Beitragvon Hartmut » 12. Juli 2000, 08:37
Hallo Tobias,
> Nun frage ich: Warum spielt ihr? Wollt ihr Euch im Spiel beweisen,
> um Euch selbst und andere herauszufordern oder wollt ihr mit
> anderen in Kontakt treten, um ein paar nette Stunden zu verbringen (oder beides)?
"oder beides" natürlich. Wobei die erste Alternative bei Dir irgendwie negativ klingt. Warum treiben Menschen Leistungssport? Warum schauen noch mehr Menschen sich sowas an und zahlen auch noch viel Geld dafür? Fairness vorausgesetzt ist das doch eine tolle Sache.
> Ich selbst habe es ja schon angedeutet: Nicht viel, da es dann um mehr
> als nur ums Spielen zu gehen schein (vielleicht um Ehre,
> aber das hatten wir ja schon).
Ehrgeizige Verkrampfungen habe ich bei solchen Veranstaltungen schon gelegentlich erlebt, und vielleicht habe auch ich auf jemanden irgendwann so gewirkt, weil das Empfinden darüber durchaus abgestuft sein kann. Eine Partie ohne Spaß am Tisch betrachte ich als verlorene Zeit, unabhängig von der Platzierung im Spiel. So mir also niemand den Spaß nachhaltig raubt, bewerte ich Ehrgeiz und Siegeswille keinesfalls negativ, ich setze ihn sogar bei allen voraus. Mit Spaß meine ich dabei nicht unbedingt die Fröhlichkeit der anwesenden Charaktere sondern auch die Freude über einen spannenden Spielverlauf.
Ein Beispiel von den Mannschafts-Meisterschaften in Herne: ein Mitspieler hat einst in einem Spiel konfus und ohne erkennbare Strategie gespielt, andere in ihrer Spielentwicklung unvorhersehbar beeinträchtigt (Königsmacher-Syndrom) und selbst natürlich den Letzten gemacht. Oder sollte ich sagen: DAS Letzte. Am Ende jubelte er sinngemäß "Hurra, wir wollen Letzte werden." - was für ein A..L..!! Da konnte ich mich über meinen guten zweiten Platz so garnicht freuen und hatte nur Wut im Bauch. Bei einem anderen Spiel im selben Turnier bin ich souverän Letzter geworden, hatte aber 90 Minuten eine spannende und unterhaltsame Partie.
Erfahrung aus Nürnberg vom Samstag: nur nette Leute an meinen Tischen! Regeln wurden respektiert, nicht diskutiert. Natürlich wurde auch mal voreilig oder unüberlegt gebaut, aber dann war das eben so - keine Diskussionen. Leider wollte es der Modus, dass ich viermal an Dreiertischen spielen mußte, was dem tollen Nürnberg-Siedler-Spiel fast den Rest gibt - das fand ich und auch meine Mitspieler wirklich nicht toll, hatte aber einen rein organisatorischen Hintergrund. Dumm gelaufen...
Ich kann verstehen, dass einzelne negative Erfahrungen einem den Spaß an Turnieren auf Dauer verleiden können. Ich lasse mich davon aber nicht abschrecken, da dies die Ausnahme neben vielen positiven Erfahrungen und schönen Begegnungen ist. Also, Spieler, nicht den Kopf in den Sand stecken sondern weiter mitmachen!!!
PS: auf unserer (noch etwas spartanischen) Website findet Ihr einen Bericht und viele Fotos aus Nürnberg.