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[Angespielt] König von Siam

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Lorion42
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[Angespielt] König von Siam

Beitragvon Lorion42 » 21. September 2011, 16:05

Ich habe das Spiel gerade das erste Mal bei yucata angetestet und bin schwer begeistert. Es ist ein sehr einfaches und schnell gespieltes Positionsspiel mit Mehrheiten von 3 verschiedenen Mächten. Jeder Spieler hat exakt 8 Aktionen, darf aber jederzeit passen. Wenn nacheinander alle Mitspieler passen wird die aktuelle Region gewertet. Sind alle 8 Regionen gewertet ist das Spiel vorbei.

Interessant sind ein paar der Feinheiten: Nachdem man eine Aktion getan hat, darf man einen beliebigen Stein entfernen und vor sich ablegen. Dieser Stein markiert den Einfluss auf diese Fraktion und dient am Ende als Siegpunkt, falls die entsprechende Fraktion gewinnt. Andere Steine haben dann keine Bedeutung mehr.

Bei einem Unentschieden gewinnt eine vierte Fraktion: die Briten. Falls es das vierte Unentschieden gibt, wird Siam zur Kolonie. In diesem Fall hat der Spieler gewonnen, der die meisten Paare (also Spielsteine von allen Fraktionen) gesammelt hat.

Ich hab selten ein Spiel erlebt, dass bis zum Ende so spannend bleibt. Denn wie es meistens so ist, gewinnt derjenige, der eine andere Strategie fährt als die anderen und es schafft am Ende den entscheidenen Zug zu machen, der eine Fraktion zum Sieg führt.

Besonders spannend scheint auch das 4-Spieler Spiel zu sein, dass ich noch nicht ausprobiert hab. Dies ist als Teamspiel realisiert. Mit mehr Spielern ist das Spiel nicht spielbar.

Wenn ich so die Reviews lese, scheint der Hauptkritikpunkt zu sein, dass viele nicht verstehen, warum sie nun gewonnen haben. Sie sehen also keinen Einfluss ihrer Aktionen auf das Spielergebnis. Ich denke aber, dass die Auswirkungen nur nicht absehbar sind, da die meisten Aktionen später wieder ausgeglichen werden können. Man muss also versuchen sich bis zum Ende so viele Optionen wie möglich offen zu halten. Problematisch ist, dass viele Aktionen an Bedingungen geknüpft sind. Der 2:1-Tausch geht z.B. nur bei benachbarten Regionen. Und die +2 Steine-Aktion geht nur in Nachbarregionen einer bereits gewonnen Region (oder der Heimatregion). Ich glaube das Verbauen gegnerischer Aktionen könnte zum Sieg führen.

Auf jeden Fall haben wir hier ein günstiges Spiel mit einem ordentlichen Grübelfaktor für 2-4 Spieler. Das Spiel will ich auf jeden Fall irgendwann besorgen und es mal am Tisch spielen. Die Aufmachung könnte schöner sein, aber ich versteh trotzdem nicht, warum es bisher so wenig Beachtung gefunden hat....
Zuletzt geändert von SpieLama am 29. April 2014, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Lorion42
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RE: König von Siam

Beitragvon Lorion42 » 12. Oktober 2011, 19:55

Nach einigen Partien muss ich sagen: Ich bekomm es einfach nicht hin zu gewinnen :P
Aber es ist jedesmal wirklich spannend.
Es ist wohl das am schwersten zu steuernde Spiel ohne Zufallsfaktor das ich kenne.

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H8Man
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RE: König von Siam

Beitragvon H8Man » 1. November 2011, 21:36

So, da du das Game ja schon öfter gezockt haben wirst und wir es nun auch ein paar mal hinter uns haben, ist es mit nur 2 Spielern nicht verdammt seltsam? Man bleibt ständig gleichauf, bis zur letzten Karte.

