Maery hat geschrieben:Vielleicht waren ja kaum Frauen bei der Veranstaltung, weil es nie für Frauen ein Thema war bzw. nicht bekannt wurde, da es eben vorab schon ausgrenzend war. Konzerthallen stinken auch und da tauchen auch Frauen auf und Fantasy ist auch nicht nur für Männer. Gerade Frauen lesen z.B. sehr gerne Fantasybücher.
Möglich, aber nicht wahrscheinlich.
Es liegen Welten zwischen "ein Fantasybuch lesen" und "1000 Euro aufwärts für kleine Plastikfigürchen ausgeben, diese im stillen Kämmerlein anmalen, sich 2000 Seiten Regeln reinhämmern, Exceltabellen mit Armeekompositionen füttern, und dann quer durch Deutschland pilgern, um sich seine Figürchen gegenseitig kaputt zu würfeln".
Ich würde auch einfach mal frech behaupten, dass 99% aufwärts der CoSim-Spieler männlich sind.
95% der Kunden von GMT (Twilight Struggle, COIN Serie etc). Oder 90% der Käufer von Scythe.
Die Zahlen sind geraten, aber ich bin mir sicher, sie sind nicht allzuweit weg.
Es mag minimal mit dem Bekanntheitsgrad dieser Spiele/Hobbys zu tun haben.
Das Thema "Fantasy" kam - jetzt abseits vom Brettspiel betrachtet - gefühlt auch erst beim weiblichen Geschlecht an, als Herr der Ringe, Harry Potter und Game of Thrones es zum Mainstream gemacht haben. Auf einmal liest auch mein sonst eher klassischen "Mädchenhobbys" frönendes Weib meine ausufernde Fantasybibliothek durch. Find ich gut.

Aber ich glaube, es ist mehr als bloße "Bekanntheit".
Es ist nicht nur ein gerne zitiertes Klischee, dass in diesen absoluten Vollnerdhobbys nur Jungs rumlaufen.
Da laufen einfach nur Jungs rum, Punkt.
Und wer sich die Miniaturenpaletten und Artworks dieser Spiele anschaut, wird auch feststellen müssen, dass das größtenteils auf ein "gewisses männliches Weltbild" zugeschnitten ist: Harte Jungs mit dicken Äxten oder Gewehren, fette Monster und/oder Panzer, Frauen quotentechnisch untervertreten, und wenn dann übersexualisiert, mit spärlichen Klamotten, Wespentaille und riesigem Vorbau, dazu Militärkult und einseitige Spielinhalte (Gewalt und Krieg, Armeen aufbauen und vernichten, irgendwas totschlagen oder kaputtmachen).
PS:
Das mag sich nicht so lesen, aber die Aussagen oben sind erstmal völlig wertungsfrei gemeint.
Meine Meinung dazu ist zwiegespalten: Ich spiele sowas gerne und drifte in allen Medien immer wieder zu kriegerischen Themen, halte es aber trotzdem für bedenklich und falsch, Krieg zu spielen, Gewalt zu verharmlosen oder gar zu glorifizieren.
So wie ich gerne James Bond schaue, die Filme und die darin transportierten Rollenbilder aber trotzdem für überholt ("sexistische Kackscheiße") halte.

Und ich weiß, dass es Ausnahmen gibt, ich habe sie ja oben bereits erwähnt.
Das sind aber eben Ausnahmen.