Beitragvon Ulrich Roth » 15. Februar 2002, 23:10
Hallo Roland,
> Ich habe gewiß nichts gegen abstrakte Spiele. Gerade so
> manches interessante Zweierspiel findet sich in dieser Sparte.
So ist es.
> Andererseits liebe ich Spiele mit einer dichten thematischen
> Atmosphäre, wie sie zum Beispiel immer wieder Wolfgang Kramer
> (mit oder ohne Co-Autoren), um nur einen von vielen zu
> nennen, der Spielerwelt beschert. Dieses Abtauchen in eine
> andere Welt, das Verlassen des Alltags, trägt für mich sehr
> zum Spielgenuß bei.
Auch hier volle Zustimmung.
> Natürlich müssen Spiel und Thema zusammen
> passen, damit das Ganze auch funktioniert. (........)
> Gewiß gibt es auch diese abstrakten Spiele, die ein
> aufgesetztes Thema haben, das auswechselbar ist (......)
Hier würde ich etwas differenzieren wollen - es kommt nämlich auf das Thema an!
Spiele des üblichen Verdächtigen Reiner Knizia bieten sich als Beispiele an:
Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dass "Ra" oder "Tadsch Mahal" irgendein *Thema* stimmig umsetzen. Dennoch bin ich dankbar, dass dem Grafiker durch die - zugegebenermaßen willkürliche - thematische Orientierung dieser Spiele eine brauchbare Vorlage gegeben wurde (die er auch jeweils grandios verwandelt hat). Diese Art von "aufgesetzten Themen" tut m.E. nicht weh, sondern wohl, nämlich dem Auge des Betrachters/Spielers (das bekanntlich auch auf seine Kosten kommen will). :razz:
Auch für die Kommunikation während des Spiels ist es ganz einfach angenehmer, von "Sonnen", "Elefanten" und "Palästen" sprechen zu können, als von "Bietsteinen", "Machtkarten" und "Besitzmarkern".
Problematisch wird es nur dann, wenn das *Thema*, mit dem ja auch - u.a. auf der Verpackung - geworben wird, solcherart ist, dass es beim Kunden bestimmte Erwartungen erzeugt, die das Spiel später nicht einlöst. Paradebeispiel hierfür ist für mich "Africa", wo das Spielgeschehen jeden Hauch der suggerierten gefährlichen Abenteuer usw. vermissen lässt. (Auch dem von dir genannten "Lost Cities" könnte man Ähnliches vorwerfen, wenngleich hier das kleine Format als mildernder Umstand gelten kann.)
Grüße,
Ulrich