merkur.de hat geschrieben:Hakenkreuze auf einem Brettspiel. Fliegerbomber als Spielfiguren. Was zur Zeit des Dritten Reichs als Unterhaltung verstanden wurde, sorgte jetzt bei einer Ausstellung im Rathaus Haar für blankes Entsetzen. Besucher beschwerten sich bei der Bürgermeisterin. Spiele-Archiv-Chef Tom Werneck versteht die Panik nicht: „Das ist doch Teil der Zeitgeschichte.“ [...]
Den kompletten Artikel findet ihr unter http://www.merkur.de/lokales/muenchen-l ... 78173.html. Auf Facebook hat sich das Spielearchiv zu dem Thema geäußert und erläutert die Hintergründe.
Spielearchiv hat geschrieben:Anstoß nahmen ‚besorgte Haarer Bürger’ an dem Spiel „Wir fahren gegen Engeland“, das das Bayerische Spiele-Archiv in der Ausstellung „Mobilität im Wandel“ im Eingangsbereich des Haarer Rathauses zeigt. Auf dem Spielplan aus dem zweiten Weltkrieg ist an zwei Stellen ein Hakenkreuz zu sehen. Daraus leiteten die ‚besorgten Bürger’ eine Rechtslastigkeit der Ausstellung ab.
Archivleiter Tom Werneck ist darüber verärgert. Dieses Spiel zeige, wie brutal und rücksichtslos das Naziregime bis in den Alltag hinein sogar schon die Meinungen und Einstellungen von spielenden Kindern manipuliert habe. Die Augen vor der Vergangenheit zu verschließen mache nicht wachsam, sondern blind. Werneck findet, die ‚besorgten Bürger’ sollten sich besser dagegen wehren, wie im politischen Alltag Meinungen mit Hassparolen manipuliert werden, statt ein 70 Jahre altes Dokument anzugreifen, das die Naziherrschaft und ihren Fremdenhass entlarve. Das beanstandete Ausstellungsstück ist mittlerweile in der Vitrine verdeckt.
Wie seht ihr das? Wie sollte man mit verspielten Zeitdokumenten umgehen? Sie kommentarlos ausstellen? Sie ausstellen, aber in den historischen Kontext einordnen? Wenn man sie in den historischen Kontext einordnet, wie? Oder ist es besser, solche Spiele erst gar nicht in der Öffentlichkeit zu präsentieren?