Sascha 36 hat geschrieben:Ansonsten ist mir hier nicht nach Konfrontation, sondern eher nach Austausch und da kann jeder sagen was er will.
Mir ist auch nicht nach Konfrontation, aber dieses "jeder darf finden, was er will" und "es gibt verschiedene Geschmäcker" usw finde ich banal, trivial und belanglos. Selbstverständlich ist das so. Und jetzt? Erkenntnisgewinn?
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Das einzige, was ich an diesem Thema diskutierenswert finde, ist:
Wie transportiert man Spielgefühl, Erlebnisse, Geschichten, und warum funktioniert das manchmal, manchmal aber überhaupt nicht?
("Siegpunkte sind toll" ist da auch irrelevant, klar sind Siegpunkte toll, und reine Siegpunktspiele haben ihre eigene Zielgruppe, aber das ist für die Fragestellung völlig egal)
Woran scheitert zum Beispiel das genannte
Abyss?
Das Spiel hat ein ungewöhnliches, fast einzigartiges Thema, wunderbare Illustrationen und passendes Spielmaterial.
Es ruft mir förmlich zu:
Hey du, tauche ein, werde König von Atlantis!Aber das prallt an mir ab, im Gegenteil, es nervt mich förmlich.
In meiner
Review habe ich das so geschrieben:
"Aber leider wurde die Spielbarkeit auf dem Altar der Kunst geopfert"
Die Perlen sind blöd zu handhaben, die Karten zu thematisch düster, so dass man sie kaum auseinanderhalten kann, ihre Namen sind passend, aber lästig zu merken, und und und. Das Spiel sagt mir "ich bin thematisch", aber es fühlt sich nicht so an. Ich bin nicht in Atlantis, ich versammle keine Adligen um mich herum, betreibe keine Politik, sondern ich bastle Siegpunkte und Siegpunktmotoren.
Und das Spiel hindert mich auch noch daran, mit seinem blöden "thematisch sein".
Above and Below soll auch so ein Kandidat sein. Das weiß ich aber nur vom Hörensagen und lehne mich aus dem Fenster...

Da gibt es ein "Geschichtenbuch" für den Nicht-Eurogame-Anteil, aber die sind wohl so generisch, dass viele Spieler das gar nicht mehr vorlesen, sondern nur nach ihrer Belohnung fragen. "Krieg ich nen blauen Meeple umsonst?"
In meinem Positivbeispiel
Nottingham dagegen sieht es völlig anders aus.
Vergleiche alleine den Stil meiner
Review mit der oben...
Und das geht nicht nur meiner Spielgruppe so, schau mal quer über BGG, da kann man noch so sehr Eurogamer sein (das bin ich auch eher), alle fallen im Nullkommanix in dieses Verhaltensmuster. Hier erlebt man Dinge, von denen man später noch erzählen kann, und die einen emotional mitnehmen...
Ähnlich in
Churchill, es spielt sich wirklich so an, als säße man am Konferenztisch und muss den nervigen Russen überzeugen.
Auch diese beiden Spiele sind eigentlich machanisch gesehen Siegpunktmaschinen, aber sie fühlen sich nicht so an.
"Reine Siegpunktspiele" wie zum Beispiel Wikinger, Burgen von Burgund oder Dominion, die zwar auch irgendwie ein Thema haben, das aber nun wirklich völlig egal ist, lasse ich hierbei bewusst außen vor, die haben es ja nicht mal versucht.
Klar sag ich da "Ich kaufe ein Dorf", aber eigentlich kaufe ich zwei Aktionen und eine Nachziehkarte.
