten deren Hit ist Rum & Bones usw.

Was ich meine ist, dass für den einen ein Ok-Spiel für einen anderen der Megahit ist und der kommerziell messbare Megahit ausbleibt, weil nicht alle zum selben Spiel greifen müssen, sonder durch die Vielfalt, viele kleinere Gruppen ihren Hit haben.

Benutzeravatar
Christian Hildenbrand
Spielkind
Beiträge: 9

Re: Gibt es heute mehr beliebige Spiele als früher ??

Beitragvon Christian Hildenbrand » 11. August 2015, 11:35

Morti hat geschrieben:
Thygra hat geschrieben:
Morti hat geschrieben:Knizia z.B. ist Chef diverser Angestellter und muß zusehen, daß er Verkaufsware auf den Markt wirft - mal besser, mal schlechter.

Woher hast du die Info, dass Knizia mehrere Angestellte hat?


In einem Interview vor Jahren hat er angemerkt, daß er ständig neue Spiele auf den Markt bringen müsse, weil er auch eine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern hätte.
Ich weiß nicht mehr genau, ob das Interview in einem Print- oder Digitalmedium stand.
Aber das gleiche gilt ja auch für andere Verlage.



***

KEzEovH (Kleiner Exkurs zum Erweitern offensichtlich vorhandenen Halbwissens :sleepy: ):

Bei Reiner Knizia bzw. "Knizia Games" handelt es sich nicht um einen Verlag, sondern um einen Spieleautor, dessen Kreationen und Entwicklungen von anderen Verlagen veröffentlicht und damit auf den Markt gebracht werden.

Wie bei jedem anderen Autor, der nicht in einem Eigenverlag publiziert, entscheidet letzten Endes der Verlag, ob ein Spiel von Reiner Knizia auf den Markt kommt oder nicht. Dieses entscheidet in der Regel nicht der Autor selbst ... er gibt sich ja auch nicht selbst einen Lizenzvertrag, das darf immer noch der Verlag tun, der am Ende auch das wirtschaftliche Risiko trägt.

An "Angestellten" kenne ich selbst bei Knizia Games nur seine gute Fee Karen - weitere müsste ich in der Tat selbst nachfragen. Sie organisiert den guten Reiner, damit er sich in Ruhe um seine Spielideen kümmern kann.

Mehr Infos: http://www.kniziagames.de

***

Spielerische Grüße
Christian


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste