Beitragvon Steffen » 22. Juni 2001, 13:47
Hallo zusammen,
die Frage ist eigentlich nicht: Kinderspiel oder kein Kinderspiel, sonder vielmehr, ob es vernünftig ist, gerade im ersten Jahr des Verleihens eines "Kinderspiels des Jahres", als "Spiel des Jahres" ein Spiel der unteren Alterskategorie zu wählen. Im Sinne einer klareren Trennung würde ich dafür plädieren, ein Spiel zu küren, das alterstechnisch etwas klarer abgegrenzt ist.
Zudem stellt sich die Frage, ob die Unterteilung sinnvoll ist. Kinderspiel des Jahres ok, aber warum (und das ist letzendlich so) muß bei Spiel des Jahres dann weiterhin so großes Augenmerk auf die Familientauglichkeit gelegt werden? Wenn Trennung, dann doch richtig! Nehmen wir mal an, Zapp Zerapp gewinnt - dann empfinde ich im Rahmen der Auszeichnungen den Spieljahrgang seltsam repräsentiert. Wenn man sich nicht scheut, derart extrem in den unteren Altersschichten die Kür festzulegen, frage ich mich, warum man so sich so rigoros gegen "schwerere" Brocken wehrt. Ich empfinde es als Verzerrung der Realität, wenn brilliante "schwere" Spiele (nehmen wir mal die Fürsten von Florenz als Beispiel) aufgrund ihres Anspruchs keine Chance haben. Man scheut unter dem Deckmantel der Familientauglichkeit UNTERE Extreme nicht (Kinderspiel + Zapp Zerapp als Sieger), OBERE schließt man dagegen kategorisch aus? Eine seltsames Verhalten, wenn man die herausragenden Spieleprodukte eines Jahrgangs auszeichnen will. Wie gesagt: Wenn Unterteilung, dann gebt damit doch bitte edlich auch ALLEN Spielen eine Chance.
Desweiteren zu Zapp Zerapp: Das Spiel hat einen originellem Mechanismus und ist zweifelsohne ein schönes Spiel. Es krankt aber an einem Faktor außerhalb der Altersangabe, der hier viel zu selten angesprochen wird: Es besitzt zu wenig Langzeitmotivation (vgl. Sagaland...) - ein Phänomen vieler Spiele unterer Altersschichten übrigens. Wenn man sich mal "sattgerappelt" hat, bleibt nicht mehr viel - außer dem Schrank und dem Staub. Es ist kein Spiel, in dem man neue Spielrunden mit dem Vorsatz angehen kann "diesmal probier ich mal was anderes". Ein Spiel muß das nicht haben, aber Zapp Zerapp reduziert sich ohne das Rappeln auf ein mehr oder minder geschöntes Mensch-Ärgre-Dich-nicht. Wer Zapp Zerapp überschwenglich lobt, dem empfehle ich: spiel einmal 20 Runden ZZ, und abechselnd 20 Runden Carcassonne. Und dann entscheide: Was macht in der 20. Runde noch mehr Spaß, unabhängig davon, was in der ersten Runde "lustiger" war...
Gruß,
Steffen