Was mir aber direkt auffiel ist folgendes und ich hab noch kein Plan, in wie weit das relevant ist.
Wenn du zu Spielbeginn das Brett anschaust und du das Spiel gewinnen würdest, wenn man alles abrechnet, ohne zu spielen, dann kannst du eigentlich immer passen, bis eine Wendung ins Spiel kommt. Wenn man nun jede Wendung wieder umkehrt, bleibst du auf deiner Strecke und es ist ein ständiges hin und her ohne jeden Sinn.

Ich hoffe du verstehst was ich meine. ;)
Kannst du ein wenig mehr über deine Partien sagen? Wie sind sie verlaufen? Wurde anfangs eher gepasst oder Karten gespielt? Soweit ich das sehe, sind die ersten Runden ziemlich egal und man spielt besser keine Karten. Erst wenn eine Farbe überhand gewinnt, sollte man eingreifen und anfangen das Geschehen zu lenken.

Bei mir stehts nach 4 Spielen 3 zu 1, ich hab nur die erste Partie verloren, so falsch kann meine Beobachtung eigentlich nicht sein, oder?
"Wenn Ihr glaubt mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt..."

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RE: König von Siam

Beitragvon Lorion42 » 1. November 2011, 22:49

Ja also die meisten Partien verliefen bisher wirklich so: Am Anfang wurde im Zweifel eher gepasst, als eine Karte gespielt. Nur falls es um die mittleren Provinzen ging, wurde häufiger eingegriffen. Eben auch, weil dadurch die eigenen +2 Karten mächtiger werden. Die +1/+1/+1 Karten wurden meist so lange wie möglich aufbewahrt, da man hiermit am meisten verändern konnte.
Irgendwann kommt dann aber in jedem Spiel der Augenblick, indem ein Spieler versucht die Oberhand zu gewinnen. Danach ist es ein offener Schlagabtausch und es folgt oftmals Karte auf Karte.
Zu zweit ist es erfahrungsgemäß wirklich eher komisch - ich glaub ich hatte wirklich keine Partie, in dem die beiden Spieler eine komplett andere Verteilung von Spielsteinen hatten. Es gab sogar eine Partie, bei der rot und blau wie bescheuert gesammelt wurden und am Ende gelb die Siegermacht war und beide Spieler 2 Steine davon hatten. Ich hab da dooferweise verloren, weil ich nur den 2:1 Tausch aufbewahrt hatte und somit keinen letzten Siegeszug durchführen konnte.

In 3er und 4er Partien ist es wesentlich spannender (und auch unberechenbarer) - hier hatte ich aber auch schon ein Spiel erlebt, bei dem ich recht früh eine Farbe zum Sieg verhelfen konnte. Hier gab es dann einen Königsmacher, der leider bestimmen konnte welche Farbe die zweitbeste werden konnte - viel verändern konnte ich leider nicht mehr. Das spannende find ich hier aber, dass man versucht die gegnerischen Züge soweit zu beeinflussen, dass man am Ende selbst als Sieger darsteht. Es ist mir aber leider noch nie wirklich gelungen ;)

Also ja die ersten Züge sind ziemlich egal - man wartet auf seine Chance. Es kann aber passieren, dass man irgendwann wirklich mit einem Zug so viel ausrichten kann, dass der Gegner schon ein wenig zu kämpfen hat. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass derjenige, der den ersten Angriff startet, einen Schritt voraus sein kann - eben auch auf Grund der Regel, dass bei Gleichstand derjenige gewinnt, der zuerst alle Karten abgespielt hat. Ich mag dieses Lauern auf eine Chance und auch mal auf einen Außenseiter zu setzen, so dass ein Ungleichgewicht zwischen den Spielern existiert, das man für sich ausnutzen muss. Wenn man immer nur versucht zu kontern und niemals angreift, ist das Spiel ziemlich langweilig, aber das ist bei den meisten 2-Personenspielen so.

Probier mal eine 4er-Partie... das Teamspiel find ich auch klasse... ich erlaube hier aber auch Reden, da ich das sonst irgendwie befremdlich finde.


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