Florian-SpieLama hat geschrieben:Sorgt deine Aussage nicht dafür, dass Rezensionen sinnlos erscheinen, weil sie sagen zwar was gut und schlecht ist, das sagt aber nichts über den Spielspaß aus? So liest sich das zumindest.
Nein. Aber es wird immer jemanden geben, der mit schlechten Spielen Spaß haben kann. Aufgabe der Rezension ist es, ein Spiel kritisch zu beleuchten. Dazu gehört neben vielen anderen Details auch der Spielspaß. Alles fließt in die Rezension ein. Ein Spiel kann natürlich unter bestimmten Umständen, in bestimmten Konstellationen oder für bestimmte Menschen Spaß machen, obwohl es schlecht ist. Schlecht oder verbesserungsfähig oder ... Da gibt es nun zig Abstufungen. Der Rezensent muss nur trotzdem den Finger in dei Wunde legen. Wer das jnicht kann oder will, sollte meiner Meinung nach keine Rezensionen verfassen. Das passt dann nicht zusammen.
Der Spielspaß ist anders als viele objektive oder ein bisschen objektive Aspekte ein eher subjektiver Punkt in einer Rezension. Und er ist von vielen Komponenten abhängig, die das Spiel allein nicht "beeinflussen" kann. Eine Rezension sagt wie ein Spiel ist, wie es im Vergleich ist und ob es am Ende Spaß macht. Jetzt kommt wieder der Leser und muss die Transformation des Wissens in den persönlichen Geschmack hinbekommen. Sind ihm berechtigte Krtiikpunkte nicht wichtig, gibt es eine gute Chance, dass er mehr Spaß mit einem Spiel hat als der Rezensent. Dennoch bleiben bei einer guten Rezension die konkreten Kritikpunkte, die ein Spiel vielleicht mal mehr, mal weniger "schlecht" werden lassen. Rezensionen ordnen ein Spiel ein und bieten dem leser eine Entscheidungsgrundlage. Sie können aber nicht das Ereignis am Spieltisch von anderen vorhersehen, aber sie können auf Basis des Rezensentenwissens eine Prognose beinhalten, die mehr oder weniger nahe am späteren tatsächlichen Ereignis ist.
Florian-SpieLama hat geschrieben:Bei Socken interessiert mich doch auch nicht die Web-Technik und der Stoff, sondern einfach wie sie sich anfühlen (warm halten, Komfort usw. dabei schließe ich auch allergische Reaktionen ein, also so kommen wir nicht zum Stoff) und wie sie aussehen.
Bist du dir da ganz sicher?
Florian-SpieLama hat geschrieben:Ich versuch mich immer mehr davon zu lösen und denke, dass was einen Freude bereitet nicht falsch (und somit auch nicht schlecht) sein kann und, dass sowas nichts über den Menschen aussagt, oder ihn zumindest nicht abwertet.
Gut und schlecht ist ungleich richtig und falsch. Ich erwarte von einer guten Rezension, dass sie zwar Gruppendynamik und -Erlebnisse aufgreift, aber Kritikpunkte klar aufzeigt. Das kann man ja auch so schreiben, dass in den Tests viele damit Spaß hatten, obwohl das und das nicht passt.
Florian-SpieLama hat geschrieben:Dennoch bleibt die Frage, warum soll ich wissen, dass etwas schlecht ist, wenn es mir gefällt/trotzdem gefallen könnte?
Du sollst auf Basis einer kritischen Rezension am Ende für dich abwägen können. Wie sollst du das umfassend können, wenn dir keiner sagt, dass z. B. die Anleitung des sonst hervorragenden Spiels grausam ist, dass die Materialfarben nicht auseinananderzuhalten sind, das Thema aufgestezt wirkt oder der Startspieler wirklich mal einen Vorteil hat, das Spiel im Vergleich zum ähnlichen XY deutlich weniger fordernd ist oder sogar jeder vor sich ohne Interaktion hinspielt? Jeder Leser wird aus solchen Punkten seine ganz eigene Schlussfolgerung ziehen. Aber alle Punkte treffen zu. Ein Teil wird sagen: Ich kaufe es. Vielleicht sogar Spaß damit haben. Viele andere werden sich eine Alternative suchen., weil ihnen einige oder alle der Kritikpunkte nicht passen.
Florian-SpieLama hat geschrieben:Das ist dann innerhalb der Szene ein bisschen so, wie wenn Leute aus der Szene, also Vielspieler, die Wenigspieler belächeln, weil sie Monopoly und Risiko gut finden. Da steckt Arroganz und Angeberei hinter und falscher Misdionierungszwang. "Ich muss denen jetzt sagen die spielen ein schlechtes Spiel und, dass sie keine Ahnung haben!" Warum, wenn sie doch eine Menge Spaß?!
Damit kannst du bei mir keine Gegenwehr hervorrufen. Ich gehöre weder zu den Hardcorespielern noch verstehe ich nicht, warum Menschen Monopoly spielen. Aber ich kann dennoch sagen, dass bestimmte Spiele schlecht sind, obwohl sie viel verkauft und gespielt werden. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Konsalik und Pilcher verkaufen auch blendend. Dan Brown hat packende Bücher verfasst, die aber schriftstellerisch mäßig und in der Handlungsherleitung grotestk sind. All das funktioniert dennoch. Der Kritiker muss sich aber von lösen und das Werk dennoch auf Herz und Nieren testen und am Ende unbeeindruckt von solchen Dingen ein Urteil fällen. Das ist keine Arroganz, sondern hat per Definition (!) viel mit Erfahrung und Kopmpetenz zu tun. Wer keine Ahnung von Kinderspielen hat, kann kaum eine sinnvolle Rezension verfassen. Er ist kein Kinderspielexperte. Dass es in der Spielszene einen großen Anteil von Hobbyisten gibt, heißt ja nicht, dass die grundsätzlichen Begrifflichkeiten nicht zutreffen und böse Kritiker deshalb arrogant sind, weil sie die Voraussetzungen erfüllen. Wer diese erfüllt und ob vielleicht ich dazu gehöre, das will ich gar nicht beurteilen. Hier geht es um grundsätzliche Dinge. Aber in unserer Szene gibt es im Vergleich relativ wenig "handwerklich ausgebildete" Rezensenten. Daher ist vielleicht alles auch immer ein bisschen "heititei". Rezensieren ist eben wirklich mehr, als Buchstaben aneinanderzureihen.